-
Verfahren zur Herstellung von säure- und laugefesten und gleichzeitig
gemusterten Bauplatten, Möbelplatten und anderen Platten aus durchsichtigen Stoffen
Im liaubandwerk. und zwar sowohl für die Herstellung von Fassaden wie auch für den
Innenbau, werden grolle Mengen Platten benötigt. An diese Platten werden die verschiedensten
Anforderungen gestellt. Sie sollen ästhetisch schön wirken, den Atmosphärilien bei
Verwendung für Außenbauten bzw. angreifenden Agenzien beim Innenausbau widerstehen
und unter dem Einfluß dieser Mittel eine gleichbleibend schöne Oberfläche behalten,
die Platten sollen ferner mechanisch fest sein, ohne allzu großes Gewicht zu haben.
Wenn sie auf Grund ihrer Eigenschaften nicht als tragende Elemente verwendet werden
können, so müssen sie sich leicht mit den tragenden Elementen des Baues verbinden
lassen. Die bisher verwendeten Bauplatten erfüllten die gestellten Anforderungen
immer nur zu einem gewissen Teil. Natursteine, wie Marmor, Granit, Travertin o.
dgl., sehen im Anfang sehr schön aus und haben auch eine genügende Festigkeit, die
aber durch ein verhältnismäßig hohes Gewicht erkauft werden muß. Unter der Einwirkung
der Atmosphärilien aber werden die Oberflächen sehr bald matt oder beim Innenausbau
(Schanktische, Kaffeehaustische u. dgl. m.) erhalten sie infolge der schädlichen
Einflüsse von Fett, Milch- und Fruchtsäuren, Likör, Kaffee, Kakao bald sehr unschöne,
nicht zu beseitigende Flecke.
-
Es ist nun versucht worden, die Natursteine durch künstlich hergestellte
Baustoffe, z. B. aus
Zement oder Gips, zu ersetzen, ohne d,aß es
bisher gelungen wäre, die geschilderten Nachteile zu vermeiden.
-
Gemäß der Erfindung werden sowohl Bauplatten als auch :Möbelplatten
und Platten für viele andere Industriezweige mit einer Oberfläche aus durchsichtigem
Material, vorzugsweise aus Glas, hergestellt. DasGlasistbisheuteunübertroffen in
seiner Beständigkeit gegen angreifende Agenzien. Es wird nicht fleckig, reißt nicht,
blüht nicht aus und hat jahrzehntelang unverminderte Beständigkeit. Leider war es
aber bisher nicht möglich, dem Glas ein solches Aussehen zu verleihen, daß es natursteinähnlich
wird. Nlan hat zwar schon versucht, dem Schmelzfluß Trübungsmittel und Zuschlagstoffe
zuzusetzen, die den an einen Baustoff gestellten Anforderungen in ästhetischer Hinsicht
entsprechen. Die auf diese Weise erzielbaren Effekte sind jedoch nur sehr eng begrenzt.
-
Andere Vorschläge gingen dahin, (las Glas mit Bildern, Abziehbildern
u. dgl. zu bekleben und dann zu lackieren oder unter Benutzung von maschinellen
Einrichtungen, Walzen, Schablonen u. dgl. zu bedrucken bzw. zu bespritzen. Die Wirkungen
sind aber nur einseitig und unvollkommen und erfordern mehrere Arbeitsgänge und
auch längere Lieferfristen.
-
Gemäß der Erfindung werden nun auf durchsichtige Materialien, vorzugsweise
Glasplatten der verschiedensten Größe und Dicke, geeignete, lichtbeständige Farbstoffe,
wie Erd- oder Oxydfarben, farbige Glas-, Porzellan- oder Natursteinmehle u. dgl..
allein oder in Mischung mit anderen pulverisiertest Stoffen, mineralischer oder
organischer Herkunft, ein- oder mehrfarbig trocken aufgestäubt oder flüssig bzw.
pastenförmig aufgetragen.
-
Je nach den gewünschten Effekten werden diese Massen entweder über
die ganze Fläche oder aber nur auf bestimmte Teile der durchsichtigen Materialien
bzw. Glasplatten regelmäßig oder unregelmäßig, neben- oder übereinander aufgetragen.
-
Auf diese Farbschicht, die zur Erzielung künstlerischer Wirkungen
meist nicht zusammenhängend ist, werden eine oder mehrere beliebig gefärbte Festlegungsmassen
für die Farbenmassen wahlweise entweder aufgespritzt, aufgeschleudert, aufgetropft
oder in irgendeiner anderen Weise aufgebracht. Diese Festlegungsmassen müssen die
Eigenschaften haben, sich mit den durchsichtigen Materialien bzw. den Glasplatten
fest zu verbinden und nach einer gewissen Geit zu erhärten, so daß die Farbteilchen
innig miteinander verbunden und fest-. gelegt werden.
-
Man kann zur Festlegung der Farben z. B. geeignete Kunstharzmassen,
Asphaltlacke, Bitumen, Kaseinmassen, Leim-, Gummi- oder Harzlösungen, mineralische
Farbenbindemittel oder '.Mischungen solcher Stoffe, schließlich auch hydraulische
Bindemittel verwenden und ihnen mineralische oder organische Füllstoffe beimischen.
-
Durch dieses einfache, schnelle und maschinenlose Verfahren kann man
die vom Auftraggeber gewünschten dekorativen Effekte hervorbringen und besonders
auch natursteinartige Wirkungen erzielen, die durch die Oberfläche der durchsichtigen
Materialien bzw. Glasplatten deutlich sichtbar werden und der Glasplatte ein täuschend
natursteinähnliches .\ussehen mit plastischem Gepräge verleihen.
-
Die Lieferfristen der fertigen Platten gemäß der Erfindung beanspruchen
nur 2 bis 4 Tage, wodurch nur kleinere Fabrikation:- und Lagerräume nötig sind und
die Umsätze beschleunigt \verden können.
-
Um für die auf diese \\'eise gewottttetten Platten eine bessere Haftfähigkeit
auf dem Untergrund, beispielsweise einer Wandfläche, zu schaffen, kann matt die
Festlegungsmassen vor der endgiilttgen Erhärtung z. B. mit Sand, Kies, Ziegelsplitt
oder einem anderen rauben Material bestreuen. die später beim Einbau der Platten
zur Verankerung dienen. Gegebenenfalls können auch Sperranstriche als Schutz gegen
die aus dein Mauerwerk aufsteigende Feuchtigkeit und Salpeterausscheidungen aufgetragen
werden.
-
Die auf diese Weise hergestellten Platte» sind verhältnismäßig dütstt
und leicht, was besonders für Montagebauweisen, 1_eichtbauweisen und Skelettbauten
bezüglich der statischen Konstruktionsgestaltung von großem Vorteil ist. Während
beispielsweise Naturstein- oller Betonwerksteinplatten normalerweise ein Gewicht
von durchschnittlich 6o bis 8o kg je Quadratmeter aufweisen, beträgt das Gewicht
einer Platte gemäß der Erfindung demgegenüber nur etwa to bis 20 kg je Quadratmeter.
Diese Tatsache bietet folgerichtig gute Exportmöglichkeiten für die Platten gemäß
der Erfindung.
-
Ein weiterer Vorteil ist darin begründet, daß die Plattest gemäß der
Erfindung sich direkt auf der Baustelle herstellen lassen, da zu ihrer Erzeugung
keinerlei Formen, Formrahmen oder technische Vorrichtungen erforderlich sind. Es
bedarf nur der Anlieferung geeigneter Glasplatten, eines oder mehrerer Arbeitstische
und Latten zur Auflage der Glasplatten, der erforderlichen Farbstoffe und des Bindemittels.
-
Schließlich können die Platten gemäß der Erfindung mit den verschiedensten
Baustoffen kombiniert werden. So lassen sich z. B. Holzplatten, Hartfaserplatten,
Hartpapierplatten, Torf- und Stroltpreßplatten, Holzschliffplatten, Leichtbau- und
Isolierplatten, wie auch Körper aus keramischets Baustoffen, Ziegel, Ton-, 1-Iolzbeton-
oder Steinholzplatten, N-letallfolien, Filz, Textilien und Kork mit den Platten
gemäß der Erfindung ohne weiteres vereinigen. Es geniigt. wenn diese Stoffe auf
die Platten vor Erhärtung der 1# estlegungsmasse aufgelegt oder aber erst nach Erhärtung
der Festlegungsmasse mit einer geringen \lenge der Festlegungsmasse oder anderen
Klebmitteln bzw. Mörtelmassen aufgeklebt werden.
-
Die Platten gemäß der Erfindung haben den weiteren Vorteil, daß sie
sich mit einem gewöhnlichen Glasschneider in jeder gewünschten Größe und Form zurechtschneiden
lassen. Beim Auftreffen eines Schlages zersplittern die Platten gemäß
der
Erfindung nicht. sondern reißen nur, wie dies vom Sicherheitsglas her bekannt ist.
-
In Ausführungsbeispielen wird die Herstellung der Platten gemäß der
Erfindung veranschaulicht. Beispiel t Eine Glasplatte von loo X 50 cm wird
auf einen flachen Tisch gelegt und mit zwei Erdfarben bestäubt. Danach wird eine
flüssige Kunstharzmasse mittels einer Bürste aufgespritzt und, um Lufteinflüsse
zu vermeiden, die Platte gerüttelt und dann zur Erhärtung weggelegt. Die Kunstharzmasse
wird zweckmäßig so eingefärbt, daß sie mit den aufgestäubten Farben zweckentsprechend
harmoniert. Nach genügender Durchhärtung der Kunstharzmasse kann die Platte alsbald,
gegebenenfalls nach Zuschnitt, praktisch verwendet werden. lieispiel2 .\uf cine
gemäß Beispiel t hergestellte Platte wird vor völliger I?rhärtung der Festlegungsmasse
aus Kunstharz eine Strohpreßplatte aufgelegt, die nach Erhä rtung der Festlegungsmasse
fest mit der Glasplatte verbunden ist. '