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Verfahren zur Herstellung von Masken und Farbauszügen für Mehrfarbendrucke
Es sind verschiedene Verfahren bekannt, um photographisch gewonnene Farbauszüge
für den Mehrfarbendruck (Hoch-, Tief- oder Flachdruck) durch Verwendung von Masken
und Kompensativen so zu verbessern, daß die Naturtreue gesteigert und die Retuschearbeit
verringert wird. Für das gute Gelingen aller dieser Verfahren ist es wesentlich,
daß Masken, Kompensative und Auszüge zu bestimmten Gradationen entwickelt werden.
Die Gammawerte aller Teilbilder (unter Teilbildern wollen wir im folgenden zusammenfassend
Masken, Kompensative undFarbauszüge verstehen) richten sich nach den anzuwendenden
Druckfarben und nach dem Charakter der Vorlagen. Es hat sich gezeigt, daß die Schwierigkeit,
bestimmte Gammawerte mit genügender Genauigkeit zu erzielen, ein entscheidendes
Hindernis für die Einführung der genannten modernen Arbeitsverfahren in die Praxis
ist. 11 Die Erfindung richtet sich auf Maßnahmen zur Überwindung dieser Schwierigkeiten.
Sie besteht darin, daß für die Entwicklung eines jeden Teilbildes, auf dessen Gradation
es ankommt, frischer Entwickler aus einer Portionsflasche benutzt wird, die beim
Ansetzen des Entwicklers vollgefüllt wurde und deren Inhalt der Größe des zu entwickelnden
Teilbildes angepaßt ist. Ferner wird in an sich bekannter Weise durch einen Thermostaten
die Entwicklertemperatur konstant gehalten, nach Zeit gearbeitet und während des
Entwickelns
dauernd mit einem weichen Pinsel die Schicht gleichmäßig
überstrichen, um ungleichmäßiges Entwickeln zu vermeiden.
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Dadurch, daß der Entwickler beim Ansetzen in Portionsfläschchen abgefüllt
wird, deren ganzer Inhalt für eine Entwicklung verbraucht wird, ist gesichert,'
daß der Entwickler mit Luft, bis er verbraucht wird, praktisch nicht in Berührung
kommt, so daß er lange Zeit frisch bleibt und immer gleichmäßig wirkt.
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Die gleichmäßige, Wirkung des Entwicklers wird durch die Benutzung
des Thermostaten, der Uhr und des Pinsels weiterhin gesteigert.
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Da einmal gebrauchter Entwickler nur noch für solche Arbeiten benutzt
werden darf, bei denen es nicht auf Innehaltung einer bestimmten Gradation ankommt,
ist der Verbrauch an Entwickler recht groß. Man ist daher bestrebt, mit möglichst
geringen Entwicklermengen auszukommen. Dies wird dadurch ermöglicht, daß die Entwicklermenge
der Größe der zu entwickelnden Schicht proportional gewählt wird. Da sich nämlich
bei Verwendung von wenig Entwickler die Zusammensetzung während des Entwickelns
dauernd ändert, würde beispielsweise eine bestimmte Menge eines bestimmten Entwicklers
eine 9 X i2-Platte zu einem . größeren Gamma entwickeln als die gleiche Entwicklermenge
unter den gleichen Bedingungen eine i3Xi8-Platte. Benutzt man aber im letzteren
Fall die doppelte Entwicklermenge, so erzielt man das gleiche Ergebnis wie auf der
9 X i?-Platte.
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Es ist vorteilhaft, in die Portionsfläschchen konzentrierten Entwickler
zu füllen, ihre Größe so zu wählen, daß nur ein ganz kleiner Luftraum übrig bleibt,
luftdicht schließende Verschlüsse zu benutzen und die Flaschen im Dunkeln und kühl
aufzubewahren.
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Es handele sich beispielsweise darum, eine mehrfarbige Vorlage oder
eine positive Mehrfarben -photographie mit drei oder vier Farben nach dem Offsetpositivverfahren
wiederzugeben. Dann werden zunächst zwei Masken in der Kamera hergestellt: Eine
Gelbmaske mit einem rotes und grünes Licht 'hindurchlassenden Filter, eine Rotmaske
mit einem rotes und blaues Licht hindurchlassenden Filter. Beide werden nach dem
Verfahren gemäß der Erfindung zu bestimmten Gammawerten entwickelt. Diese liegen
je nach den zu benutzenden Druckfarben für die Gelbmaske zwischen 0,5 und
0,7, für die Rotmaske zwischen 0,3 und o,5. Während des Trocknens dieser
Auszüge wird der Blauauszug durch ein Rotfilter gemacht. Dann wird die Gelbmaske
unter genauer Deckung der Konturen wieder in der Mattscheibenebene der Kamera befestigt
und eine hart arbeitende Platte dahinter angebracht. Sie wird durch ein Blaufilter
belichtet und liefert nach dem Entwickeln den korrigierten Gelbauszug. In entsprechender
Weise wird unter Benutzung der Rotmaske durch ein Grünfilter der korrigierte Rotauszug
hergestellt.
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Da in diesem Falle der Rot-, Gelb- und Blauauszug Halbtonnegative
sind, von denen die Rasterpositive für die Zinkkopie gewonnen werden, muß der Blauauszug
etwa zum Gammawert i entwickelt werden. Und die beiden anderen Auszüge müssen so
entwickelt werden, daß sie trotz der Verwendung von Masken den gleichen Schwärzungsumfang
besitzen wie der Blauauszug. Auch die drei Auszüge müssen also 'nach dem Verfahren
gemäß der Erfindung entwickelt werden, wenn nicht beim Rastern wieder große Schwierigkeiten
und Halbtonverschiebungen auftreten sollen.
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Soll dagegen die gleiche Vorlage im Buchdruck vervielfältigt werden,
so stellt man von den Negativen zunächst positive Halbtonauszüge her, und erst diese
werden für die Herstellung von Rasternegativen benutzt. In diesem Falle genügt es
also, wenn außer den Masken die positiven Auszüge nach dem Verfahren gemäß der Erfindung
entwickelt werden. In ähnlicher Weise kann man in allen anderen Fällen entscheiden,
bei welchen Teilbildern es auf genaue Innehaltung vorherbestimmter Gammawerte ankommt.
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Auch bei dem beschriebenen Entwicklungsverfahren kommt es trotz aller
Vorsichtsmaßnahmen immer wieder vor, daß die gewünschten Gammawerte nicht mit genügender
Genauigkeit getroffen werden. Dies hat im wesentlichen zwei Ursachen: Unvermeidbare
Schwankungen im photographischen Material und ungleichmäßiger Entwicklerverbrauch,
wenn die mittlere Schwärzung der Teilbilder stark von der Norm abweicht. Befinden
sich beispielsweise auf einem Auszug große, stark geschwärzte Flächen, so verbraucht
sich der Entwickler schneller als normal, und es wird nicht der gewünschte Gammawert
erreicht. Man kann sich dann helfen, indem man gradationsverändernde Verstärker
oder Abschwächer benutzt und gemäß der Erfindung den Vorgang des Verstärkens oder
Abschwächens mit einem Meßgerät überwacht, um ihn im richtigen Augenblick unterbrechen
zu können.
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Außer der wiederzugebenden Vorlage werden in an sich-bekannter-Weise
einige Probetäfelchen mitphotographiert:. können weiß, grau, schwarz oder bunt sein.
Unmittelbar nach dem Entwickeln und Fixieren wird das betreffende Teilbild in eine
Schale mit durchsichtigem Boden oder Fenster gebracht und die Schwärzung der Probetäfelchenbilder
gemessen. Dabei ist 'zu berücksichtigen, daß die Schwärzung beim Trocknen zunimmt.
Entsprechen die gemessenen Schwärzungeh der gewünschten Gradation, so wird das Teilbild
getrocknet und weiterverarbeitet. Im' anderen Falle wird es entweder in Persulfat
abgeschwächt oder mit einem Verstärker behandelt, bei dem die Zunahme der Schwärzung
in einem Arbeitsgang stattfindet; wie es beispielsweise der Fall ist, wenn man eine
als physikalischer Entwickler wirkende Silbernitratlösung oder Quecksilberrhodanid
benutzt. Der die Gradation verändernde Vorgang wird messend verfolgt, entweder mit
einem subjektiven Photometer oder mittels Photozelle und Meßinstrument. Ist die
gewünschte Schwärzung (unter Berücksichtigung der Schwärzungszunahme bei der Trocknung)
erreicht, so wird der Vorgang schnell unterbrochen und das Teilbild zur Weiterverarbeitung
fertig gemacht.
- Auch beim Abschwächen und Verstärken werden Pinsel
benutzt, die vorzugsweise aus alkali-und säurefesten Kunststoffasern bestehen.