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Verfahren zur Herstellung homogener Stoffe aus kristallinen aromatischen
Kohlenwasserstoffen Es ist bekannt, Polymerisationsprodukten und insbesondere Nlischpolymerisaten
gewisse Zusätze an Weichmachern beizufügen. Unter anderem wurde auch vorgeschlagen,
aralkylierte Naphthaline, z. B. chlorierte Naphthaline als Weichmacher zu verwenden.
Dabei überwiegen jedoch die Polymerisat:onsprodü.kte bz«-. Mischpolymerisationsprodukte
mengenmäßig derart,daß mannurthermoplastisch verformbare Produkte erhält, die in
bekannter Weise durch Verpressen in Formen oder durch Verarbeiten in Strangpressen
oder in Spritzgußmaschinen verarbeitet werden.
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Demgegenüber handelt es sich bei der vorliegenden Erfindung um gießbare
Massen, die oberhalb ihres Schmelzpunktes dünnflüssig sind und sich in bekannter
`''eise zum Imprägnieren von porösen Stoffen, wie Papier, Holz und Faserstoffen,
sowie zu Abgüssen von Gips- und Metallformen und als Tauchmassen eignen. Es wurde
vorgeschlagen, den aromatischen I@öhlenwasserstoffen Polyvinylchlorid beizumischen,
wodurch man gummiartige Massen erhält. Dadurch verlieren die Stoffe jedoch ihre
Dünnflüssigkeit und die Fähigkeit, als Tauch- oder Abgußmassen verwendbar zu bleiben.
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Demgegenüber befaßt sich die vorliegende Erfindung mit einem Verfahren,
durch das die an sich kristallinen aromatischen Kohlenwasserstoffehomogen werden,
ohne daß sie dabei ihre Viskosität ändern. Das erreicht man erfindungsgemäß durch
Lösen einer gewissen Menge Polystyrol in den aromatischen Kohlenwasserstoffen. Gegenüber
anderen Polymerisationsproduktenhat Polystyrol die Fähigkeit, sich mit den aromatischen
Kohlenw asserstoffen zu verbinden und dadurch eine molekulare Strukturänderung herbeizuführen.
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So erhält man beispielsweise durch Vermischen von geschmalzenem Anthracen
mit Polystyrol mach
dem Erkalten eine Masse., die im Gegensatz zu
dem kristallinen Ausgangsprodukt Anthracen homogen und fest ist. An einem anderen
Bestandteil des Stein@öhlenteers, dem Phenanthren, kann man dieselbe Beobachtung
machen: Aus dem kristallinen Kohlenwasserstoff entsteht durch Lösen von Polvsty
rol ein homogener Stoff mit brauchbarer mechanischer Festigkeit.
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# Vermischt man Naphthalin oder deren Abkömmlinge mit Polystyrol,
so erhält man nach dem Erkalten Stoffe, die sich in ihrem Aussehen und in ihren
Eigenschaften grundsätzlich von den Ausgangsprodukten unterscheiden: Während z.
B. Naphthalin schuppenförmige, durchscheinende Kristalle bildet, die leicht gerbröckeln,
entsteht nachdem Zusammenschmelzen von z. B. ioo Gewichtsteilen Naphthalin mit 4o
Gewichtsteilen Polystyrol ein weißer, homogener Stoff mit guten mechanischen Eigenschaften.
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Außer Naphthalin zeigen auch dessen Abkömmlinge, wie beispielsweise
chloriertes Naphthalin, dasselbe Verhalten. Als Beispiel einer derartigen homogenen
Masse sei folgende Zusammensetzung genannt: ioo Gewichtsteile kristallines chloriertes
Naphthalin werden geschmolzen und ioGewichtsteilePolystyrol beigegeben und mit dem
geschmolzenen chlorierten Naphthalin vermischt. Das nicht gelöste Polystyrlol schwimmt
auf der Schmelze und wird vor dem Erstarren abgeschöpft. Nach dem Erstarren erhält
man eine homogene, feste Masse, die auch bei einer Röntgenstrukturuntersuchung nach
Debeye keine kristalline Phase mehr zeigt.
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Erhöht man denAnteil an Polystyrol oder schöpft man das überschüssige
Polystyrol nicht ab, sia bleibt es ungelöst in der Masse und beeinträchtigt deren
Viskosität und Verwendbarkeit als Tauch-, Abguß-und Imprägniermasse. Gibt man umgekehrt
denaromatischen Kohlenwassertoffen weniger Polystyrol zu als die Schmelze aufzunehmen
vermag.. so wird (las Endprodukt weniger homogen und fest.
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Die Herstellung kann nicht nur durch Zusammenschmelzen der Komponenten
erfolgen, sondern man kann auch die Komponenten in einem gemeinsamen Lösungsmittel
lösen, als Pasten oderAnstrichmittel auftragen und das Lösungsmittel verdunsten
lassen. Auf ,diese Weise erhält man schnell trocknende Überzüge von großer Härte.
Als Lösungsmittel eignen sich beispielsweise Benzol, Trichloräthylen, Toluol, Tetrachlorkohlenstoff,Alkolvol,
Äther u. dgl.
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11 an kann beim Herstellen von in Lösungsmitteln gelösten :Massen
auch so verfahren, daß man die Komponenten in dergeschildertenWeise zusammenschmilzt
und dann erst das Endprodukt in einem geeigneten Lösungsmittel löst.
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Als Beispiel für die Herstellung eines lackartigen Anstrichmittels
sei folgende Zusammensetzung angegeben: ioo Gewichtsteile Trichloräthylen werden
gelinde erwärmt und io Gewichtsteile einer Masse, bestehen,daus io°/o Polystyrol
und go°/o chloriertem Naphthalin, beigegeben. Die Masse, die in feinverteiltem Zustand
eingebracht wird, wird unter ständigem Umrühren gelöst, und das schnell trocknende
Anstrichmittel ist nach dem Erkalten gebrauchsfertig. Den nach ,den beschriebenen
Verfahren hergestellten Stoffen kann man in bekannter Weise Füllstoffe beimischen.
Man bezweckt dabei entweder eine Streckung und Verbilligung der Stoffe, wie z. B.
durch Zugabe von mineralischen Stoffen" wie Gips, Schiefer, Quarz, Metallpulver
oder organischen Füllstoffen, wie Holz- oder Papiermehl. Es besteht aber auch die
Möglichkeit, durch Beimischen vom. Holz-, Papier- oder Stoffasern oder durch Asbest
eine Verbesserung der mechanischen Festigkeit der Materialien herbeizuführen. Durch
die Zugabe von Farbstoffen lassen sich Kunststoffe in allen Farben herstellen.
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Die Zusätze bei den in Lösungsmitteln gelösten Stoffen können zur
Streckung der Stoffe oder zur Verbesserung ihrer Eigenschaften dienen. So kann man
beispielsweise Lacke oder Weichmacher beifügen, die die Sprödigkeit der Überzüge
vermindern. Auch in diesem Fall ist eine Färbung durch Staubfarben möglich.
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Die beschriebenen Stolte lassen sich vielseitig verwenden: Von feuchten
Gipsformen oder gekühlten Metallformen kann man einwandfreie, ein-oder mehrfarbige
Abgüsse herstellen. Zur Verbilligung und zum Anfertigen von Hohlkörpern kann man
nach dem Erkalten einer gewissen Schicht die überschüssige Masse zurückgießen. Durch
Tauchen von Gegenständen in die homogenen Massen erhält man gleichmäßig glänzende,
ein- oder mehrfarbige Überzüge auf Holz, Metall, Glas oder Keramik. Die Überzuge
werden hochglänzend, wenn man sie in Wasser abschreckt. Sie sind Nvitterungs- und
säurefest und bilden einen guten Rostschutz. Gleichmäßige Überzüge erhält inan auch
dann" wenn man die Stoffe mechanisch zerkleinert, gleichmäßig auf Papier, Metall
oder dünnes Furnierholz; verteilt und durch Erhitzen von unten aufschmilzt. Taucht
man saugfähiges Papier in die flüssigen Stoffe, so bleibt eine gleichmäßige Schicht
haften, die feuchtigkeitsbeständig und wasserabstoßend ist. Diese Folie läßt sich
durch Stanzen und Warmpressen weiterverarbeiten. Durch X"erschweißen bzw. Zusammenkleben
läßt sich aus mehreren Folien ein dem Hart- oder Isolierpapier ähnlicher Werkstoff
herstellen. Statt Papier oder Pappe kann man auch Furnierholz in mehreren Lagen
zu feuchtigkeitsbeständigem und säurefestem Sperrholz verarbeiten. Ein ähnliches
Material erhält man durch Verkleben von blanker oder beispielsweise durch Sandstrahlen
aufgerauhter Metallfolie und Furnier-oder Sperrholz mit den beschriebenen Stoffen.
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Ein weiteres Anwendungsgebiet der Kunststoffe ist das der Verguß-
und Dichtungsmassen. Durch die wasserabstoßenden Eigenschaften und die gute Haftfähigkeit
und Homogenität der 3lassen erhält man unbedingten Feuchtigkeitsschutz bei hohem
Isolationswiderstand und geringen dielektrischen Verlusten. Zur Imprägnierung von
Papier, Stoff und elektrischen Teilen gegen eindringende Feuchtigkeit eignen sich
die dünnflüssigen Massen besonders gut. Die Imprägnierung von Kondensatoren im Vakuum
ergibt homogenes Diele@ktrikum mit hoher Durchschlagsfestigkeit. Dabei kann man
z\\,eckmäßigerw-eise
so verfahren, daß man die @N'ickel erst im Vakuum mit einer Komponente des Imprägniermittels
tränkt und durch eine 'N;achhehandlungeine Strukturänderung des Imprägniermittels
vornimmt.
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Durch Lösen von pulverisierten 'lassen oder deren Bestandteilen in
einem geeigneten Lösungsinittel erhält man je nach d:m Gehalt an Lösungsmittel selbsttrocknende
Kitte und Pasten oder dünnflüssige Lacke. Die Kitte sind beliebig fä rbbar und können
als flüssiges Holz, ölfreier Kitt oder als Dichtungsmassen verwendet werden. Die
Lacke sind farblos oder gefärbt, bei Zimmertemperatur schnell trocknend und ergeben
harte, glänzende L`berziige, die säurebeständig sind und Wasser abstoßen. Die kurze
Trockenzeit erklärt sich durch die Olfreilieit der Stoffe und durch den Wegfall
eines meist langwierigen Verharzungsprozesses. Tränkt man Papier mit diesen Lacken
und 'klebt mehrere Lagen aufeinander, so erhält man w-ass-erfestesl_ackpapier mit
gutenIsolationseigenschaften, hoher Durchschlagspannung und geringen dielektrischen
Verlusten.
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Durch Spritzen und Zerstäuben der Stoffe durch feine Düsen ergeben
sich dünne Fäden. die als Isolierfasern Verwendung finden können.