DE83473C

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Publication number: DE83473C
Application number: DENDAT83473D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 3: Bekleidungsindustrie.

EDM. <L· HEUVEL in BRÜSSEL Fadengebilde mit freiliegendem Flor.

Fatentirt im Deutschen Reiche vom 2. Mai 1894 ab.

An eine gute Leibwäsche stellt man die Anforderung, dafs sie sich durch Berührung mit Schweifs nicht abkühlt und dafs sie in der Wäsche nicht einläuft. . Sie mufs Schweifs schnell aufsaugen und an Körpertheilen nicht haften bleiben, so dafs sie keine Einwirkung auf die Haut oder Organismen ausübt/

Die aus vorliegendem Gewebe hergestellten Kleidungsstücke u. dergl. sollen diesen Anforderungen entsprechen und den Körper vollkommen vor -äufseren Witterungseinflüssen schützen.

Die Rückseite eines Gewebes, welches recht dicht gewebt sein kann, wird mit Erhöhungen besetzt oder ausgestattet, welche eine beträchtliche Höhe haben, zweckmäfsig aus Wolle bestehen und zwischen dem Gewebe und der Haut einen engen Zwischen- oder Hohlraum schaffen, welcher eine Luftschicht bildet. Das Material, aus welchem die genannten Erhöhungen gefertigt sind, wird einer Aufrauhung unterworfen, welche einen so dichten Flaum erzeugt, dafs die genannten Zwischenräume überdeckt werden. Auf diese Weise wird unter dem Gewebe, welches selbst schon eine isolirende Schicht bildet, eine zweite Schicht geschaffen, welche durch die Erhöhungen oder den Besatz selbst entsteht. Die Erhöhungen können beliebige Gestalt erhalten und sind zweckmäfsig aus einem Material gefertigt, welches durch Berührung mit Schweifs nicht kühlend wirken bezw. nicht kalt werden kann.

Durch Aufrauhen des Besatzes wird eine dritte Schicht erzielt, welche aus langen, dünnen Fasern besteht, die in einander greifen. Diese Schicht ist sehr dünn, wird durch Waschen des Stoffes nicht verändert und bedeckt die Hohlräume, welche durch die Erhöhungen gebildet sind, nur zum Theil.

Diese dritte Schicht bildet einen Flaum, ■ welcher sehr dicht und dennoch leicht und durchlässig ist, so dafs sie die feuchten Absonderungen aufsaugt, sobald diese entstehen. Der Flaum kann auch auf anderem Wege erzeugt werden.

Die Feuchtigkeit des Flaums wird unschädlich gemacht erstens durch die fortgesetzten Ausdünstungen des Körpers und zweitens durch die Verflüchtigung, welche zwischen den Erhöhungen in den Hohlräumen auftritt. Diese Dünste entweichen durch die vordere Seite des Gewebes oder durch das eigentliche Gewebe, und von da weiter durch die Oberkleidung.

Die feuchten Absonderungen oder die Schweifstropfen werden sofort vom Gewebe aufgenommen und dem Körper wird stets eine trockene Schicht oder ein trockener Theil dargeboten.

Gewünschtenfalls kann das Gewebe auch auf der vorderen Seite mit Erhöhungen der oben beschriebenen Art besetzt werden.

Diese Erhöhungen der zweiten Seite können aufgerauht werden oder auch unaufgerauht Verwendung finden. Der in oben beschriebener Weise hergestellte Stoff kann beliebig oft gewaschen werden, ohne seine Weichheit, Leichtigkeit und Durchlässigkeit einzubüfsen.

Da der beim¹ Aufrauhen gebildete Flaum nicht auf das eigentliche Gewebe übergeht, so läfst sich der Besatz leicht bis auf den Grund waschen. Dasselbe kann auch mit Bezug auf das eigentliche Gewebe gesagt werden, welches ganz zweckmäfsig aus Baumwolle hergestellt

sein kann, da es niemals mit dem Körper in Berührung gelangt.

Claims

Patent-Anspruch:

Ein Fadengebilde, dessen Wä'rmeleitungsfähigkeit , dadurch abgemindert ist, dafs ein Grundgewebe mit einem durch Rauhen gebildeten Flor ausgestattet wird, der das Grundgewebe nur mittelst dicker, auf der Unterseite desselben befestigter Musterfä'den berührt, aus denen der Flor erzeugt ist, im Uebrigen aber frei liegt.