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Schuh Bei den bisher bekannten, mit Kreppsohlen versehenen Schuhen
ist die Kreppsohle unterhalb des in gewöhnlicher Weise nach dem Rahmeneinstech-
oder Durchnähverfahren hergestellten Schuhoberteils untergeklebt. Siedient inersterLinie
dazu, als Laufsohle einen «-eichen Gang zu ermöglichen.
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Derartige Kreppsohlenschulie gewähren zwar, wenn der Schuh nicht zu
steif ist, einen weichen Auftritt, Wasserdichtigkeit und lange Lebensdauer der Laufsohle
sowie eine wärmende Wirkung im Winter. Sie besitzen aber den Nachteil, daß sie in
der warmen Jahreszeit eine zu große Wärmehaltung bedingen und daß nach Ablaufen
der Rauhfläche oder Stollen der Kreppsohle eine gesteigerte Rutschgefahr bei nassen
oder vereisten Straßen in Kauf genommen werden muß.
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Die Erfindung macht es sich demgegenüber zur Aufgabe, einen Schuh
zu schaffen, der eine außerordentlich weiche Lagerung des Fußes bei großer Wasserdichtigkeit
und Haltbarkeit besitzt, der aber insbesondere eine sprungfederartig wirkende Sohle
aufweist, ohne daß die obengenannten Nachteile der Kreppsohlen in Kauf genommen
werden müssen.
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Die Erfindung hat erkannt, daß man die wesentlichen Vorteile des Kreppsohlenschuhes
unter Beseitigung der Nachteile besonders dann ausnutzen kann, wenn die Gummisohle,
insbesondere die dicke Kreppsohle, nicht als Laufsohle Verwendung findet, sondern
im Gegenteil als Innensohle bzw. Zwischensohle verwendet wird, wodurch eine ganz
besondere Elastizität und Biegsamkeit der Laufsohle und damit des Schuhes erreicht
wird.
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Die Erfindung besteht darin, daß eine Gummisohle, insbesondere dünne
Kreppsohle, zwischen Laufledersohle und Brandsohle angeordnet ist. Dabei ist es
weiter neu und vorteilhaft, die zwischengelegte Krepp- od. dgl. Sohle, an der die
Laufledersohle befestigt ist, mittels eines angenähten oder angeklebten, ringsum
laufenden Rahmens abzudecken, wobei dieser Rahmen zugleich in Verbindung mit
der
eingesetzten Brandsohle, die entweder eingeklebt oder angenäht bzw. mit dem Rahmen
gedoppelt wird, eine besonders günstige elastische Fußbettung erzielt.
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Auch die besondere Ausbildung des Absatzes bzw. Absatzfleckens und
seine elastische Lagerung und schließlich die besondere Ausbildung der Brandsohle
in Verbindung mit der darunter angeordneten eindruckfähigen elastischen Ausballmasse
erreicht eine besonders vorteilhafte Bettung des Fußes. Insbesondere wird dabei
eine Sohle von hoher Elastizität geschaffen, die nicht nur quer, sondern auch seitlich
verwringbar ist. Es wird also eine in jeder Hinsicht elastische und biegsame Sohle
geschaffen, bei der aber die Laufsohle selbst durch eine Ledersohle gebildet wird,
so daß die Rutschgefahr gegenüber der als Laufsohle verwendeten Kreppsohle herabgesetzt
wird.
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Die Erfindung erreicht sozusagen eine Sprungfedersohle, die alle Vorteile
des Kreppsohlenschuhes aufweist, ohne jedoch seine Nachteile zu besitzen.
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Ein besonderer technischer Fortschritt besteht dabei noch in der Anordnung
einer vielfachen Lochung der Gummi- oder Kreppsohle, wodurch eine günstige Belüftung
erreicht bzw. im Sommer eine ungünstige Wärmeauswirkung der Kreppsohle verhütet
wird.
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Die Erfindung läßt sich in verschiedener Weise ausführen. In der Zeichnung
sind beispielsweise zwei Ausführungsbeispiele veranschaulicht, und zwar zeigt Abb.
i einen Querschnitt durch den Schuh, Abb. 2 einen teilweisen Längsschnitt der Sohle,
Abb. 3 eine besondere Ausführungsform der Laufsohle zur elastischen Abstützung des
Absatzes im Grundriß, Abb. 4 die Absatzbefestigung in dem Schnitt nach Linie IV-IV
.der Abb. 3.
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Erfindungsgemäß ist die Gummisohle i, insbesondere eine Kreppsohle,
zwischen der Lauf ledersohle 2 und der Brandsohle 3 angeordnet. Auf der Kreppsohle
ist ringsherum ein angenähter bzw. angeklebter Rahmen 4 vorgesehen, der die Kreppsohle
am Rande abdeckt und gegebenenfalls zugleich zum Vernähen der Brandsohle 3 und des
Schafteinschlages 5 dient. Die Kreppsohle i ist, wie in Abb. 3 dargestellt, mit
einer Vielzahl von Löchern 6 versehen. Die Brandsohle 3 ist als dünne Spaltleder-oder
weiche Werkstoffsohle hergestellt und ist an der Unterseite unmittelbar zwischen
dem angezwickten Schaftanschlag 5 mit eindruckfähiger bzw. elastischer Ausballmasse
7 versehen. Diese wird insbesondere durch Klebemasse gehalten.
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Dadurch, daß die Brandsohle unmittelbar nunmehr auf der dünnen Kreppsohle
auflagert, und zwar unter Zwischenschaltung der Ausballmasse, wird eine plastische
Stütze für den Fuß geschaffen.
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Während bisher 3 bis 3,5 mm starke Brandsohlen, insbesondere beim
Holznagelverfahren, Voraussetzung waren, wird jetzt durch die dünne Brandsohle aus
Spaltleder od. dgl. in Verbindung mit der Ausballmasse undderunmittelbardarunterliegenden
Gummi- oder Kreppsohle eine günstige Fußbettung erreicht. Der Fuß kann sich also
so wie im Sand in die Ausballmasse eindrücken. Es wird also ein individueller Eindruck
des Fußes in der Brandsohle entsprechend der Plastik des Fußes erreicht.
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Die Brandsohle kann im hinteren Teil in an sich bekannter Weise noch
durch eine Unterlage 8 aus kräftigem Material, insbesondere Leder, versteift sein.
Gegebenenfalls kann dabei in bekannter Weise eine Stahlfeder Anwendung finden.
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Der Absatzfleck 9 kann, wie Fig. 2 zeigt, ebenfalls durch eine Zwischenlage
aus Gummi io, insbesondere Kreppgummi, elastisch abgestützt werden. Auch diese Zwischenschicht
ist zweckmäßig mit Löchern i i versehen. Die Befestigung des Absatzflecks kann in
bekannter Weise nach einem Klebeverfahren erfolgen.
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Bei der in Abb. 3 dargestellten Ausführungsform ist die Laufsohle
2 hinten mit einem schrägen Ausschnitt 12 versehen, der durch eine Gummiecke 13
ausgefüllt ist. Hierbei ist dann der Absatzfleck 9 unmittelbar, also auch beim Wegfall
der Gummi-oder Kreppsohlenschicht io, besonders günstig elastisch abgestützt.
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Der in dieser Weise ausgebildete Schuh besitzt also eine Art Sprungfedersohle,
die aus einer Kombination von Gummi, gleich welcher Art, und Leder besteht. Während
bisher die untergeklebte Kreppsohle lediglich als Laufsohle diente und daher einen
weichen Gang ermöglichte, wird jetzt durch die Zwischenschaltung der Gummisohle
zwischen Laufsohle und Brandsohle und dem Lederrahmen eine besonders günstige Bettung
des Fußes erreicht, insbesondere aber eine elastische Laufsohle geschaffen, die
beispielsweise bei Anwendung einer Lederkernsohle von 4 bis 5 mm Stärke große Biegsamkeit
und damit Ganganpassungsfähigkeit aufweist.
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Die Wasserdichtigkeit wird erstens durch die Vulkanisierschicht, mit
der die ganze Ledersohle bestrichen wird, und zweitens durch die Ausballmasse, gegen
die die Zwischengummisohle geklebt wird, erreicht.
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Ein besonderer Vorteil ist der, daß die Laufsohle nicht wie bei gedoppelten
Sohlen einen nachteiligen Riß hat. Es wird jetzt unter Wahrung aller mit einer Gummilaufsohle
verbundenen Vorteile zugleich die Beseitigung der Rutschgefahr erreicht. Durch die
Anordnung der Luftlöcher in der Zwischengummisohle wird einer ungünstigen Überhitzung
im Sommer vorgebeugt. Die Löcher erhöhen zudem die Elastizität der Gummischicht.
Beim Verkleben von zwei Ledersohlen wirken sich die beiden gleichartigen Schichten
verstrebend und versteifend aus. Dagegen wird beim Verbinden einer Ledersohle mit
einer Gummisohle erreicht, daß sich die Elastizität der Gummisohle auf den Verbund
mit der Ledersohle überträgt.
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Durch die Erfindung wird bei entsprechend dicker Ledersohle ein weiches
Abfangen des Stoßes erzielt. Dieses wird insbesondere auch dadurch gefördert, daß
auch die Fersenauftrittsfläche des Absatzes durch eine Gummischicht weiter abgestützt
ist. Auch die Gleitgefahr wird verringert, selbst wenn man als Absatzecken Vollgummi
anwendet. Zugleich wird das Schieftreten verzögert.
Bei Anwendung
von Lederabsätzen wird trotz der weichen Abstützung des Absatzes ermöglicht, daß
man sich auf der Stelle drehen kann, ohne die Nachteile, die bisher mit Gummiabsätzen
verbunden waren, in Kauf nehmen zu müssen.
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Durch die neue kombinierte Gummi-Leder-Laufsohle wird die Haltbarkeit
der Laufsohle wesentlich gesteigert. Es findet ein gleichmäßiges Ablaufen der gesamten
Lauffläche statt, da der Schuh nicht übergetreten wird, weil er nach allen Seiten
voll elastisch und biegsam ist.
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Die neue Ausführung bietet ferner die Möglichkeit, da die Laufsohle
selbst keine Rißlippe und Doppelnaht hat, daß nach Ablaufen der Ledersohle ohne
Gefahr für den Gesamtschuh bei hoher Wasserdichtigkeit auf der Gummizwischensohle
weitergelaufen werden kann.