CH690442A5 - Verfahren zur Herstellung eines Dekorationselements auf Textilien, sowie nach dem Verfahren hergestelltes Dekorationselement - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Dekorationselements auf Textilien, sowie nach dem Verfahren hergestelltes Dekorationselement Download PDF

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Description


  
 



  Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Dekorationselementes auf Textilien sowie Halbfabrikate dafür und Ausgangsmaterialien für entsprechende Dekorationselemente für Textilien. 



  Ein traditionelles Dekorationselement kostbarer gestickter Luxusstoffe sind feine aufgenähte Glasröhrchen, Englisch als "bugle beads" bekannt. Dabei werden kleinste Glasröhrchen entweder mit aufwändiger Handarbeit direkt oder aber die auf einen Faden aufgereihten feinen Röhrchen, ebenfalls zeitraubend, mit Einzelkopf-Lorraine-Nähmaschinen auf den Trägerstoff aufgenäht. Dies macht die begehrten Stoffe teuer und vor allen Dingen handbearbeitungsintensiv. 



  Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren anzugeben, mittels welchem auf einfachem Weg und weitestgehend maschinell "bugle beads"-ähnliche Dekorationselemente mit ebenfalls sehr hoher ästhetischer Wirkung geschaffen werden können. Sie beschreitet insbesondere einen Weg, auf welchem bestehende maschinelle Mittel und Kenntnisse des Gebietes miteinbezogen werden können, sodass das Verfahren zur Herstellung solcher Stoffe leicht  portierbar ist und so einfach verbreitet werden kann und nicht an Spezialmaschinen, die erst noch geschaffen werden müssen, gebunden ist. 



  Seit 1966 bestehen bewährte Pailletten-Aggregate, die auf automatischen Schifflistickmaschinen benützt werden. Sie haben inzwischen weltweite Verbreitung gefunden. Bei allen diesen Pailletten-Zufuhrapparaten werden vorgestanzte Schmalfilme durch feine Vortriebnockenrädchen vor die Nadeln der Schifflistickmaschine gebracht und nach dem ersten Nadeleinstich durch ein Trennmesser, das den multiplen Vortriebsaggregaten synchron zugeordnet ist, vom Film getrennt und als einzelne Pailletten auf den Grundstoff gestickt. Dies ist ein heute praktisch standardgemässes Vorgehen zur Paillettenbestickung. 



  Die Erfindung bedient sich unter anderem dieser Art von Aufsticken, wobei nicht in jedem Fall nach dem ersten Nadeleinstich das Trennmesser betätigt wird, da es hier nicht darum geht, Pailletten zu sticken, sondern um eine neues Dekorationselement zu schaffen. Für dieses Verfahren wird ein Schmalfilm verwendet, der aus einem Mehrfach-Laminat verschiedener synthetischer Materialien zusammengesetzt ist, und zwar derart, dass sich das Material bei einer Nachbehandlung gemäss Erfindung, auf die weiter unten noch im Detail eingegangen wird, in einer vorbestimmten Richtung zu krümmen beginnt, sich aufbiegt und schliesslich einrollt und die Form eines Röhrchens annimmt. In diesem Zustand oder aber schon vorher, bei der gewünschten Form der Krümmung wird das Material in seiner Form stabilisiert.

   Der Vorgang des Einrollens findet vorzugsweise von den Seiten, welche die Breite des Schmalfilms bestimmen (also nicht längs) statt, sodass nach der Behandlung Röhrchen längs zu Röhrchen auf die Unterlage geheftet ist. 



  Die bei diesem Vorgehen entscheidende Richtungsstabilität der auf dem Trägerstoff applizierten Elemente wird dadurch erreicht, dass die Vorschubeinheit nicht jede einzelne Paillette, sondern wahlweise 2, 3, 4 oder 5 Pailletten aufsticken lässt, bevor das Trennmesser aktiviert wird. Die derart befestigten Pailletten können sich nicht mehr zufällig um die Einstichperforation drehen, wie das bei der üblichen Paillettenstickerei der Fall ist, sondern werden zwangsläufig in der gewünschten Richtung auf dem Trägerstoff fixiert bleiben, nämlich 90 Grad zur gewünschten Einrollrichtung. Eine weitere Variante der Richtungsstabilisierung ist die Vorstanzung von Paillettenformen mit zwei oder mehr Einstichlöchern. 



  Bei der Verwendung von runden oder ovalen Standardpailletten entsteht nach der Behandlung zum Krümmen, Aufbiegen oder Rollen ein optisch willkommener Effekt, indem bspw. die eingerollte Oberseite der Paillette an den Rändern des Röhrchens sichtbar bleibt. Sind auf dem Laminat des ursprünglichen Schmalfilms die beiden Lagen bzw. Seiten in verschiedener Farbe ausgeführt, können mit dem Zweifarbeneffekt sehr reizvolle Zusatz-Dessinierungen erzielt werden. Will man aber einen solchen sichtbaren Einrolleffekt vermeiden, so kann man anstelle der runden Standardpaillette einen Schmalfilm so vorstanzen, dass der benötigte feine Schnitthals ersetzt wird durch ein bis auf wenige Bruchteile eines Millimeters angestanztes Laminat in präziser Abstimmung mit den vom Vorschubapparat benötigten Transportlöchern.

   Auch in diesem Fall wird nicht das einzelne, vorzugsweise aber nicht notwendig quadratisch geformte Plättchen durchtrennt, sondern wahlweise zwei oder mehrere zusammenhängende Plättchen, um die flexible Gestaltung der Dessinierung zu gewährleisten. Bei dieser Form ist dann die ursprüngliche Oberseite der Paillette vollständig im hohlen Innenraum des gebildeten Röhrchens eingefangen. 



  Die nachfolgenden Figuren zeigen einige bevorzugte Vorgehensweisen und Ausführungsformen der hier diskutierten Erfindung. 
 
   Fig. 1 zeigt ein Beispiel des oben erwähnten Paillettenaufstick-Aggregats zur Verwendung auf einer handelsüblichen Schifflistickmaschine; 
   Fig. 2 zeigt das Aggregat von Fig. 1 im Schnitt. 
   Fig. 3a und b zeigen je ein quadratisches und rundes Ausgangselement vor und nach der Behandlung zum Aufbiegen bzw. Aufrollen. 
   Fig. 4a und b zeigen die Ausgangselemente und das Produkt gemäss Fig. 3, wobei je zwei Elemente zusammen behandelt werden und zusammen das erfinderische dekorative Element bilden. 
   Fig. 5a und b zeigen, wie in Fig. 4 dargestellt, ein erfindungsgemässes dekoratives Element mit vier Ausgangselementen. 
 



  Als Hinweis zur eingangs erwähnten Portabilität des Verfahrens und zur besseren Illustration wird an dieser Stelle ein bevorzugtes, mit der eingesetzten Schifflistickmaschine zusammenarbeitendes Aggregat gezeigt. Die Fig. 1 und 2, welche das Aggregat zeigen, findet man im Detail beschrieben in der EP-Nr. 0 219 971. An dieser Stelle soll nur darauf hingewiesen werden, dass die Ausgangslage zur Herstellung der erfindungsgemässen Dekorationselemente im Wesentlichen dieselbe ist, wie man sie für die Paillettenbestickung auch benötigt. Man wird also die Erfindung mit einem geringen, maschinellen Zusatzaufwand realisieren können, sodass die technische Portabilität zur Verbreitung des erfinderischen Verfahrens gewährleistet werden kann. 



  Die Fig. 3 bis 5 zeigen aus einer Vielfalt von formbezogenen Möglichkeiten einige wenige, aus welchen aber das grundlegende Prinzip erkennbar ist. An dieser Stelle sind zur Herstellung von Röhrchen quadratische Ausgangselemente gezeigt, welche einen speziell bearbeiteten Schmalfilm erfordern. Verwendet man einen Schmalfilm, der für Pailletten geschnitten ist und somit ein rundes Ausgangselement vorgibt, so entsteht nach der erfindungsgemässen Behandlung des Einkrümmens, Aufbiegens und schliesslichen Einrollens ein sehr dekoratives röhrchenähnliches Gebilde mit schräg angeschnittenen Rohrenden.

   Werden statt Einzelelemente Mehrfachelemente verwendet, wie in den Fig. 4 und 5 gezeigt, so entstehen bei quadratischen Grundelementen Röhrchen auf die ganze Länge der Elemente; bei runden (Pailletten) Grundelementen entstehen Röhrchen mit schrägen Einschnitten, die sehr schön aussehen und durch welche Einschnitte die ursprüngliche Oberfläche sichtbar ist. 



  Das Aufnähen bzw. Aufsticken der Grundelemente geschieht gemäss Stand der Technik und erfordert keine speziellen Massnahmen, wenn man von der speziellen Steuerung und Aktivierung des Trennmessers absieht. Die speziellen Massnahmen liegen bei der Herstellung des Schmalfilms und bei der Nachbehandlung der auf der Unterlage befestigten Grundelemente. 



  Ganz wesentlich ist die Schnittrichtung des Schmalfilms zur Richtung, in welcher sich das Material schliesslich krümmt (Aufbiegerichtung). Man kann sie, am Beispiel Fig. 3b, einem quadratischen Grundelement, so wählen, dass sich die beiden gegenüberliegenden Ecken einander zubiegen oder dass sich zwei gegenüberliegende Seiten einander zubiegen. Beim runden Grundelement ist, Fig. 3a, durch den gegebenen grösseren Freiheitsgrad, eine Wahl derart möglich, dass sich zwei am Ende des Durchmessers gelegene periphere Punkte beim Biegen sich einander nähern, Punkte, die an Enden eines Segmentes  liegen, bewirken bei Annäherung eine tütenförmige Aufbiegung des Grundelements.

   Sobald ein zusammenhängendes Mehrfach-Grundelement aufgestickt wird, hat man lediglich noch die Möglichkeit, sich Seiten oder Kanten einander zubiegen lassen, die nicht mit einem anderen Grundelement verbunden sind, Fig. 4 a/b und 5 a/b bspw. zeigen dies. 



  Die spezielle Behandlung zur Formgebung erfolgt nach dem Befestigen bzw. Aufsticken des dekorativen Materials. Dieses Material besteht bspw. aus einem Laminat verschiedener Typen von Mylar< TM >, bspw. eine Lage Mylar< TM > 36 und eine Lage 23 my PET-Folie (Mylar< TM > ist eine registrierte Marke der Firma Dupont und bezeichnet Verbundfolien aus Polyvinylidenchlorid und Polyterephthalat), gefärbt oder nicht, metallisch bedampft oder nicht. Die Farben und metallischen Effekte sind zusätzliche dekorative Faktoren, die hier aber nicht zur Diskussion stehen. Die Laminierung der einzelnen Lagen, es können zwei oder mehr sein, geschieht in technisch bekannter Weise. Die Paarung der Lagen oder Schichten soll schliesslich erlauben, dass bei einer Nachbehandlung durch bspw.

   Wärme ein stärkeres Schrumpfen der einen Lage die benachbarte Lage in einen bestimmten Radius forciert, sodass eine Krümmung entsteht, die bei entsprechender Materialpaarung bis zum vollständigen Einrollen führt. 



  Eine bspw. Temperaturführung für das Laminat der oben erwähnten Materialien beginnt 
 
   1) mit Aufwärmung des Materials mit einer Aufheizzeit auf ca. 220 DEG C von nicht länger als 5 Minuten, 
   2) einer anschliessenden Haltezeit während ca. 30 Sekunden, während denen die thermische Dynamik in den beiden Materialien beruhigt wird, 
   3) einem Absenken der Temperatur mit bspw. Hilfe von unterstützendem Infrarot während 60 Sekunden auf eine "Formtemperatur" zwi schen 150 bis 100 DEG C in welcher Zeitspanne sich das Material zu krümmen und biegen beginnt und nach Erreichen der gewünschten Form 
   4) ein Abschrecken auf eine Temperatur von mindestens -10 DEG C zur Stabilisierung bzw. Fixierung der erzielten Form. Je nach Laminat sind andere Temperaturführungen nötig, die jeweils ausprobiert werden müssen.

   Die Wahl der Laminate und der daraus sich ergebenden Nachbehandlung durch Wärme, Bestrahlung, Gasen und Dämpfen etc. hängt jeweils von der Wahl des textilen Untergrundes ab, auf dem die Dekorationselemente befestigt sind. 
 



  Natürlich sind weitere, zum Teil noch nicht erprobte, Nachbehandlungen möglich, die zur gezielten Verwerfung von Laminaten führen und welche für weitere Effekte herangezogen werden können. Doch nicht jede Behandlung, die schöne Effekte am dekorativen Material zeigt, können bei jeder textilen Unterlage verwendet werden. Ob die textile Unterlage in Mitleidenschaft gezogen wird oder nicht, ist jeweils Gegenstand von ausgedehnten Untersuchungen, insbesondere dann, wenn deren Wirkung im Zusammenhang mit möglichen Spätschäden untersucht werden muss. 



  Das Verfahren kann zur Modifikation von dekorativen Einzelelementen herangezogen werden. Während bis heute Pailletten jeder Form ebene Plättchen sind, kann mit dem Verfahren gemäss Erfindung diesen Plättchen eine konvexe oder konkave Form gegeben werden, die je nach dem, bspw. konvex, eine starke optische Wirkung erzeugen. Mit dem Einsatz verschiedener Materialien für die Filme, Laminate oder Einschicht können die unterschiedlichsten Effekte erzielt werden, wie Mischformen von gekrümmten, gerollten, konkaven, konvexen und anderen Arrangements. 

Claims (14)

1. Verfahren zur Herstellung eines Dekorationselementes auf Textilien, dadurch gekennzeichnet, dass Dekorationselemente aus einem verformbaren Material auf einem textilen Grundmaterial befestigt werden und das Grundmaterial zusammen mit den befestigten Dekorationselementen aus verformbarem Material in einem weiteren Verfahrensschritt einer Nachbehandlung zur Verformung des Materials bzw. der Dekorationselemente unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der Dekorationselemente gezielt verformbar ist.
3.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das gezielt verformbare Material für die Dekorationselemente aus einem Laminat von mindestens zwei Schichten verschiedener Materialien besteht, wobei das eine Material durch die Behandlung stärker schrumpft als das andere, um dadurch eine Krümmung des Laminats zu erreichen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Laminat als Halbfabrikat ein Schmalfilm vorgestanzt wird, der eine Reihe von Dekorationselementen darstellt, dass ein Teil des Schmalfilms auf einem textilen Grundmaterial befestigt wird, dass der befestigte Teil vom Schmalfilm abgetrennt wird und dass der befestigte Teil mit dem Grundmaterial der Nachbehandlung unterzogen wird.
5.
Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass Pailletten aus einem Pailletten-Schmalfilm aus einem verformbaren Laminat auf ein textiles Grundmaterial gestickt werden und in einer Nachbehandlung verformt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Nachbehandlung eine Wärmebehandlung mit Temperaturführung ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturführung aus Aufwärmen, Halten, Absenken und Abschrecken besteht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schmalfilm aus einer Verbundfolie aus Polyvinylidenchlorid und Polyterephthalat besteht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die dekorativen Elemente in einem Paillettenstickverfahren auf der textilen Unterlage befestigt werden.
10.
Halbfabrikat zur Verwendung im Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Aufstickfilm ist und aus einem Laminat mit mindestens einer Lage besteht, die bei Behandlung mehr schrumpft als eine der anderen Lagen.
11. Halbfabrikat nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein Pailletten-Stickfilm aus einem Laminat aus Polyvinylidenchlorid und Polyterephthalat besteht.
12. Dekoratives Material auf textiler Unterlage, hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1 mittels eines Halbfabrikates nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass es dekorative Elemente aus einstmals flächigem, ebenen Kunststoff, die in einer Nachbehandlung gekrümmt wurden, aufweist.
13.
Dekoratives Material auf textiler Unterlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die dekorativen Elemente Pailletten einer beliebigen Form aus einem gezielt verformbaren Laminat sind, die nach dem Aufsticken in einer Nachbehandlung gekrümmt wurden.
14. Dekoratives Material auf textiler Unterlage nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die dekorativen Elemente rohrförmig gekrümmt sind.
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