DE1929503C3 - Verfahren zum selektiven Weichmachen von Copolymeren - Google Patents

Verfahren zum selektiven Weichmachen von Copolymeren

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DE1929503C3 DE19691929503 DE1929503A DE1929503C3 DE 1929503 C3 DE1929503 C3 DE 1929503C3 DE 19691929503 DE19691929503 DE 19691929503 DE 1929503 A DE1929503 A DE 1929503A DE 1929503 C3 DE1929503 C3 DE 1929503C3
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Gerard Mulhouse-Dornach; Periard Jacques Mulhouse; Banderet Albert Strasbourg; Riess (Frankreich)
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Description

35
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum selektiven Weichmachen von segmentierten Copoiymeren oder Pfropfcopolymeren sowie die aus wenigstens zwei verschiedenen Monomereinheiten bestehenden Copoiymeren.
Die Struktur der segmentierten Copoiymeren oder Pfropfcopolymeren ist allgemein bekannt. Es genügt hier der Hinweis, daß ein segmentiertes Copolymeres durch die schematische Formel
AA-
AA-BB
BB
45
BB BB-AA AA-BB BB
ein Pfropfcopolymeres durch das Schema
AA-
"ΤΊ Γ
BBB
AA
dargestellt werden kann.
Es ist ferner bekannt, daß diese Copoiymeren, die aus unverträglichen Segmenten bestehen und dem bloßen Auge bei Betrachtung durch ein gewöhnliches Mikroskop vollkommen isotrop erscheinen, im festen Zustand die Form eines Systems haben, das aus Mikrophasen A und B besteht, die in gewissen Fällen durch das Elektronenmikroskop sichtbar werden. Die Abmessungen der Mikrophasen hängen insbesondere von der Zusammensetzung des Copoiymeren, vom MolekulargevviCi.t ^er ^egmentc sowie von ucn iicrstcnüngsucdingungen ab. Der mittlere Durchmesser der Mikrophasen liegt jedoch praktisch immer weit unter der mittleren Weilenlänge des sichtbaren Lichts, wodurch den Endprodukten Transparenz verliehen wird.
in Abhängigkeit von diesen molekularen Parametern kann somit festgestellt werden, daß ein Copolymeres aus einer Dispersion von Mikrophasen A in einer geschlossenen Phase B oder umgekehrt besteht.
Ferner ist es in Abhängigkeit von den Eigenschaften der Polymerisate A und B beispielsweise möglich, eine Dispersion von elastomeren Mikrophasen in einem harten Hr.rz herzustellen, wobei im allgemeinen schlagzähe Materialien erhalten werden.
Wenn umgekehrt das Copolymere aus einer Dispersion von Mikrophasen des Harztyps in einer geschlossenen elastomeren Phase besteht, können in gewissen Fällen thermoplastische Kautschuke erhalten werden, die die gleichen Eigenschaften wie ein vulkanisiertes Produkt haben.
Interessante Produkte können ferner erhalten werden, wenn die Zusammensetzung des segmentierten Copoiymeren im wesentlichen dem Phasenumkehrungspunkt, d. h. dem Punkt entspricht, bei dem man nicht mehr von einer Dispersion von Mikrophasen A in B oder umgekehrt sprechen kann.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verfugung zu stellen, mit dem die Eigenschaften von Copoiymeren der obengenannten Art in einfacher Weise modifiziert werden können.
Dieses Verfahren zum selektiven Weichmachen von aus wenigstens zwei verschiedenen Monomeren bestehenden segmentierten Copoiymeren oder Pfropfcopolymeren ist dadurch gekennzeichnet, daß man diese Copoiymeren mit einem für das Polymerisat des einen Monomeren spezifischen und mit diesem in einer Menge von wenigstens 20% verträglichen Weichmacher, der das Polymerisat des anderen Monomeren dagegen im wesentlichen nicht beeinflußt, behandelt. Zweckmäßig verwendet man einen spezifischen Weichmacher, der in einer Menge von wenigstens 50% mit dem weichzumachenden Polymerisat des einen Monomeren verträglich ist. Es ist möglich, daß man die geschlossene oder die dispergierte Phase des Copoiymeren behandelt.
Die aus wenigstens zwei verschiedenen Monomereinheiten bestehende Copolymere sind dadurch gekennzeichnet, daß sie selektive Weichmacher für das Polymerisat des einen Monomeren, aus denen das Copolymere besteht, enthalten, wobei der spezifische Weichmacher in einer Menge von wenigstens 20% mit dem weichzumachenden Polymerisat verträglich ist und wobei dieser Weichmacher Polymerisate anderer Monomerer, aus denen das Copolymere besteht, im wesentlichen nicht beeinflußt.
Erfindungsgemäß handelt es sich um die Lösung eines speziellen Problems, das mit der normalen Verwendung eines Weichmachers in homogenen Polymersystemen nichts zu tun hat; denn die segmentierten Copoiymeren und Pfropfcopolymeren bilden bekanntlich Mehrphasensysteme aus Mikrophasen, deren durchschnittliche Abmessungen zwischen einigen lOOÄ und einigen lOOOÄ variieren können, während bei statistischen Polymeren derartige getrennte Phasen nicht existieren. Durch selektive Weichmachung einer dieser Phasen der Mehrphasensysteme, nämlich entweder der von dem einen Bestandteil des Copoiymeren gebildeten dispersen Phase oder der von dem anderen Bestandteil des Cöpülyiiicrcil gebildeten geschlossenen Phase ist es erstmals erfindungsgemäß möglich, Produkte herzustellen, deren Eigenschaften von denen durch Weichma-
chen eines homogenen Polymersystems hergestellten Produkten völlig verschieden sind. Aus diesem Grunde kann die im Zusammenhang mit allgemeinen Polymerisations- und Mischpolymerisationsverfahren bzw. den Produkten dieser Verfahren in den Veröffentlichungen s des Standes der Technik erwähnte Verwendu:
üblicher Weichmacher dem Fachmann auch keil
Anregung in Richtung der vorliegenden Erfindung geben, da sich diese in den meisten Fällen mit statistischen Cepolymeren und mit Gemischen dieser statistischen Copolymeren mit Homopolymeren beschäftigen, bei denen die erfindungsgemäß zu lösenden Probleme Qberhaup». keine Rolle spielen, wie beispielsweise die DT-AS 12 56 889, die DT-PS 8 63 408, die CH-PS 4 20 607, die US-PS 28 55 375 und die FR-PS ,, 14 25 296, oder aber sich ganz allgemein nur damit beschäftigen, gewisse Substanzen den Polymerisaten zuzugeben, um deien Verarbeitung zu erleichtern, wie beispielsweise die DT-AS 12 61 669 und 12 44 398 sowie die US-PS 32 42(25 und 31 92 178. Insbesondere können aber auch allgemeine Ausführungen über Weichmacher ir< Nachschlagewerken dem Fachmann die Lehre der Erfindung nicht vermitteln, sie können ihm höchstens eine Hilfe sein bei der Auswahl eines spezifischen Weichmachers bei der Durchführung der ihm vermittelten Lehre zum technischen Handeln.
Der hier gebrauchte Ausdruck »spezifischer Weichmacher« bezeichnet jede Substanz, die Plastizität des Polymeren, dem sie zugesetzt wird, erhöht. Als Weichmacher für die Zwecke der Erfindung eignen sich nichtflüchtige, hochsiedende Verbindungen, die nach Zusatz zu einem der Polymeren dessen Weichheit, Biegsamkeit, Dehnbarkeit und Bruchdehnung erhöhen. Die Weichmacher senken die Einfriertemperatur Tgdes Polymeren und können daher seine Verarbeitung erleichtern. Von den im Handel erhältlichen Weichmachern werden Produkte gewählt, die de.n Polymeren eine Weichheit und Biegsamkeit verleihen, die bei tiefer Temperatur erhalten bleibt, und eine gute Wärmebeständigkeit aufweisen, um die Formung durch Pressen und Spritzen zu ermöglichen. Der erfindungsgemäß ausgewählte Weichmacher wird dem Polymeren bei Raumtemperatur oder in der Hitze zugemischt.
Die beim Verfahren gemäß der Erfindung verwendeten Weichmacher beeinflussen nur eine der Mikrophasen der Copolymeren, d. h. entweder die dispergierte Mikrophase oder die geschlossene Phase. Im Sinne der Erfindung können diese Weichmacher somit als spezifisch oder selektiv für das Polymerisat des einen Monomeren des Copolymeren angesehen werden. Ein Weichmacher hat einen spezifischen Charakter im Sinne der Erfindung, wenn er, wie bereits erwähnt, in einer Menge von wenigstens 20%, vorzugsweise zu mehr als 50% mit dem Polymerisat des einen Monomeren, dessen Eigenschaften verändert werden sollen, verträglich ist, während er die Eigenschaften des Polymerisats des anderen Monomeren nicht oder praktisch nicht beeinflußt. Zweckmäßig ist die Verträglichkeit des Weichmachers mit dem zu modifizierenden Polymerisat nahezu unbegrenzt. Eine Verträglichkeit von beispielsweise 50% oder weniger bedeutet, daß man bis zu wenigstens 50 Gew.-% Weichmacher, bezogen auf das Polymerisat, zusetzen kann, um eine starke Veränderung seiner Eigenschaften zu erzielen. Mit anderen Worten, der Anteil des Weichmachers. bezogen auf das zu modifizierende Polymerisat, kann zwischen 0,5 und 100 Gew.-% liegen und sogar Werte bis 120 bis 150 Gew.-% oder noch höhere Werte erreichen. Im allgemeinen werden jedoch gute Ergebnisse mit Weichmachermengen von 0,5 bis 50 Gew.-% des zu modifizierenden Polymerisats erzielt. Bei niedrigmolekularen Polyvinylchloriden wurde jedoch gefunden, daß Weichmachermengen von 10 bis 15 Gew.-% zu erheblichen Verbesserungen der mechanischen Eigenschaften selbst bei Weichmachern führen, deren Verträglichkeitsgrenze bei etwa 20 bis 25% liegt.
In der Praxis ist eine weitere Voraussetzung für die Erzielung guter Ergebnisse eine geringe Wanderung des Weichmachers in der Masse des behandelten Copolymeren. Im allgemeinen wird diese Voraussetzung erfüllt, indem ein Weichmacher gewählt wird, der mit dem zu modifizierenden Copolymeren in der oben beschriebenen Weise gut verträglich ist. Gute Ergebnisse werden mit Weichmachern erhalten, deren Molekül selbst ein polymeres Makromolekül ist. Die Produkte gemäß der Erfindung erfüllen die praktischen Voraussetzungen hinsichtlich Beständigkeit gegen Wanderung und Ausschwitzen des Weichmachers. Diese Beständigkeit wird beispielsweise gemessen, indem Proben 24 Stunden bei 11O0C und 3 Stunden bei 17O0C gehalten werden. Unter diesen Bedingungen wird bei den Produkten gemäß der Erfindung keine wesentliche Gewichtsveränderung und keine Strukturveränderung selbst unter dem Mikroskop festgestellt
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist sowohl auf segmentierte Copolymere als auch auf Pfropfeopolymere anwendbar. Das Verfahren der selektiven Weichmachung ist somit sowohl auf die geschlossene Phase als auch auf die dispergierte Phase von segmentierten Copolymeren anwendbar. So spielen bekanntlich in einem segmentierten Copolymeren oder Pfropfcopolymeren AB, wobei die Phase A die geschlossene Phase und B die disperse Phase ist, in Fällen, in denen A ein elastomeres Polymeres und B ein Harz ist, die Mikrophasen B die Rolle eines verstärkenden Füllstoffs, insbesondere bei trisegmentierten Copolymeren BAB.
Durch das Verfahren gemäß der Erfindung können weiter verbesserte Ergebnisse dieser Art erhalten werden, wenn von einem segmentierten Copolymeren AB, bei dem A und B bei Umgebungstemperatur Harze sind, ausgegangen und die geschlossene Phase, beispielsweise die Phase A, selektiv weichgemacht wird. Die erfindungsgemäß vorgeschlagene selektive Weich machung ermöglicht die Umwandlung des Harzes A in ein Elastomeres, dessen physikalische Eigenschaften, wie Fließtemperatur, Einfriertemperatur und Härte, und insbesondere mechanische Eigenschaften durch Änderung der Art und/oder Menge des Weichmachers kontinuierlich verändert und hierdurch auf charakteristische, definierte Werte eingestellt werden können. Insbesondere hat eine Erhöhung der Konzentration des Weichmachers eine allmähliche Verringerung der Härte, eine Senkung des Γ^-Wertes und eine im wesentlichen stetige Erhöhung der Bruchdehnung zur Folge.
Es ist in diesem Zusammenhang zu unterstreichen, daß diese stetige Veränderung der Eigenschaften am deutlichsten bei Copolymeren erzielt wird, in denen eines der Segmente bereits ein Elastomeres, beispielsweise Polyisopren oder Polybutadien, ist. Bei Copolymeren mit einem elastomeren Segment ist festzustellen, daß die Senkung der Einfriertemperatur, die bei weichgemachten Harzen leicht zu beobachten ist, im Falle von Polyisopren oder Polybutadien, deren Einfriertemperaturen bei etwa — 6O0C liegen, weniger ausgesprochen ist, doch ist in einem gewissen Ausmaß
die selektive Weichmachung auch hier zu erreichen.
Das Verfahren gemäß der Erfindung kann auch auf segmentierte Copolymere oder Pfropfcopolymere durch selektive Weichmachung der dispersen Mikrophasen angewandt werden. Es iut bekannt, daß bei bekannten Produkten, die in einem harten Harz ein dispergiertes Elastomer, wie Polyisopren oder Polybutadien, enthalten, unter gewissen Bedingungen eine Verbesserung der Schlagzähigkeit bei Bewahrung einer guten Härte erzielt wird. Diese Produkte vom Typ des schlagzähen Polystyrols oder der ABS-Harze sind jedoch im allgemeinen undurchsichtig, wodurch ihre Verwendungsmöglichkeiten beschränkt sind. Hier gibt nun die Erfindung ein Mittel an die Hand, durchsichtige Endprodukte mit guter Härte, Oberflächen von hohem Glanz und ausgezeichneter Schlagzähigkeit durch Behandlung der dispersen Phase der eingesetzten Copolymeren mit einem spezifischen Weichmacher herzustellen. Auch in diesem Fall ist es durch die Menge und/oder die Art des Weichmachers möglich, die Eigenschaften der elastomeren Phase, insbesondere ihre Einfriertemperatur, stetig zu verändern. Das Verfahren gemäß der Erfindung hat somit unbestreitbare Vorteile, da es zu Endprodukten führt, die den klassischen Elastomeren beispielsweise vom Typ des Polyisoprens oder Polybutadiens, deren physikalische Eigenschaften feststehende Konstanten des Produkts sind, überlegen sind.
Es ist offensichtlich, daß das Verfahren gemäß der Erfindung in seinen besonderen Ausführungsformen auf die Art der Polymerisate der Monomeren abgestellt werden muß, die das zu behandelnde Copolymere bilden. Beispielsweise wurden Copolymere auf der 3asis von Styrol und Methylmethacrylat sowie Copolymere auf. der Basis von Vinylchlorid und Styrol nach dem Verfahren gemäß der Erfindung behandelt. Es wurde gefunden, daß bei Copolymeren aus Styrol und Methylmethacrylat, insbesondere Diisobutylazelat und Butoxyäthylstearat spezifische Weichmacher für Polystyrol und für die Zwecke der Erfindung geeignet sind. Als spezifische Weichmacher für Polystyrol eignen sich in diesem Fall auch gewisse Weichmacher vom Polyestertyp, beispielsweise auf der Grundlage von epoxyiertem Sojaöl, sowie polymere Weichmacher auf der Basis von Polyvinyläthern. Bei diesem Copolymertyp eignen sich als spezifische Weichmacher für Polymethylmethacrylat gemische Polymere von Alkylenoxyden, z. B. Copolymere von Athylenoxyd und Propylenoxyd, sowie Produkte vom Polyestertyp, beispielsweise auf der Basis polymerer Adipate.
Für Copolymere auf der Basis von Vinylchlorid und Styrol kommen als spezifische Weichmacher für PVC beispielsweise Hydroabietylalkohol C19H31CH2OH, Diäthylenglykoldipelargonat und N-Äthyl-toluolsulfonamid (o + p-Derivat) in Frage.
Tabelle I
Spezifische Weichmacher für Polystyrol sind bei diesen Copolymeren die Cumaron-Indenharze.
In jedem Fall kann der Fachmann das Verfahren gemäß der Erfindung auf das jeweils zu behandelnde Copolymere anwenden unter Ausnutzung seiner Kenntnisse oder der ihm verfügbaren Literatur bei der Wahl der spezifischen Weichmacher für die Polymerisate der Monomerbestanteile des Copolymeren. Außerdem ist es durch einfache Vorversuche möglich, die Verträglichkeit des gewählten Weichmachers mit dem Polymerisat des einen Monomeren und seine Indifferenz gegenüber dem Polymerisat des anderen Monomeren nachzuprüfen.
Je nach Typ und Zusammensetzung des Copolymeren ermöglicht somit das Verfahren gemäß der Erfindung
die Herstellung der mannigfaltigsten verschiedensten Produkte, deren mechanische Eigenschaften durch Veränderung der Art und/oder des Anteils des spezifischen Weichmachers eingestellt werden können.
So ist es möglich, transparente oder höchstens leicht
irisierende Produkte herzustellen, die entweder die Eigenschaften von Elastomeren oder die Eigenschaften von harten und schlagzähen Harzen haben.
Die Formmassen auf der Basis von Copolymeren, die nach dem Verfahren gemäß der Erfindung selektiv weichgemacht worden sind, können somit für die Herstellung von weichen oder harten und schlagzähen Formteilen verwendet werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht Die Werte der Schlagzähigkeit der Produkte wurden nach der Charpy-Methode an Prüfstäben bestimmt, die durch Pressen hergestellt wurden und einen mittleren Querschnitt von 0,17 cm2 hatten.
35
Beispiel 1
Selektive Weichmachung eines bisegmentierten Copolymeren aus Styrol und Methylmethacrylat, nachstehend als »Copolymers 19« bezeichnet
Mittleres Molekulargewicht: 330 000
Zusammensetzung: 61% Methylmethacrylat
39% Styrol
Die selektive Weichmachung wird mit einem Copolymeren von Äthylenoxyd und Propylenoxyd an der geschlossenen Phase dieses Copolymeren, d. h. an der Polymethylmethacrylatphase vorgenommen. Das Copolymere wird mit den in der folgenden Tabelle 1 genannten Weichmachermengen durch innige Vermischung des Weichmachers mit dem Copolymeren bei Umgebungstemperatur behandelt.
Weichmachermenge,
Gew.-%, bezogen auf PMM
Eigenschaften des weichgemachten Copolymeren Shore D-härte
Vicat-Punkt
0C
Bruchfestigkeit,
kg/mm2
Dehnung
Schlagzähigkeit
cmkg/cmJ
109 82 8,3 4 6,6
95 79 7,8 6 7a
80 70 5,6 10 9,6
68 60 2,2 70 12
64 40 2,2 80 24
60 28 2.2 8(1
Zum Vergleich sind nachstehend in Tabelle 11 die physikalischen Eigenschaften des mechanischen Gemisches von zwei Homopolymerisaten, die den Segmenten des »Copolymeren 19« entsprechen, nach Weichmachung mit dem Äthylenoxyd-Propylenoxyd-Copolymeren angegeben.
Zusammensetzung des mechanischen Gemisches der Homopolymerisate:
Tabelle II
61% Polymethylmethajrylat(PMM), Molekulargewicht 210 000
39% Polystyrol (PS),
Molekulargewicht 100 000
Die selektive Weichmachung mit dem Äthylenoxyd-Propylenoxyd-Copolymeren wird an der Polymethylmethacrylatphase vorgenommen.
Weichmachermenge,
Gew.-%,bezogen auf PMM
Eigenschaften des weichgemachten Polymerisaigemischcs
Vicat-Punkt 0C
Shore D-Härte Bruchfestigkeit, Dehnung
kg/mm2 %
Schlagzähigkeit
cmkg/cm2
108
90
89
82
82 73 59 58
9
9
5
6
4,8 5,4 5,4 6
Die Ergebnisse in Tabelle II zeigen, daß die Produkte, 20 unterlegen die durch einfaches Mischen von Homopolymerisaten --— erhalten werden, in ihren mechanischen Eigenschaften den entsprechenden segmentierten Copolymeren als Folge ihrer Unverträglichkeit und der mangelnden Haftung zwischen den beiden Polymerphasen eindeutig
Beispiel
, . , (ηΓη Die selektive Weichmachung wird mit Dibutylazelat
Selektive Weichmachung eines bisegmentierten Co- uie seieiaivc 6 ...
polymeren aus Styrol und Methylmethacrylat. Mittleres Molekulargewicht: 149 000 Zusammensetzung: 58% Methylmethacrylat
42% Styrol
30 stellt werden und durchsichtig oder leicht irisierend sind, vollständig undurchsichtig.
Die selektive Weichmachung wird mit Dibutylazelat an der dispersen Phase dieses Copolymeren, d. h. an der Polystyrolphase vorgenommen. Die erhaltenen Ergebnisse sind nachstehend in Tabelle III angegeben.
Tabelle III Eigenschaften
Vicat-Punkt
0C
des weichgemachten
Short· D-!Iärtc
_-. ——
80
80
79
70
50
24
Copolymeren
Bruchfestigkeit,
kg/mm2
Dehnung
%
Schlag
zähigkeit
cmkg/cm2
Weichmachermenge,
Gew.% (Dibutylazelat,
bezogen auf PS)
116
100
81
64
60
60
7,2
6,7
5,0
3,2
1,7
1,1
4
5
8
19
50
9
9
9
9
18
0
10
25
50
75
100
Zum Vergleich sind nachstehend in Tabelle IV die physikalischen Eigenschaften von mechanisch hergestellten Gemischen der entsprechenden Homopolymerisate Pich der Weichmachung der Polystyrolphasc angegeben.
Zusammensetzung: 58% PMM, Molekulargewicht 80 000 (Gewichtsmittel) 42% PS, Molekulargewicht 60 000 (Gewichtsmittel).
Die Weichmachung wird mit Diisobutylazclat an der Polystyrolphase vorgenommen.
Tabelle IV
Gew.-% Weichmacher Eigenschaften des wcichgemachlcn (Üiibll Plcrisatgcmischcs
cm
(Üiisobutylazclat,
bezogen auf PS)
Eigenschafte Polymcrisatgcmischcs
Vicat-Punkt
52,5
Härtc
58
Schlagzähigkeit
cmkg/cm?
1,8
SS
to
('S Auch hier ist festzustellen, daß die durch einfaches Mischen erhaltenen Produkte als Folge mangelnder Haftung zwischen den beiden Phasen sehr schlechte mechanische Eigenschaften haben. Ferner sind diese Produkte undurchsichtig und haben keinerlei praktischen Wert. Im Gegensatz hierzu werden mit den bisegmentierten, erfindungsgemäß weichgemachten Copolymeren transparente oder leicht irisierende Produkte erhalten.
Beispiel 3
Das Verfahren der selektiven Weichmachung ist auch auf trisegmenticrtc Copolymere des Typs BAB anwendbar wobei B beispielsweise ein Polymethylmethacrylatscgment und A ein Polystyrolscgment ist. Das weichgemachtc Copolymere hatte die folgende Zusammensetzung:
59% Methylmethacrylat
41% Styrol
Molekulargewicht des Copolymeren (gemessen durch Osmomctric)
Molekulargewicht des Polystyrolscgments
105 000 33 500
709 646/66
ίο
Ebenso wie im Falle von Beispiel 2 wurde die selektive Weichmachung mit Diisobutylazelat an der Polystyrolphase vorgenommen. Die erhaltenen Ergebnisse sind nachstehend in Tabelle V genannt.
Tabelle V
Gew.-% Weichmacher
(Diisobutylazelat, bezogen
auf PS)
Eigenschaften des weichgemachten Copolymere!!
Dehnung
Vicat-Punkt
0C
Shore D-Härte
Bruchfestigkeit
kg/mm2
50 70
61 48
71
49
3,5
1,6
6 35
Beispiel
Dieses Beispiel betrifft die selektive Weichmachung eines Pfropfcopolymeren aus Polystyrol und Polyvinylchlorid. Die selektive Weichmachung wird gemäß der Erfindung an der dispersen Phase, in diesem Fall an der PVC-Phase, vorgenommen. Auf diese Weise werden schlagzähe Polymerprodukte erhalten.
Ausgegangen wird von einem Pfropfcopolymeren, das durch Deaktivierung eines anionischen Polystyrols vom Molekulargewicht 145 000 mit einem Polyvinylchlorid vom Molekulargewicht 72 000 erhalten worden ist. Durch Fraktionieren wird festgestellt, daß das Pfropfcopolymere aus 91% Polystyrol und 9% Polyvinylchlorid besieht Es ist zu bemerken, daß analoge Pfropfcopolymere durch kationisches Pfropfen erhalten werden können.
Die PVC-Phase enthält außerdem ein Gemisch aus 1 Teil eines epoxydischen und 2 Teilen eines Zinnstabilisators.
Für die selektive Weichmachung der PVC-Phase wird ein polymerer Weichmacher verwendet, der aus einem Polyester auf der Basis von Sebacinsäure besteht.
Die Schlagzähigkeit wird an Formteilen gemessen, die durch Pressen der Mischungen bei einer Temperatur von 160 bis 1650C erhalten worden sind. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle für verschiedene Weichmacheranteile angegeben.
Weichmachermenge (bezogen auf PVC
im Copolymeren)
Schlagzähigkeit
cmkg/cm;
50%
100%
200%
6,6 5,4
Im Vergleich hierzu wird aus einem Gemisch eines Styrolhomopolymerisats mit PVC, das die gleiche Zusammensetzung und die gleichen Molekulargewichte wie das Pfropfcopolymere hat, durch selektive Weichmachung der PVC-Phase (Weichmacheranteil 100%, bezogen auf PVC) ein Produkt erhalten, das eine Schlagzähigkeit von 4,2 cmkg/cm2 hat.

Claims (4)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum selektiven Weichmachen von aus wenigstens zwei verschiedenen Monomeren bestehenden segnien tier ten Copoiymeren oder Pfropfcopolymeren, dadurch gekennzeichnet, daß man diese Copoiymeren mit einem für das Polymerisat des einen Monomeren spezifischen und mit diesem in einer Menge von wenigstens 20% ι ο verträglichen Weichmacher, der das Polymerisat des anderen Monomeren dagegen im wesentlichen nicht beeinflußt, behandelt.
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß man einen spezifischen Weichmacher verwendet, der in einer Menge von wenigstens 50% mit dem weichzumachenden Polymerisat des einen Monomeren verträglich ist.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die geschlossene oder die dispergierte Phase des Copoiymeren behandelt.
4. Aus wenigstens zwei verschiedenen Monomereinheiten bestehende Copolymere, dadurch gekennzeichnet, daß sie selektive Weichmacher für das Polymerisat des einen Monomeren, aus denen das Copolymere besteht, enthalten, wobei der spezifische Weichmacher in einer Menge von wenigstens 20% mit dem weichzumachenden Polymeren verträglich ist und wobei dieser Weichmacher Polymerisate anderer Monomeren, aus denen das Copolymere besteht, im wesentlichen nicht beeinflußt.
DE19691929503 1968-06-11 1969-06-11 Verfahren zum selektiven Weichmachen von Copolymeren Expired DE1929503C3 (de)

Applications Claiming Priority (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
FR154609 1968-06-11
FR154609 1968-06-11

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Publication Number Publication Date
DE1929503A1 DE1929503A1 (de) 1970-08-27
DE1929503B2 DE1929503B2 (de) 1977-03-31
DE1929503C3 true DE1929503C3 (de) 1977-11-17

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