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Verfahren zur Gewinnung von Ulen oder Fetten aus pflanzlichen oder
tierischen Stoffen durch Extraktion Bei der Gewinnung von ölen oder Fetten durch
Extraktion mit Lösungsmitteln aus pflanzlichen oder tierischen Stoffen, z. B. Ölsaaten
od. dgl., fällt eine Miscella an, die außer suspendierten auch mehr oder weniger
große Mengen gelöste Verunreinigungen, z. B. Eiweiß- und Schleimstoffe, Phosphatide
od. dgl., enthält, welche die Qualität der Extraktionsöle ungünstig beeinflussen
können. Die suspendierten Verunreinigungen, die z. B. bei ölsaaten vorzugsweise
aus feinen Saatteilchen bestehen, können durch Absitzen, Filtration, Zentrifugierung
od. dgl. entfernt werden. Die in der Miscella befindlichen Eiweiß-, Schleimstoffe,
Phosphatide od. dgl. können durch chemisch wirksame Verfahren, Adsorptionsmittel
oder andere geeignete Reinigungsmittel zur Ausscheidung gebracht werden. Im allgemeinen
arbeitet man so, daß aus der Miscella, gegebenenfalls nach Abtrennung der suspendierten
Verunreinigungen, das Lösungsmittel abdestilliert wird, und daß das vom Lösungsmittel
befreite Öl oder Fett der Raffination oder sonstigen Weiterverarbeitung unterworfen.
wird.
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Nach der Erfindung wird aus der Miscella, die in den meisten Fällen
etwa 10 bis 25°/e Öl enthält, zunächst ein Teil des Lösungsmittels abdestilliert,
und es wird die konzentrierte Lösung einer RaffinatiQn unterworfen. Die Abdestillation
des Lösungsmittels erfolgt dabei zweckmäßig in schonender Weise unter Vakuum und
bei niedrigen Temperaturen, etwa bei 5o bis 70' C, so daß ungünstige Veränderungen
des- Öles oder Fettes
und der darin enthaltenen Verunreinigungen
vermieden werden. Vorteilhaft wird die Konzentration in an sich bekannten Einrichtungen
kontinuierlich durchgeführt.
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Die Erfindung hat den Vorteil, daß man bei verhältnismäßig
geringen Reinigungskosten und einfacherer, kleinerer Apparatur sehr hochwertige
Öle und Fette erhält und die Verunreinigungen in hochwertiger Form gewinnen kann.
Da das in der Miscella befindliche Lösungsmittel ohnehin, abdestilliert werden muß,
entstehen durch die erfindungsgemäße mehr oder weniger weitgehende Konzentration
derselben vor der Reinigung von darin gelösten Verunreinigungen, keine nennenswerten
Unkosten. Außerdem wird durch das Verfahren gemäß der Erfindung die Behandlungsdauer
auch noch wesentlich abgekürzt.
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Die Trennung des Lösungsmittels vom Öl oder Fett durch Destillation
kann also erfindungsgemäß, z. B. in zwei Stufen, erfolgen. In der ersten Stufe wird
die gewünschte Konzentration der Miscella hergestellt. Darauf folgt die Reinigung
der konzentrierten Miscella, an welche sich die zweite Stufe anschließt, in der
das restliche Lösungsmittel, z. B. Restbenzin, in einer zweckmäßig kontinuierlich
arbeitenden Destillationsanlage unter Verwendung von Wasserdampf abdestilliert wird.
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Beispielsweise fällt im Betriebe einer z. B. kontinuierlich arbeitenden
Extraktionsanlage eine Miscella an, die aus etwa go% Lösungsmittel, z. B. Benzin,
sowie etwa 2o% Öl oder Fett besteht. Wenn erfindungsgemäß z. B. aus ioo 1 dieser
Miscella 6o 1 Benzin abdestilliert werden, werden. 401 konzentrierte Miscella gewonnen,
die aus 201 Benzin und 2o 1 Öl sich zusammensetzt. Es sind in diesem Falle
750/e des angewendeten Lösungsmittels abdestilliert worden. Die Apparatur, die für
die Reinigung dieses Konzentrates- erforderlich ist, kann um 6o0/e, also mehr als
die Hälfte, kleiner gehalten werden, als wenn nicht konzentrierte Miscella verarbeitet
wird. Die Menge und damit das Volumen des flüssigen Reinigurbgsmittele, als welches
z. B. in bekannter Weise etwa verdünnte Säuren oder Salzlösungen oder Gemische dieser
Stoffe angewendet werden können, um kolloidal in der Miscella gelöste Verunreinigungen,
z. B. Albumine, Schleimstoffe od. dgl., zu entfernen, ist abhängig von dem Öl- oder
Fettgehalt der Miscella. Je kleiner die Menge des flüssigen Reinigungsmittels im
Verhältnis zur Miscellamenge ist, das in die Miscella eingerührt wird, desto schwieriger
ist es, die erforderliche innige Berührung zwischen den beiden Flüssigkeiten zu
erreichen. Würde eine reicht konzentrierte Miscella behandelt werden, die z. B.
aus 8o0/. Benzin und 20% Öl besteht, so müßte die gleiche Menge des flüssigen Reinigungsmittels
auf eine Ölmenge angewendet werden, die -,'/2mal größer ist als die Ölanenge, die
sieh ergibt, wenn nach dem Verfahren gemäß der Erfindung eine Konzentration der
Miscella auf einen Ölgehalt von 5o% durchgefühzt ist. Die Einwirkung der gleichen
Menge des flüssigen Reinigungsmittels auf diese geringere Miscellamenge ist viel
intensiver und verläuft wesentlich schneller als bei der Behandlung der ursprünglichen.
Miscella.
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Die Einwirkung von Adsorptionsmitteln, wie z. B. getrocknete Naturerden
o. dgl., sowie von Bleichmitteln, z. B. aktiver Bleicherde, Aktivkohle od: dgl.,
zur Entfernung vor, Verunreinigungen sowie von Farbstoffen aus dem in der konzentrierten
Miscella befindlichen Öl oder Fett findet gleichfalls unter günstigeren Bedingungen
statt als bei der Behandlung der ursprünglichen Miscella. Die
Apparatur für
die Reinigung und Bleichung der
konzentrierten Miscella mit diesen pulverförmigen
Reinigungs- oder Bleichmitteln sowie die Fi1Rcrpressenanlage für die Trennung der
Adsorptionsmittel von der konzentrierten Miscella kann, eben-
falls kleiner
gehalten werden, als wenn z. B. die von einer kontinuierlich arbeitenden Extraktionsapparatur
ablaufende Miscella behandelt werden würde.
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Die Kammern der Filterpressen, die für die
Trennung der pulverförmigen
Reinigungsmittel in den Ölfabriken Anwendung finden, werden., nach-
dem sie.mit
gebrauchten Bleich- oder Reinigungsmitteln gefüllt sind, mit Druckluft ausgeblasen,
um
einen Teil des darin befindlicher, Öles oder Fettes . zu gewinnen. Hierbei
wird bekanntlich das aus der Presse gemeinsam mit der Druckluft ablaufende
Öl oder Fett mehr oder weniger oxydiert. Das nach dem Ausblasen in dem Reinigungsmittel
noch zurückgebliebene Öl oder Fett ist noch schlechter, und
es fällt bei der
Extraktion des Reinigungsmittels, z. B. mit Benzin, ein, Extraktionsprodukt an,
das bezüglich der Qualität minderwertig ist.
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Nach der Endung wird nun diese Reinigung nicht wie bei den bekannten
Verfahren auf das 01
oder Feit, sondern auf die konzentrierte Miscella angewendet,
woraus sich wesentliche Vereinfachungen und Verbesserungen ergeben. Erfindungsgemäß
werden die Adsorptionsmittel, Bleichmittel o. dgl., die zur Behandlung der Miscella
angewendet worden sind, nach der Behandlung von der Miscella vorteilhaft in Filterpressen
getrennt, die eine gleiche oder ähnliche Konstruktion besitzen können wie die, die
für die Extraktion, von gebrauchter Bleicherde in der Ölindustrie Verwendung finden.
Nachdem sich die Kammern der Filterpressen mit gebrauchten Reinigungs-
oder
Bleic'hmittein gefüllt haben, wird die Presse. als Extraktor benutzt
und die in den Filterrückständen befindliche konzentrierte Miscella sofort, z. B.
mit Benzin, extrahiert: Es fällt ein öl- und lösusigsmittelfreier Rückstand an.
Außerdem wird eire extrahiertes 01 oder Fett erhalten, das bezüglich Qualität
bedeutend besser ist als das, welches bisher in den Ölfabriken bei der Extraktion
von gebrauchter Bleicherde erzielt werden konnte. Die Ausbeute an hochwertigem Öl
oder Fett wird nennenswert erhöht. Ferner entsteht der Vorteil, daß die Trennung
des, gebrauchten Reinigungs-bzw. Bleichmittels von der Miscella sowie die Entölung
des Rückstandes in den gleichen Filterpressen stattfindet. Bisher besitzen die Ölfabriken
gewöhnlieh
eine Filterpressenanlage für die Trennung der Bleichmittel
od. dgl. von dem gereinigten öl sowie eine zweite für die Extraktion der Bleichrückstände
mit Benzin. Diese Extraktionsanlage muB infolge der Feuergefährlichkeit des Benzins,
in einem besonderen Gebäude aufgestellt werden. Außerdem muß bekanntlich eine hohe
Feuerversicherungsprämie für diese Anlage bezahlt werden.
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Durch das, Verfahren gemäß der Erfindung wird erreicht, daß nur noch
eine Filterpressenanlage notwendig .ist, die in der Extraktionsanlage untergebracht
werden kann und somit keine zusätzlichen Gebäude- und Versicherungskosten erfordert.