DE829222C - Verfahren zum Polymerisieren mono-olefinischer Verbindungen - Google Patents
Verfahren zum Polymerisieren mono-olefinischer VerbindungenInfo
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Description
Die Eignung der Polymere vomVinyltyp zur vorteilhaften Verarbeitung hängt in großem Ausmaße
von dem Molekulargewicht der polymeren Teilchen ab. Polymere mit niedrigem Molekulargewicht sind
schwierig zu verformen und ergeben Harze von geringwertigen mechanischen Eigenschaften. Es ist
daher wünschenswert, Polymere mit verhältnismäßig hohem Molgewicht zu erhalten. Polymere
mit hohem Molekulargewicht erhält man in der Regel in der Weise, daß man die monomeren, ungesättigten
organischen Verbindungen bei Gegenwart eines Polymerisationskatalysators auf niedriger
Temperatur hält; aber dieses Verfahren besitzt den Mangel, daß es sehr langsam vor sich geht, und die
Reaktion muß beträchtliche Zeit fortgesetzt werden, bevor eine annehmbare Ausbeute erzielt wird.
Außerdem hat man gefunden, daß während des späteren Teiles der Reaktion eine beträchtliche Anzahl
neuer Polymerisationskerne gebildet werden, welche keine Gelegenheit haben, auf die richtige ao
Länge anzuwachsen, und das Ergebnis ist, daß das Fertigprodukt aus polymeren Teilchen der verschiedensten
Molekulargewichte zusammengesetzt ist. Polymere mit einem so großen Bereich von Molekulargewichten sind schwierig zu verformen as
und geben Anlaß zu fehlerhaften Produkten.
Es ist daher ein Zweck der vorliegenden Erfindung, ein praktisches und wirtschaftliches Verfahren
für die Polymerisation mono-olefinischer Verbindungen zu schaffen, um Polymere mit verhältnismäßig
hohen und gleichmäßigen Molekulargewichten zu erzeugen. Ein weiterer Zweck der Erfindung ist
die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung von Polymeren mit hohem Molgewicht aus den oben-
erwähnten mono-olefinischen Verbindungen, das in
verhältnismäßig kurzer Zeit durchgeführt werden kann.
Es ist nunmehr gefunden worden, daß diese und andere Ziele durch das neue Verfahren gemäß der
vorliegenden Erfindung erreicht werden können. Dieses besteht darin, daß man eine mono-olefinische
Verbindung mit einer Methylenendgruppe, die durch eine olefinische Doppelbindung an ein Kohlenstoffatom
gebunden ist, welches seinerseits durch eine einfache Bindung mit einem anderen Kohlenstoffatom
und durch eine weitere einfache Bindung mit einem Halogenatom oder einem Alkylradikal verkettet
ist, unter den nachstehend beschriebenen, besonderen Bedingungen auf kurze Zeit auf hohe
Anfangstemperatur erhitzt und dann rasch auf eine niedrigere Temperatur abkühlt, um die Polymerisation
zu vollenden. Dieses Verfahren fußt auf der Entdeckung, daß, wenn die Glieder dieser Sondergruppe
mono-olefinischer Verbindungen unter den weiter unten beschriebenen Bedingungen einer hohen Anfangstemperatur
ausgesetzt werden, sie viele aktive Polymerisationskerne von unbegrenzter Lebensdauer
bilden. Wenn die Temperatur des Gemisches bis zu einem viel niedrigeren Temperaturbereich
herabgesetzt wird, hält die Aktivität der Polymerisationskerne an und die im Reaktionsgemisch vorhandenen
Monomere lagern sich schnell an die erwähnten aktiven Kerne an. Da die Mehrzahl der
aktiven Polymerisationskerne 'in sehr kurzer Zeit während der Phase hoher Temperatur gebildet wird,
haben die bei der Reaktion gebildeten polymeren Teilchen praktisch das gleiche Molekulargewicht.
Die nach diesem neuartigen Verfahren erzeugten Polymere sind leicht zu verarbeiten und ergeben
Harze, welche in ihren physikalischen Eigenschaften den Harzen überlegen sind, die aus den nach den
üblichen Polymerisationsverfahren gewonnenen Polymeren erhalten werden.
Die Entdeckung, daß diese besondere Gruppe mono-olefinischer Verbindungen Polymerisationskerne unbeschränkter Lebensdauer bildet, war in der
Tat überraschend; denn man hatte früher angenommen, daß die aus mono-olefinischen Verbindungen
gebildeten Polymerisationskerne eine Lebensdauer von nur einigen Sekunden hätten. Wenn
viele der bekannteren mono-olefinischen Verbindungen, wie z. B. Vinylchlorid, Akrylnitril und
Methylakrylat, kurze Zeit auf hohe Temperatur erhitzt und dann abgekühlt werden, sind die bei der
Reaktion gebildeten aktiven Polymerisationskerne rasch fertig gebildet und die Polymerisation läuft
mit der bei den gewöhnlichen niedrigen Temperaturen sich ergebenden Geschwindigkeit, wie sie
Beispiel 1 zeigt, weiter.
Beispiele für die Monomere, welche durch das erfindungsgemäße Verfahren polymerisiert werden
können, sind: 2-Chlorpropen-i, 2-Methylbuten-i,
2-Äthylbuten-i, alpha-Chlorstyrol, Methallylchlorid
Methallylacetat, Äthallylbenzoat, alpha-Chlorallylcapronat,
Dimethallylphthalat, 3-Methallylcyclohexanon,
alpha-Chlor-4-äthylstyrol, alpha-Chloracrylnitril,
Butyl-4-chlor-4-pentenoat, Äthylalpha-bromacrylat,
alpha- Me thy l-4-methoxy styrol, Butyl-alpha-chloracrylat, 2 - Brom -1 - hepten - 3 - on,
4 - Methallylbenzonitril, 4 - chlor - 4 - pentenamid, 4-Amyl-4-pentenamid, 4-Butyl-4-penten-2-on, 4-Iocl-4-pentenamid,
3-Fluor-3-butennitril, 3-Chlor-3-Butennitril,
5-Isopropyl-5~hexennitril, 3-alpha-Chlorvinyl-i-carbäthoxycvclohexan,
4- Methallyli-acetoxybenzol, 4-Carbamvl-2-butyl-i-buten, alpha-Methylvinylcyclopentan,
beta - Chlorallylbenzol,
4-Carboxy-2-chlor-1 -penten, 4-Methallylbenzamid,
3-alpha-Methylvinylcyclohexanamid, 2-Methallylcyclohexancarboxamid,
7-Äthallyl-2-naphthamid, 7-Äthallyl-2-naphthonitril, 2-alpha-Athylvinylcyclohexannitril,
4-Äthallyl-2-cycloptintannitril, 3-Methallylcyclopentanon,
3-Äthallyl-i -acetylbenzol. Die
für die Polymerisation nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugten Monomere sind die Glieder
jener Gruppen der oben beschriebenen mono-olefinischen Verbindungen, bei denen das direkt an die
Endmethylengruppe gebundene Kohlenstoffatom mit einer Alkyl-Seitenkette verkettet ist und außerdem
entweder direkt oder durch eine Kohlenwasserstoffkette von nicht mehr als 6 Kohlenstoffatomen mit
einem der folgenden Radikale: einem Ester-Radikal, einem CN-Radikal, einer Karbonylgruppe oder
einem Amidradikal.
Die für die Polymerisation nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugten mono-olefinischen
Verbindungen können durch folgende Beispiele erläutert werden: Butyl-2-methyl-2-propenoat, Äthyl-3-methyl-3-butenoat,
Isobutyl-4-äthyl-4-pentenoat.
ferner Amyl-4-butyl-4-pentenoat, Methallylacetat, Äthallylbenzoat, Dimethallylphthalat, 2-Methyl-2-propennitril,
3 - Äthyl - 3 -butennitril, 4-Butyl-4-pentennitril,
2-Methallyl-1 -carbäthoxybenzol, 3-Äthallyl-2-naphthamid, 5-lsopropyl-5-hexennitril,
2-Methyl-2-propenamid, 3 - Äthyl - 3 -butenamid, 3-Butyl-3-butenamid, 2-Methallylbenzonitril, 4-Isobutyl-4-pentenamid
sowie 4-Amyl-4-pentenamid, 3 - Methyl - 3 - buten - 2 - on. 3-Äthyl-3-buten-2-on,
2-Methally !cyclohexanon, 4'-Butyl-4-penten-2-on,
4-Isopropyl-4-penten-3-on, 5-.\myl-5-penten-2-on und 5-Äthyl-5-])enten-4-on.
Eine für die Polymerisation nach dem erfindungsgemäßen Verfahren besonders bevorzugte Gruppe
mono-olefinischer Verbindungen ist jene nach der
X
allgemeinen Formel CH., = C — Y, worin X ein
Alkylradikal mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen ist und Y ein Glied der aus — (CH.,)„-CN Radikalen bestehenden
Gruppe, worin 11 eine ganze Zahl von ο bis-5 ist, der aus —(CIl.,),, — C — OR Radi-
kalen bestehenden Gruppe, worin η eine ganze Zahl
von ο bis 5"und R ein Alkylradikal mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
ist. der aus —(CH.,),, — C — R
Radikalen bestehenden Gruppe, worin η eine ganze Zahl von ο bis 5 und R ein Alkylradikal
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ist, der aus
— (C H2) „ -C-- N H2 Radikalen bestehenden
Gruppe, worin η eine ganze Zahl von ο his ^ ist.
Beispiele für das in den oben beschriebenen Formeln durch R dargestellte Alkylradikal sind
Methyl, Äthyl. Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, Amyl, Hexyl u. dgl.
Beispiele für die nach dem erfindungsgemäßen
ίο Verfahren besonders bevorzugt zu polymerisierenden
Gruppen mono-olefinischer Verbindungen sind
das Methacrylnitril, Methylmetriacrylat, 4-Äthyl-4-peiitenoat,
Amyl-4-butyl-4-pentenoat, 4-Butyl-4-pentennitril, 5-I sop ropy l-5-hexennitril, 4-Isobutyl-4-pentenaniid.
4-AmyI-4-pentenamid, 3-Methyl-3-buten-2-on und 4-Isopropyl-4-penten-3-on.
Das erfinduugsgemäße Verfahren kann verwendet
werden für die Ilomopolymerisation irgendeines der obenerwähnten Mono-Olefine. Es kann ,ιίκτ
auch zur Kopolymerisation (Mischpolymerisation) von zwei oder mehreren der erwähnten λίοηο-Olefine
unter verschiedenen Mischungsverhältrissen
verwendet werden. Kerner kann das erfindungsgemäße Verfahren zur Kopolymerisation der obenerwähnten
Mono-Olefine mit anderen Vinylverbindungen, d. li. Verbindungen, die zumindest eine
CIl., = C <-Gruppe enthalten, benutzt werden. Heispiele, flieser Gruppe von Verbindungen sind das
Styrol. alpha-Methylstyrol, Dichlorstyrol, Viiivlnaphthalin,
Vinylphenol, Acrylsäure und die alphasubstituierten Acrylsäuren, die Ester dieser ungesättigten
Säuren, wie z. H. Methylacrylat, Methylmethacrylat, Hutylmetliacrylat und Propylacrylat;
die Vinylideiihalogenide, wie ■/.. H. Vinylidenchlorid,
Vinylidenbromid. die Vinylester der anorganischen Säuren, wie z. H. der f Ialogensäuren und der Blausäure,
z. H. Vinylchlorid. Vinylbromid und Vinylfluorid, Acrylnitril und Methacrylnitril, die Virvlester
der Monocarbonsäuren, wie z. B. das Vinylacetat. Vinylchloracetat, Vinylbenzoat, Viiu'lvalerat,
die Vinylester der Polycarbonsäuren, wie /.. Ii. das Divinylsuccinat, Divinyladipat, Vuiyi
allylphthahit. \ inylmethailylpimelat; die All· iester,
wie z. B. das Diallylphthalat, Allylacetat, lieriisteinsäurediallylester u. dgl. Diese Monomere
können in den verschiedensten Anteilen hinzugefügt werden, wie z. H. von 1 bis zu 95 Gewichtsprozent
der zu polymerisierenden Gesamtmenge.
Bei der Herstellung der obenerwähnten Typen von Kopolymeren kann das Monomer bzw. die
Monomere, welche von dem ursprünglichen Monomer abweichen, dem Reaktionsgemisch hinzugesetzt
'werden, bevor es auf hohe Temperatur gebracht wird, oder das Monomer bzw. die Monomere können
jederzeit hinzugefügt werden, nachdem das Reaktionsgemisch auf niedere Temperatur gebracht
worden ist. Wenn das abweichende Monomer bzw. die Monomere dem Reaktionsgemisch erst zugesetzt
werden, wenn die Homopolymerisationdesursprüngliehen
Monomers im wesentlichen vollendet ist, dann entsteht ein völlig neuer Typ eines Kopolymers.
Man hat gefunden, daß, nachdem praktisch die Gesamtmenge der ursprünglichen Monomere den
Polymerisationskernen hinzugefügt worden ist, j diese Kerne weiterhin aktiv bleiben, und wenn nun
ein Monomer anderen Typs hinzugefügt wird, dauert das Wachsen der Kette durch Addition
dieses Monomers an. Das sich daraus ergebende Fertigprodukt ist ein Kopolymer, aufgebaut aus
einem in sich geschlossenen Teil des ursprünglichen Monomers und einem anderen Teil, der durch das
zweite Monomer gebildet wird, d. h. mit der Struktur -AAAAABBBBB-, worin A das ursprüngliche
Monomer ist, während B das Monomer ist, welches nach Abschluß der ersten Polymerisation hinzugefügt
wird. Diese Kopolymere unterscheiden sich in ihrer Molekularstruktur von den üblichen Kopolymeren,
welche man durch eine bloße Mischung der verschiedenen Monomere zu Beginn der PoIymerisationsreaktion
gewinnt. In diesem letzteren Falle werden die Monomere der polymeren Kette aufs Geratewohl addiert, und das sich
daraus ergebende Polymer hat etwa die Struktur - ABAABBRAB -.
Die andersartige Molekularstruktur der Kopolymere nach der vorliegenden Erfindung verleiht
den genannten Polymeren Eigenschaften, welche gänzlich verschieden sind von jenen, die die üblichen
Kopolymere besitzen. Die üblichen Kopolymere verlieren z. B. in den meisten Fällen die charakteristisehen
Eigenschaften der Homopolymere, die aus den Monomeren des genannten Kopolymers aufgebaut
sind, und nehmen Eigenschaften an, die gänzlich verschieden sind. Andererseits behalten
die nach der vorliegenden Erfindung gebildeten Kopolymere viele der charakteristischen Eigenschaften
der Homopolymere aus den einzelnen Monomeren bei. Ein nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestelltes Kopolymer aus Polymethacrylnitril und Polyacrylnitril besitzt z. B. sowohl
die charakteristischen Eigenschaften des Polymethacrylnitrils als auch des Polyacrylnitrile.
Eine wichtige Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die zur Herstellung der innerlich
plastifizierten Polymere, d. h. der Polymere, bei denen dasWeichmachungsmittel mit dem erwähnten
Polymer durch eine primäre chemische Bindung verbunden ist. Die Herstellung dieses Typs von
Polymeren wird so durchgeführt, daß man als ursprüngliches Monomer, d. h. dasjenige, welches der
hohen Anfangstemperatur unterworfen wird, ein solches wählt, das ein weiches, plastifizierendes
Polymer Iwldet. wie z. H. das Methylmethacrylat,
und dann das Monomer hinzufügt, welches in dem Reaktiongemisch das harte, spröde Polymer bildet,
und zwar, nachdem das ursprüngliche Monomer praktisch polymerisiert worden ist. Oder al>er das
ursprüngliche Monomer kann dasjenige sein, welches das spröde Polymer bildet, und das danach hinzugefügte
Monomer dasjenige, welches das elastische Polymer bildet. Die erfindungsgemäßen plastifizierten
Polymere stellen einen beträchtlichen Fortschritt dar gegenüber den plastifizierten Kompositionen,
wie sie nach den üblichen Verfahren hergestellt werden. Eines der üblichen Verfahren zur
Herstellung plastifizierter Polymere umfaßt die
Kopolymerisation des gewünschten Monomers mit einer geringen Menge eines plastifizierenden Monomers,
wie z. B. Methylmethacrylat. Dieses Verfahren ist unbefriedigend, weil das plastifizierende
Monomer mit regelmäßigen Zwischenräumen durch die ganze polymere Struktur hindurch eingesprengt
wird, und die sich daraus ergebenden Polymere besitzen Eigenschaften, die von denen der Homopolymere
verschieden sind. Die erfindungsgemäßen
ίο plastifizierten Polymere sind von diesem Nachteil
völlig frei, denn in diesem Falle wird das erweichende Monomer nur in einem kleinen vollendeten
Abschnitt am Ende der polymeren Kette addiert, und die charakteristischen Eigenschaften
des ursprünglichen Polymers werden durch das Hinzufügen des Weichmachungsmittels nicht beeinträchtigt.
Beispiele für Monomere, welche elastische Homopolymere
bilden und zur Verwendung bei der Her-
ao stellung der obenerwähnten innerlich plastifizierten Polymere geeignet sind, umfassen das Methylmethacrylat,
das Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Methylacrylat u. dgl.
Um zwischen den beiden Typen von Kopolymeren zu unterscheiden, werden die erfindungsgemäßen
neuartigen Kopolymere in> der Beschreibung und den Ansprüchen beispielsweise als Kopolymere aus
Polymer A und Polymer B bezeichnet, während die üblichen Kopolymere beispielsweise als Kopolymere
aus A und B bezeichnet werden sollen.
Alle beliebigen Polymerisationsbedingungen können während der Polymerisation der obenerwähnten
Mono-Olefine verwendet werden, vorausgesetzt, daß sie die Bildung der langlebigen polymeren
Radikale zulassen. Sollte während der Polymerisation ein Lösungsmittel verwendet werden,
dann muß es für das fertige Polymer ein schlechtes Lösungsmittel sein, anderenfalls würden nur sehr
wenige der langlebigen polymeren Radikale gebildet werden. Beispiele solcher Lösungsmittel, welche je
nach dem besonderen zu polymerisierenden Monomer verwendet werden können, sind Wasser, Cyclohexanon,
Cyclohexan, Butan, Hexan u. dgl. Wird ein Polymerisationskatalysator verwendet, dann
sollte man ihn nur in verhältnismäßig geringer Konzentration wählen, da hohe Katalysatorkonzentrationen
der Bildung langlebiger polymerer Radikale abträglich sind. Beispiele für die zu verwendenden
Polymerisationskatalysatoren sind die Superoxyde, wie z. B. Benzolsuperoxyd, Acetylperoxyd,
Wasserstoffsuperoxyd, tertiäres Butylperoxyd, die Persäuren, wie z. B. die Überschwefelsäure,
die Acetopersäure und die Überphthalsäure, die Persalze, wie z. B. das Kaliumpersulfat, die
Perester, wie z. B. das tertiäre Butylperbutyrat, u. dgl. In den meisten Fällen soll die Katalysatormenge
1,5 Gewichtsprozent des zu polymerisierenden Monomers nicht überschreiten. Die genaue
Katalysatormenge, die man bei dem Verfahren noch zulassen kann, ist am besten von Fall zu Fall durch
die Erfahrung des Betriebes zu bestimmen.
In den meisten Fällen wird molekularer Sauerstoff dazu neigen, die Bildung langlebiger polymerer
Radikale zu unterbinden; est ist daher wünschenswert, diesen Sauerstoff aus der Reaktion auszuschließen.
Die Entfernung des Sauerstoffs kann nach jedem beliebigen geeigneten Verfahren vor sich
gehen, am besten durch Gefrieren des Gemisches und Evakuieren der Reaktionskammer mit einer
Pumpe. In einigen Fällen kann es wünschenswert sein, den abgesaugten Sauerstoff durch ein inertes
Gas, wie z. B. Stickstoff, Methan, Kohlendioxyd u. dgl. zu ersetzen.
Auch Licht soll möglichst von der Reaktion ausgeschlossen werden, da seine Gegenwart in einigen
Fällen Anlaß zu der Bildung von Polymeren gibt, die weniger gleichförmige Molekulargewichte besitzen.
Die hohe Anfangstemperatur, auf welche das Reaktionsgemisch zu erhitzen ist, schwankt in
weiten Grenzen, je nach der Anwesenheit bzw. Abwesenheit von Katalysatoren, der Art der zu polymerisierenden
Monomere usw. Werden Katalysatoren verwendet, dann hängt die Temperatur von
der Zersetzungstemperatur des erwähnten Katalysators ab, da das Tempo der Bildung langlebiger
polymerer Radikale teilweise von der Zersetzung des Katalysators abhängt. Wird kein Katalysator
verwendet, dann bestimmt sich die Temperatur in der Regel nach dem Typ des verwendeten Monomers
bzw. der verwendeten Monomere, denn einige Monomere polymerisieren bei niedrigeren Temperaturen
als andere. Die angewendeten Temperaturen müssen indessen stets unter der Zersetzungstemperatur der
zu polymerisierenden Monomere bleiben. Im allgemeinen genügen Temperaturen zwischen 900 und
den Zersetzungstemperaturen der Monomere, um die gewünschte Bildung langlebiger polymerer
Radikale herbeizuführen. Die bevorzugten Temperaturen schwanken zwischen 90 und 1500.
Die Zeit, während welcher das polymerisierbare Gemisch der hohen Anfangstemperatur ausgesetzt
bleibt, hängt von der im Einzelfalle verwendeten Temperatur und von der Art des zu polymerisierenden
Monomers ab. Diese Zeit sollte indessen so kurz wie möglich bemessen sein, damit auch sicher alle
der langlebigen polymeren Radikale ungefähr zu gleicher Zeit gebildet werden und somit Gelegenheit
haben, auf gleiche Länge anzuwachsen. In den meisten Fällen schwanken bei Temperaturen innerhalb
des bevorzugten Bereiches von 90 bis 1500 die Zeiten für die Einwirkung der hohen Anfangstemperatur zwischen 4 und 10 Minuten. Falls gewünscht
oder notwendig, können etwas längere bzw. etwas kürzere Zeiten zur Anwendung kommen.
Die Herabsetzung der Temperatur in den unteren Bereich muß so rasch wie möglich vor sich gehen,
um der Möglichkeit vorzubeugen, daß sich Polymerisationskerne während des Zwischentemperaturbereiches
bilden. Die Abkühlung kann durch die in der Technik wohlbekannten Mittel, wie Eisbäder
usw., bewirkt werden.
Die Temperatur, auf welche das Reaktionsgemisch nach Einwirkung der hohen Anfangstemperatur
abzukühlen ist, kann innerhalb eines erheblichen Bereiches schwanken, je nach der Art des zu poly-
merisierenden Monomers. Ist das Monomer ein solches, das gewöhnlich recht rasch polymerisiert,
dann kann man verhältnismäßig niedrige Temperaturen, etwa zwischen — io und + io° verwenden.
Ist das Monomer hingegen ein solches, welches schwierig zu polymerisieren ist, dann
könnten höhere Temperaturen, wie z. B. 20 bis 250, notwendig sein, um eine angemessene Polymerisationsgeschwindigkeit
zu erzielen. Die bevorzugten niederen Temperaturen schwanken zwischen ο und 250. Da diese Art der Polymerisation in der Regel
exotherm verläuft, kann es notwendig sein, Mittel, wie Kaltwasserkondensatoren usw., zu verwenden,
um die Reaktion auf der gewünschten niederen Temperatur zu halten.
Bei Abschluß der Reaktion kann das Polymer aus dem Reaktionsgemisch durch irgendwelche
geeignete Mittel, wie Filtrieren, Koagulation u. dgl., ausgeschieden werden.
Vorzugsweise wird die Polymerisation in einer wässerigen Emulsion vollzogen, da die erforderlichen
Bedingungen für die Erzeugung langlebiger polymerer Radikale nach einem solchen Verfahren
leichter zu erzielen sind. Nach diesem Verfahren wird das zu polymerisierende Monomer mit einem
Gemisch von Wasser, einem Emulgiermittel und vorzugsweise einem Polymerisationskatalysator
vereinigt, auf dem gewünschten Verhältnis gehalten und das sich ergebende Gemisch für die erwähnte
kurze Zeit der hohen Temperatur ausgesetzt und dann rasch auf die niedere Temperatur abgekühlt,
um die Polymerisation zu vollenden.
Emulgiermittel, welche bei dem bevorzugten
Polymerisationsverfahren verwendet werden können,
umfassen die Seifen, wie z. B. myristinsaures, laurinsaures, palmitinsaures, oleinsaures, stearinsaures,
harzsaures oder hydroabietinsaures Natrium bzw. Kalium; die Alkalialkyl- oder -alkylensulfate, wie
z. B. Natriumlaurylsulfat, Kaliumstearylsulfat, die Alkalialkyl- oder -alkylsulfonate, wie z. B. Natriumlaurylsulfonat,
Kaliumstearylsulfonat und Natriumcetylsulfonat, sulfoniertes Mineralöl, wie auch dessen Ammoniumsalze. Ferner Salze der
höheren Amine, wie Laurylaminhydrochlorid und -hydrobromid.
Die Alenge des im Polymerisationsgemisch zu verwendenden Emulgiermittels schwankt innerhalb
weiter Grenzen, je nach dem zu polymerisierenden Stoff, der im Gemisch vorhandenen Wassermenge
und der Menge sonstiger Zusätze. Im allgemeinen schwankt die Menge zwischen 0,1 und 5% des
Monomergewichts. Vorzugsweise wird die Menge des zu verwendenden Emulgiermittels zwischen 0,1
und ι % des Monomergewichts gehalten. Die gewünschtenfalls bei dem bevorzugten Polymerisationsverfahren
zu verwendenden Katalysatoren sind beispielsweise dieUbersäuren wieÜberschwefelsäure,
Acetopersäure und Überphthalsäure, die Persalze, wie z. B. Kaliumpersulfat, die Perester,
wie z. B. tertiäres Butylperbutyrat, Di-tert.-butyldipermalonat, und die Superoxydkatalysatoren, wie
z. B. Wasserstoffsuperoxyd, Acetylsuperoxyd, Succinylsuperoxyd und Natriumsuperoxyd. Auch Gemische
von Katalysatoren können verwendet werden.
Die in der wässerigen Emulsion zu verwendende Katalysatormenge kann in weiten Grenzen schwanken,
darf jedoch ein Maximum nicht überschreiten, weil sonst die Bildung der langlebigen Radikale verhindert
wird. In den meisten Fällen darf die Menge des Katalysators 1,5 °/o des Gewichts des zu polymerisierenden
Monomers nicht überschreiten. Vorzugsweise werden Katalysatoren in einer Menge von 0,01 bis ι Gewichtsprozent verwendet.
Es ist im allgemeinen wünschenswert, das Verhältnis zwischen der Menge an Monomer und der
in der ursprünglichen wässerigen Emulsion vorvorhandenen Wassermenge auf einem niedrigen
Zahlenwert zu halten, etwa zwischen 1 : 2 und 1:5, vorzugsweise 1 : 3. Bei niedrigeren Proportionen
treffen mehr Monomere auf ein langlebiges Radikal, und die polymere Kette kann dann zu einem höheren
Molekulargewicht anwachsen.
Verschiedene andere Bestandteile können vor oder während des Polymerisationsvorganges der wässerigen
Emulsion hinzugefügt werden. Diese Bestandteile umfassen Emulsionsstabilisatoren, wie z. B. '
Polysaccharide, Gummi arabicum, lösliche Stärke, Dextrin, Schmierstoffe, Farbstoffe und Pigmente.
Weichmachungsmittel für die Harze, wie z. B. Dioktylphthalat, können ebenfalls hinzugefügt werden.
Die Art und Menge der Modifizierungsmittel und Stabilisatoren ist von der einzelnen zu polymerisierenden
mono-olefinischen Verbindung und von der beabsichtigten Verwendung des Fertig-Produktes
abhängig.
Die wässerige Emulsion, welche das Monomer und das Emulgiermittel sowie, falls gewünscht,
einen Katalysator enthält, wird auf die hohe Anfangstemperatur erhitzt, vorzugsweise eine Temperatur
zwischen 90 und 1500, und zwar für kurze Zeit, vorzugsweise zwischen 5 und 10 Minuten.
Dann wird die Temperatur der Emulsion herabgesetzt, vorzugsweise auf 250 oder noch tiefer, um
die Polymerisation zu vollenden.
Die Polymere bilden sich in der wässerigen Emulsion als ein Latex, der aus dem Reaktionsgemisch
durch irgendwelche geeignete Mittel, wie z. B. Koagulation durch Elektrolyte, Lösungsmittel, Gefrieren
u. dgl. ausgeschieden werden kann.
Die Polymerisationsreaktion kann in irgendeinem geeigneten Apparat durchgeführt werden, der es
ermöglicht, daß die für die Polymerisation richtigen Betriebsbedingungen aufrechterhalten werden. Das
Verfahren kann in Einzelchargen, halbkontinuier-Hch oder kontinuierlich durchgeführt werden. Bei
Produktion in großem Maßstab soll das Verfahren möglichst kontinuierlich sein, und zwar ist dies
deshalb besonders wünschenswert, weil es stabilere Betriebsbedingungen zuläßt. iao
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Art und Weise, in welcher die Erfindung
ausgeführt werden kann. Es muß jedoch bemerkt werden, daß sie lediglich der Erläuterung
dienen und keineswegs den Umfang der Erfindung ias
beschränken sollen.
Bei jedem der nachfolgend beschriebenen Experimente wurde die Reaktion bei praktisch vollständiger
Abwesenheit von Sauerstoff durchgeführt; und zwar wurde dies erreicht durch Absaugen der
Luft aus der Reaktionskammer oder durch Durchblasen von Stickstoff durch das Reaktionsgemisch.
Ebenso wurden die Versuche bei Abwesenheit von Licht durchgeführt.
Die Polymere wurden koaguliert, entweder durch Ausfrieren bei — 2O° oder durch Ausfällen mit
Kochsalz bei 900.
Die Polymere des Methacrylnitrils wurden fraktioniert durch Auflösen von Proben des Polymers
in einem Gemisch von 1100 Teilen Aceton und
J5 160 Teilen Isopropanol und langsames Hinzufügen
von 75 bis 100 Teilen einer 1 : i-Mischung von
Aceton und Isopropanol. Den Niederschlag ließ man während 24 Stunden absitzen, worauf er abgeschieden
wurde. Zu der oberen Flüssigkeitsschicht gab man 30 bis 50 Teile der gleichen Mischung von
Aceton und Isopropanol; der gebildete Niederschlag wurde neuerdings abgeschieden. Die obere Flüssigkeitsschicht
wurde dann wiederum wie oben beschrieben einem Ausfällverfahren unterworfen.
a5 B e i s ρ i e 1 ι
a) Etwa 100 Teile Vinylchlorid wurden mit 300 Teilen Wasser, 0,6 Teilen Natriumlaurylsulfat,
0,03 Teilen Kaliumpersulfat, 0,6 Teilen Natriumacetat und 0,6 Teilen Essigsäure gemischt, das
resultierende Gemisch emulgiert und auf einer Temperatur von 250 gehalten. Der Prozentsatz polymerisierten
Vinylchlorids wurde zu verschiedenen Zeiten bestimmt und die Ergebnisse in das Kurvenblatt
der Fig. 1, Linie A, eingetragen.
I)) Eine wässerige Emulsion mit den gleichen Bestandteilen im gleichen Verhältnis wie in a) wurde
2 Minuten lang auf ioo° erhitzt und die Temperatur dann rasch auf 250 gesenkt. Der Prozentsatz polymerisierten
Vinylchlorids wurde zu verschiedenen Zeiten bestimmt und die Ergebnisse in das Kurvenblatt
der Fig. 1, Linie B, eingetragen. Die Ergebnisse zeigen, daß während der 2 Minuten bei ioo°
etwa 7% Polymere gebildet wurden; wurde diese Temperatur auf 250 gesenkt, dann fiel die Polymerisationsgeschwindigkeit
ab und lief parallel der Autokatalysenkurve wie oben in a) dargestellt.
c) Etwa 100 Teile Methacrylnitril wurden mit 300 Teilen Wasser, 1 Teil Natriumlaurylsulfat und
ι Teil Kaliumpersulfat gemischt, das resultierende Gemisch emulgiert und auf einer Temperatur von
250 gehalten. Der Prozentsatz polymerisierten Methacrylnitrils wurde zu verschiedenen Zeiten bestimmt
und die Ergebnisse in das Kurvenblatt nach Fig. 2, Linie C, eingetragen. Die Ergebnisse zeigen,
daß die Polymerisation des Methacrylnitrils bei 250 autokatalytisch verläuft, und zwar nach einer Kurve,
die der des Vinylchlorids sehr ähnlich ist.
d) Eine wässerige Emulsion mit den gleichen Bestandteilen und im gleichen Verhältnis wie unter
c) wurde 6 bis 8 Minuten lang auf ioo° erhitzt und die Temperatur dann rasch auf 250 gesenkt. Der
Prozentsatz polymerisierten Methacrylnitrils wurde zu verschiedenen Zeiten bestimmt und die Ergebnisse
in das Kurvenblatt nach Fig. 2, Linie D, eingetragen. Die Ergebnisse zeigen, daß während der
6 bis 8 Minuten bei ioo° etwa 4% Polymere gebildet wurden; wurde die Temperatur auf 250 herabgesetzt,
dann hielt die Bildung der Polymere bei sehr schnellem Tempo an.
Die Tatsache, daß das Reaktionsgemisch nach Senken der Temperatur weiterhin rasch polymerisierte,
war völlig überraschend, da man erwartet hatte, daß, sobald einmal die Temperatur auf 250
gesenkt war, die Polymerisation nach der Kennlinie E vor sich gehen bzw. abfallen und der Autokatalysenkurve
C gleichlaufen würde, wie es beim Vinylchlorid der Fall war. Bei den angewandten
Betriebsbedingungen kann der plötzliche Wechsel im Verlauf der Polymerisation nach Einleitung der
Reaktion bei hoher Temperatur nur dem Umstände zugeschrieben werden, daß beim Methacrylnitril die
hohe Anfangstemperatur zur Bildung von langlebigen polymeren Radikalen führt, welche weiterwachsen,
nachdem dieTemperatur gesenkt worden ist.
e) Bei dem nach c) und d) gebildeten Polymethacrylnitril wurden Molekulargewicht und Gleichförmigkeit
der Teilchengröße bestimmt. Das bei der Polymerisation nach c) bei 25° gebildete Polymethacrylnitril,
hatte ein Molekulargewicht von 1,5 X io6 und war aus einer Menge von Teilchen
verschiedener Größe zusammengesetzt, während das nach dem Verfahren nach d), d. h. Einleitung der
Reaktion bei hoher Temperatur gebildete Polymethacrylnitril ein Molekulargewicht von 2X10*
besaß und aus Teilchen von im wesentlichen gleicher Größe bestand.
Etwa 100 Teile Methylmethacrylat wurden mit 300 Teilen Wasser, 1 Teil Xatriumlaurylsulfat und
0,3 Teilen Kaliumpersulfat gemischt, das resultierende Gemisch emulgiert und 6 bis 8 Minuten bei
ioo° erhitzt, sodann rasch auf 25° abgekühlt, um die Polymerisation zu vollenden. Auch in diesem Fall
trat eine rasche Zunahme in dem Prozentgehalt der nach Senkung der Temperatur auf 250 gebildeten
Polymere ein, woraus hervorgeht, daß auch das Methylmethacrylat bei hoher Temperatur langlebige
polymere Radikale bilden kann. Eine Analyse des sich ergebenden Polymethylmethacrylats zeigte,
daß das Polymer ein hohes und sehr gleichförmiges Molekulargewicht hatte.
Etwa 100 Teile Äthyl-alpha-butylacrylat werden
mit 300 Teilen Wasser und 1 Teil Natriumlaurylsulfat gemischt, die erhaltene Mischung emulgiert,
bis 8 Minuten auf 1250 erhitzt und dann auf 250
abgekühlt, um die Polymerisation zu vollenden. Das sich ergebende Polymer hat ein verhältnismäßig
hohes und gleichförmiges Molekulargewicht.
Etwa 100 Teile 2-Butyl-i-buten-3-on werden mit
Teilen Wasser, 1 Teil Natriumlaurylsulfat und
ι Teil Kaliumpersulfat gemischt, die resultierende
Mischung emulgiert und 6 bis 8 Minuten auf ioo°
erhitzt, sodann auf 25° abgekühlt, um die Polymerisation zu vollenden. Das sich ergebende Polymer
besitzt ein verhältnismäßig hohes und gleichmäßiges Molekulargewicht.
B e i s ρ i e 1 5
Etwa 100 Teile Methacrylnitril wurden mit 300 Teilen Wasser, 1 Teil Xatriumlaurylsulfat und
ι Teil Kaliumpersulfat gemischt, die Mischung emulgiert und 6 bis 8 Minuten auf ioo° erhitzt und
darauf auf 25° abgekühlt. Nachdem die Reaktion praktisch vollendet war, wurden 50 Teile Acrylnitril
hinzugefügt, worauf die Reaktion im Reaktionsgemisch bei 25° weiterhin vor sich ging. Das Endprodukt
war ein Kopolymer aus Polymethacrylnitril und Polyacrylnitril. Muster dieses Kopolymers
wurden auf Löslichkeit in Aceton untersucht. Die Proben wurden vollständig zu milchig-kolloidalen
Lösungen dispergiert, welche nach dreiwöchigem Abstehen stabil waren und durch einen Filtertrichter
aus gesintertem Glas nicht hindurchgingen. Dies weist darauf hin, daß das gesamte Polyacrylnitril
an verhältnismäßig große acetonlösliche Polymethacrylnitrilteilchen, welche die Dispersion begünstigen,
gebunden war.
Es wurde wie im vorstehenden Beispiel gearbeitet mit der Ausnahme, daß an Stelle von Acrylnitril
monomeres Methylmethacrylat dem Reaktionsgemisch hinzugefügt wurde. Das erhaltene Produkt
war ein Kopolymer aus Polymethacrylnitril und Polymethylmethacrylat.
Es wurde gearbeitet wie in Beispiel 5 mit der Ausnahme, daß an Stelle von Acrylnitril monomeres
Vinylacetat dem Reaktionsgemisch hinzugefügt wird. Das erhaltene Produkt ist ein Kopolymer aus
Polymethacrylnitril und Polyvinylacetat. Dieses innerlich plastifizierte Kopolymer wurde nachEigenschäften
und Elastizität mit einem der üblichen Kopolymere aus Methacrylnitril und Vinylacetat
verglichen. Das innerlich plastifizierte Kopolymer besitzt im wesentlichen die gleiche Geschmeidigkeit,
wie das übliche Kopolymer, aber darüber hinaus noch viele der wünschenswerteren Eigenschaften
des Polymethacrylnitrils, welches das übliche Kopolymer nicht aufweist.
Etwa 100 Teile Methylmethacrylat wurden mit 300 Teilen Wasser, 1 Teil Natriumlaurylsulfat und
ι Teil Kaliumpersulfat gemischt, das Gemisch emulgiert und 6 bis 8 Minuten auf ioo° erhitzt, sodann
auf 250 abgekühlt. Nachdem die Reaktion praktisch beendet war, wurden dem Reaktionsgemisch 50Teile
Methacrylnitril hinzugefügt, worauf die Reaktion bei 250 weiterhin anhielt. Das Endprodukt war ein
Kopolymer aus Polymethylmethacrylat und Polymethacrylnitril.
Etwa 100 Teile Methyl-alpha-chloracrylat werden
mit 300 Teilen Wasser und 1 Teil Natriumlaurylsulfat gemischt, das resultierende Gemisch emulgiert
und 10 Minuten auf 900 erhitzt, sodann auf io° abgekühlt,
um die Polymerisation zu vollenden. Das sich ergebende Polymer hat ein hohes und gleichförmiges
Molekulargewicht.
75 Beispiel 10
Etwa 100 Teile alpha-Bromstyrol werden mit
Teilen Wasser, 1 Teil Natriumlaurylsulfat und ι Teil Kaliumpersulfat gemischt, das Gemisch
Minuten auf 1050 erhitzt und dann auf 250 abgekühlt,
um die Polymerisation zu vollenden. Nach diesem Verfahren gewonnenes Polystyrol hat ein
hohes und sehr gleichmäßiges Aiolekulargewicht.
Claims (9)
- Patentansprüche:i. Verfahren zum Polymerisieren mono-olennischer Verbindungen mit der Formel:CH2 = C-C=,worin Z ein Halogenatom oder ein Alkylradikal ist, dadurch gekennzeichnet, daß die mono-olefinischen Verbindungen kurze Zeit einer hohen Temperatur ausgesetzt werden, so daß sich aktive Polymerisationskerne bilden, worauf das erhaltene Gemisch niedrigeren Temperaturen ausgesetzt wird, bei welchen praktisch keine weitere Kernbildung erfolgt, die aber zur Vollendung des Polymerisationsvorganges geeignet sind.
- 2. Verfahren zur Polymerisation mono-olefinischer Verbindungen mit der Formel:CH2 = C-C=, l°5worin Z ein Halogenatom oder ein Alkylradikal ist, dadurch gekennzeichnet, daß die erwähnten mono-olefinischen Verbindungen 4 bis 10 Minuten auf eine Temperatur zwischen 900 und den Zersetzungstemperaturen der polymerisierenden mono-olefinischen Verbindungen erhitzt werden, \Orzugsweise auf eine Temperatur zwischen 90 bis 1500,worauf das erhaltene Gemisch rasch auf niedrigere Temperaturen abgekühlt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erwähnten niedrigeren Temperaturen zwischen — 10 und 250 liegen.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die polymerisierende Masse, solange sie den niedrigeren Temperaturen unterworfen ist, im Dunkeln gehalten wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zu behandelnden poly-merisierenden mono-olefinischen Verbindungen die Formel= C— Ybesitzen, worin X ein Alkylradikal mit ι bis 5 Kohlenstoffatomen und Y eine der folgenden Gruppen ist:-(CHo)n-CN, -(CHo)n-COR,O
— (CH„)B — CR oder -(CH2Jn-C-NH2,wobei η überall eine ganze Zahl zwischen ο und 5 und R ein Alkylradikal mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ist. - 6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verarbeitende Verbindung Methacrylnitril ist.
- 7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verarbeitende Verbindung Methylmethacrylat ist.
- 8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es in einer wässerigen Emulsion des polvmerisierenden Stoffes ausgeführt wird.
- 9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die polymerisierenden monoolefinischen Verbindungen mit der Formel= C-Cs,worin Z ein Halogenatom oder ein Alkylradikal ist, bevor sie der hohen Temperatur ausgesetzt werden oder in irgendeinem späteren Stadium des Verfahrens, auch nach vollendeter Polymerisation, mit anderen polymerisierbaren ungesättigten Verbindungen gemischt werden, welche vom gleichen Typ der vorher erwähnten monoolefinischen Verbindungen bzw. auch andersartig sein können.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 2857 1.52
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Publication Number | Publication Date |
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FR (1) | FR1000243A (de) |
GB (1) | GB678943A (de) |
NL (1) | NL73429C (de) |
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- 1949-11-22 GB GB2988849A patent/GB678943A/en not_active Expired
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