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Zum Unterteilen von laufendem Schneidgut dienende fliegende Schere
Die Erfindung betrifft eine fliegende Schere zum Unterteilen von laufendem Schneidgut,
deren Messer rechtwinklig zum Schneidgut geführt sind.
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Das Neue besteht darin, daß, eines der Messer so an der Koppel eines
Parallelkurbeltriebes befestigt ist, daß, seine Brust mit den Ebenen, in denen sich
die Punkte des Kurbeltriebes bewegen, einen rechten Winkel bildet und das zweite
Messer so verschiebbar an der Koppel angeordnet ist, daß wahlweise nach jedem oder
nach mehreren Umgängen des ersten Messers ein Schnitt erfolgt.
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Den bekannten fliegenden Scheren gegenüber hat die Erfindung den Vorteil,
daß die schweren Messerträger und teilweise deren Antriebsmittel nicht mehr insgesamt
zu den schwingenden, d. h. zwischen Totpunktlagen hin und her gehenden Massen zählen.
Die Teile des Parallelkurbeltriebes, also die beiden Kurbeln und die Koppel, ferner
der von der letzteren getragene Messerbalken samt Messer bewegen sich totpunktlos
auf einer Kreisbahn. Umkehr der Bewegung findet nicht statt, und durch an den Kurbeln
vorgesehene Gegengewichte lassen sich die kreisenden Massen gut ausgleichen. Somit
wird nicht allein ein ruhiger Gang der Schere erreicht, sondern es werden auch erhebliche
Antriebskräfte durch den Wegfall des Abbremsens und Umkehrens der Bewegung der Massen
erspart. Eine andere Gattung von Scheren, nämlich diejenige, bei welchen die Messer
an rotierendenT'rommeln befestigt sind, weist zwar auch eine totpunktlose Bewegung
der Massen auf, aber sie hat den großen Nachteil, daß sie keinen sogenannten Schrägschnitt
zulMt. Ihre Messerschneiden laufen parallel, wodurch im Gegensatz zu Scheren mit
schräg
zueinander laufenden Schneiden schlagartig große Schneidkrädte benötigt werden;
welche sowohl die Getriebeteile als : auch die Schneiden außerordentlich hoch beanspruchen,
was besonders schweren Bau dieser Teile bedingt. Beim Schrägschnitt hingegen schneidet
die Schere von einer Bandlängskante quer über das Band bis zur zweiten Längskante
punktweise weiter. Das Blech wird also nicht sozusagen abgeschlagen, sondern abgeschert,
wodurch die Schneiden geschont werden und eine mehrfach längere Lebensdauer erhalten
bleibt.
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Im einzelnen kann die zum Schnitt führende Verschiebung des an der
Koppel angeordneten zweiten Messers mit Hilfe der Pleuelstange eines Schubkurbeltriebes
erfolgen, dessen Drehzahl entweder gleich derjenigen des Parallelkurbeltriebes oder
eine geringere ist, je nachdem bei jeder oder erst nach mehreren Drehungen des Parallelkurbeltriebes
der Schnitt erfolgen soll.
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Ein Ausführungsbeispiel der neuen Schere und ihre Antriebsmittel sind
in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt Abb. i die Ansicht mit aufgeschnittenem
Gehäuse, Abb.2 den Querschnitt der Schere nach Linie II-II der Abb: i, Abb.3 bis
5 schematische Darstellungen der Schere mit drei verschiedenen Getriebeverbindungen
für die Kurbeln des Parallelkurbeltriebes, Abb. 6 und 7 Schaubilder von Bahnen für
beide Messer; Abb. 8 und 9 schematische Darstellungen des Messerspiels der Schere,
Abb. io eine schematische Darstellung der Lage der Bahn des vom Schubkurbeltrieb
angetriebenen Messers in bezug auf die Schubkurbelachse, Abb. i i und 12 eine schematische
flbersicht von beispielsweisen Antriebsmitteln ffiiIr die Parallel-und Schubkurbeltriebe
der Schere, bestehend aus einem Differentialgetriebe, einer doppelten Doppelkurbel
und einem Zahnradgetriebe, Abb. 13 und 14. die Ansicht und Seitenansicht der doppelten
Doppelkurbel.
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Im Scherengehäuse i, das zwei Öffnungen 2 und 3 zum Ein- und Austritt
des Schneidguts q. besitzt, ist dineKurbelwelle5 für zweiParallelkurbeltriebe und
eine Kurbelwelle 6 für zwei Schubkurbeltriebe gelagert. Jeder Parallelkurbeltrieb
besteht aus einer gekröpften Kurbel 7 der Welle 5, einer Koppel 8 -und .einer Stirnkurbel
9. Die beiden Koppel 8, 8 bilden zusammen mit dem sie verbindenden Messerbalken
io einen Messerrahmen für das Obermesser i i, dessen Schneide zur Waagerechten geneigt
ist. Jeder Schubkurbeltrieb besteht aus einer Stirnkürbel.i2 der Welle 6, einer
Pleuelstange 13, einem Gelenk 1q., das die Verbindung der letzteren 13 herstellt
mit dem Messerbalken 15 des Untermessers 16, dessen Schneide in der Waagerechten
liegt. Der Messerbalken 15 ist an seinen Enden in den Schiebeführungen 17 der beiden
Koppel 8 gelagert. Ein Kurbelpaar 7, 9 der beiden Parallelkurbeltriebe ist durch
ein-Getriebe zwangsläufig, verbunden. Dieses kann z: B. aus. zwei Zahnrädern 18,
i9 mit Zwischenrad 2o (Abb, i und q.) oder zwei Kettenrädern 2i, 22 mit Triebkette
23 (Abb.3) oder einem weiteren Parallelkurbeltrieb (Abb. 5 und 12) bestehen, dessen
durch die Koppel 24 miteinander verbundene Kurbeln 25,:26 gegenüber den Kurbeln
7, 9 jeweils um einen rechten Winkel versetzt sind.
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Die Kurbelwelle 5 der beiden Parallelkurbeltriebe 7, 8, 9 sieht mit
ihrem einen Ende aus dem Gehäuse i der Schere hervor und wird von hier aus unter
Vermittlung von Getrieben z. B. durch einen Motor 27 angetrieben (Abb. ii). Dabei
kann die Regelung der Drehzahl der Kurbelwelle 5 durch beliebig geeignete Mittel
erfolgen, z. B. durch ein mit einem Differentialgetriebe 28 zusammenarbeitendes,
stufenloses, hydraulisches oder mechanisches Getriebe 29, welche (28, 29) zwischen
die Motorwelle 30 und die Kurbelwelle 5 eingeschaltet sind. Es kann erforderlich
sein, daß die Winkelgeschwindigkeit der Kurbelwelle 5 innerhalb ein und derselben
Umdrehung verschieden ist. Fü'r die Zeit des Schneidens mu'ß sie jedenfalls so eingestellt
werden können, daß' die waagerechte Komponente der Messergeschwindigkeit möglichst
übereinstimmt mit der konstanten Geschwindigkeit des zwischen die Messer ii und
16 mittels der Walzen-31 geförderten Schneidguts q.. Zu dieser Einstellung dient
gemgi der Erfindung eine doppelte Doppelkurbel, die zwischen die Getriebe 28, 29
einerseits und die Kurbelwelle 5 andererseits eingeschaltet ist. Sie besteht aus
der auf der antreibenden Welle 32 sitzenden Kurbel 33, der Koppel 34, der zweiarmigen
Zwischenkurbel 35,
deren beide Kurbelarme um 18ö9' gegeneinander versetzt
sind, ferner der Koppel 36 und der auf der abtreibenden Welle 5 sitzenden Kurbel
37. Auch mit einer einfachen Doppelkurbel könnte die Winkelgeschwindigkeit von"
der antreibenden Welle zur abteibenden geändert werden. Fällen dabei die Achsen
der an- und abtreibenden Welle zusammen, so sind die Winkelgeschwindigkeiten beider
Wellen gleich. Läuft die antreibende Welle mit konstanter Winkelgeschwindigkeit
um, so ist dies auch bei der 'abtreibenden Welle der Fall. Werden aber die Achsen
der beiden Wellen auf Abstand voneinander gebracht; fallen die Achsen also nicht
mehr zusammen, so ändert sich die Winkelgeschwindigkeit der abtreibenden Welle..
Sie wird ungleichförmig, und zwar um so mehr, je größer das Maß der Achsenversetzung
ist. Da die letztere aber auch eine Verschiebung aller durch die versetzbare Welle
angetriebenen Maschinenteile zur Folge hat, ist ein Weg gesucht worden, durch den
dieser hauptsächlich auf baulichem Gebiet liegende Nachteil der Anwendung einer
einfachen Doppelkurbel vermieden wird. GemäÜ der Erfindung wurde er in der Anwendung
der doppelten Doppelkurbel gefunden. Die an- und abtreibenden Wellen 32 und 5 bleiben
bei dieser auch bei Vornahme von Änderungen in der Winkelgeschwindigkeit ortsfest
belagert, d. h. die Achsen der Wellen 32 und 5 fallen immer zusammen. Verlegt wird
lediglich die Achse des Lagerschenkels der Zwischenkurbel 35 durch Ver-
Schiebung
seines Lagers 38 z. B. mit Hilfe einer Spindel 39.
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Die Kurbelwelle 6 der beiden Schubkurbeltriebe 12, 13, 14,
17 wird durch Zahngetriebe 40, 4 1 bzw. 42, 43 von der Kurbelwelle 5 aus
angetrieben. Die beiden Zahnräder 41, 43 sind auf der Kurbelwelle 6 längs verschiebbar,
aber nicht drehbar angeordnet, so daß wahlweise die Räderpaare 40, 41 bzw. 42, 43
in Eingriff gebracht werden können. Die Zahnräder 40, 41 sind gleich groß, so daß@
die Kurbelwelle 6 mit jeder Umdrehung der Kurbelwelle 5 ebenfalls eine Umdrehung
ausführt. Die Zahnräder 42, 43 hingegen übersetzen die Drehzahl der Kurbelwelle
5 im Verhältnis i : 2 ins Langsame auf die Kurbelwelle 6. Falls erforderlich, kann
noch ein weiteres Zahnradpaar vorgesehen werden, durch dessen Einschalten z. B.
eine übersetzung i : 4. ins Langsame erreicht wird.
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Die Arbeitsweise der Schere ist folgende: Bei arbeitender Schere bewegen
sich alle Punkte der schrägen Schneide i i des Obermessers, da letzteres von den
Koppeln 8, 8 getragen wird, in der gleichen Weise wie alle Punkte der Koppeln 8,
8 in Kreisbahnen 44, und zwar, wie die Abb. 6 und 7 z. B. schematisch zeigen, im
Gegenzeigersinn. Die Ebenen dieser Kreisbahnen 44 stehen rechtwinklig auf der Ebene
des ankommenden Blechbandes 4 und sind parallel zur Durchlaufrichtung X (Abb.2 und
i2) des letzteren. Die Bewegungen der waagerechten Schneide 16 des Untermessers
setzen sich zusammen aus der Bewegung der Koppeln 8, auf welchen der Untermesserbalken
15 verschiebbar geführt ist, und aus der Schiebebewegung, welche durch den Schubkurbeltrieb
i2, 13, 14, 17 auf den Messerbalken 15 übertragen wird. Auf diese Weise entstehen
für -die Schneide 16 des Untermessers Bahnen 45 und 46, wie sie die Abb. 6 und 7
zeigen. Das Oval 45 ist die Schneidenbahn des Unterinessers 16, dessen Schubkurbeln
12 bei einer Umdrehung der Parallelkurbeln 7, 9 auch eine volle Umdrehung machen.
Hierzu sind, wie schon erwähnt, die Zahnräder 40 und 41 miteinander in Eingriff
gebracht (Abb. i und i2). Abb. 8 zeigt das entsprechende Arbeitsspiel der Parallel-
und Schubkurbeltriebe sowie der Messer ii und 16 «Während einer vollen Umdrehung
des Obermessers ii in vier aufeinanderfolgenden, jeweils um eine Vierteldrehung
des Obermessers ii voneinander verschiedenen Stellungen a, b, c und
d, ausgehend von der Stellung a, in welcher die Überschneidung der Messer
am größten und somit der Schnitt soeben beendet ist. Da nach jeder vollen Umdrehung
des Obermessers i i eine solche Überschneidung der Messer i i und 16 stattfindet,
kommt es auch bei jeder Obermesserumdrehung zu einem Schnitt. Die Punkte, in welchen
sich das Ober- und Untermesser bei diesen vier Stellungen a, b, c und
d gerade auf ihren Bahnen 44 und 45 befinden, sind in der Abb. 6 ebenfalls
mit a, b, c und d bezeichnet. Die Schneidebahn 46 (Abb.7) wird vom
Untermesser 16 durchlaufen, wenn die Schubkurbeln 12 bei zwei Umdrehungen der- Parallelkurbeln
7, 9 nur eine Umdrehung ausführen. Zu diesem Zweck sind die Zahnräder 42 und 43
miteinander in Eingriff gebracht (Abb. i und i2). Das entsprechende Arbeitsspiel
der Parallel- und Schubkurbeltriebe sowie der Messer ii und 16 ist in Abb. 9 während
zweier Umdrehungen des Obermessers i i in acht aufeinanderfolgenden, jeweils um
eine Vierteldrehung des Obermessers i i voneinander verschiedenen Stellungen e,
f, g, h, i, h, m, 7a gezeigt. In der Ausgangsstellung e ist die volle Überschneidung
der Messer ii und 16 eingetreten und somit der Schnitt vollzogen. Da diese
Ausgangsstellung e erst wieder nach zwei vollen Umdrehungen des Obermessers i i
erreicht wird, kann auch erst nach jeder zweiten Obermesserumdrehung ein Schnitt
erfolgen. Die Punkte, in welchen sich das Ober- und Untermesser bei diesen acht
Stellungen e, f, ä, h, i, k, in, n auf ihren Bahnen 44 und 46 befinden,
sind in der Abb. 7 ebenfalls mit e, f, 9,-h, i, k, m, 7i bezeichnet.
Ist die Durchlaufgeschwindigkeit des Schneidguts 4 beim Einschalten des Eingriffs
der Räder 40, 41 die gleiche wie beim Einschalten der Räder 42; 43, so wird im letzteren
Fall wegen des Aussetzens eines Schnittes bei jeder zweiten Obermesserumdrehung
die Schnittlänge doppelt so groß als im ersteren Fall, in welchem bei jeder Obermesserumdrebung
ein Schnitt erfolgt.
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Das Erfordernis der Änderung der Winkelgeschwindigkeit der Welle 5
in eine ungleichförmige mit Hilfe der erwähnten doppelten Doppelkurbel soll an folgenden
Schnittbeispielen gezeigt werden: A. Es wird ausgegangen von der gleichförmigen
Winkelgeschwindigkeit der die doppelte Doppelkurbel antreibenden Welle 32, die ohne
weiteres auf die Welle 5 übertragen wird, wenn sich die Achse des Lagerschenkels
der Zwischenkurbel 35 in der Nullage befindet, d. h. wenn sie zusammenfällt
mit den Achsen der Wellen 32 und 5 (Abb. i i). Angenommen, diese gleichförmige Winkelgeschwindigkeit
ist durch eine entsprechende Einstellung am stufenlosen Getriebe 29 so gewählt,
daß die waagerechte Geschwindigkeitskomponente der Messer während des Schneidens
übereinstimmt mit der Geschwindigkeit des durch die Schere laufenden Bandes, die
z. B. 24o m in der Minute beträgt, so werden, wenn in der Minute 2q.0 Umdrehungen
der Kurbeln 7, 9 oder, was das gleiche ist, 24o Umdrehungen des Obermessers und
bei jeder Umdrehung des letzteren ein Schnitt erfolgen, Blechabschnitte von i m
Länge erhalten. Im Schnittbereich der Schere soll dies z. B. die kürzeste Tafellänge
sein.
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B. Das Band wird mit der stets gleichbleibenden Geschwindigkeit von
240 m in der Minute durch dieSchere geschickt, auchwenn gröißereTafellängen als
i m geschnitten werden sollen. Eine Verdoppelung dieser Länge, also eine Tafellänge
von 2m, wird dadurch erreicht, daß durch entsprechende Einstellung am stufenlosen
Getriebe 29 die Drehzahl der Wellen 32 und 5 und somit auch diejenige der Kurbeln
7, 9 auf die Hälfte, also auf i2o in der Minute, herabgesetzt wird. Wenn an den
Antriebsmitteln sonst nichts geändert wird, hat das Obermesser i i im Vergleich
zu seinen beim Schnitt-
Beispiel A stattfindenden Umdrehungen an
jeder gleichen Stelle der im übrigen gleich großen Kreisbahn nur die halbe Geschwindigkeit,
dies auch während der Zeit des Schneidens. Das dabei von der Schere gefaßte, mit
240 m in der Minute geförderte Blech würde sich also hinter den nur halb so schnell
schwingenden Messern aufbäumen und Schaden erleiden. Diesem Übelstand hilft man
beim Schnittbeispiel B mit Hilfe der doppelten Doppelkurbel ab. Die letztere erlaubt
die Änderung der vorher gleichförmigen Winkelgeschwindigkeit der Kurbeln 7, 9 in
eine derart ungleichförmige, daß die waagerechte Messergeschwindigkeitskomponente
während des Schneidens wieder bis zur Bandgeschwindigkeit gesteigert wird. Der durch
die Herabsetzung der Drehzahl der Kurbeln 7, 9 und somit auch derjenigen des Obermessers
ii eingetretene Geschwindigkeitsverlust der Messer i i, 16 in der Waagerechten wird
durch Verschiebung des Lagers 38 der Zwischenkurbel 35 ausgeglichen.
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Liegt z. B. die oberste Grenze der Drehzahl der-Wellen 32, 5 bei 240
und die unterste bei z2o m in der Minute und erreicht ferner dieWinkelgeschwindigkeit
der Kurbeln 7, 9 ihren grüßten Ungleichförmigketsgrad bei der Anpassung der Messergeschwindigkeit
an die Bandgeschwindigkeit im Fall der Einstellung von i2o Umdrehungen der Wellen
32; 5 in der Minute, so- können, wenn die Messer 11, 16 bei jeder Umdrehung des
Obermessers 1 i zum Schnitt gebracht werden, durch entsprechende Einstellung der
Drehzahl am stufenlosen Getriebe 29 und des Ungleichförmigkeitsgrades der Winkelgeschwindigkeit
an der doppelten Doppelkurbel nach Wahl alle Tafellängen geschnitten werden, die
zwischen i und 2 m liegen. Damit sind die Grenzen für den Regelbereich sowohl der
Drehzahl als auch des Ungleichförmigkeitsgrades der Winkelgeschwindigkeit der Kurbeln
7, 9 festgelegt. Die Einstellung der Schnittlänge beim fortlaufenden Schneiden auf
ein kleineres Ma:I3 als i m ist bei diesem Regelbereich nicht möglich, wird auch
praktisch nicht verlangt. Die Einstellung der Schnittlänge auf ein größeres Maß
als 2 m ist mit Hilfe des Getriebes 29 und der doppelten Doppelkurbel ebenfalls
nicht möglich; aber praktisch erwünscht, da meist Tafeln benötigt werden, deren
Länge ein Vielfaches der zwischen i und 2 m liegenden Längen des erwähnten Regelbereiches
beträgt.
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Das Mittel, das dann zum Ziel führt, besteht in dem schon erwähnten
Aussetzen von Schnitten. Um die beirr Schnittbeispiel B angegebene Wirkung, nämlich
eine Schnittlänge von 2 m zu erreichen, ist so verfahren worden, daß man unter Annahme
eines Schnittes bei jeder Umdrehung der Kurbeln 7, 9 die Drehzahl der letzteren
von 24o auf i2o in der Minute vermindert und ihre dadurch auf die Hälfte gesunkene
Winkelgeschwindigkeit wenigstens für die Zeit des Schneidens wieder auf den alten
Wert erhöht, also verdoppelt hat. Durch die Anwendung des weiter angegebenen Mittels,
nämlich des Aussetzers von Schnitten, kann nun die Schnittlänge von 2 m auch dadurch
erzielt werden, daß man für die Kurbeln 7, 9 die Drehzahl von 2q.0 und ihre gleichförmige
Winkelgeschwindigkeit beibehält wie beim Schnittbeispiel A, dafür aber die Messer
nur bei jeder zweiten Umdrehung des Obermessers ii zum Schnitt bringt. Zu diesem
Zweck schaltet man zwischen die Welle 5 einerseits und die Welle 6 (Abb. 12) andererseits
das schon erwähnte Räderpaar 42, 43, wodurch sich eine Übersetzung von der Welle
5 auf die Welle 6 im Verhältnis 1 :2 ins Langsame erzielen lä(ßt. Den gezeichneten
Räderpaaren 40; 41 und 42, 43 lassen sich je nach Bedarf weitere hinzufügen, z.
B. ein Räderpaar für eine Übersetzung von 1 : 4 ins Langsame.
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Bei Anwendung eines Schaltgetriebes für die Übersetzungen i : i, i
: 2 und i : 4 ins Langsame in Verbindung mit dem aus den Schnittbeispielen A und
B ersichtlichen, beispielsweisen Regelbereich können alle gewünschten Tafellängen
von r bis 8 m von einem mit 2,40 m durch die Schere laufenden Band abgeschnitten
werden, wie sich aus folgendem ergibt.
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Es ist schon erwähnt worden, daf3 man bei einmaligem Aussetzen nach
jedem Schnitt eine Blechtafellänge von 2 m erhält, wenn die Zahl der Umdrehungen
des Obermessers 240 in der Minute ist. In diesem Fall ist das Zahnrad 43 auf das
Zahnrad 42 geschaltet, während die Räder 40, 41 außer Eingriff sind. Denkt man sich
nun das obererwähnte, nicht gezeichnete Räderpaar für eine übersetzung i : 4 ins
Langsame dem Schaltgetriebe zugefügt und schaltet man dieses Räderpaar ein, während
gleichzeitig die Räderpaare 40, 41 und 42, 43 außer Eingriff sind, so setzen bei
drei Umdrehungen des Obermessers die Schnitte aus. Erst jede vierte Umdrehung des
Obermessers ist wieder mit einem Schnitt verbunden. Da aber gleichzeitig mit jeder
Umdrehung des Obermessers eine Bandlänge von i m gefördert wird und zwischen den
Messern i i, 16 hindurchläuft, erhält man Blechtafeln von 4 m Länge.
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Setzt man die Zahl der Umdrehungen des Obermessers in der Minute von
24o auf i2o herab und schaltet das Zahnrad 41 auf das Zahnrad 4o; so hat man das
Schnittbeispiel B, d. h. die Länge der Tafeln wird 2 m. Schaltet man bei dieser
Drehzahl i2o das Zahnrad 43 auf das Zahnrad 42, so entstehen Tafellängen
von 4 m. Solche von 8 m erhält man beim Einschalten des nicht gezeichneten, für
die Übersetzung i : 4 ins Langsame bestimmten Räderpaares.
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Tafeln von z. B. i1/2, 3 und 6 m Länge erhält man bei der Einstellung
der Schere auf 16o Umdrehungen des Obermessers in der Minute und beim Einschalten
der Reihe nach der Räderpaare 40, 41 und 42, 43 und des nicht gezeichneten, für
die Übersetzung 1 : 4 ins Langsame bestimmten Räderpaares.
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Bei der Einstellung der Schere auf eine Drehzahl des Obermessers unter
240 in der Minute ist, wie schon beim SchnittbeispieI B erwähnt, eine Regelung der
Winkelgeschwindigkeit der Welle 5 mit Hilfe der doppelten Doppelkurbel erforderlich
derart,
daß die Winkelgeschwindigkeit ungleichförmig wird, aber
nach wie vor in der Zeit des Schneidens den Wert hat, der die waagerechte Messergeschwindigkeitskomponente
mit der konstanten Randgeschwindigkeit in möglichst genaue Übereinstimmung bringt.
Diese Regelung mit Hilfe der doppelten Doppelkurbel erfolgt, wie erwähnt, durch
Verlegen der Achse des Lagerschenkels der Zwischenkurbel 35, bis ein solcher Ungleichförmigkeitsgrad
an der Welle 5 erreicht ist, der den kurzzeitigen Gleichlauf von Messer und Band
während des Schneidens ergibt. Der Begriff der ungleichförmigen Winkelgeschwindigkeit
bringt es mit sich, daßi ein Geschwindigkeitsmaximum und -minimum bei jeder Umdrehung
der Welle 5 vorhanden ist. Die Lage des Minimums im Geschwindigkeitsplan ist im
vorliegenden Fall nicht von Interesse. Wichtig dagegen ist die richtige Lage des
Maximums im Plan. Die Zeit des Maximums fällt nicht mit der Zeit des Schneidens
zusammen, vielmehr wird kurz vor Eintritt des Maximums geschnitten. Dies hat seinen
Grund darin, daß anschließend an den Schnitt eine Beschleunigung in der waagerechten
Bewegungskomponente der Messer folgen soll, durch welche rasches Abheben der Messerkanten
von der Schnittkante des nachkommenden Bleches bewirkt wird. Das Geschwindigkeitsmaximum
muß@ also im Geschwindigkeitsplan hinter dem Schnittende und somit stets an derselben
Stelle liegen. Es hat sich aber gezeigt, daß die Lage des Maximums bei der Einstellung
der verschiedenen Ungleichförmigkeitsgrade, welche bei den von der Grunddrehzahl
des Obermessers (24o in der Minute) abweichenden Drehzahlen gebraucht werden, im
Geschwindigkeitsplan wandert, wenn die Verlegung der Achse des Lagerschenkels der
Zwischenkurbel 35 plan erfolgt (Abb. i i). Es wurde gefunden, daß- man auch diese
Unstimmigkeit beseitigen kann durch Verlegen der Achse des Lagerschenkels in einer
gekrümmten Fläche 47, deren Krümmung durch Versuche bestimmt ist und die angenähert
eine Kreiszylinderfläche sein kann (Abb. i4). Dies ist bei der in Abb.
13 und 14 dargestellten doppelten Doppelkurbel dadurch verwirklicht, daß
der Lagerschenkel der Zwischenkurbel 35 um das Maß, des Halbmessers der Zylinderfläche
47 exzentrisch in einem selbst zylindrischen Lagerkörper 48 drehbar gelagert ist,
der in einer zu ihm passend ausgebohrten, ortsfesten Büchse 49 mit Hilfe des Schnekkengetriebes
5o um seine Achse 51 jeweils. um das Maß geschwenkt werden kann, das der gewünschten
Verlegung der Achse des Zwischenkurbellagerschenkels 35 in der Zylinderfläche 47
aus der Nulllage 52 (Abb. 14) entspricht.
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Die neue Scherenbauart hat den Vorzug, daß in einfacher Weise durch
Wahl der Lage der Drehachse 6 der Schubkurbel i2 in bezug auf die Kreisbahn 44 des
Obermessers i i (Abb. io) und des Drehsinns der Kurbel 12 sowie der Länge des Armes
der Schubkurbel r2 und der Pleuelstange 13
(Abb. 12) die Stelle der Messerbahnen
44, 45 genau bestimmt werden kann, an der sich der Schnitt und die darauffolgende
Beschleunigung der Messer vollziehen soll. Von besonderem Einflu3 auf die Vorgänge
ist die Wahl der Lage der Drehachse 6 der Schubkurbel i2 in bezug auf die Kreisbahn
44 des Obermessers ii. Durch diese Wahl wird auch die Lage der Bahn 45 des
Untermessers 16 festgelegt, wie aus Abb. io ersichtlich ist. Liegt die Drehachse
6 der Schubkurbel 12, deren. Kreisbahn mit 53 bezeichnet ist, senkrecht unter der
Mitte der Obermesserbahn 44, so entsteht die gestrichelte, symmetrisch zur Senkrechten
Y liegende Untermesserbahn 45. Sie hat in den Messerlagen 54 und 55 gleich großen
Abstand von der Obermesserbahn 44, senkrecht gemessen. Diese Abstände bedeuten zugleich
die Entfernung der Messer i i, 16 in diesen Lagen. Für die Messerlage 55
stellt diese Entfernung den Messerspalt dar, durch den das auf den Schnitt nachkommende
Blechband 4 von neuem zwischen die Messer ii und 16 eintreten muß. Dabei dürfen
aber weder die frische Schnittkante noch andere Teile des Bleches die Schneiden
der Messer, insbesondere des Untermessers berühren, da diese sonst ihre Schätrfe
verlieren oder ausbrechen. Zur Schonung der Schneiden wird daher angestrebt, den
Messerspalt am Ende der Messerbeschleunigungsperiode, d. h. in der Lage, in der
sie vom nachkommenden Blech überholt werden, so groß zu machen, daß die erwähnte
Berührung nicht mehr vorkommen kann. Es wurde gefunden, daß, dies durch Verlegung
der Drehachse 6 der Schubkurbel 12, außerhalb der` Senkrechten Y geschehen
kann. Die neue Lage der Kreisbahn 53 der Schubkurbel 12 und der Bahn 45 des Untermessers
16 ist in der Zeichnung durch ausgezogene Linien dargestellt. In der Messerlage
55 ist der Messerspalt bei der ausgezogenen Untermesserbahn 45 nahezu doppelt so
groß wie bei der gestrichelten Untermesserbahn. Schon von der Messerlage 56 ab,
in welcher der in der Lage 54 begonnene Schnitt beendet ist, setzt die Messerbeschleunigung
ein, welche die Messer 1i, 16 gegenüber der nachfolgenden Schnittkante des Bleches
4 um mehrere Millimeter voreilen läßt, während sich gleichzeitig das Öffnen der
Messer bis zu dem genügend großen Spalt in der Messerlage 55 vollzieht. Die auf
dem Weg von der Messerlage 54 bis zur Lage 56 (Schnittweg) eintretende, verhältnismäßig
große Überschneidung der Messerbahnen 44, 45 fäßt eine entsprechend große Neigung
der Messer gegeneinander, also den schon erwähnten günstigen Schrägschnitt zu. Hieraus
ergeben sich geringe Schnittkrähte und leichter Bau der bewegten Massen, wodurch
die neue Schere in Verbindung mit den Vorteilen des Parallelkurbeltriebes (Kreisbahn
des Obermessers, Massenausgleich der Kurbeln) für eine ungewöhnlich hohe Drehzahl
der Kurbeln 7, g und somit für eine ebensolche Schnittzahl in der Zeiteinheit gebaut
werden kann. Im Zusammenhang hiermit steht eine erhebliche Steigerung der Geschwindigkeit
des zu unterteilenden Blechbandes.