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Klebstoffe Es ist bereits bekannt, Kautschukhydrochlorid als Komponente
in Klebstoffen zu verwenden, z. B. zusammen mit Cumaronharzen, chlorierten Paraffinölen
oder anderen Weichmachern. Die damit hergestellten Verklebungen genügen aber den
Anforderungen der Praxis nicht, weil sie meist eine zu geringe Festigkeit aufweisen.
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Es wurde nun gefunden, daß man mit Klebstoffen, die aus Lösungen von
Kautschukhydrochlorid mit etwa 22 bis 28% Chlorgehalt in organischen Lösungsmitteln
bestehen und die außerdem Stabilisierungsmittel enthalten können, Verklebungen von
besonders hoher Festigkeit herstellen kann. Ein besonderer Zusatz von Weichmachern
ist nicht erforderlich, weil Kautschukhydrochlorid mit 22 bis 28% Chlorgehalt schon
eine ausreichende Elastizität besitzt. Verklebungen auf Basis eines Kautschukhydrochlorids
mit einem geringeren Chlorgehalt zeigen eine bedeutend schlechtere Haftfestigkeit
und schlechtere Beständigkeit gegen Öle und Fette. Klebstoffe aus Kautschukhydrochlorid
mit einem höheren Chlorgehalt als 28% dagegen weisen keine ausreichende Adhäsion
mehr auf und sind für viele Zwecke nicht mehr genügend elastisch.
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Die gemäß vorliegender Erfindung angegebenen Grenzen für den Chlorgehalt
können selbstverständlich bei wechselnden Herstellungsbedingungen geringe Schwankungen
aufweisen. Am besten hat sich Kautschukhydrochlorid mit etwa 25 % Chlorgehalt bewährt.
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Als organische Lösungsmittel sind beispielsweise Schwefelkohlenstoff,
aromatische Kohlenwasserstoffe,
wie Benzol, Toluol, Xylol, und chlorierte,
aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid, Methylchlorid, Äthylchlorid,
Trichloräthylen und Tetrachlorkohlenstoff geeignet. Diese i können für sich allein
oder in Mischung untereinander angewandt werden. Es können außerdem noch andere
Lösungsmittel, wie Methylacetat, Ätny1-acetat, Butylacetat und Aceton, zugesetzt
werden. Besondere Vorteile kann in manchen Fällen die Verwendung eines Gemaisches
aus einem tiefersiedenden und, einem höhersiedenden Lösungsmittel bringen, wie beispielsweise
aus Toluol und Methylenchlorid. Die mit solchen Klebelösungen bestrichenen Flächen
können bis zu etwa i Stunde nach dem Auftragen der Klebstofflösung an der Luft liegenbleiben,
ohne daß ein nochmaliges Auftragen der Lösung vor dem Zusammenpressen erforderlich
wird.
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Die Klebstoffe gemäß vorliegender Erfindung eignen sich zum Verbinden
der verschiedensten Werkstoffe, wie beispielsweise von Gummi, Leder, Textilien,
Kunstleder, Kunststoffen, Holz, Papier usw, Von besonderer Bedeutung ist die Beobachtung,
daß beim Verkleben bestimmter Materialien gute Festigkeiten nur dann erzielt werden
können, wenn Kautschukhydrochlorid mit einem ganz bestimmten, innerhalb des obengenannten
Bereiches liegenden Chlorgehalt verwendet wird. So lassen sich beispielsweise Kunststoffe
auf Basis Polyvinylchlorid nur mit Kautschukhydrochlorid von etwa 250/0 Chlorgehalt
zufriedenstellend verkleben. Geringe Abweichungen nach unten oder oben ergeben nur
schlechte Haftfestigkeitswerte oder überhaupt keine Verbindung.
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Zur Erhöhung der Lagerbeständigkeit und der Wärmefestigkeit setzt
man der Kautschukhydrochloridlösung vorteilhafterweise kleine Mengen eines Stabilisators,
wie beispielsweise Magnesiumoxyd,Zinkoxyd, Hexamebhylentetramin oder Formamid zu,
wobei o,2 Abis 0,5 Gewichtsprozent des Stabilisators, bezogen auf die Klebstofflösung,
im allgemeinen ausreichen.
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Die Bestimmung der Haftfestigkeit erfolgt nach bekannten Methoden,
z. B. in der sogenannten Schopperschen Zerreißmaschine.
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Beispiel i Ein Stück Sohlenleder und ein Stück Sohlengummi werden
angerauht und mit einer Lösung von io Gewichtsteilen eines Kautschukhydrochlorids
mit einem Chlorgehalt von 26% in 9o Gewichtsteilen Methylenchlorid bestrichen. Nachdem
Antrocknen wird das Leder nochmals mit der Lösung eingestrichen. Hierauf wird der
Sohlengummi aufgelegt und io Minuten gepreßt. Die Verklebung hat nach i Tag eine
Haftfestigkeit von 2,9 kg/cm. Auch nach längerem Liegen zeigt die Klebeschicht kein
Nachlassen der Festigkeit und bewahrt beim Biegen des Materials hervorragende Elastizität.
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Eine Verklebung desselben Materials mit einer Lösung von io Gewichtsteilen
eines Kautschukhydrochlorids mit einem Chlorgehalt von' 3o % in 9o Gewichtsteilen
Methylenchlorid weist eine Haftfestigkeit von nur i kg/cm auf. Die Elastizität der
Verklebung ist dabei viel schlechter. Bei Verwendung eines Kautschukhyd rochlorid@s
mit 2o % Chlorgehalt erzielt man eine Haftfestigkeit von 1,8 kg/cm nach 24 Stunden.
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Beispiel e Zwei Stück Sohlengummi werden aufgeraulit und mit einer
Lösung von io Gewichtsteilen eines Kautschukhydrochlori,ds mit 25010 Chlorgehalt
in 9o Gewichtsteilen Methylenchlorid bestrichen und, wie im Beispiel i beschrieben,
verklebt. Die Verklebung zeigt nach i Tag eine Haftfestigkeit von 2 kg/cm, nach
io Tagen eine Haftfestigkeit von 3,5 kg/cm. Eine Verklebung des gleichen Materials
mit Hilfe einer io%igen Kautschukhydrochloridlösung mit 28% Chlor zeigt eine Haftfestigkeit
von o,8 kg/cm bzw. 0,7 kg/cm und mit Kautsdh-ukhydrochlorid von 2o% nach io Tagen
eine Haftfestigkeit von 1,9 kg/cm.
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Beispiel3 Mit einer ggewichtsprozentigen Kautschukhydrochloridlösung
(Chlorgehalt 24%) in Methylenchlorid werden zwei Lagen Baumwollstoff bestrichen.
Nach '/2stündiger Trocknung werden beide Lagen nochmals bestrichen und nach einer
Wartezeit von etwa 3 Minuten die Stofflagen aufeinandergelegt und io Minuten gepreßt.
Nach 24 Stunden beträgt die Haftfestigkeit der Verklebung 3 kg/cm, nach io Tagen
3,5 kg/cm. Die Elastizität der Stoff -verklebung ist sehr gut.
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Die entsprechende Verklebung mit der im Beispiel i genannten io%igen
Lösung eines Kautschukhy:drochlori,ds mit 30%Chlor zeigt eineReißfestigkeit von
1,5 kg/cm bzw. 1,3 kg'cm. Dabei ist die Elastizität der Verklebung sehr gering.
Bei Verwendung eines Kautschukhydrodh@lorids mit 20% Chlorgehalt beträgt die Haftfestigkeit
nach io*Tagen 1,8 kg/cm.
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Beispiel 4 Je ein Stück Polyvinylchloridsohlenma@terial und Chromoberleder
werden normal angerauht und hierauf mit einer Klebstofflösung bestrichen, wie sie
im Beispiel ,2 beschrieben ist. Nach dem Trocknen wird die Lederseite nochmals mit
dem Klebstoff eingestrichen und auf die Polyvinylchloridsohle aufgelegt. Man preßt
etwa 20 Minuten bei 2 bis 3 atü. Nach 5 Tagen beträgt die Haftfestigkeit 4 kg/cm.
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Wird mit einem Kautschukhydrochlorid geklebt, dessen Chlorgehalt 30%
beträgt, so ist die Haftfestigkeit nach dieser Zeit nur 1,2 kg/cm. Bei Verwendung
eines Kautschukhydrochlorids mit 200/0 Chlorgehalt erhält man praktisch keinerlei
Haftung, i vor allem dann, wenn Polyvinylchloridsohlenmaterial miteinander verbunden
werden soll.
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Beispiel s Je ein gerauhtes Stück Sohlenleder und Sohlenglimmi werden
mit einer Lösung von 13 Gewichtsteilen
Kautschukhydrochlorid (24,50/0
Chlorgehalt) in 65,3 Gewichtsteilen Methylenehlorid und 21,7 Gewichtsteilen Toluol
eingestrichen und nach einer Antrockenzeit von etwa '/2 Stunde aufeinandergelegt
und mindestens 2 Minuten bei etwa 3 atii gepreßt. Die Anfangsfestigkeit der Klebung
beträgt 0,7 kg/cm, nach 3 Tagen beträgt die Haftfestigkeit 4 kg/cm. Verwendet
man ein Kautscihrikhydrochlorid mit 28,7 °/o Chlorgehalt, so erzielt man nach 3
Tagen eine Haftfestigkeit von nur 1,5 kg/cm und bei einem solchen mit 22"/o Chlorgehalt
nach 3 Tagen eine Haftfestigkeit von 2,o kg/cm.