-
Verfahren zur Herstellung von Disazofarbstoffen Es wurde gefunden,
daB man neue, zum Färben der tierischen Faser geeignete Disazofarbstoffe erhält,
wenn man Diazoverbindungen aus Aminoazofarbstoffen der allgemeinen Formel
in welcher R1 ein Wasserstoffatom, einen Alkyl- oder Cycloalkylrest-, R2 ein Wasserstoffatom,
einen Alkyl-, Aryl-, Aralkyl- oder Cycloalkylrest, R$ einen gegebenenfalls substituierten
Benzolrest und R4 einen solchen Naphthalinrest bedeutet, in welchem die Gruppen
-N = N- und -N Hz in p-Stellung zueinander stehen, mit i-N-Alkylamino- oder i-N-Arylaminonaphthalin-8-sulfonsäuren
kuppelt, wobei die Komponenten so gewählt werden, daB die Endfarbstoffe zwei Sulfonsäuregruppen
enthalten.
-
Besonders wertvolle Ergebnisse können erzielt werden, wenn man von
Diazoverbindungen aus Aminoazofarbstoffen der allgemeinen Formel
ausgeht, in welcher R1 einen Alkylrest, R$ den Rest
einer Benzolsulfonsäure,
R3 einen Benzolrest, in welchem die Grupper in meta- oder para-Stellung
zueinander stehen und R4 einen Naphthalinrest bedeutet, in welchem die Gruppen -N
= N- und -N HZ in para-Stellung zueinander stehen, und diese Diazoverbindungen mit
i-N-Arylaminonaphthalin-8-sulfonsäure kuppelt, wobei die Komponenten wiederum so
gewählt werden, daß die Endfarbstoffe zwei Sulfonsäuregruppen enthalten.
-
Dabei sind als Ausgangsstoffe insbesondere Diazoverbindungen aus Aminoazofarbstoffen
der allgemeinen Formel
wertvoll, in welcher R1 eine Methyl- oder Äthylgruppe, ein X ein Wasserstoffatom
und das andere X ein Wasserstoff-, Halogenatom oder eine Methylgruppe bedeutet,
und als Azokomponenten eignen sich vor allem i-N-Phenylamino- oder i-(4'-Methylphenyl)-aminonaphthalin-8-sulfonsäure.
-
Die als Ausgangsfarbstoffe dienenden Monoazoverbindungen können in
bekannter Weise hergestellt werden, indem man z. B. diazotierte Aminoarylsulfonamide
der allgemeinen Formel
in welcher R1, R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung haben, mit in 4-Stellung
zur N HZ Gruppe kuppelnden Aminen der Naphthalinreihe kuppelt.
-
Aminoarylsulfonamide der oben angegebenen allgemeinen Formel- können
nach an sich bekannten Methoden hergestellt werden, indem man beispielsweise vor
allem i-Nitrobenzol-3-sulfochlorid, ferner i-Methyl-, i-Methoxy-2-nitrobenzol-4-sulfochlorid,
i-Methyl-4-nitrobenzol-6-sulfochlorid, i-Chlor-2-nitrobenzol-4-sulfochlorid, i-Chlor-4-nitrobenzol-6-sulfochlorid,
aber auch i-Nitrobenzol-2- bzw. -4-sulfochlorid mit Ammoniak, primären oder sekundären
Aminen umsetzt, gegebenenfalls die gebildeten Nitroarylsulfonamide sulfoniert und
die Nitrogruppe zur Aminogruppe reduziert. Als zur Umsetzung mit Nitrobenzolsulfochloriden
geeignete primäre oder sekundäre Amine sind z. B. zu nennen: Methylamin, Monoäthanolamin,
Dimethylamin, Dipropylamin, Butylamin, Diäthanolamin, Cyclohexylamin, Aminobenzol,
i-Amino-4-methylbenzol, i-Amino-2-methoxybenzol, N-Methylaminobenzol, N-Äthylaminobenzol,
i-N-Oxäthylaminobenzol, i-N-Äthylaminobenzol-3-sulfonsäure USW.
-
Als in p- Stellung zur N HZ Gruppe kuppelnde Amine der Naphthalinreihe
kommen vor allem i-Aminonaphthalin, i-Aminonaphthalin-6- bzw. =7-sulfonsäure oder
auch das technische Gemisch dieser beiden Säuren in Betracht. Unter den i-Alkyl-
bzw. i-Arylaminonaphthalin-8-sulfonsäuren sind vor allem zu nennen: i-Äthylaminonaphthalin-8-sulfonsäure,
i-Phenylaminonaphthalin-8-sulfonsäure, i-(4'-Methylphenylamino)-naphthalin-8-sulfonsäure.
-
Die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Disazofarbstoffe
sind neu und entsprechen der allgemeinen Formel
in welcher R1 ein Wasserstoffatom, eine Alkyl- oder Cycloalkylgruppe, R2 ein Wasserstoffatom,
einen Alkyl-, Aryl-, Aralkyl- oder Cycloalkylrest, R3 einen Benzolrest, R4 einen
Naphthalinrest, in welchem die beiden Azogruppen in para-Stellung zueinander stehen,
und R- den Rest einer in 4-Stellung an die Azogruppe gebundenen i-N-Alkylamino-
oder i-N-Arylaminonaphthalin-8-sulfonsäure bedeutet.
-
-Die nach dem vorliegenden Verfahren herstellbaren neuen Disazofarbstoffe
färben die tierische Faser in violettblauen bis marineblauen echten Tönen. Gegenüber
bekannten ähnlich aufgebauten Farbstoffen können sich die neuen Farbstoffe durch
eine bessere, Waschechtheit auszeichnen.
-
Die nachfolgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung.
Die Teile sind, wenn nichts weiteres bemerkt ist, Gewichtsteile.
-
Beispiel i 6,8 Teile i-Aminobenzol-3-sulfonsäure-N-methyl-N-(x-sulfophenyl)-amid
werden in 5o Teilen Wasser mit der berechneten Menge Natriumhydroxyd gelöst und
mit 1,4 Teilen Natriumnitrit versetzt. Nach Zugabe von 3o Teilen Eis werden io Teile
konzentrierte Salzsäure eingetragen. Die entstehende weiße Suspension der Diazoverbindung
wird wie üblich mit 3 Teilen i-Aminonaphthalin gekuppelt, worauf der rotviolette
Farbstoff abgesaugt und mit verdünnter Salzsäure gewaschen wird. Hierauf wird er
in ioo Teilen Wasser suspendiert und durch Zusatz von Natriumhydroxyd gelöst. Die
schwach alkalische Lösung wird mit 2 Teilen Natriumnitrit versetzt und durch Eintragen
von io Teilen konzentrierter Salzsäure diazotiert. Die braune Diazoazoverbindung
wird isoliert, mit verdünnter Salzsäure gewaschen und mit 5o Teilen Wasser angeschlämmt.
6 Teile i-Phenylaminonaphthalin-8-sulfonsäure werden in 4o Teilen Wasser mit der
berechneten Menge Natriumhydroxyd gelöst. Die schwach alkalische Lösung wird durch
Zusatz von wenig Essigsäure schwach angesäuert, mit 4 Teilen kristallisiertem Natriumacetat
versetzt und hierauf unter Kühlung mit obiger Diazosuspension vermischt. Nach einigen
Stunden ist die Kupplung vollständig. Aus der nach Neutralisieren mit Natriumcarbonat
entstehenden tiefblauen Lösung wird der Disazofarbstoff bei 70° durch Zugabe von
Natriumchlorid ausgefällt. Er wird abgesaugt und mit verdünnter Natriumchloridlösung
gewaschen. Getrocknet stellt er ein dunkelblaues Pulver dar, das sich in heißem
Wasser mit rötlichblauer Farbe löst und Wolle marineblau färbt.
Wird
an Stelle der i-Phenylaminonaplitlialin-8-sulfonsäure 1-(4'-'#,letliylphenylamino)-naphthalin-8-sulfonsäure
verwendet, so erhält man einen blauen Farbstoff von ähnlichen Eigenschaften. In
ähnlicher Weise verfährt inan mit den anderen sich aus der Einleitung ergebenden
Ausgangsstoffen.
-
Beispiel 2 35.6 Teile i-Aminobenzol-3-stilfonsäure-N-äthyl-N-phenylamid-3'-sulfonsätire
werden in Zoo Teilen Wasser suspendiert und mit 4 Teilen Natriumhydroxyd schwach
alkalisch gelöst. Diese Lösung wird mit 7 Teilen Natriumnitrit versetzt, worauf
unterhalb 5° 3o Teile konzentrierte Salzsäure eingetragen werden. :Ulan erhält eine
Suspension der schwer löslichen Diazoverbindung, die wie üblich mit 14,3 Teilen
i-Aminonaphthalin gekuppelt wird. Der blaurote Aminoazofarbstoff wird mit
500 Teilen Wasser angeschlämmt, mit Natriumhydroxyd schwach alkalisch gelöst,
mit einer konzentrierten Lösung von 8 Teilen Natriumnitrit und mit 6o Teilen konzentrierter
Salzsäure versetzt. Nach beendeter Diazotierung wird die rotbraune Diazoazoverbindung
isoliert und in eine Lösung von 32 Teilen i-phenylaminonaphthalin-8-sulfonsaurem
Natrium, 2o Teilen kristallisiertem Natriumacetat und 3 Teilen Essigsäure in 5oo
Teilen Wasser eingetragen. Nach einigen Stunden ist die Farbstoffbildung beendet.
Der Disazofarbstoff wird bei 65°, nachdem er mit Natriumcarbonat in das Dinatriumsalz
übergeführt wurde, mit gesättigter Natriumchloridlösung gefällt, heiß isoliert und
mit verdünnter Natriumchloridlösung gewaschen. Er stellt getrocknet ein dunkles
Pulver dar, das sich in Wasser mit tiefblauer Farbe löst und Wolle aus essigsaurem
Bad marineblau färbt.
-
Verwendet man an Stelle des Natriumsalzes der i-Pheny-laminonaphthalin-8-sulfonsäure
das Natriumsalz der i-(4'-:Nfethylphenylamino)-naphthalin-8-sulfonsäure, so erhält
man einen ähnlichen Farbstoff, der Wolle färbt.
-
Beispiel 3 3:1,2 Teile i-Aminobenzol-4-sulfonsäure-N-methyl-N-X-stilfophenylamid
werden in 25o Teilen Wasser suspendiert und mit 4 Teilen Natriumhydroxyd gelöst.
Nach Zugabe von 7 Teilen Natriumnitrit werden unterhalb io° 3o Teile konzentrierte
Salzsäure eingetragen. Die gelbliche Diazosuspension wird wie üblich mit 14,3 Teilen
i-Aminonaphthalin gekuppelt. Der blaurote Aminoazofarbstoff wird mit 5oo Teilen
Wasser angeschlämmt, mit Natriumhydroxyd schwach alkalisch gestellt, mit einer konzentrierten
Lösung von Teilen Natriumnitrit vermischt und mit 5o Teilen konzentrierter Salzsäure
versetzt. Die braune, schwer lösliche Diazoverbindung wird abgesaugt, mit verdünnter
Salzsäure gewaschen und mit ioo Teilen Wasser angeschlämmt und hierauf in eine Lösung
von 46 Teilen 1-(4'-metliylphenylamino)-naphthalin-8-sulfonsaurem Natrium, 2o Teilen
kristallisiertem Natriumacetat und 3 Teilen Essigsäure in 40o Teilen Wasser eingetragen.
Nachdem die Farbstoffbildung beendet ist, wird die blaue Farbstoffsuspension bei
7o mit Natriumcarbonat versetzt, bis sie schwach alkalisch reagiert, worauf der
Disazofarbstoff mit gesättigter Natriumchloridlösung gefällt wird. Der Farbstoff
wird isoliert und mit verdünnter Natriumchloridlösung gewaschen und getrocknet.
Man erhält ein dunkelblaues Pulver von grünlichem Oberflächenglanz, das sich in
Wasser mit blauer Farbe löst und Wolle aus essigsaurem Bad blau färbt.
-
Beispiel 4 37;7 Teile i-Amino-4-chlorbenzol-5-sulfönsäure-N-methyl-N-X-sulfophenylamid
werden mit 25o Teilen Wasser angeschlämmt und mit 4 Teilen Natriumhydroxyd gelöst.
Man versetzt mit 7 Teilen Natriumnitrit und hierauf unterhalb 5° mit 3o Teilen konzentrierter
Salzsäure. Die zuerst ölig ausfallende Diazoverbindung kristallisiert bald und wird
wie üblich mit 14,3 Teilen i-Aminonaphthalin gekuppelt. Der blaurote Aminoazofarbstoff
wird isoliert, mit 8oo Teilen Wasser angeschlämmt, mit Natriumhydroxyd in das Natriumsalz
übergeführt, mit einer konzentrierten Lösung von 8 Teilen Natriumnitrit vermischt
und hierauf mit 6o Teilen konzentrierter Salzsäure' versetzt. Die braune Diazoazoverbindung
wird nach einigen Stunden isoliert, mit verdünnter Salzsäure gewaschen, mit ioo
Teilen Wasser angeschlämmt und in eine Lösung von 32 Teilen i-phenylaminonaphthalin-8-sulfonsaurem
Natrium, 3o Teilen kristallisiertem Natriumacetat und 5 Teilen Essigsäure in 40o
Teilen Wasser eingetragen. Nach einigen Stunden wird die Farbstoffsuspension bis
zur schwach alkalischen Reaktion mit Natriumcarbonat versetzt. Bei 75° wird der
Farbstoff mit gesättigter Natriumchloridlösung gefällt, heiß filtriert und mit verdünnter
Natriumchloridlösung gewaschen. Der getrocknete Disazofarbstoff ist ein blaues Pulver
von rötlichem Oberflächenglanz, das sich in Wasser mit blauer Farbe löst und Wolle
aus essigsaurem Bad blau färbt.
-
Ähnliche Farbstoffe werden erhalten, wenn man an Stelle des Natriumsalzes
der i-Phenylaminonaphthalin-8-sulfonsäure das Natriumsalz der 1-(4'-Methylphenylamino)
- naphthalin - 8 - sulfonsäure verwendet, oder wenn das i-Amino-4-chlorbenzol-5-sulfonsäure-N-methyl-N-X-sulfophenylamid
durch das i-Amino-2 - chlorbenzol-5 -sulfonsäure- N -methyl-N - X - sulfophenylamid
ersetzt wird.
-
Beispiel 5 35,6 Teile i-Amino-2-methylbenzol-5-sulfonsäure-N-methyl-N-X-sulfophenylamid
werden in Zoo Teilen Wasser suspendiert und mit 4 Teilen Natriumhydroxyd schwach
alkalisch gelöst. Diese Lösung wird mit 7 Teilen Natriumnitrit versetzt, worauf
unterhalb 5° 3o Teile konzentrierte Salzsäure eingetragen werden. Die schwer lösliche
Diazoverbindung fällt bald aus und wird wie üblich mit 14,3 Teilen i-Aminonaphthalin
gekuppelt. Der Aminoazofarbstoff wird mit goo Teilen Wasser angeschlämmt,'mit Natriumhydroxyd
schwach alkalisch gelöst, mit einer konzentrierten Lösung von 8 Teilen Natriumnitrit
vermischt und mit 6o Teilen konzentrierter Salzsäure versetzt. Die braune Diazoverbindung
wird nach einigen Stunden isoliert, mit verdünnter Salzsäure gewaschen und mit Zoo
Teilen Wasser angeschlämmt. Dieser Brei wird mit einer Lösung von 32 Teilen i-phenylaminonaphth@tlin-8-sulfonsaurem
Natrium,
2o Teilen kristallisiertem Natriumacetat und 4 Teilen Essigsäure in 4oo Teilen Wasser
vermischt. Nach einigen Stunden ist die Kupplung beendet. Das Kupplungsgemisch wird
bei 7o° bis zur schwach alkalischen Reaktion mit Natriumcarbonat versetzt, worauf
man den Disazöfarbstoff mit gesättigter Natriumchloridlösung fällt. Er stellt getrocknet
ein blaues Pulver von grünlichem Oberflächenglanz dar, das sich in Wasser mit blauer
Farbe löst und Wolle aus essigsaurem Bad blau färbt.
-
Ähnliche Farbstoffe werden erhalten, wenn man an Stelle des Natriumsalzes
der i-Phenylaminonaphthalin-8-sulfonsäure das Natriumsalz der i-(4'-Methylphenylamino)-naphthalin-8-sulfonsäure
verwendet, oder wenn das i-Amino-2-methylbenzol-g-sulfonsäure-N-methyl-N-X-sulfophenylamid
durch das i-Amino-4-methylbenzol-5-sulfonsäure-N-methyl-N-X-sulfophenylamid ersetzt
wird.