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Verfahren zum Reduzieren von Chromoxyd Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf die Reduktion von Chromoxyden in fester Phase mittels Kohlenstoff und hauptsächlich
auf die Erzeugung gesinterter Formen von kohlenstoffarmem Chrommetall allein oder
gemeinsam mit anderen metallischen Elementen.
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Es wurden bereits viele Versuche zur Reduktion von Chromoxyden mittels
kohlenstoffhaltiger Stoffe, wie Chromcarbide oder reiner Kohlenstoff, durchgeführt.
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Bei der Herstellung von kohlenstoffarmem Chrommetall aus Chromoxyd
durch Kohlenstoffreduktion tritt hauptsächlich die folgende umkehrbare Reaktion
auf Cr203+3Cr4C-. 14Cr+3C0 Wie bekannt, verursacht eine Senkung des Kohlenoxydpartialdruckes
eine Verschiebung des Reaktionsablaufes nach der rechten Seite der Gleichung. Nach
den Angaben des United States Bureau of Mines, Technical Paper 662, S. 36, beträgt
der errechnete Gleichgewichtskohlenoxydpartialdruck dieser Reaktion 2,87X io-2 Atm.
bei 14o7° C; dieser Druck nimmt jedoch ab in dem Maße, wie die Konzentration und
die begleitende Aktivität 'des Karbides und Oxydes in der Reaktionsmischung abnimmt.
Nach den Angaben des United States Bureau of Mines Bulletin 383 beträgt der errechnete
Dampfdruck von Chrom 1o--4 Atm. bei 141o° C und io-$ Atm. bei i594° C.
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Die Temperatur und der absolute Druck, bei welchen eine vollständige
Entkohlung stattfinden kann, nähern sich jenen, bei welchen das metallische Chrom
zu verdampfen beginnt oder bei welchen die Reaktionsmischung schmilzt, besonders
weil das Innere eines Briketts langsamer reagiert als seine Oberflächenschichten
und solche Briketts, welche der Hitzequelle am nächsten sind, heißer werden.
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Wenn die Reaktionsmischung schmilzt, siedet die Flüssigkeit und spritzt
im Ausmaß der Gasentwicklung,
außer die Kohlenstoff- und Sauerstoffkonzentrationen
haben genügend niedrige Werte erreicht, so daß ein ziemlich ruhiges Verhalten der
geschmolzenen Metalle unter Vakuum aufrechterhalten werden kann. Wenn die Reaktion
in festem Zustand ausgeführt wird, ist die Zeit zu ihrer Vervollständigung in hohem
Maße davon abhängig, wie die Kohlenstoff- und Sauerstoffgehalte der Reaktionsteilnehmer
von getrennten festen Teilchen gegeneinander diffundieren müssen. Wenn genügend
Zeit und hinreichend Kontakt gegeben sind, kann dies eintreten, aber die Kosten
sind sehr hoch und der Prozeß langwierig. Reaktionen zwischen Chroniox_vd und Kohlenstoff
in fester Phase haben daher im Wettbewerb mit Verfahren zur Chromerzeugung, wie
Elektrolyse von gelösten Chromverbindungen oder Reduktion von Chromoxyd durch Aluminium,
Silicium bzw. Chromsilicid, keine Einführung gefunden.
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Die vorliegende Erfindung ist auf der Beobachtung begründet, daß die
für die vollständige Reduktion von Chromoxyd durch Kohlenstoff in fester Phase erforderliche
Gesamterhitzungszeit stark abgekürzt werden kann, wenn man aus einer stöchiometrischen
Mischung der pulverisierten Reaktionsteilnehmer bestehende Formkörper im Vakuum
oder bei atmosphärischem Druck bis zu einem auffallenden Nachlassen der Gasentwicklung
einer Vorerhitzung unterwirft, sodann kühlt und die Formkörper neuerlich mahlt,
zu Formkörpern verformt und die reagierenden 1-Materialieli iln Vakuum wieder erhitzt,
um eine vollständige Reduktion des Chromoxyds zu erreichen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft sonach ein Verfahren zum Reduzieren
von Chromoxyd durch Kohlenstoff, das darin besteht, daß man aus Chromoxyd und einem
kohlenstoffhaltigen reduzierenden Mittel eine stöchiometrische Mischung bereitet,
diese zu kleinen Formkörpern verformt, die so erzeugten Formkörper unter vermindertem
Druck auf eine Temperatur, bei welcher die Reaktion vor sich geht, die aber unterhalb
des Schmelzpunktes irgendeines Teils dieser Formkörper liegt, erhitzt, bis eine
merkliche Abnahme der Menge des entwickelten Reaktionsgases eintritt, sodann die
behandelten Formkörper kühlt und pulverisiert, hierauf, falls erforderlich, die
Zusammensetzung des pulverisierten Materials zur Erreichung des stöchiometrischen
Gleichgewichtes zwischen Kohlenstoff und Sauerstoff berichtigt, das Pulver neuerlich
zu kleinen Formkörpern verformt und diese unter vermindertem Druck auf eine Temperatur,
bei welcher die Reaktion vor sich geht, die aber unterhalb des Schmelzpunktes irgendeines
Teils der Formkörper liegt, erhitzt, bis eine merkliche Abnahme der Menge des entwickelten
Gases eintritt.
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Bei der erfindungsgemäßen Herstellung von Chrommetall in fester Phase
werden Chromoxyd und die zur Anwendung gelangenden kohlenstoffhaltigen Materialien
zuerst pulverisiert und dann gründlich gemischt, z. B. mittels einer Kugelmühle.
Die Menge an kohlenstoffhaltigem -Material
soll so groß sein, daß der darin enthaltene Kohlen- |
stoff annähernd der zur Ausführung der Reduktion |
des Chromoxyds stöchionietrisch erforderlichen |
Menge entspricht. |
Nach dein 11isclien wird die Charge zu kleinen |
Formkörpern verformt oder auf andere Weise in |
gepreßte stückige 1#orin gebracht. Durch die \Ter- |
formung der Charge zti l;lciiieii 1,orinkörpern wird |
ein ausgezeichneter hoi.tal;t z-,vischen den reagie- |
renden Teilchen sowie der zuin Entweichen der |
Reaktionsgase erforderliche Zwischenraum und |
eine günstige Form für die Handhabung des |
--Materials geschaffen. 1>indeinittel, wie Chromsäure |
und Wasser oder lfelassen, können vorteilhaft bei |
der Herstellung der l@ c»-nil;örli. r verwendet werden. |
Die Formkörper können dann in irgendeinen ge- |
eigneten Vakuuniofeii eingebracht und vorzugs- |
weise, aber nicht unbedingt erforderlich, im |
Vakuum oder unter vermindertem Druck, bei einer |
Temperatur, bei welcher dir Reaktion vor sich |
geht, die aber unterhalb des Scl.nielzpunl<tes der |
Formkörper liegt, erhitzt werden, bis eine deut- |
liche Abnahme der Menge des aus dein reagieren- |
den -Material entwickelten Gases bemerkbar ist. |
Zu diesem Zeitpunkt werden die Formkörper auf |
etwa 200° oder weniger gekühlt und aus dem |
Ofen herausgenommen. Durch diesen ersten Heiz- |
vorgang werden geNvölinlich So°/o oder mehr des in |
dem Oxvdliestandteil der Fornil«irlier gebundenen |
Sauerstoffes entfernt, wobei di: horinkörper in |
einem für das folgende neuerliche Mahlen, -Mischen |
und Verformen vor der zweiten Stufe des Reiz- |
vorganges geeigneten Zustand zurückbleiben. |
Am Ende der ersten Erhitzungsstufe und nach |
einem einleitenden \\"ied;li-inalileil kann es wiinsclr°_ns- |
wert sein, die Zusaninrensetzting des Produktes |
zwecks Erreichung eines stöchioinetrischen Gleich- |
gewichts zwischen Kohlenstoff und Sauerstoff in |
der -Mischung zu berichtigen. 1)ic.ser Vorgang soll |
von sorgfältigem 1lischen gefolgt sein, da die ein- |
fache örtliche Zugabe von Kohlenstoff oder Oxyd |
zur Erreichung des gewiiiiscliten Gleichgewichts |
nicht genügend wirksam ist. l:in solcher Zusatz |
ohne sorgfältiges Mischen zeitigt den Effekt, daß |
ein Reaktionsbestandteil einer viel größeren Masse |
in Form örtlich liesclii-iinl;ter Teilchen hoher |
Konzentration zugesetzt ist, wobei der andere |
Reaktionsbestandteil in derMasse in niedrigerKon- |
zentration enthalten ist, so daß die Reaktions- |
bestandteile durch eilten mehrere Teilchendurch- |
messer betragenden Allstand hin(hirch diffundieren |
müssen; um niiteinandcr in Berührung zu kommen, |
wodurch die @eal;ti<;nsgescllwindigkeit v:r@ang- |
samt wird. Es ist vorteilhaft, zuni Zumischen |
andere Chargen der ersten 1-;eahtionssttife zu ver- |
wenden, in -,welchen das stöcliioiiietrische Verhält- |
nis von Kohle zu Sauerstoff in entgegengesetzter |
Richtung abweicht. |
Anschließend an das '\1 ischen wird die Charge |
zur Beendigung der lZeduktion des Chromoxydes |
zu Chrommetall wieder zu kleinen Forinl;öi-pern |
verformt und diese iin Vakuum oder unter ver- |
niindertem Druck auf eine Temperatur erhitzt, bei |
welcher die Reaktion vor sich geht, die aber unterhalb des Schmelzpunktes
.der Formkörper liegt.
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Die erfindungsgemäß gewonnenen Chrommetallforinkörper bilden stark
verdichtete, gleichförmig poröse, fest zusammetihätigende, nicht zerreibbare gesinterte
:\ggregate, die vorzugsweise eine Größe von etwa 5 cm in jeder Dimension nicht überschreiten.
Die Formkörper haben eine scheinbare Dichte von etwa 5 bis 5,5 g/cm3 im Vergleich
zu der Dichte voll 6,92 g/cln' des festen Chrommetalls.
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Nickel, Kobalt und andere nicht flüchtige Metalle können in da: Endprodukt
eingeführt werden, indem nian diese Metalle oder deren Oxyde bzw. Carbide der ursprünglichen
Mischung in solchen @lellgeli einverleibt, als zur Erzielung eines stöchionietrischetiVerhältnisses
von Kohlenstoff zu Sauerstoff ili dein zu behandelnden Gemisch erforderlich sind.
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Chrommetallfortnkörper, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten
wurden, sind vorzugsweise zur Verwendung für die Erzeugung chromhaltiger Eisen-
bzw. Nichteisenlegierungen und Chromstähle geeignet. Die Einführung einer bestimmten
Menge von Chrom in ein geschmolzenes :Xletallbad kann niit den Formkörpern gemäß
der Erfindung viel rascher vollendet werden als mit der entsprechenden Menge von
festen Chrominetallstücken ähnlicher Größe. Die durch deren Anwendulig erzielbare
kürzere Herstellungszeit ermöglicht Ersparinigen an Arbeitsstunden und eine entsprechende
Steigerung der Leistung der Anlage bei bestimmten Ofeneinrichtungen. Zusätzlich
ist auch eine Verringerung des Verlustes -an Chrom durch Oxydation bei clen hohen
Temperaturen, die bei den Legierungsprozessen angewendet werden, zu beohachten.
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Das folgende spezifische Beispiel soll zur Erläuterung der Art, in
welcher das erfindungsgemäße zweistufige Verfahren in fester Phase zur Herstellung
von gesinterten Chrommetallformkörpern durch Reduktion von Chromoxyd mit Kohlenstoff
angewendet 1i ird, dienen.
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Das verlvendete Chromoxyd hat folgende Zusammensetzung: Cr, 03 . .
. . . . . . . . . . 98,34 0/0, Fe, 03 . . . . . . . . . . . . 0,07
0/0, C . . . . . . . . . . . . . . . . 0,05 0/0, S . . . . . . . . . . . . . . .
. o, i 1 0/0, S i 0, . . . . . . . . . . . . . o,o6 %.
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Der zur Anwendung gelangende Ruß hat folgellde @ll@<LLI1117e11@eT7.L1I1@:
h'c:ter Koliletistott ... 98,62 %, Flüchtige Stoffe ..... 1,38 0/0, .\sclle
............ -.
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I:in st@ic;liLlmetrisclie: Gemisch von Chromoxyd Lind Rull @\ ird
in eiii°r Kugelmühle etwa 15 :\Zinuten lang vermahlen; soda1111 werden 4 Gewichtsprozetite
('lirotns:itii-e iii Form einer wässerigen Lösung als llilideinittel zugesetzt und
das Ganze etwa i Stunde lang mechanisch gemischt. Hierauf werden mittels edier Hochdruckforinpresse
aus dem feuchten Gemisch Formkörper hergestellt und diese in Tiegeln bis zu einer
Tiefe von etwa 20 cm aufgeschichtet und über Nacht bei ungefähr 15o° C getrocknet.
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Nach dem Trocknen werden die Tiegel mit den Formkörpern in einen Vakuumofen
eingesetzt. Der Druck im Ofen wird durch geschickte Führung der Heizung bis zu einer
Maximaltemperatur von 125O° C bei etwa 2,5 mm Quecksilbersäule gehalten. Die Temperatur
wird auf 125o° C gehalten, bis der Druck im Ofen auf 500 Mikron sinkt, worauf
der Ofen mit Argon auf 200° C gekühlt und sodann entladen wird. Durch diesen Vorgang
werden 85 bis 9o % Sauerstoff der Charge als Kohlenm-onoxyd entfernt, wobei das
Produkt der ersten Stufe in einem koksähnlichen, zum Wiedermahlen bei der Vorbereitung
für die zweite Stufe des Ofenprozesses geeigneten Zustand zurückbleibt.
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Das Produkt der ersten Verfahrensstufe wird ungefähr 2 Stunden lang
in einer Kugelmühle gemahlen. Die Analyse dieses gemahlenen Produktes ergibt einen
Kohlenstoffgehalt von 4,03% und einen Sauerstoffgehalt von 5,79%. Gemahlene Formkörper
der ersten Verfahrensstufe einer anderen Charge, welche mehr als das stöchiometrische
Verhältnis von Kohlenstoff zu Sauerstoff enthalten, werden dem erstgenannten gemahlenen
Produkt zwecks Erzielung eines stöchiometrischen Gemisches zugesetzt und dieses
Gemenge sodann sorgfältig vermischt. Diese Mischung wird hierauf unter Anwendung
einer kleinen Wassermenge als Bindemittel zu Formkörpern verformt und die Formkörper
wie bei der ersten Behandlungsstufe getrocknet.
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Die getrockneten Formkörper werden anschließend in einen Vakuumofen
eingebracht. Der Druck im Ofen wird auf 2,5 mm Quecksilbersäule gehalten durch allmähliche
Steigerung der Ofentemperatur auf eine Maximaltemperatur von 14oo° C. Wenn der Druck
bei dieser Temperatur auf eine Flöhe von etwa 75 Mikron absinkt, wird der Ofen mit
Argon auf ungefähr 2oo° C abgekühlt und entleert.
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Das Endprodukt bildet stark verdichtete, gleichförmig poröse, fest
zusammenhängende, nicht zerreibbare gesinterte Formkörper aus metallischem Chrom
folgender Zusammensetzung: Chrom . . . . . . . . . . . . 98,20%, Eisen . . . . .
. . . . . . . . 0,330/0, Silicium . . . . . . . . . . . 0,20%, Kohlenstoff ........
o,ol%, Mangan ........... o,01 %, Schwefel . . . . . . . . . . o,lo %, Sauerstoff
. . . . . . . . . 0,490/0.