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Flachstrickmaschine mit Schwinghebelantrieb Strickmaschinen, insbesondere
Flachstrickmaschinen, werden in großem Umfang von Hand angetrieben. Dabei wird mit
einem Hebelarm ein Schlitten hin und her bewegt, der die Nadeln betätigt und den
Faden zuführt. Bei längerem Betrieb ist diese Arbeit sehr anstrengend und erfordert
naturgemäß für jede ':Maschine eine volle Arbeitskraft. Es sind daher auch motorisch
angetriebene Strickmaschinen entwickelt worden. So ist es bekannt, den Antrieb des
auf dem Nadelbett gleitenden Schlittens von mechanisch angetriebenen Flachstrickmaschinen
mit Schwinghehelantrieh über eine angelenkte Zwischenstange erfolgen zu lassen.
die über einen Exzenter bewegt wird. Die bisher bekannte Anordnung dieser Art besaß
jedoch beträchtliche Nachteile. Praktische Versuche haben ergehen, daß der Antrieb
des horizontal bewegten Schlittens über eine angelenkte Z,#vischenstange bei den
auftretenden hohen Tourenzahlen des :Motors eine solche Beanspruchung des Schlittens
und Nadelbettes zur Folge haben, ciaß eine solche Anordnung sich regelrecht verklemmt
und nach kurzer Zeit unbrauchbar wird. Insbesondere ist dies der Fall bei größerer
Breite der Nadelbetten, z. B. bei 80 bis too cm, wie sie bereits für eine
mittlere Strickmaschine gefordert werden.
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Diese Beanspruchung rührt daher, daß die Antriebskraft nicht in Richtung
des Nadelbettes wirkt, sondern unter einem beträchtlichen Winkel zu dieser Richtung
und mit entsprechend großer Querkraftkoniponente. Der Verringerung dieser Kräfte
durch entsprechend lange Hebelarme sind sehr bald praktische Grenzen gesetzt, und
eine vollständige Vermeidung ist auf diesem Wege dennoch nicht möglich. Die Kraftübertragung
über eine an den Schlitten altgelenkte Zwischenstange erfordert ferner entweder
eine weite Ausladung der Maschine, wodurch der Platzbedarf beim Anbau an eine ursprüngliche
Handmaschine nahezu verdoppelt würde, oder aber eine Anordnung der beweglichen "Zwischenstange
im Bereich der Bedienungsperson, was ebenfalls zii großen Unzuträglichkeiten und
sogar
Gefahren führen kann. In keinem Fall war die bekannte Maschine dazu geeignet, den
Umbau einer Landmaschine ohne nachträglichen Eingriff in die Konstruktion der Handmaschine
zu ermöglichen.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, diese Nachteile der bekannten
Einrichtungen zu verringern und eine Einrichtung zu schaffen, welche unabhängig
von der Nadelbettbreite bei einfachster Bauart und wohlfeiler Herstellung einen
ruhigen, gleichmäßigen Gang ohne Überbeanspruchung des Schlittens und Nadelbettes,
selbst bei großer Breite desselben, gewährleistet und die sich ohne Schwierigkeiten
und ohne daß ein Eingriff in die Maschinenkonstruktionen notwendig wäre, nachträglich
an jeder Handmaschine anbauen läßt.
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Dies geschieht erfindungsgemäß dadurch, daß am Schlitten oder an dem
von einem Motor über ein Kurbelgetriebe hin und her bewegten Schwinghebel eine Gabel
angeordnet ist, in die ein mit Kugellager versehener Zapfen des jeweils anderen
Teiles eingreift. Durch die Vermeidung jeglicher Überbeanspruchung durch Klemmkräfte,
die bei den bekannten :Maschinen infolge der ungünstigen Anordnung des Gestänges
unvermeidlich waren, ist der Strombedarf so gering, daß er praktisch nicht ins Gewicht
fällt, und aus den gleichen Gründen ist die Lebensdauer der umgebauten Maschine
nahezu unbegrenzt. Vorteilhafterweise sind Motor, Schneckengetriebe und Exzenter
übereinander in einem gemeinsamen Gestell als selbständige, anbaufähige Einheit
untergebracht. Ferner erfolgt nach einem weiteren Merkmal der Antrieb vom Motor
über eine Schleifkupplung; gegebenenfalls genügt hierfür auch ein bei Überlastung
gleitender Riemen.
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Die Erfindung wird an Hand der Abbildungen näher erläutert. Von diesen
zeigt Abb. i eine Seitenansicht, A11. 2 eine Vorderansicht, Alb. 3 eine Draufsicht,
Abb. ,4 eine Variante der Mitnahmevorrichtung. In den Abbildungen ist i der Maschinenbock,
auf dem das Nadelbett 2 ruht, 3 ist der Schlitten, der horizontal hin und her bewegt
wird. Auf dem Zapfen, an dem sich bisher die Handkurbel befand, ist ein Kugellager
4 aufgesetzt, das in der Gabel 5 geführt ist. Letztere ist durch eine verstellbare
Lasche 6 mit dem Schwenkarm 7 verbunden, der bei 8 dicht über dem Boden gelagert
ist. Bei 9 greift an dem Arm 7 eine Pleuelstange io an. Sie ist bei i i verstellbar
mit dem Exzenter 12 verbunden. Dieser sitzt auf der Achse des Schneckenrades 13,
das durch eine einfache oder noch besser durch eine Hohlschnecke 14 angetrieben
wird. Letztere wird ihrerseits von einem Motor 15 über einen Riemen 16 und gegebenenfalls
eine Schleifkupplung 17 angetrieben. Motor und Schneckengetriebe können in einem
gemeinsamen Gestell 18 übereinander in dem toten Winkel unter dem Nadelbett 2 angeordnet
werden, so daß die Platzfrage damit aufs beste gelöst ist. Die Lager der Schnecke
sind als Drucklager i9, 2o ausgeführt. Sind Arbeiten am Schloß und Schlitten vorzunehmen
oder muß z. B. wegen Stromausfall mit Handbetriel> gearbeitet werden, so werden
die Schrauben am Hebelarm 7 bzw. Lasche 6 gelöst und die Gabel nach unten geschoben,
,%-ährend auf dem Zapfen wieder an Stelle des Kugellagers 4 die Stange für den Handbetrieb
tritt.
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Bei der Neuherstellung von Motorflachstrickmaschinen mit dem erfindungsgemäßen
Schwenkantrieb kann die Gabel mit Vorteil auch in der Art der Abb. 4 am Halb- bzw.
Kurzschlitten befestigt werden, während das Kugellager sich am Ende des Schwenkhebels
7 befindet. Diese Anordnung gewährleistet einen besonders ruhigen Lauf auch bei
großer Arbeitsbreite der Maschine. Beim Antrieb von Kurzschlittenmaschinen, wo zweckmäßig
der Antrieb hinter der Maschine seinen Platz hat, steht diese Gabel in direkter
Verbindung mit Kurzschlitten und Schloß.
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Zum Antrieb kann ein Elektromotor mit Schleifkupplung mit i4oo U/min
und '/a PS Leistung verwendet werden, der die Maschine über ein Schneckenrad von
77 Zähnen mit i8 U/min arbeiten läßt. Bei einem Langsamläufer von goo U/min, bei
dem der Antrieb noch geräuschloser arbeitet, weist das Schneckenrad dementsprechend
4!5 Zähne auf. Der Motor wird z. B. durch Bowdenzug an der -Vorderseite der Maschine
ein- und ausgeschaltet. Die Schleifkupplung ermöglicht ein weiches Anlaufen der
Maschine.
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Da der Umbau, außer der Abnahme der Handkurbel, keinen Eingriff in
die Maschine erfordert, läßt er sich bequem in einem Tag an Ort und Stelle durchführen.