DE824195C

DE824195C - Verfahren zur Herstellung von Anlagerungsprodukten der Blausaeure

Info

Publication number: DE824195C
Application number: DEP13114A
Authority: DE
Inventors: Franz Goetz
Original assignee: Roehm and Haas GmbH
Current assignee: Roehm and Haas GmbH
Priority date: 1948-10-02
Filing date: 1948-10-02
Publication date: 1951-12-10

Description

Verfahren zur Herstellung von Anlagerungsprodukten der Blausäure Es ist bekannt, daß Cyanwasserstoff mit wasserfreiem Chlorwasserstoff Forrnimidchlorid bildet.
Es wurde nun gefunden, daß sich Cyanwasserstoff auch mit Schwefelsäure zu einem festen, kristallinen Produkt umsetzen läßt. Die Reaktion ist exotherm. Sie kann derart durchgeführt werden, daß gasförmiger oder flüssiger Cyanwasserstoff in konzentrierter Schwefelsäure, vorzugsweise bei Temperaturen von o bis 7o°, eingeleitet wird. Man verwendet vorteilhaft konzentrierte oder wasserfreie Schwefelsäure. Die Umsetzung kann auch in Gegenwart von Verdünnungsmitteln, wie z. B. Äther oder Methylenchlorid,, sowie gegebenenfalls unter Druck durchgeführt werden. Das kristalline Umsetzungsprodukt ist sehr hygroskopisch. Seiner Zusammensetzung nach enthält es auf i Mol CyanwasserstOff 2 Mol Schwefelsäure. Das Produkt kann in verschiedener Weise Verwendung finden. Es kann insbesondere für weitere chemische Umsetzungen als Zwischenprodukt dienen, z. B. bei der Synthese von Pharmazeutika, Farbstoffen und Kunststoffen. Bei derartigen Umsetzungen ist es nicht immer erforderlich, das Cyanwasserstoffschwefelsäureprodukt vorher zu isolieren, die Umsetzungen können vielmehr in einem Arbeitsgang erfolgen. So erhält man aus dem in Gegenwart von Äther hergestellten Reaktionsgemisch aus Blausäure und Schwefelsäure in Gegenwart von i Mol Wasser durch Umsetzung mit Methanol Ameisensäuremethylester.
Das Umsetzungsprodukt aus Schwefelsäure und Blausäure zerfällt beim Erwärmen unter Abgabe von Blausäure und kann deshalb auch als Blausäurespeicher Verwendung finden.
Beispiel Zu ioo Gewichtsteilen Schwefelsäuremonohydrat von 35° wird langsam unter Rühren Cyanwasserstoff zugetropft und die Temperatur durch Kühlen auf 40° gehalten. Die Mischung wird während der Reaktion dickflüssig und erstarrt nach einiger Zeit zu einer harten Kristallmasse. Während der Erstarrung steigt die Temperatur des Reaktionsgemisches auf 65 bis 70°. Die Zugabe des Cyanwasserstoffes wird nun beendet. Es werden 114 Gewichtsteile kristallisiertes Reaktionsprodukt erhalten mit einem Stickstoffgehalt von 6,25°/0. Dies entspricht eirler Umsetzung von 2 Mol Schwefelsäure mit i Mol Cyanwasserstoff.
Das kristallisierteReaktionsproduktwird mit wasserfreiem Methanol im Überschuß versetzt. Nach Abklingen der unter schwacher Erwärmung ablaufenden Reaktion wird wasserfreies Natriumcarbonat zugegeben, abgesaugt und überschüssiges Methanol von dem Filtrat abdestilliert. Der Rückstand wird aus Äthanol umkristallisiert. Er besteht aus schönen Kristallen vom Fp. 12i° und enthält 9,9% Stickstoff. Die Kristalle sind in Wasser, Methanol, heißem Äthanol, heißem Dioxan, Glykol, Essigsäure und heißem Pyridin löslich; unlöslich in Aceton, Äther, Benzol, Petroläther, Acetonitril, Chloroform und Essigester. Die wässerige Lösung reagiert mit Formalin unter Ausscheidung eines weißen Niederschlages.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung eines kristallisierbaren Blausäureanlagerungsproduktes, dadurch gekennzeichnet, daß man Blausäure und Schwefelsäure im Verhältnis i : 2 Mol miteinander umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß gasförmiger oder flüssiger Cyanwasserstoff bei Temperaturen von o bis 70° mit Schwefelsäure umgesetzt wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in Gegenwart von Verdünnungsmitteln durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in Gegenwart solcher Stoffe durchgeführt wird, die mit dem Umsetzungsprodukt reagieren.