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Rotierende Walzbandschere Die sogenannten rotierenden Scheren, bei
denen gegenläufig umlaufende Messer im Bereich der gemeinsamen Ebene der Drehachse
das bewegte Walzgut durchschneiden, sind in vielen Bauformen bekanntgeworden. Meist
dienen sie dazu, Walzdraht in bestimmte Längen zu unterteilen. Man hat auch schon
versucht, für Scheren dieser Bauart die Voraussetzungen zum Schneiden von durchlaufenden
Walzbändern, also zur Unterteilung von breitem Walzgut, dadurch zu schaffen, daß
die Messer während des Schnittes in senkrechter Lage zum Walzband gehalten werden.
Die Messer wurden zu diesem Zweck schwenkbar an ihren umlaufenden Trägern angeordnet
und durch ortsfeste oder angetriebene Nockenscheiheti gesteuert. Diese Messeranordnung
und ihre Steuerung ermöglicht es, die Messer, wie dies bei Ständerscheren üblich
ist, im Schrägschnitt zu betreiben. Die Steuerung der Messer durch Nockenscheiben
und zwischengeschaltete Zahnradgetriebe stellt verwickelte und anfällige Konstruktionen
dar, sie konnte aus diesein Grunde keine Einführung in die Praxis finden: Erfindungsgemäß
wird vorgeschlagen, die in bekannter Weise schwenkbaren Messer durch Lenker, die
mit umlaufen, in Parallellage zueinander und senkrecht zum laufenden Walzband zu
halten. An sich ist diese Steuerung der Messer bekanntgeworden, und zwar in der
Form, daß die Lenker an einem mit dem Messerträger gleichsinnig und mit gleicher
Drehzahl umlaufenden Dreharm angelenkt sind, wobei sie in ihrem rotierenden Träger
radial einstellbar angeordnet sind, um die Drehgeschwindigkeit
der
Messerschneiden- ändern zu können. Diese Schere ist aber zum Schneiden von Walzdraht
bestimmt und eignet sich in der vorgeschlagenen Bauform nicht zum Schneiden von
laufenden Walzbändern oder Streifen.
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Die Erfindung ist in der Erkenntnis zu sehen, daß durch den Ersatz
der Nockenscheibensteuerung für die Messer der rotierenden Band- oder Breitbandschere
durch die Lenkersteuerung in der vorstehend beschriebenen Art eine besonders Betriebs.
sichere Schere geschaffen wird. Die 'konstruktive Nf aßnahme der radialen Verstellbarkeit
von Messerträger und Lenkerarmlänge in Bezug auf ihren gleichen Abstand von ihren
Drehachsen gewährleistet eine gleichbleibende, lotrechte Stellung der Messer zum
laufenden Walzband und damit auf einfachste Weise einen ordnungsgemäßen Schrägschnitt.
Die so erzielte Schnittqualität gleicht, da die einzelnen Schneidphasen, relativ
betrachtet, dieselben wie bei einer üblichen Tafelschere sind, der mit einer solchen
Tafelschere bei unbewegtem Walzgut erreichten Güte.
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Die Verstellbarkeit von Lenker- und Messerarm bedingt eine gleichsinnig
entgegengesetzte Verstellung -des Abstandes der zugehörigen Drehachsen, damit die
rotierenden Messer wieder in Schneidstellung zueinander kommen. Dies wird erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß Lenker- und Messerwelle paarweise in gemeinsamen Gleitstücken
ruhen, die gegeneinanderbewegt werden können. Die wechselnde Messerumfangsgeschwindigkeit
bei Änderung der Messerkreisradien kann, beispielsweise mit Hilfe eines zwischen
Antrieb und Schere eingeschalteten stufenlosen Getriebes, der konstanten Walzgutgeschwindigkeit
angepaßt werden.
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Die nach den vorstehend erläuterten Grundsätzen konstruierte Schere,
welche sowohl durchlaufend als auch aus dem Stand schneiden kann, ermöglicht außerdem
das fortlaufende Unterteilen bewegter `Falzbänder in Abschnitte gleicher, einstellbarer
Längen.
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Eine für den genannten Betriebszweck geeignete Schere ist in der Zeichnung
in Abb. i als Vorder- und in Abb. 2 als Seitenansicht sowie in Abb. 3 in der Draufsicht
dargestellt.
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Mit i sind die Messer bezeichnet. Sie sind in die mit 2 angedeuteten
Köpfe eingesetzt und zwischen Kurbeln 3 drehbar an diesen angelenkt. Die Schneide
des oberen Messers verläuft schräg, während die Untermesserschneide parallel zur
Horizontalen verläuft. Die Kurbelwellen 4 und 5, die, wie dies bei rotierenden Scheren
üblich geworden ist, Messerwellen genannt werden, sind in den Ständern '6 des, Scherengerüstes
gelagert und über Kreuzgelenkspindeln 7, die Zahnradpaare 8 und 9 sowie über die
beiden auf einer gemeinsamen Welle io sitzenden. Ritzel i i zwangsläufig miteinander
verbunden. Der Antrieb der Messerwellen 4 und 5, erfolgt durch den über eine (Magnet-
od. dgl.) Kupplung 12 in Verbindung mit einem PIV-Getriebe auf die Zahnräder 9 arbeitenden
Elektromotor 13. Um die 1fesser i in schnittgerechter Lage, d. h. lotrecht zu halten,
sind den die Messerträger bildenden: Kurbeln 3 Dreharme 14 (vgl. Abb. 2) zugeordnet,
deren Achsen mit 15 bezeichnet und paarweise durch Lenker 16 miteinander verbunden
sind. Die Wellen .4 ' und 15 sind paarweise in Schildern 17 und 18 gelagert, die
ihrerseits lotrecht verschiebbar in den Ständern 6 angeordnet sind. Durch Gegeneinanderverschieben
der Schilder 17 und 18 kann der Abstand der Wellen 4 und 5, d. h. also der Messerwellen,
voneinander geändert werden. Das geschieht zwangsläufig mit Hilfe von Spindeln i9,
die mit gegenläufigen Gewinden 20 und 21 versehen und getrieblich durch die Kegelrad-
bzw. Schwenkradpaare 22, 23 und die, hierzu gehörigen Wellen 24 und 25 miteinander
verbunden sind.
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Zur Durchführung der Messerwelleneinstellung ist auf der Welle 25
ein Handrad 26 vorgesehen. In ähnlicher Weise wie die Wellen 4 und 5. in den Lagerschildern
17 und 18 sind die Messerköpfe i in den Kurbeln 3 und die Lenker 16 in den Dreharmen
14 gelagert. Sie können vermittels Gewindespindeln 27 in den Kurbeln 3 bzw. in den
Dreharmen 14 verschoben werden. Über Schneckenräder 28 und 29 mit den zugehörigen
Schneckenwellen 30 und 31 sind die Spindeln 27 der oberen und unteren Kurbel
zwangsläufig miteinander verbunden. Die gleiche paarweise Verbindung ist zwischen
den Spindeln 27 der Dreharme 14 vorgesehen. Hier sind die Schneckenräder mit 29
und die verbindenden Schneckenwellen mit 32 und 33 bezgichnet. Die Schneckenwellen
30, 31, 32 und 33 für die Messerverstellung in Kurbeln und Dreharmen sind abnehmbar
angeordnet, da sie vor Inbetriebnahme der Schere entfernt werden müssen.
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Die Messeranstellungen und die Arbeitsweise der Scheren ergeben sich
aus den Darstellungen und den vorstehenden Erläuterungen. . Das Obermesser unterteilt
jeweils in Gemeinschaft mit dem Untermesser das laufende Walzband im Schrägschnitt,
da die Messer während der ganzen Schneidperiode in senkrechter Lage zum Walzgut
verbleiben und durch dieses einen geraden Schnitt führen. Entspricht bei den gegebenen
Verhältnissen die Geschwindigkeit des Walzbandes nicht der Umlaufgeschwindigkeit
der Messerschneiden, ist diese z. B. größer als die Geschwindigkeit des laufenden
Walzbandes, so wird durch das zwischen Antrieb' und Schere vorgesehene PIV-Getriebe
die Umfangsgeschwindigkeit der Messer der des Walzgutes angeglichen.
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Zur Einstellung der gewünschten Unterteilungslänge des Walzgutes wird
durch Verstellen der Messerköpfe 2 in den Kurbeln 3 der radiale Abstand der Messerschneiden
von den Wellen 4 und 5 verkürzt. Dies hat eine Verkleinerung des Umfanges des Messerkreises
zur Folge. Die Messerverstellung bewirkt, daß die beim Ausführungsbeispiel elliptisch
verlaufenden Bewegungsbahnen derMesserschneiden sich im Schneidbereich nicht mehr
berühren. Aus diesem Grunde müssen gleichzeitig oder in Hintereinanderfolge die
Wellen 4 und 5 in gegensätzlichem Sinne zur Messereinstellung im gleichen Ausmaß
einander genähert oder voneinander
entfernt werden. Dies geschieht
vermittels des Handrades 16. Durch Drehen desselben werden die Lagerschilder
17 und 18 und damit die Messerwellen ,4 und 5 sowie auch die Drehwellen der
Dreharme 14 angestellt. Die im Ausführungsbeispiel in den Antrieb verlegte Magnetkupplung
12 gibt die -Möglichkeit, bei durchlaufendem Motor die Schere jeweils aus dem Ruhestand
heraus zum Schnitt zu bringen.