-
Druckluftsteuerapparat für Flaschenblasmaschinen Die Erfindung bezieht
sich auf einen Druckluftsteuerapparat für vollautomatische Flaschenblasmaschinen,
insbesondere solcher karussellartiger Bauart, die im allgemeinen mit drei bis fünfzehn
aus Kopf-, Vor- und Fertigform bestehenden Formeinheiten oder Formsätzen ausgerüstet
sind. Üblicherweise werden auf solchen Automaten Hohlglaskörper, vorzugsweise Flaschen
verschiedener ,Art und Größe, hergestellt. Die drei bis fünfzehn gleichartigen Formeinheiten
sind mit je drei Formen versehen, und zwar einer Hals- oder Kopf-, einer Vor- und
einer Fertigform. Bei gleichmäßig drehender Maschine wird die Vorform in denGlasspiegel
eingetaucht und die Hals- und Vorform mittels Vakuum mit flüssigem Glas gefüllt.
Mittels eines Messers wird der Glasstrang am unteren Ende der Vorform' abgeschnitten
und in dieser Stellung .des Messers das in der Hals- und Vorform befindliche flüssige
Glas durch das Vorblasen gegen die äußere Formenwand gedrückt und dadurch abgekühlt.
Nach Öffnen der Vorform wird die an der äußeren Fläche erstarrte Glasmasse, das
sogenannte Külbel, durch einige Zwischenblasstöße, welche ebenfalls durch Druckluft
erzeugt werden, auf die notwendige Länge gebracht. Nachdem die Fertigform sich um
das in der Halsform frei hängende Külbel geschlossen hat, erfolgt das Ausblasen
der Flasche bzw. des sonstigen Hohlglaskörpers mit Druckluft. Nach einer bestimmten
Zeit öffnet sich die Fertigform, wirft den fertigen, noch rotwarmen Glaskörper aus,
und der Vorgang wiederholt sich von neuem.
-
Solange auf einer Maschine, also in sämtlichen Formeinheiten, die
gleichen Glaskörper hergestellt
werden, .ist die Druckluftsteuerung
für die einzelnen Blasvorgängeverhältnismäßig einfach. Mei= stens werden sämtliche
Formeinheiten von einer feststehenden Kurvenscheibe aus, auf der sich für jeden
Blasvorgang ein bestimmtes Kurvensegment befindet, über ein Hebelgestänge gesteuert.
Zeitlich betrachtet können deshalb bei gleichen Glaskörpern sämtliche Blasvorgänge
einheitlich für alle Formeinheiten eingestellt werden. Diese Einstellung erfolgt
bei stehender Maschine, indem Kurvensegmente bestimmter Länge eingebaut werden.
Die Nachregulierung erfolgt in ähnlicher `'eise durch 1_ageveränderung der Segmente.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ,die Druckluft auch dann
zu steuern, wenn Hohlkörper verschiedener Art zu fahren sind, so daß jede Formeinheit
individuell hinsichtlich der Blasluft gesteuert werden muß. Diese Aufgabe ist besonders
schwierig zu lösen, wenn außerdem Feinregulierungen während der Fahrt und ohne Gefahr
für die Bedienung vorgenommen werden sollen. Man hat versucht, diese Aufgabe auf
elektromagnetischem Wege zu lösen; jedoch haben sich derartige anrichtungen im rauben
Hüttenbetrieb nicht bewährt. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß ,für jeden
Blasvorgang, z. B. Vor-, Zwischen- und Fertigblasen in den verschiedenen Formeinheiten,
zwei feststehende Steuerkurven vorgesehen sind, von denen eine zur Steuerung des
Blasbeginns und die andere zur Steuerung des Blasendes dienen, wobei Mittel vorgesehen
sind, um Beginn und Ende der einzelnen Blasvorgänge veränderlich zu gestalten. Auf
diese Weise erhält man eine Lösung der gestellten Aufgabe auf mechanischem Wege
mit der Möglichkeit, sämtliche Blasvorgänge jeder einzelnen Formeinheit hinsichtlich
Beginn und Ende während der Fahrt regulieren zu können.
-
Als besondere Steuermittel werden zweckmäßig mit den Steuerkurven
zusammenarbeitende Steuerstangen benutzt, die durch Druckfedern od. dgl. zur ständigen
Anlage an die Steuerkurven gebracht werden, wobei die Steuerstangen für die Betätigung
eines Druckluftventils bestimmte Steuernocken tragen, deren Abstand von der Steuerkurve
unveränderlich ist. An Stelle solcher Steuerwellen mit Steuernocken kann auch ein
doppelarmiger Hebel treten, dessen Drehpunkt. veränderlich gelagert. ist.
-
Weitere. Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sind nachstehend
an Hand der in der Zeichnung dargestellten schematischen Ausführungsbeispiele näher
erläutert. Es zeigt Fig. i einen Längsschnitt' durch die Steuervorrichtung, , ..
-
Fig.2 einen Schnitt nach Linie 11-11 der 'Fig. i; Fig. 3 und
4 den Ablauf der Steuerstangen an den Steuerkurven, Fig. 5 eine andere Ausführungsform
der Steuer-Vorrichtung und _ - ' Fig. 6 .einen. Schnitt 'nach, Linie VI-VI in Fig.
5.
-
Die neue Steuervorrichtung besteht aus .einem Gehäuse .i, in dem beispielsweise
vier oder mehr horizontal verschiebbare rohrförmige Steuer,stängen 2, 3, 4 und 5
gelagert sind. Die Steuerstangen liegen mit Rollen# 6 an einer an cier,Maschine
ftstehenden Kurvenscheibe 7 an, auf der Steuerkurven 8, 8' und 9, 9' angeordnet
sind. Eine Drg&-feder io sorgt für eine ständige Anlage der Rolfe 6 an die Kurvenscheibe
7 bzw. an die dort eingesetzten Steuerkurven 8, 8' und 9, 9'.
-
Auf jeder der Steuerstangen 2 bis 5 ist ein Steuernocken i t verschiebbar
angeordnet, der mit einer in der hohlen Steuerstange geführten Mutter 12 verbunden
ist, die auf einer Schraubenspindel 13 sitzt. Durch ein auf der Stirnseite des Gehäuses
i g#Iagertes Handrad 14 kann die Spindel über zwischengeschaltete Zahnräder
15, 15' gedreht werden, wodurch der Nocken ii auf der Steuerstange verschoben
wird.-Ein auf der Spindel 13 angeordnetes Ritzel 16 steht mit einer Skalenscheibe
17 in Eingrift; so daß an einer Marke 18 die jeweilige Lage des Nockens i
:i abgelesen werden kann.
-
Oberhälh@jeder' Steuerstange ist je ein Stößel i9 im. Gehäuse gelagert,
auf dein eine für alle Stößel gemeinsame Klappe 2o aufliegt (Fig. 2). Die Klappe
2o wird.durch den Nocken i i bei der Verschiebung@ der Steuerstange infolge des
Auflaufens auf. eine der Steuerkurven 8 oder 8' angehoben, wodurch ein für alle
Steuerstangen gemeinsames Druckluftventil 21 betätigt wird, das einerseits durch
eine Anschlußleitung 22 finit einem Druckluftbehälter und andererseits durch eine
Leitung 23 mit der Form in Verbindung steht.
-
Für jede Formeinheit der sich karussellartig drehenden Maschine ist
eine entsprechende Steuervorrichtung vorgesehen, die an dem sich drehenden Teil
24 (Fig. i) befestigt ist und mit der Maschine umläuft. Ebenso sind an .:dem feststehenden
Teil der- Maschine, 'also an der Kurvenscheibe 7, für jeden Blasvorgang, beispielsweise
Vorblasen, Zwischenblasen: und Fertigblasen, je zwei Steuerkurvert vorgesehen. In
Fig. i, 3 und 4 sind für das Fertigblasen dargestellt die Steuerkurven 8, 8' und
für das, Vorblasen angedeutet die Steuerkurven 9, 9'. Der besseren Übersicht halber
sind also nur für zwei Funktionen Steuerkurven dargestellt worden. Diese Steuerkurven
sind für alle Formeinheiten gleich verwendbar, während die An- und Ablaufzeit bei
jeder Steuervorrichtung durch Verstelittng des 1\7oc@ens J .i eine andere. ist,
iy(>durch Beginn und Ende des B1äsFns für jede Formeinheit getrennt steuerbar wird.
-
Wie aus den Fig. 3 und .4 ersichtlich, ergänzen sich die zugehörigen
Steuerkurven 8, 8' bzw. 9,9' insofern, als 8 bzw. 9 die Anlaufzeit und' 8' bzw:
-9' die Ablaufzeit ergebet).. An- und Ablaufzeit könüeii durch eine langsam an-
hzw: absteigende Steuer= kurve beliebig gestaltet werden; wobei der eigetit= liche
Ve_rstellbereich; der Länge des Kurvenstüc@rs'y-(Fig.. 3) - entspricht.. . . . .
....
-
Die Wi,'rküngsvi-eise der beschriebenen Stenel= Vorrichtung etwa 'für
das : Fertigblasen in eiää Formeinheit ist folgende,- nachdem für 'den beginn des
FertigblasenS.-dce Steuerstange 'a, welche :düreh .dW Steuerku"e-8 betätigt wird,
und für das- Eriäe des Biasens, die 'Steuerstange 3,, die, dufch',,'zlmkl
Steuerkurve
8' Iretätirt wird, entsprechend eingestellt worden sind.
-
-Die Lage des Steuernockens ii- wird durch das Handrad 14 über die
Zahnräder-'i5, 15' und die nlit dem Nocken i i in Verbindung stehende Spindelwelle
13 eingestellt. Bei der in Fig. i und 3 dargestellten Lage des Nockens i
i wird dieser erst nach einem gewissen :\nlaufweg entsprechend der Steigung a auf
den Stößel ig° und damit über die Klappe 2o auf (las Ventil 21 wirken. Für das eigentliche
Offnen des Ventils 21 wird dann die Segmenthöhe x benötigt, um die sich die Steuerstange
im Bilde weiter nach rechts verschieben m, u4.. Soll, da= gegen (leg Beginn dieser
Funktion früher liegen, nitth durch entsprechende Einstellung am Handrad 14 der
Nocken i i in Richtung nach rechts verschoben werden. Die früheste Wirkung kann
in der in Fig. 3 strichpunktiert gezeichneten Anfangslage eintreten, cl. 1i. iit
der Lage, wo die Steuerstange 2 von der feststehenden Kurvenscheibe 7 auf die Steuerkurve
8 aufläuft.
-
Während das Ventil 21 auf diese Weise geöffnet wtir(le und damit den
Beginn des gesteuerten Blasvorganges einleitet, ist die 3 (Fig. 3), die (las 1?itde
des Blasvorganges steuern soll, auf die ablaufende Steuerkurve 8' aufgelaufen und
hat Maliei den Stößel i96 gegen die Klappe 20 gedrückt und damit die weitere Steuerung
übernommen. Kurz hinterher läuft die Steuerstange 2 ab und gerät außer Wirkung (Fig.4).
Die von der Steuerstange 3 Übernommene Steuerung des Endes des Blasvorganges geschieht
in gleicher Weise wie der Beginn, je nach der eingestellten Lage des Steuernockens
i i wird (las Blasen früher oder später beendet sein.
-
jecler Blasvorgang Benötigt zwei Handräder, und zwar eins für den
Beginn und das andere für das I?n(le des Blasvorganges. Die Drehrichtung der Handräder
wird zweckmäßig so sinnfällig gewählt und ebenfalls die lrber.etzung. (laß eine
einzelne Ilaticlr<tdtinidreliutig eine bestimmte Längenänderung des wirksamen
Kurvenweges bedeutet und die jeweilige Drehrichtung diejenige Richtung, nach (leg
die Verlängerung bzw. Verkürzung des An-oder :\i>laufweges vorgenommen werden
soll. An (leg Zahlenskala 17 kann die jeweils eingestellte -Länge des tvirksainen
Kurvenweges abgelesen werden.
-
frei der in Fi.g. #3 und (i dargestellten anderen Ausführungsform
der Verstellung der An- und Ablaufzeit sind die Steuerstangen 2, 3, .1 und 5 durch
einen doppelarmigen Hebel 25 ersetzt, dessen Drehpunkt 26 durch eine mittels eines
Handrades 27 betätigte Schraubenspindel 28 in seinem Lagenabstand von der feststehenden
Kurvenscheibe 7 veränderlich ist. Durch eine Stange 27', die mit dem Hebelarm 25'
verbunden ist, wird beim Auflaufen auf die Steuerkurve 8 das Ventil 21' geöffnet,
das entsprechend dem Ventil ei einerseits durch eine Anschlußleitung 22' mit einem
Druckluftbehälter und andererseits durch eine Leitung 23' mit der Form in Verbindung
steht.
-
In gleicher Weise wird die Ablaufzeit für das -Schließen- des- Ventils
2i'. durch eintn-;ebenfalls durch ein nicht dargestelltes, Handrad . in.: seiner
Läge veränderlichen - zweiten _Döppeliiebel 29, geregelt, dessen Rolle 6 auf der-
Steuerkurve 8' abläuft.
-
Sowohl bei der Anordnung von Steuerstangen als auch, bei der Anordnung
von Steuerhebeln lassen sich die horizontal dargestellten Steuerkurven -,mit,.gieichern'
Erfolg, auch .in ,senkechter -Richtung liegend vorsehen.
-
Der beschriebene Druckluftsteuerapparat ist mit bestem Erfolg überall
da anwendbar, wo zwecks Herstellung verschiedener Arten von Hohlkörpern verschiedene
Formeinheiten des gleichen '$lasautomaten getrennt voneinander mit Blasluft versorgt
werden müssen und die Blasluft entsprechend gesteuert werden muß. Hervorzuheben
ist, daß diese Steuerung und ebenso auch die zusätzlichen Feinregulierungen während
der Fahrt vorgenommen werden können.