DE855769C - Verfahren zur Herstellung von Polyaethinen oder ihren Derivaten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Polyaethinen oder ihren Derivaten

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DE855769C
DE855769C DEP2916D DEP0002916D DE855769C DE 855769 C DE855769 C DE 855769C DE P2916 D DEP2916 D DE P2916D DE P0002916 D DEP0002916 D DE P0002916D DE 855769 C DE855769 C DE 855769C
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polyvinyl
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Hans Dr Deutsch
Wolfram Dr Haehnel
Willy O Dr Herrmann
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HELLMUTH HOLZ DR
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08FMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
    • C08F8/00Chemical modification by after-treatment

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
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  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Addition Polymer Or Copolymer, Post-Treatments, Or Chemical Modifications (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Polyaethinen oder ihren Derivaten Es ist bekannt, daß die Polyvinylverbindungen aus Monomeren, deren Vinylgruppe an Kohlenstoff gebunden ist, wie beispielsweise Polyacrylsäureverbindungen und Polystyrol, durch Erhitzen auf entsprechend hohe Temperaturen zu den monomeren Verbindungen depolymerisiert werden. Im Gegensatz dazu erleiden die Polymerisate von Vinylverbindungen, deren Vinylgruppe nicht an Kohlenstoff gebunden ist. d. h. die des Vinylalkoliols und seiner Derivate beim Erhitzen keine Depolymerisation, sondern nach der bisherigen Kenntnis ihres thermischen %'erhaltens eine weitgehende Zersetzung. Es entsteht hierbei neben einem mehr oder minder verkohlten Rückstand eine Mischung gasförmiger, flüssiger oder öliger Zersetzungsprodukte, unter denen bei Estern auch entspreohende Säuren analytisch nachgewiesen wurden.
  • Worauf dieses unterschiedliohe Verhalten zurückzuführen ist, ob z. B. .die Polyacrylverbindungen oder Polystyrole Überhaupt keine echten Polymerisate, sondern nur Produkte einer reversiblen Aggregation lediglich der Monomeren, dagegen die Polyvinylalkoliole und ihre Derivate echte Polymerisate, offenbar Aggregationen von monomeren Bestandteilen an irreversibel polymerisierte Aethine, sind, kann hier dahingestellt bleiben. Jedenfalls steht die Tatsache fest, daß es nicht gelingt, Polyvinylalkohol oder seine Derivate durch Erhitzen in die entsprechenden Monomeren zu depolymerisieren.
  • Es wurde nun gefunden, .daß man die thermische Behandlung des Polyvinylalkohols und seiner Derivate so leiten kann, daß keine tiefgreifende Zersetzung eintritt, sondern nur eine Zerlegung. Diese Zerlegung erfolgt unabhängig vom Ausgangsprodukt in guter bzw. quantitativer Ausbeute, einerseits in Polyaethi,n als charakteristisches Produkt und andererseits in den Restbestandteil in monomerer Form, also beispielsweise bei Polyvinylacetat in den Polymerisationskern, Polyaebhin, und in die als solche wieder frei in Erscheinung tretende Essigsäure.
  • Polyaethin, ein polymerer Kohlenwasserstoff von der Zusammensetzung (C2H2)x, ist eine feste, hochtemperaturbeständige und sehr widerstandsfähige Masse, mehr oder weniger porös, zum Teil cuprenartig, oder hart und dicht. Es ist in den üblichen organischenLösungsmitteln, wieAlkoholen, aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen, Chlorkohlenwasserstoffen, Pyridin u. dgl., unlöslich.
  • Für die erfindungsgemäße Zerlegung dieser Polymerisate ist es wesentlich, daß man bei der Zerlegung unterhalb der Zersetzungstemperatur bleibt, bei der auch das Kernpolymerisat weitgehende Zersetzungen erleidet. Die Zerlegungstemperatur eines bestimmten Polymerisats hängt von den Gleichge-"vichts- bzw. Dampfdruckver'hältnissen in ähnlicher Weise ab wie die Abtriebtemperatur für an oberflächenaktiven Körpern absorbierte flüchtige Stoffe. Eine gewisse Abspaltungstendenz tritt unter geeigneten Bedingungen schon; bei niedrigen Temperaturen auf. M'ie weit sie praktisch zur Auswirkung kommt, hängt, abgesehen von der Zeitdauer des Vorganges, zunächst davon ab, wie gering in dem das zu zerlegende Polymerisat umgebenden flüssigen oder gasförmigen Medium der Dampfdruck des abzuspaltenden flüchtigen Stoffes gehalten wird, ferner davon, ob dieses Medium in ausreichenden Konzentrationen Stoffe enthält, die gegenüber dem Polymerisatkern eine ,größere Anlagerungstendenz besitzen als der abzuspaltende Stoff, ähnlich, wie es bei der Verdrängung adsorbierter Stoffe durch andere der Fall ist. Die Zerlegung läßt sich demgemäß durch die Wahl geeigneter indifferenter Medien, in deren Schoße die Erhitzung vorgenominen wird, wie beispielsweise Paraffinöl, oder durch die abzuspaltenden Komponenten chemisch oder physikalisch bindende Flüssigkeiten, Schmelzen, Dämpfe oder Gase, d. h. je nach Lage des Falles Säuren. Alkohole, Aldehyde oder Wasser bindende, oder durch Einwirkenlassen von zur Derivatbildung mit dem Kernpolymerisat befähigten Stoffen, wie Säuren, Alkohole, Aldehyde, Ketone, Wasser und außerdem durch an sich für analoge Zwecke bekannte Maßnahmen, wie Evakuieren, Durchleiten eines Flüssigkeits-, Dampf- oder Gasstromes u. dgl. befördern. Schließlich l.ä;ßt sich die Zerlegung durch Katalysatoren beschleunigen bzw. bei niedrigeren "Temperaturen ermöglichen. So befördert beispielsweise die Gegenwart von Sauerstoff oder ein Zusatz von Schwefel die Abspaltung von _1Jkohol aus PolyvinvIäther sehr stark.
  • Die gewählte Temperatur ist nicht nur für die Ge- schwindigkeit der Zerlegung, sondern auch für ihren Verlauf von Bedeutung. Beispielsweise können Polyvinylalkohole unter geeigneten Bedingungen unterhalb 20o° in ganz charakteristischer Weise nur die eine Hälfte des an den Polyaethinkern gebundenen Wassers abspalten, während die andere Hälfte des Wassers erst bei etwa 25o° unter Polyaethi,nbildung abgegeben wird. Analog spalten Polyvinylätlier bei Temperaturen von ungefähr 300° zunächst die eine Hälfte des in ihnen enthaltenen Alkohols ab und die eigentliche Polyaethinbildung tritt erst bei 35o bis 400° ein. Diese verschiedenen Zerlegungstemperaturen der verschiedenen Polymerisate ermöglichen auch die weiter unten beschriebene Umsetzung von z. B. Polyvinylacetat bei dessen Zerlegungstemperatur mit Glycerin in den Polyvinylglycerinäther, dessen Zerlegungstemperatur wesentlich höher liegt.
  • Aus diesen Beispielen geht bereits hervor, daß die günstigste Zerlegungstemperatur je nach der Art der zu zerlegenden Polyvinylverbindung und je nach dem beabsichtigten Spaltungsgrade von Fall zu Fall auszuwählen ist. Das gleiche gilt für die sonstigen Arbeitsbedingungen. Beispielsweise ist bei der Zerlegung von Polyvinylacetalen die besondere Reaktionsfähigkeit der abzuspaltenden Aldehyde und die dadurch bedingte Möglichkeit unerwünschter \Tebenreaktionen bei er Auswahl der Arbeitsbedingungen zu berücksichtigen.
  • Schon auf Grund der oben dargelegten unterschiedlichen Abspaltungstendenz der verschiedenen Anteile der an den Polyaethinkern angelagerten Komponenten ergibt sich die Möglichkeit, nicht nur zum freien Polyaethin selbst, sondern zu Zwischenprodukten zu gelangen. Die Abwandlungsmöglichkeit wird noch dadurch erweitert, daß als Ausgangsprodukte auch gemischte Polymerisate, wie beispielsweise die polymeren Ester, Äther und Acetale, die mehrere Säuren, Alkohole oder Carbonylverbindungen enthalten, darüber hinaus gemischte Polvvinylverbindungen, wie z. B. Esteracetale, gegebenenfalls auch freie Hydroxylgruppen enthaltende und überhaupt partielle Derivate des Polyv inylalkoliols, weiterhin Mischpolymerisate und Polymerisatgemische in Betracht kommen. Die dabei gegebene Verschiedenheit der Zerlegungstemperaturen der einzelnen Komponenten verstärkt die Abwandlungsmöglichkeit.
  • Außerdem lassen sich durch vorzeitiges Abbrechen der Zerlegung unter geeigneten Bedingungen Körper gewinnen, die noch einen beliebig abstufbaren Bruchteil der in dem ursprünglichen Polymerisat mit dem Polyaethinkern verbundenen Komponenten enthalten. Es ergibt sich so eine abgestufte Reihe von Körpern der empirischen Zusammensetzung C2 H2 - Kx, wobei K z. B. organische und anorganische Säure, Alkohol, Phenol, Aldehyd, Keton oder Wasser bedeutet und x von o bis i variiert.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren bietet aber noch eine weitere Möglichkeit. zu solchen Zwischenprodukten zu gelangen. Führt man nämlich die Zerlegung in Gegenwart von Körpern aus, die zur Derivatbildung mit Polyvinylalkohol bzw. dem aus i,lim oder seinen Derivaten freigewordenen Polyaethin in statu nascendi befähigt sind, so kann sich die zusätzliche Reaktionskomponente mit dem Kernpolymerisat in statu nascendi verbinden. Auf diese Weise .gelingt es nicht nur, Zwischenprodukte besonderer .1rt zwischen Polyaethin und den Polyvinylverbindungen herzustellen, sondern man kann frei besonderer Beförderung der Einwirkungsmöglichkeit der zusätzlichen Reaktionskomponente im obigen Sinne auch zu echten Polyvinylverbindungen gelangen, die einer anderen Derivatklasse angehören, als das .Ausgangsprodukt. Beispielsweise läßt sich so Polyvinylacetat in den Glycerinäther des Polyvinylalkoliols umwandeln. Ferner ergeben sich hier Mischpolyinerisate, die teils der Klasse der echten Polyvinylderivate angeh@i'ren, teils mehr oder weniger als Polyaethinderivate anzusprechen sind.
  • Die folgenden Beispiele erläutern an übersichtlichen Fällen das Grundsätzliche des erfindungsgemäßen Reaktionsverlaufes. Beispiel i 86g hochpolymeres Polyvinylacetat wurden in einem Kolben finit angeschlossenem Kühler langsam erhitzt. Schon bei 200° trat ein leichter Essi.gsäuregeruch auf, ohne daß eine Destillation einsetzte. Bei 25o° begann eine lebhafte Destillation, die zwischen 25o und 260° so lange fortgesetzt wurde, bis das Übergehen von Flüssigkeit aufhörte. Theoretisch können die 86 g Polyvinylacetat 60,o g Essigsäure und 26,o g Polyaethin liefern. Erhalten wurden 58,7 g Eisessig und 26,2g Polyaebhin. Letzteres war kompakt, pechschwarz und glänzend. Beispiel e Niedrigpolynieres Polvvinylacetat wurde in Paraffiniil erhitzt. Die Abspaltung von Essigsäure begann auch hier im wesentlichen erst oberhalb 20o° und wurde bei 250° lebhaft. Das Erhitzen auf 250 bis 26i5° wurde einige Stunden fortgesetzt. Hierbei erfolgte zuerst eine Umbildung des Polyvinylacetats in eine kautscliukällinliche Masse, alsdann die Bildung eines dunkelbraunen, klingend harten Produktes. Dieses wurde gepulvert, erneut 2 Stunden lang in Paraffin auf 265° erhitzt, 'hierauf im Soxlilet durch 1?xtraktion des Paraffins mit Benzinen gereinigt. Erhalten wurde ein reines Polyaethin als eiii hartes, braunschwarzes Produkt. 13cispie13 Mittelpolvnieres Polvvinylchloridwurde im elektrisch geheizten Schrank his auf 22o° erhitzt. Schon unterhalb 20o° ist die Salzsäureentwicklung deutlich. Nach 3 bis .[ Stunden ist die Salz.säureabspaltung beendet. Das an sich weiße Polyvinylchloridpulver ist unter anfänglicher Braunfärbung schließlich in ein hartes, sprödes, nahezu schwarzes Produkt übergegangen, das sich als fast reines Polvaet.hin erweist. Bei einem anderen Versuch wurde das gleiche Polyvinylclilorid in einem Kolben mit angeschlossenem, mit \ atrotilatige gefüllten io-Kugel-Rohr langsam erhitzt. Die Erhitzung wurde bei 245° etwa 3 Stunden fortgesetzt. Es wurden über 9o0/0 der im Polvvirivlclilorid enthaltenen Salzsäure in der Vorlage gefunden. Das zurückbleibende Polyaethin lag als feste braune, schaumige Masse vor. Bei spiel4 20 g mittelpolymeres Polyvinylchlorid wurden in erhitztem Paraffinöl während ro Stunden auf 2i5 bis 220v gehalten. Es trat ein Gewichtsverlust von t 1,7 g ein (thoeretischer Salzsäureverlust 11,6 g), und es wurden nach Pulvern und Reinigen 8,2 g eines schwarzbraunen, harten Polyaethins erhalten. Beispiel Trägt man in eine wasserfreie Ätznatronschmelze bei etwa 32o° technisches Polyvinylc'hlorid ein, so tritt eine lebhafte Reaktion ein, wobei momentan Polyaethin gebildet wird, während der freiwerdende Chlorwasserstoff vom Ätznatron gebunden wird.
  • Der Eintritt dieser Reaktion läßt sich besser beobachten, wenn man das Polyvinylchlorid in eine Schmelze von Natriumhydroxydmonohydrat einträgt. -Man kann diese Mischung bis über 20o° erhitzen, ohne daß eine merkliche Reaktion eintritt. Das Polvvinylchlorid färbt sich lediglich dunkler, und seine Verunreinigungen geben geringe Mengen Chlor an die Schmelze ab. Erst oberhalb 24o°, wenn das Hydratwasser schon fast ganz verdampft ist, setzt die eigentliche Reaktion unter Bildung von Polyeathin und unter Freiwerden des daran gebunden gewesenen Chlorwasserstoffs ein. Beispiel 6 Ein @lisclipolymerisat aus einem alidehydlialtigen Gemisch von `'inylformiat und Vinylacetat gab beim Erhitzen bis auf 200° den ganzen Aldehyd, aber noch keine Säure ab. Erst bei etwa 230° begannen die beiden Fettsäuren abzudestillieren, um ein zitronengelbes, schaumiges Polyaethin zu hinterlassen.
  • Die entsprechende Abspaltung des Wassers aus I'olyvinylalkohol verläuft in anderer Weise wie die Zerlegung der Ester, und zwar deshalb, weil als Zwischenprodukt ein Anhydrid des Polyvinylalkohols auftritt, das auf verschiedene Weise hergestellt und isoliert werden kann. Eine bei etwa 250° durchgeführte Zerlegung von Polyvinylalkohol lieferte nur rund 75 % des zu erwartenden Wassers. Es cutstand ein polvaethinähnlicher Körper von hellgelber Farbe und lioröser Struktur. Beispiel ? Ein mittelpolymerer, durch alkalische Verseifung erhaltener I'olyvinylalkohol wurde in Paraffinöl erliitzt. 'Protz iostündigem Erhitzen auf 215 bis 22o° erfolgte praktisch keine Wasserabspaltung. Der Polvvinvlalkohol war anscheinend nochunverändert. Erst bei Temperaturen von 250° begann die Wasserabspaltung. Lebhaft wurde sie erst bei etwa 28o° unter Dunkelfärbung des Produktes. Dieses Erhitzen wurde einige Stunden fortgesetzt, das gebildete harte, dunkel gefärbte Produkt gepulvert, nochmals einige Stunden in Paraffin erhitzt, alsdann ;nit Benzin gewaschen und im Soxhlet von Paraffin befreit. Es wurde in fast theoretischer Menge ein hartes, dunkelbraunes Polyaethin erhalten.
  • Polyvinyläther, Acetale und ähnliche Polyvinylalkohol-derivate zeigen höherliegende Zerlegungstemperaturen. Ein typischer Zerlegungsvorgang sei nachstehend am Falle des Polyvinyläthyläthers ausführlich dargestellt. Beispiel 8 loo Gewichtsteile Polyvinyläthylätlierwurden in einem Destillierkolben unter Durchleiten eines schwachen Luftstromes durch die Schmelze erhitzt. Bei ungefähr 300° setzte eine Abspaltung von Äthylalkohol ein, die bei Beibehaltung dieser Zerlegungstemperatur ziemlich lebhaft fortschritt, bis ungefähr 3o Teile Äthylalkohol, also nahezu die Hälfte des abspaltbaren Betrages, übergegangen waren. Dann erlahmte die Alkoholentwicklung, und es ließen sich bei 300° nur noch unerhebliche Mengen verflüchtigen. Bei dieser Alkoholabspaltung hatte sich die Schmelze mehr und mehr verdickt und erwies sich nach (lern Erkalten als ein typisch rohkautschukähnliches Erzeugnis von ausgezeichneter Dehnungselastizität und einer die in ähnlicher Weise wie beim Rohkautschuk vorhandene Klebrigkeit weit überwiegenden Kohäsion. Dieses lößt sich in ähnlicher Weise wie Kautschuk, d. h. unter starker Quellung mit kleinen Lösungsmittelmengen und allmählichem Übergehen in -eine Lösung beim Verrühren mit weiteren Zusätzen des Lösungsmittels, hochviskos in Kautsdhuktösungsmitteln, wie beispielsweise Chloroform, Benzol und Schwefelkohlenstof, im Gegensatz zu Kautschuk aber auch in Spiritus. Im übrigen ist das Produkt ähnlich wie Kautschuk vulkanisierbar, und zwar auf kaltem Wege mit Schwefelchlorür, z. B. in Chloroformlösung oder in der Wärme mit Schwefel.
  • Zu dem gleichen kautschukähnlichen Erzeugnis gelangt man, wenn man den Polyvinyläthyläther einfach im offenen Schmelzkessel bei ungefähr 300° unter Rühren erhitzt. Dagegen verläuft die Alkoholabspaltung viel langsamer, wenn man den Polyvinyläthyläther unter Fernhalten von Sauerstoff auf 300° erhitzt, und bei langem Erhitzen auf 340 bis 350' überwiegt unter diesen Bedingungen eine weit. gehende Zersetzung des Kernpolymerisats. Die Gegenwart von Sauerstoff befördert also die Alkoholabspaltung im Sinne der Erfindung katalytisch. 'Ton andern Katalysatoren sei noch Schwefel genannt, von dem ein Zusatz von 2 °/o genügt, um die Überführung des Polyvinyläthyläthers in das kautschukähnliche Erzeugnis schon bei ungefähr 170° zu ermöglichen.
  • Erhitzt man das rohkautschukähnlidhe Produkt an der Luft unter Steigerung der Temperatur bis auf etwa 4oo', so spaltet auch die zweite Hälfte des Alkohols ab und geht in Polyaethin Über. Man bestreicht beispielsweise Eisenbleche mit einer Lösung des kautschukartigen Zwischenproduktes, läßt den Überzug trocknen und erwärmt die so überzogenen Bleche an der Luft, indem man die Temperatur so langsam steigert, daß sich keine Blasen in der Überzugsmasse bilden. Hat man ungefähr 400° erreicht, so erhitzt man noch einige Zeit bei dieser Temperatur. Es ergibt sich ein glänzender, biegefester, harter, guthaftender emailleartiger schwarzer Überzug höchster Temperaturbeständigkeit, der gegen praktisch alle organischen Lösungsmittel, einschließlich Eisessig und Chlorkohlenwasserstoffe, sowie gegen starke Mineralsäuren, wie beispielsweise konzentrierte Schwefelsäure, hervorragend beständig ist. Für die praktische Anwendung bringt mau zweckmäßig mehrere Polyaethinüberzüge auf, um bis auf die Unterlage durchgreifende, von Bläschen herrührende Poren mit Sicherheit zu vermeiden.
  • In ähnlicher Weise lassen sich Polyaethinüberzüge auch aus Polyvinylestern usw. erzeugen und dadurch aus solchen bei den jeweiligen Zerlegungstemperaturen besonders widerstandsfähige Schutzschichten herstellen. Beispiel 9 ioo g niederpolymeres Polyvinylacetat wurden mit 400 g Glycerin im Ölbad erhitzt. Bei über 200° verschwanden die bis dahin sichtbaren zwei Phasen von Glycerin und Polyvinylacetat, und eine langsame Dampfentwicklung setzte ein, die bei etwa 25o bis 26o° deutlich wurde. Bei etwa 26o bis 265o wurde das aus Glycerin und Essigsäure entstandene Glycerintriacetat (Kp. 258°) abgetrieben und der Rückstand in Wasser gegossen. Hierbei schied sich eine zähe, weiche goldgelbe Masse aus, die durch Auskneten mit Wasser gereinigt und bei 118 bis 12O° getrocknet wurde. Es wurde ein hellgelbes, hartes Harz erhalten, das in Spiritus leicht, in Aceton nicht löslich ist. Es ist ein Polyvinylglycerinäther von der Formel [C3 H5 (O C2 H3)3] x (Ber. C 63,49; H 8,29. Gef. C 62,59,H 8,44).
  • Während dieser Umsetzung erfolgte die Lösung des niederpolymeren Polyvinylacetats rasch, praktisch bereits beim Ansteigen der Temperatur. Geht man von höherpolymeren Produkten aus, so ist es erforderlich, stundenlang oder bei hochpolymeren tagelang am Rückfl.uß bei 26o bis 270° zu erhitzen, um eine vollständige Homogenisierung des Reaktionsgemisches und dadurch die Umsetzung zu erzielen. Beispiel 1o I'olyvinylalkohol, durch alkalische Verseifung von Polyvinylacetat hergestellt, wurde in der zehnfachen Menge Glycerin unter Erhitzen gelöst. Bei 250' trat eine Reaktion ein, die bei 27o bis 28o° stark wurde. Nach mehrstündigem Halten bei dieser Temperatur war in einer Probe durch Alkohol kein unveränderter Polyvinylal'kohol mehr nachweisbar. Das Reaktionsprodukt war in Alkohol löslich. Aus der Lösung wurde durch Zusatz von Aceton Polyvinylglycerinäther ausgeflockt, der in _4lkolu@l wieder gel<ist und durch erneutes Umfällen gereinigt wurde.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Polyaethinen oder ihren teilweise oder abweichend vom Ausgangsprodukt substituierten Derivaten, dadurch gekennzeichnet, daß man Polyvinylalkohole oder ihre Derivate auf eine unter den gegebenen Bedingungen zur Zerlegung in dem gewiinschten Ausmaße ausreichende, eine erhebliche Zersetzung des Kernpolymerisats aber noch nicht bewirkende Temperatur für sich oder mit zweckentsprechenden Zusätzen erhitzt und die vom Kernpolymerisat abgespaltene Komponente entfernt, wobei man gegebenenfalls andere zur Derivatbildung mit dem ganz oder teilweise freigelegten Kernpolymerisat befähigte Stoffe unter Bedingungen zur Einwirkung bringt, die dessen Verbindung mit dieser neuen Komponente bei der gewählten Zerlegungstemperatur ermöglichen.
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