DE10000682A1 - Beschichtungsmasse - Google Patents
BeschichtungsmasseInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine selbstnivellierende Beschichtungsmasse mit einem mineralischen Füllstoff, einem anorganischen Bindemittel, Weißkalkhydrat, Kasein, einem kalkechten Färbemittel ausgewählt aus mineralischen und organischen Pigmenten oder Mischungen davon und Wasser.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Beschichtungsmasse mit
den Merkmalen des Hauptanspruchs.
Im Stand der Technik sind Beschichtungsmassen für Fußböden seit
langem bekannt. So beschreibt die DE 44 29 115 ein Verfahren
zur Herstellung von Terrazzoböden, das die Herstellung von
fugenlosen Terrazzoböden ermöglicht. Dazu wird eine Mischung
aus Quarzsanden, Zement, Farbpigmenten, Granit- und/oder
Marmorsanden und/oder gewaschenen Sanden, eine wäßrige
Kunstharzdispersion und eine wäßrige Lösung eines
Modifizierungsmittels für die Verflüssigung am Ort des
Gebrauchs unter Zugabe von Wasser beigemischt.
Ein weiteres mineralisches Bindemittel ist beschrieben in der
DE 38 03 786. Dabei handelt es sich um zum Beispiel Gips,
Zement oder Baukalk, das eine oder mehrere Reaktionsgrundstoffe
enthält. Die Besonderheit dieses Bindemittels besteht darin,
dass wenigstens an einem Teil der Partikel des mineralischen
Bindemittels deren Oberfläche nur teilweise überdeckend
Reaktionsgrundstoffpartikel festhaften. Das mit dem Bindemittel
hergestellte Endprodukt erhält auf diese Weise eine sehr
gleichmäßige mineralische Struktur mit fest eingebundenen
Kunststoffpartikeln, welche selbst oder durch darin
eingelagerte Stoffe dem Endprodukt bestimmte vorteilhafte
Eigenschaften geben können.
Den im Stand der Technik bekannten Lösungen ist jedoch gemein,
dass diese zum einen über mangelnde Nivelliereigenschaften
verfügen, zum anderen jeweils Gebrauch von Kunstharzen machen,
die je nach eingesetztem Material mehr oder weniger
umweltunverträglich sind.
Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, eine
selbstnivellierende Beschichtungsmasse bereitzustellen, die zum
einen umweltverträglich ist, zum anderen die enthaltenen
Farbpigmente zuverlässig bindet und der Abrieb gering ist.
Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch Bereitstellung
einer selbstnivellierenden Beschichtungsmasse, die umfaßt:
- a) 30-60 Gewichtsteile eines mineralischen Füllstoffes;
- b) 30-50 Gewichtsteile eines anorganischen Bindemittels;
- c) 2-5 Gewichtsteile Weißkalkhydrat;
- d) 0,3-1,5 Gewichtsteile Kasein;
- e) 1-20 Gewichtsteile eines kalkechten Färbemittels, ausgewählt aus mineralischen und organischen Pigmenten oder Mischungen davon; und
- f) 20 Gewichtsteile Wasser.
Als mineralischer Füllstoff ist jede Art von kleingemahlenem
Material, vorzugsweise in einer Körnung von 0 bis 1,3 mm
geeignet. Besonders bevorzugt sind Quarzsande, Granit- und/oder
Marmorsande oder gewaschene Sande, ganz besonders bevorzugt
heller Quarzsand in einer Körnung bis 1,2 mm. Als mineralischer
Füllstoff kann auch eine Mischung der zuvor genannten
Füllstoffe, gegebenenfalls in Mischung mit feinkörnigen
Erdalkalicarbonaten, bevorzugt Kalziumkarbonat mit einer
Körnung von kleiner als 100 µm verwendet werden. Bevorzugt
beträgt die Menge an mineralischem Füllstoff, die in dem
erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel verwendet wird, 40-60,
besonders bevorzugt 50-60 Gewichtsteile.
Als anorganisches Bindemittel werden bevorzugt helle
Zementsorten, insbesondere Weißzement in einer Menge von 30-
50 Gewichtsteilen, bevorzugt 35 bis 45 Gewichtsteilen
verwendet. Aufgrund der Verwendung eines hellen Zementes ist
die Einfärbung der Beschichtungsmasse mit Farbpigmenten sehr
gut möglich.
Die Haftung der Farbpigmente in dem erfindungsgemäßen
Beschichtungsmittel wird durch die Kombination von 2-5
Gewichtsteilen Weißkalkhydrat mit 0,3-1,5 Teilen Kasein
verbessert und insbesondere bereits bei Aufbringen des
erfindungsgemäßen Beschichtungsmittels und Bestreuen oder
Beflocken des aufgebrachten Beschichtungsmittels auf die zu
beschichtende Oberfläche erreicht werden.
Als Farbmittel, die in die Mischung eingebracht oder nach dem
Aufbringen der Mischung auf diese aufgestreut werden können,
werden erfindungsgemäß kalkechte Farbpigmente mineralischen
oder organischen Ursprungs, Metallpulver oder Mischungen davon
verwendet. Beispielhaft werden hier genannt Spinellpigmente,
Rutile, farbige Erden, sowie Mischungen davon.
In dem erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel können zur
Erhöhung der Benetzungsfähigkeit ein oberflächenaktives Mittel
in einer Menge bis zu 1 Gewichtsteil verwendet werden.
Beispielhaft wird hier als Netzmittel Trinatriumzitrat genannt.
Um die erfindungsgemäße Mischung besser entlüften zu können,
ist vorzugsweise ein Entschäumungsmittel in einer Menge bis zu
1 Gewichtsteil enthalten. Beispielhaft für das
Entschäumungsmittel wird hier ein nichtionisches Tensid
genannt.
Um den Verlauf des erfindungsgemäßen Beschichtungsmittels auf
der Oberfläche zu erleichtern, wird ein Verlaufshilfsmittel in
einer Menge von 0 bis 0,1 Gewichtsteilen, bevorzugt bis zu 0,05
Gewichtsteilen verwendet. Beispielhaft für ein solches
Verlaufshilfsmittel wird Methylzellulose genannt.
Das erfindungsgemäße Beschichtungsmittel wird dadurch
hergestellt, dass die genannten Bestandteile, der mineralische
Füllstoff, Bindemittel, sowie Weißkalkhydrat und Milcheiweiß in
den genannten Gewichtsteilen miteinander trocken gemischt
werden. Zu dieser Mischung wird dann, wenn das
Beschichtungsmittel das Farbpigment direkt enthalten soll, das
kalkechte Farbpigment oder Mischungen davon in den angegebenen
Gewichtsteilen hinzugegeben und mit den angegebenen
Gewichtsteilen Wasser verrührt, bis eine homogene Mischung
gebildet wird. Diese gießfähige Mischung wird dann auf den zu
beschichtenden Untergrund, vorzugsweise einen Steinfußboden
gleichmäßig aufgebracht. Durch die Fließfähigkeit der
aufgebrachten Mischung nivelliert sich die Beschichtungsmasse
zu einer glatten Oberfläche, die eine durch das Farbpigment
bestimmte Färbung aufweist.
Falls es gewünscht ist, können auf der zu beschichtenden
Oberfläche auch Beschichtungsmassen mit unterschiedlich
gefärbten Pigmenten verwendet werden, die nach dem Aufbringen
beispielsweise durch Ziehen mit einem kammartigen Werkzeug
ineinander unter Schlierenbildung vermischt werden. So können
eine Reihe von optischen Effekten erzielt werden.
Die vorliegende Erfindung ist daher auch gerichtet auf ein
Verfahren zum Beschichten einer Oberfläche eines Substrates mit
einem Beschichtungsmittel, bei dem eine erstes
erfindungsgemäßes Beschichtungsmittel auf der Oberfläche
aufgebracht und auf dieser verteilt wird, danach zumindest ein
weiteres erfindungsgemäßes Beschichtungsmittel mit einem
Farbpigment anderer Tönung auf der Oberfläche aufgebracht und
zumindest teilweise vermischt wird.
Durch das erfindungsgemäße Beschichtungsmittel ist es möglich,
die eingefärbte selbstnivellierende Masse nicht nur als
Untergrund und Träger für andere Bodenoberflächen wie Kork,
Holz, Teppichboden usw. zu verwenden, sondern auch zur
kreativen farblichen Gestaltung von Oberflächen. Diese
Oberflächen können dann anschließend wie eine offenporige
Fliese mit Öl und/oder Wachs weiterbehandelt werden.
Obgleich die Aufbringung der erfindungsgemäßen
Beschichtungsmasse auf dem Boden nach Art eines Estrichs die
bevorzugte Verwendungsform der Beschichtungsmasse ist, läßt
diese sich jedoch auch in Form von Rahmen in beliebig geformte
flächige Formplatten gießen, die nach Abhärten aus der Form
genommen und beispielsweise zu Dekorationszwecken an der Wand
angebracht werden.
Für den Fall, dass das Farbpigment erst nach Aufbringung der
Grundbeschichtungsmasse, die zunächst kein Farbpigment enthält,
mit dieser in Kontakt gebracht oder gemischt werden soll,
können die kalkechten Pigmente nach Aufbringen und Verteilen
der Grundbeschichtungsmasse auf den noch feuchten Untergrund
aufgestäubt oder aufgeflockt werden. Dazu wird zunächst die
oben beschriebene Mischung ohne Farbpigment in den angegebenen
Gewichtsmengen miteinander gemischt und mit Wasser vermengt.
Nach dem Aufbringen der Beschichtungsmasse auf dem Untergrund
wird das Farbpigment dann auf die noch feuchte
Beschichtungsmasse aufgestreut und haftet durch die in der
Beschichtungsmasse enthaltenen Bindemittel auf dieser fest.
Auf diese Weise können ebenso in die noch flüssige Masse andere
partikelförmige Materialien wie Metallpulver, Glaspulver,
Steinpulver oder Sand verschiedener Körnung aufgebracht werden,
um verschiedene künstlerische Effekte zu erzielen. Insbesondere
die Aufbringung von Metallpulver, beispielsweise
Aluminiumpulver, ist dabei bevorzugt.
Die vorliegende Erfindung ist daher auch auf ein derartiges
Verfahren gerichtet, bei dem nach Aufbringen des
erfindungsgemäßen Beschichtungsmittels auf den Untergrund auf
die noch feuchte Masse partikelförmige Materialien wie zuvor
genannt aufgestreut werden.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden
Zusammensetzung näher erläutert.
43,0% Quarzsand in der Körnung 0 bis 1,13 mm
12,9% Calciumcarbonat 40 µm
37,65% Weißzement
3,25% Weißkalkhydrat
0,54% Milcheiweiß (Kasein)
2,15% Dispersionspulver
0,22% Trinatriumcitrat
0,22% Entschäumer
0,011% Methylcellulose
12,9% Calciumcarbonat 40 µm
37,65% Weißzement
3,25% Weißkalkhydrat
0,54% Milcheiweiß (Kasein)
2,15% Dispersionspulver
0,22% Trinatriumcitrat
0,22% Entschäumer
0,011% Methylcellulose
Die obige trockene Mischung wird mit 20 Teilen Wasser versetzt
und homogen vermischt. Das kalkechte Farbpigment oder
Metallpulver kann in die zuvor genannte Mischung eingebracht
werden oder nach Aufbringen des Beschichtungsmittels auf den
Untergrund auf diesen auf die noch flüssige Masse aufgestreut
werden.
Claims (8)
1. Selbstnivellierende Beschichtungsmasse, die umfaßt:
- a) 30-60 Gewichtsteile eines mineralischen Füllstoffes;
- b) 30-50 Gewichtsteile eines anorganischen Bindemittels;
- c) 2-5 Gewichtsteile Weißkalkhydrat;
- d) 0,3-1,5 Gewichtsteile Kasein;
- e) 1-20 Gewichtsteile eines kalkechten Färbemittels, ausgewählt aus mineralischen und organischen Pigmenten oder Mischungen davon; und
- f) 20 Gewichtsteile Wasser.
2. Selbstnivellierende Beschichtungsmasse nach Anspruch 1,
die umfaßt:
- a) 50-60 Gewichtsteile eines mineralischen Füllstoffes;
- b) 35-45 Gewichtsteile eines anorganischen Bindemittels;
- c) 3-4 Gewichtsteile Weißkalkhydrat;
- d) 0,5-1,0 Gewichtsteile Kasein;
- e) 10-20 Gewichtsteile eines kalkechten Färbemittels, ausgewählt aus mineralischen und organischen Pigmenten; Metallpulver oder Mischungen davon; und
- f) 20 Gewichtsteile Wasser.
3. Selbstnivellierende Beschichtungsmasse nach Anspruch 1
oder 2, wobei als mineralischer Füllstoff Quarz-, Marmor- oder
Granitsand oder Mischungen davon verwendet werden.
4. Selbstnivellierende Beschichtungsmasse nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, wobei als mineralischer Füllstoff
zusätzlich ein oder mehrere Erdalkalicarbonate oder Mischungen
davon in feinpulvriger Form verwendet werden.
5. Selbstnivellierende Beschichtungsmasse nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, wobei als anorganisches Bindemittel
ein heller Zement, insbesondere Weisszement verwendet wird.
6. Selbstnivellierende Beschichtungsmasse nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, wobei als kalkechtes Färbemittel ein
Spinellpigment, Rutil, eine farbige Erde, ein Metallpulver
sowie Mischungen verwendet wird.
7. Verfahren zum Beschichten einer Oberfläche eines
Substrates mit zumindest zwei Beschichtungsmitteln, bei dem man
ein erstes Beschichtungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6
mit einem Farbpigment mit einer ersten Tönung auf der
Oberfläche des Substrates aufbringt und auf dieser zumindest
teilweise verteilt, danach zumindest ein weiteres
erfindungsgemäßes Beschichtungsmittel nach einem der Ansprüche
1 bis 6 mit einem Farbpigment anderer Tönung auf der
Substratoberfläche, vorzugsweise an den mit dem ersten
Beschichtungsmittel nicht beschichteten Stellen aufbringt und
man die beiden Beschichtungsmittel zumindest teilweise,
insbesondere in den Bereichen, wo die Beschichtungsmittel
aneinanderstoßen, vermischt und man dann abbinden läßt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem als Substrat ein
Fußboden beschichtet wird.
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