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Die Erfindung betrifft ein neues Material zum Herstellen von Oberflächenbeschichtungen an Wänden in
Form von Anstrichen, Spachtelungen oder Putz, mit einem Bindemittel und körnigen Füllstoffen, wobei aber im Material noch weitere Bestandteile, insbesondere andere Füllstoffe sowie Farbpigmente, enthalten sein können.
Bisher werden körnige Füllstoffe vorwiegend in Putzen, in Anstrichen dagegen nur in einem geringen
Volumsverhältnis zur Erzielung besonderer Oberflächenstrukturen, z. B. einer Rauhfaserstruktur, verwendet. Bekannte Materialien für die Herstellung von Oberflächenbeschichtungen sind vielfach auf
Kunstharz-oder Kunststoffbasis hergestellt. Dazu zählen Dispersionssysteme, bei denen ein Kunststoff in
Wasser dispergiert und mit verschiedenen Füllstoffen und Pigmenten zur Erzielung besonderer, für den jeweiligen Anwendungszweck geeigneter Konsistenz und bestimmter Farben, vermischt wird. Anstriche werden durch Streichen, Walzen und Spritzen aufgebracht, wogegen Kunstharz-Kunststoffputze meist aufgezogen werden. Dispersionssysteme sind mit Wasser verdünnbar und daher besonders einfach in der
Anwendung.
Neben Dispersionsfarben und Putzen gibt es auch vor allem Anstriche und Beschichtungen auf
Kunstharz-oder Kunststoffbasis, die nicht wasserlöslich sind und für deren Verdünnung organische
Lösungsmittel, Kohlenwasserstoffe, Ester und Ketone verwendet werden. Derartige Beschichtungen sind gegen Chemikalien wesentlich beständiger als einfache Dispersionen, wegen der verwendeten Lösungsmittel in bezug auf Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefährdung der Arbeiter aber nicht ganz unbedenk- lich. Es werden daher auch schon lösungsmittelfreie Bindemittelsysteme, vorzugsweise aus Kunstharzen mit
Härterzusatz, verwendet. Diese haben allerdings meist eine höhere Viskosität als andere Bindemittel und sind daher für manche Anwendungen nicht geeignet.
An sich unterscheiden sich viele Anstriche und
Putze nur durch die Viskosität in anwendungsfertigem Zustand und durch die Menge und Art der verwendeten Füllstoffe. Wie schon erwähnt wurde, werden körnige Füllstoffe nur in Sonderfällen bei
Anstrichen, in grösserem Ausmass aber bei Putzen, verwendet. Solche grobkörnigen Füllstoffe, die meist neben pulverförmigen Füllstoffen und Pigmenten Verwendung finden, sind Perlit, Marmorbruch und Quarzsand. Durch die Zugabe solcher grobkörniger Füllstoffe erhält man strukturierte Oberflächen. Die
Oberfläche kann je nach Füllstoff glatt oder rauh bzw. sogar wellig und grob werden.
Aufgabe einer Oberflächenbeschichtung ist es nicht nur, das Mauerwerk oder den sonstigen beschichteten Körper vor Verrottung und Umwelteinflüssen zu schützen, sondern auch eine Wärmeisolation zu erzielen bzw. indirekt durch Verhinderung des Feuchtigkeitseintrittes in das Mauerwerk od. dgl. dessen Wärmeleitfähigkeit auf einem guten Isolationswert zu halten.
Bekannte körnige Füllstoffe, auch Marmorbruch, sind nicht ausreichend wetterbeständig und vor allem porös bzw. mit Haarrissen behaftet, so dass sie durch die Witterung und andere Umwelteinflüsse angreifbar sind. Die Einzelkörner sind kantig, und es wird daher beim Auftragen von Putz schwierig, gleichmässige Oberflächen zu erzielen. Wird der Putz mit dem Brett aufgezogen, dann reisst das körnige Material die Oberfläche auf, so dass Kratzer entstehen, die nicht nur unschön wirken, sondern auch Fehlstellen bilden, von denen aus die Beschichtung oder die unter ihr liegende Oberfläche angegriffen werden. Auch der Isolationswert der bekannten Oberflächenbeschichtungen entspricht nicht voll den gestellten Forderungen.
Es ist an und für sich bekannt, zur Erzielung besonderer Effekte auf eine vorbereitete Lackschichte, die sich noch in klebrigem Zustand befindet, Glasperlen oder Glassplitter aufzustreuen. Dabei wird das Glas aber nicht zum integrierenden Bestandteil der Beschichtung.
Ferner ist es bekannt, Glasperlen oder Glas in Form kantiger Bruchstücke in Strassenmarkierungsfarben zu verwenden bzw. Zellglas wegen seines relativ niedrigen spez. Gewichtes in Leichtbaustoffen einzusetzen.
In einem Anwendungsfall der letztgenannten Art werden reflektierende Überzüge für Strassenmarkierungen bzw. für eine den bekannten Katzenaugen ähnliche Markierung von Fahrzeugen dadurch erhalten, dass man halbrunde oder runde Glaskügelchen mit Durchmessern zwischen 20 und 50 pm gemeinsam mit einem Reflexierungsmittel, insbesondere Aluminiumpulver, mit einem durchsichtigen Lack mischt und aufträgt. Dabei wird für die Reflektion die Wirkung der Glaskügelchen als Kugellinsen ausgenützt. Der Lack hat nur die Aufgabe, eine ausreichende Haftung der Glaskügelchen und des Reflexionsmittels am Untergrund zu sichern.
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Bei einer andern bekannten Markierungsmasse werden Glaskügelchen kleinen Durchmessers, verschiedene Farbpigmente und ein Polystyrolgemisch verwendet. Diese Masse wird vor der Verwendung über den Schmelzpunkt des Polystyrolgemisches hinaus erhitzt und in heissem Zustand aufgetragen. Es handelt sich hier also um eine Schmelzmarkierung. In allen diesen Fällen geht es darum, die besonderen
Reflexionseigenschaften des Glases auszunützen. Ein anderer bekannter reflektierender Überzug für die
Herstellung von Strassenmarkierungen verwendet in einer Zementbasis feine kantige Glasbruchstücke, sogenannten Glassand. Auch Isoliermaterialien für die Elektrotechnik, z. B. Dielektrika für Kondensatoren, enthalten manchmal feine Glasteüe, vorzugsweise in Mischung mit feinen Keramikbruchstücken oder überhaupt glaskeramische Teile.
Ein Material der eingangs genannten Art und für die eingangs genannten Zwecke zeichnet sich erfindungsgemäss dadurch aus, dass die körnigen Füllstoffe, wie an sich bekannt, aus runden Glasperlen bestehen und ein in seinem auftragsfertigen Zustand eine ausreichende Benetzungsfähigkeit für das Glas aufweisendes Bindemittel bzw. auf den Perlen ein Haftvermittler für das Bindemittel vorgesehen ist, dass
Glasperlen mit Durchmessern zwischen 500 und 1600 pm Verwendung finden, wobei die Durchmesser der
Glasperlen nur einen Bruchteil, vorzugsweise weniger als die Hälfte der vorgesehenen Schichtdicke betragen und dass das Volumsverhältnis Bindemittel : Glasperlen über 1 : 3, insbesondere bis 1 : 8, beträgt.
Das erfindungsgemässe Material kann auf der Basis von allen drei bisher üblichen, eingangs beschriebenen Bindemittelarten hergestellt werden. Besitzt das jeweilige Bindemittel keine ausreichende
Haftfähigkeit an Glas, so werden die Perlen zunächst mit einem Haftvermittler behandelt. Das Material kann als Putz, Anstrich oder Spachtelmasse hergestellt werden, wobei auch beim Anstrich der grosse
Volumsanteil an Glasperlen möglich ist. Die runden Glasperlen können sich beim Auftragen an Auf- tragswerkzeug und Oberfläche abwälzen und auch ihre Relativlage untereinander leicht unter teilweiser
Drehung verändern. Dadurch lässt sich das Material leicht auftragen, wobei Kratzer, wie sie bisher durch kantige Füllstoffe auftraten, vermieden werden.
Die Glasperlen selbst sind nicht porös, so dass die
Oberfläche der Beschichtung ebenfalls porenfrei hergestellt werden kann und sich auch eine gute
Wasserbeständigkeit der gesamten Beschichtung ergibt. Die Wärmeisolation, die durch Verwendung des er- findungsgemässen Materials bei der Oberflächenbeschichtung erzielt wird, ist ebenfalls sehr günstig, weil einerseits die Glasperlen ein gutes Wärmereflexionsvermögen besitzen und anderseits ein Feuchtigkeits- eintritt durch die Beschichtung weitgehend verhindert werden kann.
Man kann den Anteil der Glasperlen sehr hoch wählen, so dass Beschichtungen herstellbar sind, die vorwiegend aus den Glasperlen bestehen, wobei dem Bindemittel nur mehr eine Klebefunktion zukommt.
Bei einem relativ geringeren Glasperlenanteil kann man Perlen gleichen Durchmessers verwenden.
Sonst werden vorzugsweise Glasperlen unterschiedlichen Durchmessers in Mischung vorgesehen, wodurch sich der Füllfaktor, also der mögliche Anteil der Glasperlen in einer bestimmten Schicht, erhöhen lässt. Das Material ist nicht nur für die Beschichtung von Mauerwerk, sondern auch zum Beschichten von Wänden aus Polyurethan, Polystyrol, Asbestzement, Gasbeton, Beton, Holzelementen und Metallen geeignet. Das Bindemittel kann in verschiedenen Elastizitätsgraden erzeugt werden, so dass bei entsprechend hoher Elastizität das Material auch für die Beschichtung nachgiebiger Wandelemente geeignet ist. Da das Glas selbst unbrennbar ist, kann man mit entsprechenden Bindemitteln und vor allem bei hohem Gasanteil der Beschichtung auch eine flammhemmende Beschichtung erzeugen.
Es wurde schon erwähnt, dass die Glasperlen nicht die alleinigen Füllstoffe sein müssen. Zur Erzielung bestimmter Farben wird man dem Bindemittel Pigmente und pulverförmige Füllstoffe zugeben.
Eine völlig neue Möglichkeit ergibt sich auch in einer erfindungsgemässen Ausführungsvariante dadurch, dass farbige Glasperlen und ein in ausgehärtetem Zustand transparentes oder durchscheinendes Bindemittel vorgesehen werden, so dass die Farbe der Oberflächenbeschichtung zumindest vorwiegend durch Glasfarbe bestimmt und daher praktisch unveränderlich ist. Durch Mischung verschiedenfarbiger Perlen können überdies besondere Effekte erzielt werden.
Bei der Herstellung einer Oberflächenbeschichtung wird, falls erforderlich, der Untergrund geglättet, also ein vorhandener Putz fein zugerieben. Will man eine höhere Haftfestigkeit erreichen, kann man auch einen Anstrich mit einem Putzhärter vornehmen. Anschliessend wird mit einem Reibebrett oder mit einem Spritzaggregat das Material aufgetragen. Auch beim Aufspritzen empfiehlt es sich, mit dem Reibebrett fertig zu verreiben. Der Verbrauch pro m2 liegt bei der Herstellung von Oberflächen-
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beschichtungen zwischen 0, 8 und 3, 5 kg. Er hängt weitgehend von der Beschaffenheit des Untergrundes und von der Grösse der verwendeten Perlen ab.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Material zum Herstellen von Oberflächenbeschichtungen an Wänden in Form von Anstrichen, Spachtelungen oder Putz, mit einem Bindemittel und körnigen Füllstoffen, d a d u r c h g e k e n n - zeichnet, dass die körnigen Füllstoffe, wie an sich bekannt, aus runden Glasperlen bestehen und ein in seinem auftragsfertigen Zustand eine ausreichende Benetzungsfähigkeit für das Glas aufweisendes Bindemittel bzw. auf den Perlen ein Haftvermittler für das Bindemittel vorgesehen ist, dass Glasperlen mit Durchmessern zwischen 500 und 1600 pm Verwendung finden, wobei die Durchmesser der Glasperlen nur einen Bruchteil, vorzugsweise weniger als die Hälfte der vorgesehenen Schichtdicke betragen und dass das Volumenverhältnis Bindemittel :
Glasperlen über 1 : 3, insbesondere bis 1 : 8, beträgt.
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