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Kunststoffe Das Polystyrol eignet sich vorzüglich als Spritzgußmasse,
wenn man nur .den Spritzvorgang in Betracht zieht. Die Eigenschaften der Spritzliege
lassen indessen noch manches zu wünschen übrig. Preßlinge aus Polystyrol zeigen:
noch erheblich schlechtere Eigenschaften, so äaß der Wert ,des Polystyrols als Kunststoff
begrenzt ist, was angesichts der leichten Zugänglichkeit des Polystyrols und seiner
Glasklarheit als ein empfindlicher Mangel bezeichnet werden muß.
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Es wurde gefunden, ,daß man Kunststoffe auf der Grundlage des polymerisierten
Styrols mit erheblich verheserten Eigenschaften erhält, wenn man Polymerisaten,
Polymerisatgemischen oder Mischpolymerisaten, die ganz oder überwiegend aus Styrol
aufgebaut sind, mindestens ein Polychlornaphthalin zusetzt.
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Als Menge des. Zusatzes kommen etwa bis 40 0/0 in Betracht, b.esondei
s vorteilhaft etwa z o bis a 5 0/0.
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Von den Polychlornaphthalinen eignen sich am besten. die Trichlornaphthaline.
Es könneu aber auch beispielsweise Di- oder Tetrachlornaphthaline bzw. deren Gemische
verwendet werden.
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Die Verwendung flüssiger Chlornaphthaline, wie a- oder ß-Monochlo@rnaphthalin
als Weichmacher für Polystyrol ist bekannt. Die nach der Erfindung zur Verwendung
kammenden Di-, Tri- oder Tetrachlornaphthaline sind feste schmelzbare Körper, die
im Gegensatz zu den flüssigen -Chlornaphthaldnen dien Erweichungsgrad des Polystyrols
nur so weit herabsetzen., daß die Schmelze einen schellackartigen Charakter erhält,
der die Formbeständigkeit- und Schrumpffreiheit der daraus gepreßt:en Körper gewährleistet.
Diese Verbesserung der physikalischen Eigenschaften des Polystyrols, durch Zusammenschmelzen
mit festen Chlornaphthalinen stellt einen wesentlichen Fortschritt dar.
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Es- hat sich gezeigt, daß Mischungen mit besonders günstigen Eigenschaften
erhalten werden, wenn Polychlornaphthaline oder Gemische aus solchen Stoffen verwendet
werden,
die einen Schmelzpunkt zwischen 55 und i35', zweckmäßig
zwischen 8o und ioo° besitzen. 'w Den erfindungsgemäßen. Kunststoffen nen Füllstoffe,
Pigmente, Farbistof. sowi geringere Mengen Kautschuk, Gellulosest:er; Polyvinylacetale
oder andere Kunsts.tofte, Wachse, Weichmacher u. dgl. einverleibt werden.
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Die Herstellung der neuen Kunststoffe geschieht z. B. in einfachster
Weise durch Einkneten des Polystyrols bzw. des entsprechenden Polymerisatgemisches
oder Mischpolymerisats in das geschmolzene Polychlornaphthalin, wobei gegebenenfalls
Zusatzstoffe mitverarbeitet werden.
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Man kann auch Lösungen der erfindungsgemäß zu verwendenden Polymerisate
und Polychlornaphthaline z. B. in Toluol oder toluolhaltigen Gemischen auf Filme
verarbeiten. Sowohl beim Kneten als auch beim Filmgießen veiivendet man Polymerisate
des Styrols von _ niederem Polymerisationsgrad. Man kann aber auch das Polychlomaphthalin
vor der Polymerisation zufügen.
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Die erfindungsgemäßen Kunststoffe eignen sich nicht nur als Spritzgußmassen,
sondern auch als Preßm,assen. Beispielsweise sind auch Platten aus den neuen Kunststoffen
ausgezeichnet verformbar. Ganz besonders vorteilhaft isst es, daß die nicht nach
dem ,vorteilhaft hergestellten Platten bei Erwärmung formbeständig bzw. praktisch
schrumpffrei sind. Solche Platten erhält man beispielsweise durch Pressen mit minutenlang
dauernder Abkühlung, wobei als Ausgangsmaterial auch gespritzte Platten dienen können.
ferner durch Zerschneiden von arößeren Blöcken.
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Außer als Spritzguß- und Preßmassen können die neuen Kunststoffe als
Bindemittel für Lacke, Imprägnierungen, z. B. zum Wasserdichtmachen von Geweben,
ferner als Isoliermittel, insbesondere für elektrische Zwecke dienen.
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Durch die erfindungsgemäßen Zusätze ist den Polymerisat:en eine gewisse
Schmelzbarkeit verliehen. worden; aus diesem Grunde ,eignen sich die neuen Kunststoffe
als Ersatz für Schellack, den sie im übrigen durch Durchsichtigkeit und Farblosigkeit
sowie Färbbarkeit in allen Tönen weit übertreffen. Man kann die neuen Kunststoffe
beispielsweise zur Herstellung von Schallplatten. in entsprechender Weise wie Schellack
verwenden. Beispiel i 15 Gewichtsteile i, 2, q.-Trichlornaphthahn
erden bei ioo biss 15o° mit 85 Teilen Po- |
tyrol verknietet. Die Masse wird «ne Spritz- |
"ß verarbeitet. |
Beispiel 2 i o Teile 1, 2, 6-Trichlornaphthalin werden mit 55 Teilen Polystyrol,
5 Teilen Polyvinylchlorid, 8 Teilen Ruß und 22 Teilen Kieselgur zu einer Preßmasse
verknetet.
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Beispiel 3 Ein Gemisch aus 55 Teilen Polystyrol, 5 Teilen nachchloriertem
Polyvinylchlorid, 25 Teilen i, 2, q.-Trichlornaphthalin, i o Teilen hochsiedendem
chloriertem Diphenyl und 5 Teilen Phtbal.säuredibutylest:er wird in einem Gemisch
von Toluol und Methylenchlorid oder von Methylacetat, Methanol und Aceton zu einer
i 5 %igen Lösung gelöst. Die Lösung dient zu Klebezwecken.
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Beispiel q.
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Es wird ein: Gemisch von 8o Teilen Polystyrol, 15 Teilen Trichlornaphthalin
und 5 Teilen Diamylplithalat hergestellt. Dieses Gemisch eignet sich vorzüglich
zur Herstellung von Zahnfüllungen (Inlays) an Stelle von Edelmetallporzellan- oder
Amalgamfüllungen. Eine beispielsweise-, nach einem Abdruck hergestellte Füllung
zeichnet sich durch einwandfreie Paßfähigkeit und lückenlosen Randschluß vermöge
der Schrumpffreiheit aus.