DE86005C

DE86005C -

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Publication number: DE86005C
Application number: DENDAT86005D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 85: Wasserleitung.

von Undichtigkeiten in Wasserleitungen.

Der Apparat hat den Zweck:

a) die in Wasserleitungen entstehenden Stöfse des Wassers von einem bestimmten Theile des Leitungsnetzes, z. B. den Hauswasserleitungen, fern zu halten,

b) den im Hauptleitungsnetz verbleibenden Stofs derart zu schwächen, dafs das letztere im Falle der Anbringung des Apparates an jeder Hausleitung sehr geschont wird,

c) durch das Vorschalten des Apparates vor Wasserzählern das Fortregistriren derselben während der Zeit, wo kein Wasser entnommen wird, zu verhindern.

Die Construction ist folgende:
. In einem cylinderförmigen Gefäfse (Fig. 1), welches eine Einströmungsöffhung bei A und eine Ausströmungsöffnung bei B hat, befindet sich eine Scheidewand w, welche eine Oeffnung besitzt, die wiederum dem dicht schliefsenden Ventilkegel V als Ventilsitz dient. Die lichte Weite dieser Oeffnung ist der Aus- und Einströmungsöffnung entsprechend. Das Ventil V ist durch eine Stange s fest mit einem radförmig durchbrochenen Bunde K, welcher der längs der Stange s beweglichen Scheibe P als Auflage dient, verbunden. Der Durchmesser der Scheibe P ist um ein geringes kleiner wie der Cylinderdurchmesser, jedoch erheblich gröfser wie derjenige des Ventils V.

Die Wirkungsweise des Ventils ist aus den Fig. ι bis 3 ersichtlich. Angenommen, es wird bei B kein Wasser entnommen, so hat sich der Bund K mit der Scheibe P und dem Ventil V vermöge des Eigengewichtes heruntergesenkt, so dafs die Ventilöffnung bei V leicht, jedoch dicht geschlossen ist. Kommt nun bei A ein Stofs in den Apparat, so wird ersterer sowohl gegen das Ventil V als auch gegen die Scheibe P wirken. Da jedoch die Scheibe P einen bedeutend gröfseren Flächeninhalt als das Ventil V hat und durch den Windkessel M noch dazu eine nachgebende Wasserschicht unter der Scheibe P geschaffen ist, so wird sich das Ventil V durch den Stofs nicht nur nicht heben, sondern nur noch stärker schliefsen, so dafs also absolut kein Stofs nach B kommen kann. Da nun die Scheibe P nicht so dicht an die Wandungen des Cylinders anschliefst, so wird während des Stofses ein gewisses Quantum Wasser in den Windkessel M' getrieben, welches nach erfolgtem Stofs einen Rückstofs verursacht, welcher jedoch vermöge der Beweglichkeit der Scheibe P leicht entweichen kann (Fig. 2).

In Fig. 3 ist der Vorgang dargestellt, wie die Wasserentnahme bei B vor sich geht. Angenommen, bei B wird ein Hahn geöffnet, so kann an den Zwischenräumen 0 Wasser unter die Scheibe P dringen ·, das Ventil V und mit ihm die Stange s mit allem, was daran ist, wird vermöge des Wasserdruckes gehoben, so dafs das Wasser durch die entstehende Oeffnung ohne gröfsere Stauung entweichen kann.

Nach erfolgter Wasserentnahme senkt sich das Ventil V wieder und der Zustand Fig. 1 tritt wieder ein.

Der Apparat läfst sich auch für Gase und Dämpfe verwenden.

Eine weitere Verwendung kann der Apparat zur Feststellung von Wasserverlusten in Leitungen finden, indem das Ventil V bei sehr geringer Wasserentnahme bei B nicht ruhig in gehobener Stellung verbleibt, sondern vermöge der Verbindung mit dem Windkessel M und vermöge seines Gesammtgewichts in Schwingungen (Vibrationen) geräth, ähnlich einem elektrischen Inductions-Apparat. Diese Schwingungen können durch geeignete Construction des Ventilsitzes w oder durch Anbringung eines elektrischen Contactes, welcher wiederum mit einem Hörtelephon,, einer elektrischen Klingel oder sonstigem Apparat in Verbindung steht, hörbar gemacht werden.

Claims

Patent-Ansprüche:

i. Eine Vorrichtung zur Vermeidung der Stöfse in Wasser-, Gas- oder Dampfleitungen bezw. zur Anzeige von Undichtigkeiten in Wasserleitungen, dadurch gekennzeichnet, dafs der Stofs zu gleicher Zeit auf zwei verschieden grofse, entweder unmittelbar oder mittelbar mit einander verbundene Flächen P und V geleitet wird, so dafs ein einseitiger Kraftüberschufs und durch diesen eine Bewegung der beiden verbundenen Flächen P und V in einer durch das Gröfsenverhältnifs der letzteren bestimmten Richtung entsteht, welche Bewegung im Moment des Stofses dazu benutzt wird, ein Ventil V oder eine sonstige Wasserdurchlaufstelle abzuschliefsen, so dafs der Stofs nicht weiter gelangen kann.
An der unter i. gekennzeichneten Vorrichtung behufs Erhöhung der Wirkung des Wasserstofses auf die gröfsere Fläche die Anordnung, dafs das hinter ihr liegende Wasserquantum durch Einschaltung eines Windkessels M nachgiebig gemacht wirdJ

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.