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Koffer mit Holzrahmen Unter einer Paspel versteht man einen vorzugsweise
aus Gewebe bestehenden Streifen, der zum Einfassen von Nähten dient; solche Paspeln
sind vielfach als in der Farbe abstechender Vorstoß an Kleidungsstücken bekannt,
sie finden sich aber z. B. auch an Koffern und werden als Verstärkungsrand oder
Zierleiste an der oberen Deckel- und der unteren Bodenkante angebracht. Zur Bildung
der Paspel wird ein schmaler Streifen aufs Papier, Leder, Kunstleder, Gewebe o.
dgl. um einen im Querschnitt kreisförmigen Füllstoff (Holz, Gummi, Kordel, Papierstab,
Draht o. dgl.) geschlungen, und die dadurch entstehenden freien Schenkel der Paspel
werden mit den rechtwinklig aufeinanderstoßenden Kofferwandungen aus Leder, Kunst-1-eder,
Segeltuch, Pappe o. dgl. vernäht. Alle- Koffer bestehen bekanntlich aus einem Unter-
und einem Oberteil; der erstere bildet den eigentlichen Kofferraum, Ader durch den
an ihm drehbar gelagerten, als Deckel wirkenden Oberteil verschließbar ist. Beide
Teile werden gebildet ;durch eine der Form des Koffers entsprechende Boden- bzw.
Deckelfläche, an die sich, rechtwinklig aufeinanderstoßend, Seitenwandungen anschließen.
Der Oberteil (Dekkel) ist meist flacher gehalten als der Unterteil.
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Wenn die Kofferwandungen aus einem unansehnlichen Stoff, wie beispielsweise
Pappe, bestehen, so versieht man sie mit einem meist aufgeklebten Bezug, der seinerseits
aus Leder, Kunstleder, Papier o. dgl. besteht. Koffer"die ,i@m Gegensatz zu beispielsweise
solchen aus Furnierholz, Vulkanfiber usw. aus biegsamem Stoff gefertigt sind, hat
man mit versteifenden Holzrahmen im Unter- und Oberteil des Koffers versehen.
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Die Erfindung bezieht sich auf Koffer aus beliebigere Stoff mit Holzrahmen
im Unter- und Oberteil
zur Verbindung ,der .die Kofferteile bildenden
Wandungen und sieht vor, eine Paspel zwischen je zwei rechtwinklig aufeinanderstoßenden
Wandungen anzuordnen und ihre Schenkel unter Fortfall einer Naht durch eine der
Wandungen verdeckt am Holzrahmen zu befestigen. Diese neuartige Zusammenfassung
der Kofferwandungen und der Pa@s.pel an dem Holzrahmen ergibt eine wesentliche Erhöhung
der Dauerhaftigkeit der Verbindung, da insbesondere das Befestigungsmittel im Gegensatz
zu genähten Koffern der äußeren Beeinflussung beim Gebrauch, also ,der Abnutzung
entzogen ist. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, den Holzrahmen mit einer Einfräsung,
Rille o.,41. zu versehen, in welche die eine Kofferwand eingebogen und die Schenkel
der Paspel eingelegt sind, und welche von der anderen Kofferwand überdeckt ist.
Auf diese Weise werden die an sich bekannten Holzrahmen zu einem weiteren, den Gebrauchswert
des Koffers steigernden Zweck herangezogen. Sind die Wandungen des Koffers mit einem
Bezugsstoff bekleidet, so wird nur dieser in die Ei:nfräsung des Holzrahmens eingebogen.
Die Tiefe der Einfräsung entspricht der Dicke des Bezuges der einen Kofferwand,
der Schenkel der Paspel und des Bezuges der anderen KofferNvand. Als Verbindungsmittel
empfehlen sich Nägel oder Niete, die die in der Einfräsung liegenden Paspel- und
Wandteile und die aufliegende Wand am Holzrahmen zusammenfassen und durch den die
Wand bedeckenden Bezug verdeckt werden.
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Die Zeichnung läßt ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgedankens
erkennen, und zwar im Schnitt durch einen Kofferoberteil (Deckel), der aus Pappe
mit aufgeklebtem Bezug besteht. In der gleichen Weise wäre auch der Unterteil des
Koffers auszubilden.
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Der dargestellte Oberteil des Koffers wird gebildet aus rechtwinklig
aufeinanderstoßenden Pappscheiben a, b, von denen die erstere die eigentliche
Deckelfläche, die letztere eine Seitenwand bildet. Die Pappscheiben a, b
sind auf ihrer Außenseite mit einem Bezug c, d aus Leder, Kunstleder, Papier o.
dgl. beklebt. Die Pappscheibe a ist auf einten Holzrahmen e geklebt, es kann auch
Nagelung, Nietung usw. vorgesehen sein; in ähnlicher Weise ist auch die Pappscheibe
b an dem Holzrahmen e befestigt. Dieser weist eine Einfräsung f auf, in die der
Bezug c mit seinem Rande g eingebogen ist. Der Bezug d der Pappscheibe b umschließt
mit seinem freien Endei die' Pappscheibe b und liegt mit diesem freien
Ende ebenfalls innerhalb der Einfräsung f. Die Paspel besteht aus einem Gewebestreifen
j, der um den Füllstoff k geschlungen und mit seinen freien Schenkeln
m zwischen den Bezugsteilen g und i angeordnet ist. Die Tiefe der Einfräsung f entspricht
der Dicke des Bezuges g der Kofferwand a, der Schenkel m. der Paspel
j, k
und des Bezuges i der Kofferwand b. Nägeln halten
-die Teile b, g, i, m an dem Holzrahmen e, ihr Kopf wird durch den Bezug
d verdeckt. Dieser umschließt mit seinem Teil h nicht nur die Pappscheibe b, sondern
mit seiner Verlängerung o auch den Holzrahmen e. Das erhöht weiterhin die Versteifung
des Koffergebildes. Handelt es sich nicht wie beim Ausführungsbeispiel um den Kofferoberteil,
sondern um den Unterteil, dann verläuft die Pappscheibe b nach den in der Zeichnung
angegebenen gestrichelten Linien weiter bis zum nächsten Holzrahmen und liegt auf
diesem in gleicher Weise wie die Pappscheibe a auf.
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Der Koffer nach der Erfindung weist hohe Stabilität auf, er gewährleistet
sicheren Halt der Paspel, zeigt ein formschönes Aussehen und läßt sich leicht 'herstellen.
Die Erfindung läßt sich naturgemäß auch dann anwenden, wenn die Kofferwandungen
im Gegensatz zum Ausführungsbeispiel aus in sich steifem Stoff, wie beispielsweise
Furnierholz, bestehen.