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Verfahren zum Verbinden von Fasern eines Fasermaterials
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des inerten Streckmittels in einen unlöslichen Zustand zu binden (d. h. zumindest die Faseroberfläche klebrig zu machen) vermag. Vorzugsweise arbeitet man mit 0, 25 - 15 Gew. -0/0 des Faserlösungsmittels, bezogen auf das Gesamtgewicht der einphasigen Lösung, ohne irgendwelches weiteres Lösungsmittel zu verwenden, als zur Bindung der Fasern notwendig ist.
InSonderfällen kann es erwünscht sein, mit mehr als 150/0 Faserlösungsmittel zu arbeiten, aber in sol- chen Fällen sind die Ergebnisse nicht so gut und ist die Kontrolle des Bindungsprozesses schwieriger. Man kann dasFaserlösungsmittel in einem gesonderten flüssigen Lösungsmittel lösen oder alleinfür sich in dem genannten flüssigen Medium verwenden.
Typische Faserlösungsmittel für Acrylnitrilpolymerfasern sind wässerige Lösungen von Natriumthio- cyanat, Lithiumthiocyanat, Lithiumjodid, Natriumjodid, Calciumthiocyanat, Kaliumthiocyanat, Cal- ciumbromid, Zinkchlorid, Lithiumbromid, Magnesiumthiocyanat, Kupfer (II)-chlorid, Magnesiumchlorid, Eisen (in)-chlorid, Eisen (H)-bromid, Cadmiumjodid, Bariumchlorid und Kobalt (11)-jodid, ausserdem auch Propylencarbonat, Äthylencarbonat, Dimethylsulfon, Tetramethylensulfon, Dimethylformamid, Dime- thylacetamid, y - Butyrolacton, Trimethylencarbonat u. dgl. Man kann diese in Wasser oder viele von ihnen in Alkohol, Äthylenglykol, Benzol od. dgl. lösen.
Typische Faserlösungsmittel für Polyamidfasern sind wässerige Lösungen der anorganischen Salze, die oben für Acrylnitrilpolymerfasern genannt sind, wie auch Salpetersäure, Ameisensäure, PhenoL m-Kresol u. dgl. Man kann diese in Wasser, ÄthanoL Methanol, Benzol u. dgl. lösen, was von dem jeweils gewählten Faserlösungsmittel abhängt. Typische Faserlösungsmittel für Polyesterfasern sind Benzylalkohol, Benzoesäure, Dichloressigsäure, Trichloressigsäure, Dichlorphenol und wässerige Lösungen von Calcium- und Magnesiumthiocyanaten. In ähnlicher Weise kann man für andere Polymere bekannte Faserlösungsmittel verwenden. Für Naturfasern usw. können beliebige bekannte Faserlösungsmittel verwendet werden. Typische Faserlösungsmittel für Wolle sind Alkalisalze der Thioglykolsäure und Natriumsulfid.
Für Reyon sind verdünnte wässerige Lösungen von Eisen (Ill) -chlorid usw. geeignet.
Als flüssiges Verdünnungsmittel in der einphasigen Lösung gemäss der Erfindung kann gegebenenfalls die gleiche Flüssigkeit, wie oben bei der Aufzählung der Faserlösungsmittel beschrieben, verwendet werden, oder eine andere Flüssigkeit, die mit dem flüssigen Verdünnungsmittel mischbar ist. Das flüssige Verdünnungsmittel kann wässeriger oder organischer Natur oder ein Gemisch von zwei oder mehr miteinander mischbaren Flüssigkeiten sein. Das flüssige Verdünnungsmittel bildetnormalerweise 70 bis 99, 5 Gew.-lo der gesamten einphasigen Lösung. In jedem Fall muss das flüssige Verdünnungsmittel anfänglich das Faserlösungsmittel als auch das inerte Streckmittel lösen, um eine einphasige Lösung zu bilden.
Unter inertem Streckmittel ist hier eine organische Verbindung mit genügend hohem Molekulargewicht oder einer solchen Komplexstruktur zu verstehen, dass sie anfänglich in dem flüssigen Verdünnungsmittel löslich oder mit diesem mischbar, aber anschliessend in einen unlöslichen Zustand über- führbar-ist. Die Überführung des inerten Streckmittels in einen unlöslichen Zustand kann nach verschiedenen Methoden erfolgen, z.
B. durch Erhitzen, durch Abdampfen des flüssigen Verdünnungsmittels, wobei das inertestreckmittel ausfällt, durch Zusatz von Salzen oder ausfällend wirkenden Ionen zu der einphasigen Lösung, durch Konzentrierung der Salze in der einphasigen Lösung, durch Veränderung des PH oder durch Neutralisation der einphasigen Lösung mittels Säure- oder Alkalizusatz oder nach einer beliebigen andern bekannten Methode.
Vorzugsweise arbeitet man mit 0, 25-15 Gew.-% Streckmittel, bezogen auf das Gesamtgewicht der einphasigen Lösung. Vorzugsweise wird ferner ein Streckmittel verwendet, das in dem Faserlösungsmittel unlöslich ist.
Typische inerte Streckmittel, die bei der Herstellung der einphasigen Lösung unabhängig von den zu bindenden Fasern verwendet werden, sind flüssige und feste Polyäthylenoxyde, Polydioxolan und Poly- a1kylenätherglykole (im Handel z. B. als"Polyox"WSR-205,"Polyox"WSR-301 und Polyäthylenglykol 200, Herstellerin die Union Carbide Corp., erhältlich), Natriumcarboxymethylcellulose, Natriumalginat, Kaliumalginat, Methylcellulose, Polyvinylalkohol, Polyacryl-und Polymethacrylsäuren, das Natriumsalz der Polyacrylsäure, Natriumoleat u. dgl. Das inerte Streckmittel kann flüssig oder fest sein, muss aber anfänglich in dem flüssigen Verdünnungsmittel löslich oder mit diesem mischbar sein.
Die Zusammensetzung der einphasigen Lösung gemäss der Erfindung ist normalerweise auf drei Bestandteile, ein Faserlösungsmittel, ein inertes Streckmittel und ein flüssiges Verdünnungsmittel, begrenzt. Es kann aber bei der Behandlung bestimmter Fasern oder Faserstoffe zur Erzielung besonderer Ergebnisse vorteilhaft sein, in der einphasigen Lösung kleine Mengen an Weichmachern, antistatischen Mitteln, Glattheit verleihenden Mitteln (Slickening Agents) u. a. Modifizierungsmitteln zu verwenden.
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Diese zusätzlichen Modifizierungsmittel müssen jedoch in bezug auf Menge und Zusammensetzung sorgfältig so gewählt werden, dass die zusammenwirkenden Funktionen der drei Hauptbestandteile der einphasigen Lösung während der Aufbringung auf das faserige Material und Behandlung desselben nicht auseinandergerissen werden.
Das Faserlösungsmittel kann auch aus zwei oder mehreren Lösungsmitteln, je einem für jede der zu bindenden Fasern, bestehen.
Das gemäss der Erfindung zu behandelnde faserige Material kann verschiedene Formen haben. So kann es aus Stapelfasern, Monofilen, Kabel, Faserband, gesponnenen Garnen oder Endlosfadengarnen, voluminös gemachten Garnen, oder Geweben, Gewirken oder nichtgewebten Stoffen bestehen oder diese enthalten. Die Gewebe können Flanel. Cheviot, Tweed, Shetland, Decken, Polwaren usw. nach dem Woll- oder Kammgarnsystem und die Gewirke können Kettengewirke oder Schlauchgewirke in Art von Jerseys und Strickjacken, Pullovern, Polaren, Socken, Anzugstoffen, Handschuhen, Schals u. dgl. sein. Beispiele für die nichtgewebten Faserstoffe sind Vliese, Filze, Polaren, Teppiche, Füll-und Pol- stermaterialien u. dgl.
Von den das Fasermaterial bildenden Fasern odr Fäden sollen mindestens 25 Gew. -0/0 organische polymere Fasern sein, die zur Punktbildung befähigt sind, damit die Vorteile der einphasigen Lösung gemäss der Erfindung wirklich verwirklicht werden.
Man kann mit Vorteil Gemenge von Kunst-und/oder Naturfasern behandeln, in denen alle Fasern gebunden werden sollen, oder man muss die Lösungen sorgfältig so wählen, dass sie in bezug auf vorliegende, nicht zu bindende Fasern inert sind.
Typische Beispiele für synthetische organische Fasern und Fäden, die gemäss der Erfindung behandelt werden können, sind solche aus Polyamiden, wie Polyhexamethylenadipamid, Polyhexamethylen-
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produkte von Äthylenglykol mit Tercphthalsäure, Äthylenglykol mit einem 90/10-TerephthaTsäure/Jso- phthalsäure-Gemisch, Äthylenglykol mit einem 98/2-Terephthalsäure/5-Natriumsulfoisophthalsäure-Ge- misch und trans-p-HexahydroxylylenglykolmitTerephthaIsäure, Polyacrylnitril, Mischpolymeren des Acrylnitrils mit andern Monomeren, wie Vinylacetat, Vinylchlorid, Methylacrylat, Vinylpyridin, Na- triumstyrolsulfonat-Terpolymeren aus Acrylnitril/Methylacrylat/Natriumstyrolsulfonat (hergestellt nach der USA-Patentschrift Nr.
2, 837, 501), Vinyl-undVinylidenpolymerenund-mischpolymeren, Polycarbonaten, Polyurethanen, Polyesteramiden, Polyäthylenen, Polypropylenen, fluorierten Äthylenpolymeren und-mischpolymeren, Cellulosederjvaten, wieCelluloseacetat, Cellulosetriacetat, Reyon, Viskose usw, Verbundfäden, beispielsweise solche mit einem Mantel aus Polyamiden und einem Polyesterkern (vgl. österr. Patentschrift Nr. 227367) und aus zwei als Kern und Mantel gesponnenen, sich in ihrem Gehalt an ionisierbaren Gruppen unterscheidenden Acrylnitrilpolymeren (vgl. österr. Patentschrift Nr. 227367) u. dgl. Die Fasern und Fäden können gekräuselt oder ungekräusel gereckt oder ungereckt und/oder in den voluminösen Zustand überführt oder nicht so behandelt sein.
Man kann vor dem Verbinden mit den Lösungen gemäss der Erfindung auch zwei oder mehr Kunstfasern mit oder ohne Naturfasern vermengen.
Beispiele fur Naturfasern, die gemäss der Erfindung behandelt werden können, sind Wolle, Baumwolle und Seide.
Die neuen einphasigen Bindelösungen gemäss der Erfindung werden normalerweise auf den Stoff als letzte oder im wesentlichen letzte Stufe der Ausrüstung aufgebracht. Der Stoff wird zuerst durch Weben, Wirken oder in anderer herkömmlicher Weise hergestellt und dann auf herkömmlichem Wege gefärbt und fertiggemacht. Dann wird die einphasige Bindelösung mit einer Beladung von etwa 50 bis 250 Gew. -0/0, bezogen auf das Stoffgewicht, aufgebracht. Man kann jedoch vor oder nach dem Verbinden dem Stoff auch Standard-Textilappreturen, wie Weichmacher, antistatische Mittel u. dgl., zuführen. Diese andern Appreturen sollen jedoch keinen undurchlässigen Film auf den Fasern ergeben, welcher das Eindringen der Bindelösung in das Fasergut verhindern würde.
Ausser üblichen chemischen Appreturen kann man auch vor oder nach der Punktbildung gemäss der Erfindung mechanische Fertigmacharbeiten durchführen. Beispiele für solche mechanische Fertigmacharbeiten sind Aufrauhen, Bürsten, Karden, Scheren, Walken, Halbdekatieren, Auswaschen, Palmerieren (Behandlung auf einem besonders beheizten Kalander für Reyon- stoffe), Rotationspressen, Kalandrieren u. dgl.
Man kann nicht nur Faserstoffe gemäss der Erfindung ausrüsten, sondern mit den Lösungen auch vor dem Weben oder Wirken Garne behandeln. Eine solche Behandlung von Kettgarnen wirkt sich als Schlichtung aus und unterstützt die Handhabbarkeit der Garne beim Weben. Die auf zum Wirken bestimmte Garne aufgebrachten Lösungen verbessern das Verhalten beim Wirken und führen zu Wirkwaren, die bessere ästhetische Eigenschaften haben und weniger zum Pilling neigen.
Die in den Beispielen angegebenen speziellenprüfwerte werden nach folgendenprüfverfahren erhalten :
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Zur Bestimmung der Formbeständigkeit schneidet man aus einer Faserstoffprobe quadratische Stücke mit einer Kantenlänge von 0, 6 m. Auf den quadratischen Stücken werden die Ecken eines Quadrates von 45, 7 X 45, 7 cm markiert, dessen Kanten parallel zu Kette bzw. Schuss verlaufen. Die Proben werden dann fünfmal einer kommerziellen Trockenreinigung unterworfen oder fünfmal auf einer Haushaltswaschmaschine gewaschen und trommelgetrocknet. Nach dem Trockenreinigen oder Waschen wird die Dimen-
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konditioniert. Die Prüfung erfolgt mittels eines abgeänderten Knittererholungsprüfers der Bauart Monsanto Wrinkle Recovery Tester.
Man hängt hiezu einen 1, 4 cm breiten Streifen der Probe 2,54 cm über die Klemme hinaus in horizontaler Lage auf und stellt die vertikale Durchbiegungsneigung am freien Ende der Probe fest. Diese Neigung wird gemessen und in mm aufgezeichnete je niedriger derNeigungswert ist, desto höher ist die Steifheit oder der "Körper" des Prüfgutes.
Die Pillingechtheit wird nach dem "Random Tumble Pill Rest"vonE. M. Baird, L. C. Legere und
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Die Prüfstücke werden nach jeweils 30 min Trommelbehandlung untersucht und auf Pilling an Hand einer von 1 (kein Pilling) bis 5 (starkes und unannehmbares Pilling) reichenden Skala bewertet.
Zur Bestimmung der Lebhaftigkeit (d. h. der Erholung von Zugarbeit) werden aus einer Faserstoffprobe zehn Prüfstücke von jeweils 10,2 x 20,3 cm geschnitten, u. Z1". fünf längs zur Kette und fünf längs zum Schuss derart, dass keine in Kettrichtung geschnittene Probe die gleichen Kettgarne und keine in Schussrichtung geschnittene Probe die gleichen Schussgarne enthält. Man bringt eine Probe so in einen
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tragende Backendimension senkrecht zur Belastungsrichtung erstreckt), dass in der Probe ein leichter Durchhang verbleibt. Die Probe wird dann mit einer Geschwindigkeit von 10 /o/min auf eine Belastung
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anders angegeben. Gewichtsteile.
Bei Verwendung geeigneter Lösungsmittel kann man die in den Beispielen verwendeten Polymeren gegen jegliche Kombination von Fasern oder Faserstoffen aus den obengenannten Polymeren austauschen.
In den Beispielen wird, nachdem die Behandlungslösung auf das Fasermaterial aufgebracht ist, das behandelte Material in einem Ofen oder einer ähnlichen Erhitzungszone erhitzt. Durch die Hitzeeinwirkung wird mindestens ein Teil des Wassers (des flüssigen Verdünnungsmittels) verdampft und dadurch verwandelt sich die Einphasenbehandlungslösung in ein Mehrphasensystem, wovon einePhasedasFaser- lösungsmittel ist. Die inerte organische Verbindung wird nun vom Faserlösungsmittel getrennt. Die Hitze aktiviert auch das latente Faserlösungsmittel und bewirkt, dass das Lösungsmittel die Fasern an den Bertihrungspunkten verbindet.
Beispiel l :
Aus nach dem Kammgarnsystem ersponnenen Garnen aus 10, 80 cm Stapelverbundfasern mit einem Titer von 3 den (hergestellt nach der österr. Patentschrift Nr. 227367 unter Verwendung von 1000/0 Polyacrylnitril als einer Komponente und von 97 Gew.-'%) Acrylnitrilund 3 Natriumstyrolsulfonat als anderer Komponente) wird eiriflanell hergestellt. Das Gewebe wird in herkömmlicher Weise durch Beck- Waschung, Färben, Rauhen, Bürsten und Scherensowie Halbdekatieren ausgerüstet.
Durch Auflösen von 4 g Polyäthylen- oxyd mit einer Grundviskosität (intrinsic viscosity) von 17 (Polyox WSR-301) und 4 1/4 g Natriumthiocyanat in 300 en ? Wasser wird eine Appreturlösung hergestellt. 100 g der obenbeschriebenen Ware wer-
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getrocknet.Ofen 1/2 h bei 1200 getrocknet, wobei das Faserlösungsmittel die Fasern durch die Hitze teilweise löst und miteinander verbindet. Beim Entnehmen aus dem Ofen ist der Teppich steif und brettartig ; er wird nun in Wasser bei 500 gespült, bis alles Streckmittel und Salz entfernt sind, worauf man in einem Um- luftofen 1 h bei 1200 trocknet.
Der behandelte Teppich ist fester und elastischer, neigt weniger zur An- ! schmutzung und hat eine bessere Beständigkeit gegen Abtreten und Pilling als die unbehandelte Kon- trollprobe. Die Pillingbewertung ergibt (bei gleichen Bedingungen) nur 3, 9 im Vergleich mit 5, 0 für die unbehandelte Kontrollprobe.
Beispiel 6 :
4 g des gleichen Polyäthylenoxydes wie in Beispiel 5 und 4 g Zinkchlorid werden in 300 cm Wasser gelöst. Diese Lösung wird in einer Nassbeladung von 1000/0 auf 100 g eines Breitgewebes aufgeklotzt, das von aus 1000/0 Polyhexamethylenadipamidfasern nach dem BaumwoUsystem gesponnenen Garnen gebildet
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die Fasern durch die Hitze teilweise löst und miteinander verbindet. Die Ware ist beim Entnehmen aus dem Ofen steif und brettartig, sie wird nun in Wasser bei 500 ausgewaschen, bis alles Streckmittel und
Salz entfernt sind, und dann an Luft getrocknet und mit einem kühlen Eisen glattgebügelt. Das behandelte Gut hat einen deutlich verbesserten Körper und eine deutlich verbesserte Lebhaftigkeit und eine bessere Pillingechtheit als das unbehandelte Kontrollmaterial.
Beispiel 7 :
3 g des gleichen Polyäthylenoxyds wie in Beispiel 5 und 20 g Trichloressigsäure werden in einem
Gemisch von 240 cm3 Isopropylalkohol und 60 cm3 Wasser gelöst. Diese einphasige Appreturlösung wird auf -100 g eines Rockgewebes (aus Garnen, die aus einem Gemenge von 65 Gew.-% Polyäthylen- terephthalatfasern und 35 Gew.-% Baumwollfasern ersponnen sind) so aufgeklotzt, dass die Nassbeladung 1000/0 beträgt. Die Ware wird in einem Ofen 15 min bei 1200 getrocknet, wobei das Faserlösungsmittel die Fasern durch die Hitze teilweise löst und miteinander verbindet. Die Ware ist beim Entnehmen aus dem Ofen steif und brettartig.
Sie wird nun in Wasser bei 500 ausgewaschen, bis alles Streckmittel und alle Trichloressigsäure entfernt sind, worauf man an Luft trocknet und dann mit einem kühlen Eisen glattbügelt. Das behandelte Gut hat im Vergleich mit dem unbehandelten Kontrollmaterial einen deutlich verbesserten Körper und eine deutlich verbesserte Lebhaftigkeit und Formbeständigkeit nach Waschen.
Beispiel 8 :
Ein 50-g-Abschnitt eines Jersey-Schlauchgewirkes (aus Garnen, die aus einer mindestens 85 Gew.-% Acrylnitril enthaltenden Stapelfaser ersponnen sind) wird mit einer Lösung von 3 g des gleichen Poly- äthylenoxyd wie in Beispiel 2 und 4 g Natriumthiocyanat in 300 ems Wasser geklotzt. Der Druck auf den Quetschrollen der Klotzvorrichtung ist so eingestellt, dass die Wirkware 110%, bezogen auf ihr Gewicht, an Lösung aufnimmt. Die behandelte Ware wird in einem Ofen 15 min bei 1200 getrocknet, wobei das Faserlösungsmittel die Fasern durch die Hitze teilweise löst und miteinander verbindet. Die Ware fühlt sich am Ende dieses Zeitraumes steif und brettartig an.
Sie wird nun in Wasser bei 500 gespült, bis alles Streckmittel und Salz entfernt sind, worauf man an Luft trocknet und mit einem kühlen Eisen glattbügelt. Körper und Lebhaftigkeit des behandelten Materials sind besser al ? bei dem unbehandelten Kontrollmaterial. Die behandelte Ware hat eine Steifheit von 9,9 mm, die unbehandelte Kontrollware dagegen von 12,4 mm.
Beispiel 9 :
Aus nach dem Wollsystem (aus einem Stapelfasergemengen, das 65 Gew.-% Faser aus einem Terpolymeren aus z Acrylnitril, 5, 61o Acrylsäuremethylester und 0, 4% Natriumstyrolsulfonat und 351o Wolle enthält, wobei eine Hälfte des Garns schwarz gefärbt und in der Kette verwendet und die andere Hälfte braungefärbt und im Schuss verwendet wird) ersponnenen Garnen wird ein Gewebe in Leinwandbindung hergestellt. Das Gewebe wird dann in herkömmlicher Weise ausgewaschen, getrocknet, dann gebürstet und geschert. Man stellt dann eine Lösung von l, 5 S kg Natriumthiocyanat in 43, 18 kg Wasser bei Raumtemperatur her.
Die Salzlösung wird in einen mit Leitblechen versehenen Tank eingegeben und mittels eines Propellermischorgans gerührt. Diesem turbulenten Gemisch setzt man 0, 59 kg des gleichen Poly- äthylenoxyds wie in Beispiel 2 (hochmolekular ; von der Union Carbide Corp. als "Polyox" WSR-205 er- hältlich ; Grundviskosität, bestimmt in Wasser, etwa 4, 5) zu. Das Rühren wird bis zur vollständigen Lösung beibehalten. Man führt nunmehr durch eine Klotzflotte von 45, 4 kg der einphasigen Appreturlösung bei Raumtemperatur 22,7 kg Gewebe hindurch.
Das behandelte Gewebe wird dann durch die Klotzwalzen ge- führt, welche überschüssige Lösung abquetschen und so eingestellt ist, dass die Nassbehandlung des Gewebes 135% seines Trockenge1lfÎchtes beträgt. Das Gewebe wird auf einem Nadelspannrahmen in Nassbreite ohne Zuführungsüberschuss mit einer Geschwindigkeit von 0,91 m/min bei einer Rahmentemperatur
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von 1150 getrocknet, wozu eine Einwirkungszeit von 3 min erforderlich ist, wobei das Faserlösungsmittel die Fasern durch die Hitze teilweise löst und miteinander verbindet. Das trockene Gewebe ist hierauf steif und brettartig.
Man heftet die Webekanten unter Bildung eines endlosen Gewebeschlauches zusammen und unterwirft den Schlauch 30 min einer Beck-Auswaschung bei 430, um alles Streckmittel und Salz zu entfernen. Das Gewebe wird auf dem Spannrahmen 30 min bei 1150 getrocknet. Es wird dann beidseitig einmal gebürstet und geschert, dann rotationsgepresst und schliesslich 1 min einer Warmdekatur mit Nassdampf unterworfen. Das vollständig ausgerüstete Gewebe ist viel lebhafter und hat einen viel volleren Körper als ein Kontrollgewebe, das nicht mit der Appreturlösung behandelt wurde. Die Eigenschaften des gemäss der Erfindung ausgerüsteten Gewebes sind in der folgenden Tabelle mit denjenigen eines nicht in dieser Weise behandelten Kontrollgewebes verglichen.
Die Tabelle zeigt die überlegene Pillingechtheit und Formbeständigkeit des behandelten Gewebes gegenüber dem Kontrollmaterial, wobei die letztgenannte Eigenschaft sogar nach wiederholtem Waschen aufrechterhalten bleibt. Zum Vergleich wird ferner eine dritte Probe des gleichen anfänglichen Gewebes mit einer Lösung von 1 g Natriumthiocyanat in 100 g Wasser so appretiert, dass man eine tige Nassbeladung erhält. Dieses dritte, in Abwesenheit jeglichen Streckmittels behandelte Gewebe ergibt eine Steifheit vor dem Waschen von 6, 4 mm und nach zehn Waschungen von 10. 4 mm, was die hier erhaltene schlechte Bindungsstabilität zeigt.
Tabelle
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<tb>
<tb> Kontroll-Behandelt
<tb> probe
<tb> Quadratmetergewicht, <SEP> g/m2 <SEP> 206, <SEP> 8 <SEP> 200, <SEP> 0
<tb> Steifheit, <SEP> mm <SEP> Neigung
<tb> anfänglich <SEP> 10,8 <SEP> 5,6
<tb> nach <SEP> 10 <SEP> Waschungen <SEP> 11, <SEP> 6 <SEP> 5,9
<tb> nach <SEP> 5 <SEP> Trockenreinigungen <SEP> 10, <SEP> 4 <SEP> 5, <SEP> 8
<tb> Pilling
<tb> 30 <SEP> min <SEP> 2,1 <SEP> 1, <SEP> 3
<tb> 60 <SEP> min <SEP> 3,6 <SEP> 1,7
<tb> Lebhaftigkeit, <SEP> Erholung <SEP> von
<tb> Zugbelastung, <SEP> lu <SEP> 64 <SEP> 82
<tb> Formbeständigkeit,
<tb> Dimensionsveränderung,
<tb> nach <SEP> 5 <SEP> Waschungen <SEP> in <SEP> Haushaltswaschmaschine <SEP> - <SEP> 2. <SEP> 1 <SEP> - <SEP> 1. <SEP> 4 <SEP>
<tb> nach <SEP> 5 <SEP> kommerziellen
<tb> Trockenreinigungen"l, <SEP> 3-l, <SEP> 3 <SEP>
<tb>
Beispiel 10 :
Dieses Beispiel erläutert die Vorteile der Behandlung von Garn mit den Lösungen gemäss der Erfindung. Es wird ein Garn verwendet, das aus der gleichen Acrylvcrbundstapelfaser wie das Garn des Bei-
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gen/cm aufweisen und mit 2, 8 S-Drehungen/cm gefacht sind. Das Garn wird behandelt, indem man es durch eine Lösung von 1, 831o des gleichen Polyäthylenoxyds wie in Beispiel 2 und 0, 671o Natriumth1o- cyanat in Wasser hindurchgeführt. Es wird getrocknet, indem man es mit 9, 1 m/min über eine erhitzte Trommel (540) und dann durch ein auf 1210 erhitztes Kupfcrrohr führt. Es wird auf einer Aufnahmewalze bei 700 mit einer Geschwindigkeit von 11,
0 m/min aufgenommen. Mit einem elektrisch beheizten Heissluftgebläse, das im Abstand zwischen der Aufnahmewalzc und einer Aufwickelspule angeordnet ist, wird eine vollständige Trocknung sichergestellt (Temperatur der Heissluft 1490). In der gleichen Weise wird mit einer Zeigen wasserigen Lösung des gleichen PolyXthylcnoxyds, aber ohne Natriumthiocyanat ein Kontrollgarn hergestellt. Aus dem behandelten Garn wird auf einer 24 gg Wirkmaschine mit
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3, 9 Maschenreihen/cm einGewirk hergestellt, wobei man mit einer Maschine der Bauart Komet arbeitet.
Das Schlauchgewirk wird scheingefärbt, um alles Streckmittel und Salz zu entfernen. Die Ware wird dann der obengenannten Pillingprüfung unterworfen ; Die Bewertung nach 20 min ergibt :
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<tb>
<tb> Ware <SEP> Bewertung
<tb> Kontrolle <SEP> (unbehandeltes <SEP> Garn) <SEP> 5, <SEP> 0 <SEP>
<tb> Kontrolle <SEP> (nur <SEP> mit <SEP> Polyäthylenoxyd <SEP> behandelt) <SEP> 5, <SEP> 0 <SEP>
<tb> Behandelt <SEP> (Streckmittel <SEP> plus <SEP> Salz) <SEP> 4, <SEP> 5 <SEP>
<tb>
Beispiel 11 : Auf einer Schlauchwirkmaschine (22-cut) der Bauart Supreme ROF wird aus einem 20/1 cc Garn
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Gewirk hergestellt.
Die beiden Acrylfasern sind dabei aus einem Terpolymeren der gleichen Zusammensetzung wie in Beispiel 2 hergestellt, und das Fasergemisch besteht aus 35% hochschrumpfender Acrylfaser (17% Längsrestschrumpf, Fasertiter 4, 5 den, Stapellänge 6, 4 cm), 35% niedrigschrumpfender Acrylfaser (Restschrumpf 0 - 30/0, Fasertiter 2 den, Stapellänge 6, 4 cm) und 30% Wolle (64/70). Das Garn wird aus einem Vorratsfascrgemisch auf einer abgeänderten Baumwollspinnanlage ersponnen.
Das Garn hat in Strangform einen Längsschrumpf von 12, 20/0. Aus dem Garn wird ein stabilisiertes Gebilde gewirkt (mit 13, 4 Maschenreihen und 8, 6 Maschenstäbchen/cm und-in einfacher Aufeinanderfolge - ab- wechselnden Maschenreihen einfacher Stiche und Maschenreihen ausgelassenerund hochgezogener Stiche). Die Ware wird ausgerüstet, indem man sie walkt, einer Beck-Färbung beim Sieden unterwirft (wobei sie um 9% in der Länge und 25% in der Breite schrumpft), in offener Breite auf einem Nadelspannrahmen trocknet, rauht, schert und halbdekatiert. Sie wird dann bei einer Nassbeladung von 161% mit einer
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geklotzt, worauf die geklotzte Ware in einem Ofen 15 min bei 1000C getrocknet wird, um ein steifes brettartiges Material zu ergeben.
Zur Entfernung der Chemikalien wird die Ware dann einer Beck-Auswaschung unterworfen, auf einem Nadelspannrahmen getrocknet und einer End-Halbdekatur unterworfen.
Die erhaltene Ware ähnelt, obwohl sie gewirkt ist, in Deckkraft und Griff stark einem flanellartigen Gewebe. Sie hat folgende Eigenschaften :
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<tb>
<tb> Behandelte <SEP> Unbehandelte
<tb> Ware <SEP> Ware
<tb> Quadratmetergewicht, <SEP> g <SEP> 254 <SEP> 254
<tb> Steifheit, <SEP> mm <SEP> 8, <SEP> 4 <SEP> 14, <SEP> 5 <SEP>
<tb> Dehnung, <SEP> % <SEP> (1000-g-Belastung <SEP> auf <SEP> Instron-Prüfer)
<tb> Stabchenrichtung <SEP> 2, <SEP> 1 <SEP> 3, <SEP> 1 <SEP>
<tb> Reihenrichtung <SEP> 7, <SEP> 1 <SEP> 14, <SEP> 9 <SEP>
<tb> Formbeständigkeit
<tb> (Schrumpfung <SEP> in <SEP> % <SEP> nach
<tb> 5 <SEP> Waschungen <SEP> in <SEP> automatischen <SEP> Vorrichtungen <SEP> und
<tb> 5 <SEP> Automaten-Trommeltrocl-nungen)
<tb> Stäbchenrichtung- <SEP> 3, <SEP> 3- <SEP> 3, <SEP> 7 <SEP>
<tb> Reihenrichtung <SEP> +0, <SEP> 9 <SEP> +0,
<SEP> 9 <SEP>
<tb>
Die so gemessene Dehnung stellt ein Anzeichen für die Dehnbarkeit ("Stretchiness") der Ware dar ; sie soll für diese Warenart zweckmuXssigerweise gering sein.
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