-
Orgelpfeifenventil mit Hülsengehäuse Die Erfindung befaßt sich mit
einem Orgelpfeifenventil, insbesondere fürOrgeln mit elektrischerTraktur.
-
Bisher verwendete man für diesen Zweck Magnete, deren Ventile vom
Innern der Windlade zum Pfeifenfuß führende Kanäle verschlossen bzw. öffneten. Diese
Elektromagnete müssen im Innern der Lade angebracht werden und dementsprechend die
Stromanschlüsse auch immer ins Innere der Lade geführt werden. Wenn nun irgendeine
Störung auftritt, muß jedesmal die Lade geöffnet, und die einzelnen Zuführungen
im Innern der Lade müssen abgetastet bzw. untersucht werden. Will man das vermeiden,
muß man zu pneumatischen Umwegen greifen, es wird z. B. der Windzufluß durch den
Elektromagnet zu kleinen, unter dem Pfeifenkanal angeordneten Bälgen gesteuert.
Diese Ausführungen sind umständlich und beanspruchen eine unverhältnismäßig große
Grundfläche. Für Haus- und Kleinorgeln ist das besonders nachteilig.
-
Außerdem haben alle bisherigen Ausführungen den Nachteil, daß das
Ventil, und zwar sowohl das mittelbar als auch das unmittelbar gesteuerte, beim
Öffnen dem Wind einen Querschnitt freigibt, der etwa io- bis 3omal größer ist, als
der, den die Pfeife mit ihrer Fußbohrung oder im tonbildenden Querschnitt wirklich
benötigt. Das hat zur Folge, daß schon der geringste Offnungshub den vollen Pfeifenwind
durchläßt, woraus eine stoßartige, harte Pfeifenansprache erfolgt.
-
Zur Vermeidung dieses unschönen Ansprechens der Pfeifen greift man
ebenfalls zu umständlichen Mitteln,
wie z. B. zum sogenannten Verführen
der Windkanäle, langen Kondukten usw,. Um diese Verführungen in der Windlade unterbringen
zu können, muß die Lade aus sehr starkem, qualitativ hochwertigem und dementsprechend
teurem Holz hergestellt werden. Das letztere ist auch erforderlich, um unerwünschte
Winddurchläsle zui vermeiden.
-
Schließlich ist bei den bisherigen Ausführungsformen die hohe Anzahl
von Bohrungsweiten in der Lade ein besonderer N;icbteil, da sie einen großen Zeit-
und Arbeitsaufwand erfordert und ein Auswechseln von Pfeifen untereinander bzw.
eine Änderung des Windeinflusses in den Pfeifenfuß meist unmöglich macht.
-
Demgegenüber bringt die Erfindung eine wesentliche Verbesserung und
Vereinfachung der Orgelpfeifenventile. Sie besteht darin, daß das Ventil in einer
Hülse mit dieser gleichachsig eingebaut ist, welche unmittelbar unter dem Pfeifenfuß
oder dem Pfeifenkondukt in den Windladendeckel gesteckt wird. Das erfindungsgcrnäßeVentil
kannunmittelbardieBohrung im Pfeifenfuß öffnen bzw. schließen, zweckmäßig wird aber
erfindungsgemäß zwischen Pfeifenfuß und Ventil ein Zw-ischen,tück beispielsweise
trichterförmig angeordnet, das verschiedene Weiten und Öffnungen je nach Pfeifengröße,
Klangwirkung, Winddruck usw. erhalten, in Einzelfällen auch die Hülse überragen
kann.
-
Durch die Bohrungsweite des Zwischenstückes kann die Windmenge der
Größe und dem Charakter der Pfeife weitestgehend angepaßt werden, so daß die Hülse
selbst nur in ganz wenig Weiten ausgeführt zu werden braucht.
-
Es ist auch leicht möglich, dem Zwischenstück z. B. für 'Mivturchöre
mit kleinen Pfeifen mehrere Pfeifenfußöffnungen zu geben.
-
Besonders sinnfällig sind die Vorteile der Erfindung bei elektrischer
Traktur, obwohl sie auch bei pneumatischer Traktur hervortreten. Für die elektrische
Traktur bevorzugt die Erfindung sogenannte Solenoide. Der Ventilkörper kann pilzartig
sein und ist dann vorteilhaft kugelig oder kegelig ausgebildet. Er sitzt an einem
Stiel aus Weicheisen oder einem anderen paramagnetischen Stoff, der in die Spule
hineinragt. Bei Stromschluß wird der Stiel tiefer in die Spule hineingesaugt, wodurch
dem Wind der Weg zur Pfeife freigegeben wird. Die Spule wird entweder -zentrisch
auf den Hüllenboden gesetzt, und zwar an ihrem unteren, windseitigen Ende, oder
sie wird an ihm hängend befestigt. Sie kann auch mit dem Hülsenboden aus einem Stück
hergestellt werden. Die Hülse kann oben einen Flanschring oder eine konische Erweiterung
erhalten. Zwischen Ladendeckel und Hülse kann man dichtende Ringe legen. Die Stromzu-
und -abführung verlegt man vorteilhaft außen auf den Ladendeckel, wobei man strounführende
Futter, Klemmschrauben und auch Lötverbindungen wählen kann.
-
Die Stromzufühning zum Magnet kann auch durch die Hülse erfolgen,
oder die Hülse kann mit einer stromleitenden Manchette an ihrem oberen Ende umkleidet
werden.
-
Zur Stromabführung kann auch das Zwischenglied und oder die Pfeife
benutzt werden.
-
Stromzuführung und Stromabführung können selbstverständlich auch vertauscht
werden, Lm den in der Mehrzahl im Verhältnis zum Durchmesser lehrhohen und schlanken
Pfeifen auf der Windlade Standfestigkeit zu geben, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
daß zwischen der Innenwand der erfindungsgemäßen Hülse und ihrem Stück (Einsatz)
eine zylindrische Hülse eingesteckt wird, die aus dünnem Blech, z. B.. Büchsenblech
von 0,2 inm Stärke, bestehen kann und die den Pfeifenfuß hält. Am oberen Ende kann
diese Hülse biegsame Lappen erhalten, die durch einfache Ausschnitte hergestellt
werden können. Diese Lappen legen sich fest an die konische Erweiterung der Pfeife
und erhöhen dadurch die Standfestigkeit. Diese Hülse zur Erhöhung der Standfestigkeit
kann in jedes Orgelpfeifenventil gleich mit eingebaut werden. Sie bietet mittleren
und kleinen, also der Mehrzahl der Pfeifen, ausreichende Standfestigkeit.
-
Die Vorteile der Erfindung gegenüber dem Bekannten sind hauptsächlich
folgende: r. Denkbar geringer Platzbedarf. Bei Verwendung des erfindungsgemäßen
Ventils mit Hülse können auf der gleichen Windlade wesentlich mehr Pfeifen untergebracht
werden als bei den bekannten Ausführungen.
-
2. Leichtes Einsetzen und einfacher Ausbau. Das erfindungsgemäße Ventil
wird einfach vor Aufsetzen der Pfeifen in die,Ladenbohrung gesteckt. Diese kann
einheitlich sein oder sich auf zwei oder drei Größen beschränken. Schäden an einem
Ventil erfordern keine Eingriffe in die Lade, sondern mir das Herausnehmen des betreffenden
Ventils.
-
3. Leicht übersichtliche und zugängliche Zu- und Abführung des elektrischen
Stromes. Zur Beseitigung von Störungen ist auch in diesem Fall nicht mehr das Öffnen
der Lade bzw. die Verwendung pneumatischer Zwischenglieder notwendig, da beim erfindungsgemäßen
Ventil die Stromzu- und -abführungen auf dem Ladendeckel liegen.
-
.I. Weiche und trotzdem exakte Ansprache der Pfeifen (Tonbildung).
Der zurwirklich benötigten Windmenge in gesundem Verhältnis stehende, durch das
erfindungsgemäße Ventil gesteuerte U-inddurchlaßquerschnitt und die leicht anpassungsfähige
Winddurchlaßbohrung des Zwischenstückes sowie die Vermeidung unzweckmäßiger Räume
zwischen gesteuertem Ventil und Pfeifenfuß geben dem Intonateur bequem alle Mittel
zur Tonbildung in die Hand.
-
Das harte Ansprechen der Pfeifen fällt also weg. Verführungen der
Kanäle werden unnötig. Für die Lade braucht man nicht mehr ausgesucht hochwertiges
Holz von starkem Ouerschnitt zu verwenden, sondern es genügt eine einfache Kastenlade
aus Holz, Blech, Preßstoff oder einem beliebigen Material.
-
5. Geringster Strombedarf. Der Gegendruck des Windes verringert sich
gegenüber den bisherigen Ventilen im gleichen Verhältnis wie der Steuerquerschnitt.
Daher ist praktisch nur ein Sicherheitsauflagedruck des Ventils von wenigen Gramm
durch den Magnet zu überwinden.
-
6. Fortfall der Rasterbretter. Bisher wurden, um den Pfeifen Standfestigkeit
zu geben, sogenannte Rasterbretter auf der Windlade angebracht, die für jede Pfeife
eine Öffnung hatten, in die die Pfeifehineingesteckt wurde. Durch die erfindungsgemäße
Hülse zur Erhöhung der Standfestigkeit werden diese sperrigen
und
verhältnismäßig teueren Rasterbretter mit ihren zahlreichen unterschiedlichen Bohrungen
unnötig.
-
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele dargestellt.
-
Abb. i zeigt das erfindungsgemäße Orgelpfeifenventil mit Hülsengehäuse
im Längsschnitt; Abb. 2 zeigt eine Ansicht der Hülse fair die Standfestigkeit. .
In Abb. i ist A der Pfeifenfuß, der in <las Zwischenstück B gesetzt wird, welches
seinerseits in die Hülse C gesteckt wird. Die Hülse C ragt durch die Ladenbohrung
1) in den Windraum E. Die Elektromagnetspule F hängt ani Boden der Hülse
C. Däs Ventil G ist oben kugelig gebildet, sein Weicheisenstiel H ragt in die Spule
F hinein arid bewegt sich bei Stromeinschaltung durch Tastendruck des Orgelspielers
in die Mitte des magnetischen Kraftfeldes, also hier nach unten. Die Feder J sorgt
für leichtes Andrücken des Ventils attf die Sitzfl;iche im Zwischenstück B. K ist
ein die magnetische Wirkung verstärkendes, hubbegrenzendes Weicheisenstück. I_ und
?l1 sind schalldämpfende Polster. Die Öffnung 1" verbindet den Windr:mtn in der
Hülse C mit dem in der Lade. 0 ist die Zuleitung des Stromes, während die Ableitung
bei metallischem Gehäuse durch dieses, bei nichtmetallischen, z. B. bei einem Preßstoffgehäuse,
durch eine zweite Leitung, wie (), erfolgt.
-
In Abb. 2 ist zwischen der Innenwand der Magnethülse C und ihrem Einsatz
B eine zylindrische Hülse R eingesetzt. Das obere Ende der Hülse R wird durch Einschnitte
in f.;ippen Q zerlegt, die sich an die Orgelpfeife _-i <licht anlegen.