DE850518C - Verfahren zur Gewinnung von verfilzbaren Holzfasern und Erzeugung daraus hergestellter Formkoerper - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von verfilzbaren Holzfasern und Erzeugung daraus hergestellter Formkoerper

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DE850518C DEP8421A DEP0008421A DE850518C DE 850518 C DE850518 C DE 850518C DE P8421 A DEP8421 A DE P8421A DE P0008421 A DEP0008421 A DE P0008421A DE 850518 C DE850518 C DE 850518C
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Description

  • Verfahren zur Gewinnung von verfilzbaren Holzfasern und Erzeugung daraus hergestellter Formkörper Für die I lerstellung von Platten und Formkörpern aus Faserstoffen sowie gegebenenfalls Bindemitteln und/oder anderen Beimengungen sind zahlreiche Verfahren bekannt und in Vorschlag gebracht worden. Soweit dabei von Holz als Rohmaterial ausgegangen wird, muß dieses zuvor in Fasern zerlegt bzw. aufgeschlossen werden. Für eine solche Zerfaserung bzw. Aufschließung von Holz sind gleichfalls verschiedene Verfahren bekannt und in Vorschlag gebracht worden, deren wesentlichste darauf hinlaufen, Holzabfälle auf Holzschliff zu verarbeiten, oder darauf, mittels Dampfkraft eine Zerfaserung bzw. Zerreißung des Holzes herbeizuführen, oder darauf, durch gleichzeitige Anwendung vom flitze und Mahldruck eine gegenseitige Loslösung der Holzfasern zu ermöglichen, oder darauf, Holzhackschnitzel zunächst einer Behandlung 1z«. Kochung in Chemikalien oder deren Lösungen zu unterwerfen und dann in Mahlgeräten od. dgl. zu zerquetschen und zu zermahlen.
  • Derartige Verfahren, haben zwar einen Zum Teil sogar weitgehenden Eingang in die Praxis gefunden, sind aber doch entweder recht umständlich und kostspielig oder führen zu bei der Formkörperherstellung nur bedingt oder teilweise brauchbaren Erzeugnissen. So haben schon Pappeplatten, die aus Holzschliff ähnlich dem Papier auf den üblichen Papiermaschinen hergestellt werden, nur untergeordnete Bedeutung. .Außerdem erfordert die Holzschleiferei Vorrichtungen hohen Kraftbedarfs. Als Ausgangsmaterial dienen dabei meist etwa o,5 bis i nj lange, für eine Vorrichtung stets gleich lange Hölzer, wie Knüppel, Spreißel, Schälrestrollen u. dgl., die im Hinblick auf das jeweils angestrebte Fasermaterial, wie z. B. Weißschliff oder Braun schliff, mit mehr oder weniger Frischwasseraufwand und dementsprechender Abführung der am Schleifstein auftretenden Hitze dem Schleifprozeß unterworfen werden. Die zum Verschleifen kleinerer Stückabfälle entwickelten Spanschleifer (ZVDI68 [1924], S. 1319) haben sich dagegen nicht bewährt. Der anfallende Holzschliff wird von den Splittern befreit und in verschiedene Fraktionen zerlegt. Außer dem für die Papierfabrikation angestrebten, für die Platten und Formkörperherstellung weniger erwünschten Feinschliff enthält er stets gewisse Mengen Mehlstoffe und Schleimstoffe und damit Stoffe, die sich infolge geringer Faserlänge an den normalen Verfilzungsvorgängen nicht mehr beteiligen, dagegen aber die Entwässerungs- und Trockengeschwindigkeiten der Formkörper noch stärker als Feinschliff herabsetzen und die Abwässer belasten.
  • Die Verfahren, welche ein Zerfasern bzw. Zerreißen des Holzes mittels Dampfkraft herbeiführen, erfordern eine vorherige Zerkleinerung des Holzes auf Hackspäne von etwa 2 X 5 cm Größe und eine Sichtung des Gutes zum Zwecke der Abscheidung zu grober und zu feiner Anteile. Die Hackspäne werden sodann einem Koch- und/oder Dämpfvorgang und zusätzlich einem Quetschvorgang unterworfen, oder es werden von vornherein höhere Dampfdrücke angewandt und die Zerfaserung durch deren plötzliche Entspannung herbeigeführt. Die erhaltenen Faserstoffe werden je nach Anfall von groben Teilen und Splittern befreit, worauf sie dann weiter aufgeschlossen und fraktioniert und etwaige Knoten und Faserbündel aufgefasert werden. .
  • Ähnliches gilt auch bezüglich der mit Chemikalienbehandlung bzw. Kochungen arbeitenden Verfahren, die zwar ebenfalls, wie die vorerwähnten sonstigen Wärmebehandlungen, zu weichen Fasern führen, andererseits aber auch Faserschädigungen hervorrufen und Holzbestandteile herauslösen, die gegebenenfalls innerhalb der Weiterverarbeitungsprodukte an sieh erwünscht wären und statt dessen die Abwässer belasten.
  • Die Faseraufschlußanlage einer Platten- oder Formkörperherstellung mit den zusätzlichen Einrichtungen zur Sortierung und weiteren Aufbereitung usw. erfordert nach allem in der Regel einen eigenen, nicht unwesentlichen Betriebsteil mit einem beachtlichen Kraft- und Wärmeaufwand, eigener Abwasseraufbereitung und weiteren Zusatzeinrichtungen, welche Nachteile alle in Kauf genommen werden müssen, wenn befriedigende bzw. für den ihnen zugedachten Verwendungszweck geeignete, verfilzbare Holzfasern erhalten werden sollen.
  • Die vorliegende Erfindung ermöglicht es nun, die Gewinnung von verfilzbaren Holzfasern und damit auch die Erzeugung daraus hergestellter Formkörper wesentlich zu vereinfachen und unter Aus-Schaltung der vorer-,vähnten Nachteile trotzdem zu hochwertigen, für die genannten Zwecke gut geeigneten Holzfasern zu gelangen, ohne daß dabei eine zusätzliche Behandlung mittels Wärme, Dampf od. dgl. erforderlich wäre oder ein Anfall unerwünschter oder das Abwasser belastender Stoffe in Kauf genommen werden müßte.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt dabei der Gedanke zugrunde, nicht von Holzteilchen zufällig anfallender oder gegebener Beschaffenheit auszugehen, sondern Holz zielbewußt auf hierfür geeignete Weise in Späne zu zerlegen, welche eine für die ihnen zugedachten Zwecke besonders gute Eignung aufweisen, und diese Späne dann bis zu der jeweils gewünschten Verfilzungsfähigkeit weiterzuzerfasern. Dies wird erfindungsgemäß mittels zweier einfacher mechanischer Maßnahmen ohne das Erfordernis zusätzlicher Behandlungen dadurch erreicht, daß stückiges Holz ohne weitere Vorbehandlung vorsätzlich mit Hilfe von eigens dafür bestimmten kreisenden Schneidwerkzeugen zu im wesentlichen längs gefaserten Holzspänen zerspant wird, welche bei ungefähr rechteckig-streifenförmiger Ausdehnung und im wesentlichen zwei- bis eindimensionaler Ausbildung in sich quer zu ihrer Längsrichtung gestaucht sind und damit Längsbrüchigkeit und die Neigung zum Zerfall in längs gefaserte Nadeln aufweisen oder spindel- bis fadenförmige Gestaltung aufweisen und mehr oder weniger in der Längsrichtung aufgespalten und gekräuselt sind, und die so gewonnenen Späne dann im Holländer oder sonstigen naßarbeitenden Mahlvorrichtungen der Papierindustrie bis zu der jeweils gewünschten Verfilzungsfähigkeit weiterzerfasert werden, worauf sie mit oder ohne Bindemittel und/ oder anderen Beimischungen zu Formkörpern verarbeitet werden können.
  • Durch ein solches Vorgehen werden aus stiickigem Holz beliebiger Art und damit vor allem auch aus den verschiedenartigsten Holzabfällen, wie Schwarten, Säumlingen, Spreißelholz, Knüppeln, Ästen usw., Späne erhalten, die sich von den bisher als Ausgangsmaterial herangezogenen Abfallspänen und deren dem Zufall überlassenen bzw. sich aus der jeweiligen Holzbearbeitung ergehenden, andersartigen und willkürlichen Art und Gestaltung grundsätzlich unterscheiden. Vor allem weisen sie neben speziellen, sich aus der jeweils angewandten Zerspanungsart ergebenden Merkmalen Eigenschaften auf, die sie im Gegensatz zu den bisher angewendeten .-'#bfallspänen für die vorliegenden Zwecke besonders geeignet machen, überraschenderweise vor allem die Eigenschaft, durch eine einfache Behandlung im Holländer oder sonstigen naßarbeitenden Mahlvorrichtungen der Papierindustrie in Fasern aufgeteilt werden zu können, welche sehr gut verfilzen und auch sonst Eigenschaften besitzen, die sich auf die Gütewerte der daraus aufgebauten Platten und Formkörper auf das vorteilhafteste auswirken.
  • So ist in den erfindungsgemäß hergestellten längs gefaserten oder zum mindesten vorwiegend längs gefaserten Spänen, d. 11. solchen, in denen die Spanlänge ganz oder nahezu mit der Wachstumsrichtung des Holzes zusammenfällt, die überwiegende Mehrzahl der Fasern im Holz nicht zerschnitten, so daß bei der anschließenden Zerfaserung keine zu kurzen, für die Verfilztingsvorgänge bei der Formkörperbildung nicht oder nur noch wenig geeigneten Fasern anfallen. Es kommt wohl vor, daß bei der erfindungsgemäßen Zerspanung Späne anfallen, bei denen über eine Spanlänge von beispielsweise einigen Zentimetern einige Jahresringe angeschnitten sind. Derartige Späne zerfallen bei der folgenden Nachbehandlung im allgemeinen leichter in Fasern. Faserbündel oder kleinere Aggregate als solche, deren Länge g:inzlich mit der Wachstumsrichtung zusammenfällt. Auch derartige Späne entsprechen aber im allgemeinen Gien Erfordernissen der vorliegenden Erfindung. zumal auch sie, z. B. infolge ihrer l"iinnsclieiliigkeit und/oder einer Aufspaltung, Kräuselung, Fibrilierung od. dgl., zum Zerfall in der I_äiigsriclitung des gewachsenen Holzes neigen. Diese Eigenschaften können dabei durch entsprechende Anpassung und Einstellung der zu benutzenden Sclineidwerkzeuge auch noch besonders hervorgehoben werden.
  • Ein weiterer Vorteil dieser zielbewußten Hinarbeitung auf einen im wesentlichen längs gefaserten Holzspan bestellt dabei auch noch darin, daß die Zerspanung des Holzes in seiner Längsrichtung den geringsten Kraftbedarf erfordert und dadurch die Wirtschaftlichkeit des an sich schon ökonomischen Verfahrens noch besonders gefördert wird.
  • Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in der nach demselben mühelos erreichbaren weitgehenden Gleichartigkeit der Holzspäne zu erblicken. Eine solche Gleichartigkeit ist nämlich bei jeder Verarbeitungsart von Holzspänen eine wesentliche, bei Verwendung von Abfallspänen nur praktisch nicht erfüllbare Vorbedingung dafür, daß die Späne gleichen Einflüssen unterworfai sind und dementsprechend auch in weitgehend gleichartige Zerkleinerungsprodukte zerfallen und claß deren Feinheitsgrad durch die Regelung eben dieser Einflüsse festgelegt werden kann. Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens fällt so, wie auch immer diese Einflüsse dosiert werden, stets ein splitterfreies und auch mehlstoff- und schleimstofffneies Produkt an, und es entfallen so auch die anderenfalls auftretenden Nachteile und Schwierigkeiten.
  • Die durch Zerspanung von stückigem Holz erlialtenen Späne der vorerwähnten Art sind im Holländer oder anderen naßarbeitenden Mahlvorrichtungen der 1'a1> erinclustrie so lange weiterzuzerkleinern lizx. zuzerfasern, bis der jeweils gewünschte Zerteilungsgrad bzw. die Verfilzungsfähigkeit erreicht ist. Mahldauer und Mahldruck sind somit abhängig von dem gewünschten Zerteilungsgrad bzw. der angestrebten Verfilzungsfähigkeit und damit naturgemäß auch noch mittelbar der vorgelegten Span- und Holzart. Während des Zerkleinerungs- bzw. Zerfaserungsvorganges können dem Holländer, Kollergang od. dgl. Mahlvorrichtungen auch bereits Bindemittel und/oder andere Zusätze, soweit solche vorgesehen sind, zur Durchmischung oder sonstigen Verarbeitung zugesetzt werden, so daß der an dieser Stelle eingesetzte Kraftaufwand auch für derartige Maßnahmen ausgenutzt wird. Der durchgearbeitete Inhalt der Mahlvorrichtung gelangt hiernach in üblicher Weise zur Weiterverarbeitung auf das Endprodukt bzw. die herzustellenden Formkörper.
  • Im wesentlichen längs gefaserte Holzspäne, welche bei ungefähr rechteckig-streifenförmiger Ausdehnung und im wesentlichen zwei- bis eindimensionaler Ausbildung in sich quer zu ihrer Längsrichtung gestaucht sind und damit Längsbrüchigkeit und die Neigung zum Zerfallen in längs gefaserte Nadeln aufweisen oder spindel- bis fadenförmige Gestaltung aufweisen und mehr oder weniger in der Längsrichtung aufgespalten und gekräuselt sind, lassen sich an sich nach allen Spanerzeugungsprinzipien, wie z. B. solchen schälender, stemmender, schabender, fräsender und sonstiger Art, herstellen, sofern diese nur Späne der genannten Art zu führen vermögen.
  • Als ganz besonders vorteilhaft haben sich jedoch für die Zwecke der Erfindung zwei bestimmte Zerspanungsarten erwiesen.
  • Nach der einen dieser beiden besonders zweckmäßigen Ausführungsformen erfolgt die Zerspanung des Holzes in der Weise, daß von ihm längsseitig, und zwar senkrecht zu seiner Wuchsrichtung, Späne mittels kreisender Schälwerkzeuge abgehoben werden, welche das Holz tangential zu dem Flugkreis angreifen und wobei entweder die Werkzeuge oder das Holz in der Flugkreisebene bewegt werden.
  • Nach der zweiten dieser beiden besonders zweckmäßigen Ausführungsformen erfolgt die Zerspanung des Holzes in der Weise, daß von ihm in seiner Wuchsrichtung Späne mittels kreisender Schneidwerkzeuge abgehoben werden, welche das Holz sowohl radial als auch tangential zum Flugkreis unter schälender und stemmender Wirkung angreifen und wobei entweder die Werkzeuge oder das Holz in Abhängigkeit von der jeweils gewünschten Spangestaltung beliebig zur Flugkreisebene bewegt werden können.
  • Im ersten Falle werden im wesentlichen längs gefaserte Holzspäne erhalten, welche bei ungefähr rechteckig-streifenförmiger Ausdehnung und im wesentlichen zwei- bis eindimensionaler Ausbildung in sich quer zu ihrer Längsrichtung gestaucht sind und damit Längsbrüchigkeit und die Neigung zum Zerfallen in längs gefaserte Nadeln aufweisen.
  • Im zweiten Falle werden im wesentlichen längs gefaserte Holzspäne erhalten, welche spindel- bis fadenförmige Gestaltung aufweisen und mehr oder weniger in der Längsrichtung aufgespalten und gekräuselt sind.
  • An Hand dieser beiden bevorzugten Ausführungsformen und der sie näher illustrierenden Zeichnungen sei das Wesen der Erfindung nachstehend im einzelnen noch näher erläutert.
  • Wird ein normaler Fräskopf an zu zerspanendes stückiges Holz so angesetzt, daß dessen Wachstumsrichtung der Antriebswelle - des Kopfes parallel läuft, und wird das Holz oder der Fräskopf so vorgeschoben, daß die Vorschubrichtung quer zur Wachstumsrichtung bzw. den Flugkreisebenen des Fräskopfes tangential verläuft, so fallen rechteckigstreifenförmige, in den Seitenlängen der Messerlänge und der Beistellung des Holzes entsprechende, zum Zerfall in längs gefaserte Nadeln neigende Späne an. Fig. i zeigt als Ausführungsbeispiel schematisch eine aus zwei mit gleichdimensionierten Fräsköpfen besetzten Antriebswellen bestehende, für diesesZerspanungsverfahren vorteilhafteAnordnung.
  • Auf der vorgeordneten Welle i sind eine Anzahl Fräsköpfe 2 so angebracht, daß zwischen den Fräsköpfen Zwischenräume verbleiben, die der Länge der Fräsmesser 3 entsprechen oder eine Kleinigkeit kürzer sind. Auf der nachgeordneten Welle 4 sind die Fräsköpfe 5 derart angeordnet, daß sie zu den Fräsköpfen der vorgeordneten Welle auf Lücke stehen. Wird nun das Zerspanungsgut A, dessen Wachstumsrichtung den Antriebswellen parallel läuft, in Richtung des Pfeiles 6, also quer zu seiner Wachstumsrichtung bzw. tangential den Flugkreisen der Fräsköpfe, vorgeschoben bzw. die Fräskopfanordnung im Gegensinn des Pfeiles 6 bewegt, so wird von dem Zerspanungsgut eine der Bei-Stellung 7 entsprechende Partie abgearbeitet und dabei zu rechteckig-streifenförmigen Spänen zerspant, deren Länge derjenigen der Fräsmesser entspricht. Hierbei arbeiten die Fräsmesser der nachgeordneten Welle 4 die Bahnen des Zerspanungsgutes ab, die beim Vorbeigang an der vorgeordneten Welle, diese in den Lücken der Fräsköpfe passierend, stehenblieben, so daß anschließend derselbeVorgang mit demselben oder einem benachbarten Werkzeug von neuem einsetzen kann. Das Verhältnis der Vörschubgeschwindigkeit zur Drehzahl der Fräsköpfe unter Berücksichtigung der Messerzahl auf diesen bestimmt die Spanstärke, so daß durch Regulierung dieses Verhältnisses die Dünnscheibigkeit zu erzielen ist, die den Zerfall der Spanstreifen in längs gefaserte Nadeln erleichtert.
  • Der Zerfall der Späne in längs gefaserte Nadeln kann auch durch andere Maßnahmen begünstigt werden. In Fig.2 ist unter a ein Span dargestellt, der erhalten wird, wenn normal gewachsenes Holz so an die Vorrichtung angelegt wird, wie es Fig. 1 darstellt (Wachstumsrichtung genau parallel den Antriebswellen). Dagegen ist in Fig. 2 unter b ein Span dargestellt, der erhalten wird, wenn das Zerspanungsgut in die Vorrichtung um eine Kleinigkeit schräg versetzt derart eingeführt wird, daß das eine Ende z. B. eines Balkens, Rundholzes od. dgl. dem anderen Ende etwas voreilt. Der in Fig.2 dargestellte Span c wird erhalten, wenn das Zerspanungsgut so eingeführt wird, daß die (gedachte) geradlinige Verlängerung seiner Hauptwachstumsrichtung beim Passieren jeder Fräskopfwelle mit der Verlängerung dieser außerhalb der Apparatur einen spitzen Winkel bildet. Diese beiden Maßnahmen können auch gemeinsam angewendet werden. Bei solchen Schrägstellungen des Zerspanungsgutes werden die Spanlängen einzelne oder einige Jahresringe je nach dem für die Schrägstellung, die Versetzung und das Voreilen gewählten Maß angeschnitten, die Zerspanung erfolgt jedoch auch hier stets vorwiegend in der Hauptfaserrichtung des Zerspanungsgutes. In den Fällen, in denen das Zerspanungsgut Unregelmäßigkeiten im Wachstumsverlauf (Krümmungen, Verwerfungen, Drehwuchs usw.) zeigt, fallen auch ohne diese Maßnahmen Späne an, bei denen über die Spanlänge ein oder einige Jahresringe angeschnitten sind. Solche Späne zerfallen bei der Herstellung meist schon weitgehend in längs gefaserte Nadeln. Alle mittels dieses Zerspanungsverfahrens erhaltenen Späne sind in sich und untereinander äußerst gleichmäßig und gleichartig, sie bedürfen keiner großen, anschließenden Mahlarbeit, um vollends zerfasert zu werden, und lassen bei dem Mahlvorgang ein weitgehend gleichmäßiges Fasergemisch entstehen.
  • Gleichfalls sehr gleichmäßige und gleichartige Späne der erfindungsgemäß herzustellenden und zu verarbeitenden Art lassen sich auch mittels zugleich schälender und stemmender Werkzeuge erhalten. Ein solches zugleich schälendes und stemmendes Werkzeug ist z. B. die Säge. Die Schneide jedes Sägezahnes, die (bei ungeschränkten Zähnen) in der Ebene des Sägeblattes verläuft, arbeitet schälend, während die auf dieser mehr oder weniger senkrecht stehende Schneide, deren Länge der Stärke des Sägeblattes entspricht, stemmend wirkt. Die Form der Zähne, ihre Schränkung, etwaige Beschleifung usw. ändert im Prinzip die schälende bzw. stemmende Wirkung dieser Schneiden nicht.
  • Als Ausführungsbeispiel für die Herstellung von Spänen in der erwähnten Art sei eine Taumelsäge gewählt in einer Anwendung, wie sie in Fig.3 urid'4 veranschaulicht ist.
  • In Fig.3 bezeichnet 8 das Blatt einer Taumelsäge, das in bekannter Weise auf der Welle g befestigt ist. Vom Beschauer aus gesehen sind die Zähne 8° rechts und die Zähne 8b links geschränkt. Das Zerspanungsgut A wird in Richtung des Pfeiles io beigestellt. Seine Hauptwachstumsrichtung verläuft senkrecht zur Zeichnungsebene, also senkrecht zur Antriebswelle 9 und tangential zu den Flugkreisen der einzelnen Zähne. In Fig.3 ist das bei einem Drehsinn gemäß Pfeil i i von den rechtsgeschränkten Zähnen bis zu ihrer Angriffsstelle zurückzulegende Stück ihres jeweiligen Flugkreises gestrichelt eingezeichnet und bis zum Doppelpfeil 12-13 verlängert. Der Vorschub des Zerspanungsgutes erfolgt im allgemeinen im Sinne der Wachstumsrichtung.
  • Das Zerspanungsverfahren und die Ausgestaltung des Sägeblattes lassen sich im Rahmen eines Arbeitens der vorerwähnten Art nach diesbezüglichen Ausführungsformen der Erfindung auch noch modifizieren, um den Spancharakter zu beeinflussen, z. B. der jeweils angewandten Holzart anzupassen, und um noch feinere und gleichmäßigere und unter sich gleichartigere Späne zu erzielen, wie nachstehend noch näher erläutert sei.
  • Bei der Taumelbewegung des Sägeblattes im Sinne des Pfeiles 12 der Fig. 3 wirken vorzugsweise die rechtsgeschränkten 7ähne e° tnid bei der Tau melbewegung im Sinne des Pfeiles 13 die linksgeschränkten "Zähne 86 auf das Zerspanungsgut ein. 1's werden feinere und gleichmäßigere Späne erhalten, wenn alle Zähne des wirksamen Sägeblatthalbkreises der Taumelbewegung nach rechts (Pfeil i2) nur nach rechts und alle Zähne des Halbkreises der entgegengesetzten Taumelbe@vegung (Pfeil 13) nur nach links geschränkt werden.
  • In Fig. d stellt wieder 8 das Blatt der auf der Welle 9 befestigten Taumelsäge dar. Das Zerspanungsgut .-1 ist bezüglich seiner Wachstumsrichtung wie in Fig.3 angelegt. Die Vorschubrichtung (Pfeil 16) ist hier jedoch im Gegensatz zu der bei Fig. 3 angegebenen, die dem Pfeil 1d. der Fig. d entsprechen würde, eine Resultante der beiden Komponenten i+ und 1,5. Eine Vergrößerung der Komponente 15 erhöht die schälende Wirkung des Schneidwerkzeuges, ein Unistand, der zur Modifizierung des Spancharakters zu benutzen ist, um z. 13. aus verschiedenen Holzarten jeweils den Span herauszuholen, der sich für die erfindungsgemäße Weiterzerkleinerung und Zerfaserung am besten eignet.
  • Aus den in Fig.3 gestrichelt gezeichneten Flugkreisteilstrecken ist ersichtlich, daß die Abstände der Flugkreise benachbarter Zähne verschiedene sind, je nachdem sich die Zähne näher oder entfernter von einem Wendepunkt der Taumelbewegung des Sägeblattes befinden. Bei näherer Betrachtung der Flugkreisabstände erhellt, daß die Flugkreisabstände der Zähne jedes Quadranten des Sägeblattes (vom Taumelwendepunkt bis zum Kulminationspunkt des durch die beiden Taumelwendepunkte definierten Halbkreises des Sägeblattes usw.) <lern Sinusgesetz gehorchen. Gleiche Flugkreisabstände werden daher geschaffen, wenn die Abstände der Zähne über den Quadranten bzw. jeden Halbkreis im Sinne dieser Gesetzmäßigkeit reguliert werden, wie es z. B. in Fig. 5 dargestellt ist. Da die Flugkreisabstände benachbarter Zähne um so kleiner werden, je näher die Zähne an einem der beiden Wendepunkte der Taumelbewegung stehen (s. Fig. 3), werden deren Abstände auf dem Sägeblatt dementsprechend vergrößert, wie es z. B. in F ig. 5 angezeigt ist, in der ein Sägeblatthalbkreis mit gleichsinnig geschränkten und bezüglich des Abstandes benachbarter Zähne derart einregulierten Zähnen in Seitenansicht dargestellt ist.
  • Gleiche Flugkreisabstände benachbarter Zähne können aber auch durch verschieden starke Schränkung und/oder verschieden starkes seitliches Anschleifen der Zähne erzielt werden.
  • Aus gleichen Flugkreisabständen sämtlicher Zähne auf dem Blatt der Taumelsäge resultieren Späne unter sich hervorragend gleichartigen Charakters, die durch eine Weiterbehandlung im Sinne der Erfindung in ein weitgehend gleichmäßiges Zerfaserungsprodukt zerlegt werden.
  • Die durch die beschriebene Anordnung und das beschriebene Verfahren erzeugten Späne haben eine durch die Modifizierung des Verfahrens beeinflußbare sli ndel- bis fadenförmige Gestalt, sind dir Modifizierung entsprechend mehr oder weniger stark angefasert und fibriliert, sie fallen vorwiegend in der Längsrichtung des gewachsenen Holzes an, einzelne Jahresringe sind angeschnitten. Infolge dieser Eigenschaften neigen auch diese Späne zum Zerfall in kleinere Aggregate und in die EinzelfasCrn, die in ihrer Länge erhalten geblieben sind, und können sie demzufolge durch bemerkenswert Igeringe Mahleinflüsse in die Faser zerlegt werden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRUCHS: i. Verfahren zur Gewinnung von verfilzbaren Holzfasern und Erzeugung daraus hergestellter Formkörper. dadurch gekennzeichnet, daß stückiges Holz ohne weitere Vorhehandlung mit l-lilfe von Schiieidwerkzeugeii zu im wesentlichen längs gefaserten Holzspänen zerspant wird. welche bei ungefähr rechteckig-streifenföriniger Ausdehnung und im wesentlichen zwei- bis eindimensionaler Ausbildung in sich quer zu ihrer Längsrichtung gestaucht sind und damit Längsbrüchigkeit und die Neigung zum Zerfall in längs gefaserte Nadeln aufweisen oder spindel- bis fadenförmige Gestaltung aufweisen und mehr oder weniger in der Längsrichtung aufgespalten und gekräuselt sind, und die so gewonnenen Späne dann im Holländer ()der sonstigen naßarbeitenden Mahlvorrichtungen der Papierindustrie bis zu der jeweils gewünschten Verfilzungsfähigkeit weiterzerfasert werden, worauf sie mit oder ohne Bindemittel und/oder anderen Beimischungen zu Formkörpern verarbeitet werden können.
  2. 2. -erfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerspanung des Holzes in der Weise erfolgt, daß von ihm längsseitig, und zwar senkrecht zu seiner Wuchsrichtung, Späne mittels kreisender Schneidwerkzeuge abgehoben werden, welche das Holz tangential zu dem Flugkreis angreifen, wobei entweder die Werkzeuge oder das Holz in der Flugkreisebene bewegt werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerspanung des Holzes in der Weise erfolgt, daß von ihm in seiner Wuchsrichtung Späne mittels kreisender Schneidwerkzeuge abgehoben werden, welche das Holz sowohl in der Flugkreisebene als auch tangential zu dem Flugkreis unter schälender und stemmender Wirkung angreifen und wobei entweder die Werkzeuge oder das Holz in Abhängigkeit von der jeweils gewünschten Spangestaltung beliebig zur Flugkreisebene bewegt werden können. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß etwa mit verwendete Bindemittel oder sonstige Beimischungen für die Späne bereits der Mahlvorrichtung zugeführt werden.
DEP8421A 1948-04-21 1948-10-02 Verfahren zur Gewinnung von verfilzbaren Holzfasern und Erzeugung daraus hergestellter Formkoerper Expired DE850518C (de)

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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3848512A (en) * 1971-06-25 1974-11-19 Hurth Masch Zahnrad Carl Milling tool for working of grooves or slots
AT397488B (de) * 1992-02-17 1994-04-25 Hofer Otto Verfahren und anlage zum bearbeiten von spanend gewonnenem holzmaterial

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US3848512A (en) * 1971-06-25 1974-11-19 Hurth Masch Zahnrad Carl Milling tool for working of grooves or slots
AT397488B (de) * 1992-02-17 1994-04-25 Hofer Otto Verfahren und anlage zum bearbeiten von spanend gewonnenem holzmaterial

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