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Verfahren zur Errichtung von Gebäuden "Zur Beschleunigung und Verbilligung
der Errichtung von Gebäuden aller Art, insbesondere von Wohnungs- und Industriebauten,
sind bereits die verschiedensten Vorschläge gemacht und teilweise auch praktisch
durchgeführt worden. Fast alle diese bekannten Vorschläge und Verfahren gehen von
einer mehr oder weniger serienmäßigen Vorfabrikation aus, die die eigentliche Errichtung
des Baues im wesentlichen zu einer bloßen Montage machen sollen.
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Die bekannten Verfahren dieser Art wirken sich fast alle dahin aus,
claß die danach hergestellten Bauten sich erheblich von den in üblicher `''eise
auf dem Bauplatz in Handarbeit errichteten Gebäuden sowohl im Aussehen wie auch
besonders materialmäßig unterschieden. Weiterhin machten die bekannten Verfahren
eine relativ große Typisierung der danach hergestellten Gebäude erforderlich, die
den individuellen Bedürfnissen und dem individuellen Geschmack wenig Spielraum lassen.
Dies kam zum großen Teil daher, daß man fast regelmäßig auf Stahl und Holz als hauptsächlichstes
Baumaterial zurückgriff. Soweit Steine oder Beton o. dgl. verwendet wurde, dienen
diese im wesentlichen als Füllmaterial, besonders bei der Skelettbauweise, oder
zur Verkleidung sowie ferner zur Fundamentierung u. dgl. In jedem Falle war man
bei den bislierigen Bauweisen dieser Art gezwungen, diesen Werkstoffen keine tragende
Aufgabe zuzuweisen. Die statischen Aufgaben wurden ausschließlich durch den verwendeten
Stahl und das verwendete Holz oder gegebenenfalls auch durch ein Betonskelett übernommen.
Nur beim reinen Holz- oder Stahlhaus bestand die -Möglichkeit, auch den Hauswänden
ihre aus der üblichen Bauweise her bekannten statischen Aufgaben zuzuweisen. :Neben
dem schon erwähnten Nachteil dieser bekannten Schnell-
Bauweise
erfordern diese ihrer Natur nach einen unverhältnismäßig hohen Aufwand an Stahl
oder Holz, der sich im übrigen oft hemmend auswirkt, wenn es sich um die Deckung
des Bedarfs insbesondere von Wohnraum in großem Maßstab handelt.
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Gerade aus diesen Materialüberlegungen heraus war man daher immer
noch gezwungen, in diesem Fall auf die üblichen, vor allem durch Handarbeit gekennzeichneten
Baumethoden, die sich in der Hauptsache auf die Verwendung von Ziegeln, Beton oder
Kunststeinen o. dgl. stützen, zurückzugreifen. Dieser Bauweise stehen keine wesentlichen
Materialschwierigkeiten entgegen, sie haben aber dafür den bekannten Nachteil eines
außerordentlich hohen Arbeitsaufwandes und eines dementsprechenden Zeitaufwandes.
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Die vorliegende Erfindung soll nun die Nachteile sowohl der alten
Bauweise hinsichtlich ihres Zeit-und _\rbeitsaufwandes als auch der eingangs erwähnten
Schnellbauweise hinsichtlich ihres Stahl-und Holzverbrauches vermeiden, ohne die
Vorteile der Schnellbauweise einzubüßen. Dies geschieht der vorliegenden Erfindung
gemäß in erster Linie dadurch, daß die einzelnen Geschosse eines Baue; als geschlossene,
selbsttragende, vorzugsweise zusammengesetzte kastenförmige Baukörper ausgebildet
und, im ganzen oder in Teilen, aufeinandergesetzt werden, wobei zweckmäßig jeder
Geschoßkasten aus in Abstand angeordneten Pfosten besteht, die durch biegefeste
Wände verbunden sind. Die Wände der Geschoßkästen werden der weiteren Erfindung
gemäß aus einer Anzahl flächenförmiger Elemente von annähernder Geschoßhöhe gebildet,
die gegebenenfalls durch Verbindungs- oder Zugglieder miteinander verbunden sind.
Die Geschosse können als nach oben oder unten offene Kästen ausgebildet sein, bei
denen die Belastung der Decke bzw. des Fußbodens über Querträger in die Wandelemente
zentrisch eingeleitet wird. Die zentrische Einleitung der Deckenlast ermöglicht
eine besonders dünnwandige Ausführung der einzelnen Wandelemente, was wiederum zur
Materialersparnis erheblich beiträgt. Der unterste Geschoßkasten, der in der Regel
das Kellergeschoß bilden wird, bzw. die Pfosten dieses Geschoßkastens können auf
einer Pfahlgründung finit oller ohne Fundamentplatte ruhen. Die Montage der Geschoßkästen
kann auf der Baustelle aus den serienmäßig vorgefertigten Einzelteilen, wie Pfosten
und biegefesten Wänden bzw. deren Elementen, geschelten. Die Anwendung von Zuggliedern
bei der Herstellung von biegefesten Wänden ermöglicht ihre Herstellung aus an sich
nicht biegefesten Werkstoffen, wie z. B. Porenbeton, dessen Verwendung aus den bereits
oben erwähnten Gründen der Materialbeschaffung für die Deckung des :lfassetil>edarfs
von Wohnraum besonders zweckmäßig erscheint. Die Biegefestigkeit der Wände der einzelnen
Geschoßkästen ermöglicht ihre Einbeziehung in den tragenden statischen Verband des
Geschoßkastens und erübrigt damit die sonst bei Skelettbauweise notwendigen tragenden
Querglieder. Die Decken- bzw. die Bodenlasten werden unmittelbar durch die biegefesten
Wände auf die Pfosten abgesetzt, von denen sie auf die darunter angeordneten Pfosten
bzw. beim untersten Geschoß auf die Fundamentplatte bzw. einen Pfahlrost, gegebenenfalls
auch auf gewachsenen Boden unmittelbar abgesetzt werden. Die Pfosten selbst können
dabei sowohl aus Stahl bzw. Stahlprofilen als auch aus anderen Baustoffen, wie z.
B. Eisenbeton o. dgl., hergestellt werden. Ihr tragender Querschnitt kann entsprechend
der mit der Geschoßzahl sich ändernden Last verändert, d. 1i. nach oben hin verringert
werden, wobei zweckmäßig ihre Außenabmessungen gleichbleiben. In der Regel wird
man die aufeinanderruhenden Pfostenteile der einzelnen Geschoßkästen mit (lern Fortschreiten
der Bauhöhe aufeinandersetzen und miteinander verbinden, doch wird am Prinzip der
vorgeschlagenen Bauweise nichts geändert, wenn vorzugsweise bei kleinen Bauten die
Pfosten für mehrere Geschosse im Ganzen montiert werden. Hierbei kann gegebenenfalls,
besonders bei kleineren Bauten geringer Höhe, auf die Verringerung des tragenden
Querschnitts auch verzichtet werden.
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Die Einleitung der Decken- bzw. Bodenlasten in die biegefesten Wände
bzw. deren Elemente soll zweckmäßig über die Querträger zentrisch erfolgen. Die
zentrische Einleitung ermöglicht eine besonders dünnwandige Ausbildung der biegefesten
Wände lizw. ihrer Elemente und führt damit zu einer erheblichen Materialersparnis.
Die Einzelelemente können bei Verwendung von Porenbeton o. dgl. bewehrt oder
unbewehrt sein. Die sich bei der beschriebenen Bauweise ergebenden Zwischenräume
zwischen den Wänden bzw. ihren Elementen, Pfosten tisw. können weiterhin in geeigneter
Weise ausgefüllt, vorzugsweise durch Gußbeton o. dgl. ausgegossen werden. Größere
Zwischenräume. z. B. zwischen den einzelnen Gescho(3kästen und deren Zwischenwänden,
können darüber hinaus z. B. durch Füllsteine, vorzugsweise auch aus Porenbeton,
abgedecktwerden. Auch hierbei können sich ergebende Zwischenräume auf der Baustelle
ausgefüllt bzw. ausgegossen werden. Der Ausguß der Wände bringt dabei eine weitere
Erhöhung der Gesamtfestigkeit des statischen Verbandes durch Schaffung von Bettungen,
insbesondere der zwischen den Wänden liegenden Pfosten, mit sich, gegebenenfalls
können zur Erzielung einer solchen Bettung besondere Zwischenräume durch Einsetzung
von Distanzstücken zwischen den Wänden und I'fosteti und zwischen den einzelnen
Wandelementen vorgesehen werden. Die durch den .-\usgtil.i hergestellte Verbindung
zwischen Wand und Pfosten ist geeignet, einen Teil der Kräfte selbst unmittelbar
in die Pfosten abzuleiten.
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In der Zeichnung ist ciiie beispielsweise Atisfiihrungsform des Verfahrens
schematisch dargestellt. und zwar zeigt .\bh. i ein Ausfiihrtingsbeispiel für die
Geschoßkästen gemäß der Erlindting, Abb.2 einen Teil der (,esclioßwand gemäß der
1?rfitidtiiig und :\1)1>.3 ein Attsfiilirniigslieislüel der Mittel fiiidie Verbindung
der \\aiidclemente.
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\\'1e die Zeichnung zci"t, ballen sich die biegefesten
Wände
grundsätzlich aus mit ihren benachbartetl I"<tttteti aneitiandergereihten bzw.
gegenciitandergespamiten @-,\'andelementen auf, wobei die l?inzeleleinente vorzugsweise
aus bewehrtem oder auch unbewehrtem Porenbeton bestehen. Nach Bedarf können mehrere
solcher dünnwandigen biegefesten Wände parallel zueinander angeordnet und zu einer
einheitlichen, entsprechend dickeren biegefesten Wand vereinigt werden. Besonders
bei Außenwänden wird man sowohl aus Gründen der Tragfähigkeit wie auch aus Gründen
der Wärmeisolation und Schalldämpfung solche Doppel- oder Mehrfachwände bevorzugen.
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Die Abb. i zeigt in bereits montiertem Zustand zwei Geschoßkästen
i, die zur Verdeutlichung der Bauweise in Abstand übereinander dargestellt sind.
Der Geschoßkasten i besteht aus Eckpfosten 2 und Zwischenpfosten 3, die durch die
biegefesten Wände 4 miteinander verbunden sind. Die Decke 5 setzt sich zusammen
aus den Deckenträgern 6 und 7 und den zwischen bzw. in diesen ruhenden Deckenplatten
B.
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Die Eckpfosten 2 sind bei diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung
einfache Winkelprofile, die Zwischenpfosten 3 U-Profile. Die Enden 6' der Deckenträger
6 leiten die Last zentrisch in die biegefesten Wände 4 ein, das heißt also in deren
Nullebene. Die äußeren Deckenträger 7 setzen die Kräfte unmittelbar auf die Eckpfosten
2 ab.
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Der Aufbau der biegefesten Wand 4 geht aus Abb.2 hervor. Sie besteht
aus einzelnen flächenförmigen Elementen 9, die Geschoßhöhe aufweisen. Diese Elemente
9 sind mit den Pfosten 2, 3 z. B. durch Verschraubung io verbunden. Untereinander
sind die Elemente 9 (in der Abb.2 sind deren jeweils zwei zu einer biegefesten `'Fand
zusammengefaßt, es können jedoch auch wesentlich mehr Elemente in der gleichen Weise
verbunden sein) mittels Zugankern i i miteinander verbunden. In der Abb. 2 liegen
diese Zuganker i i im Innern der Platten 9 mit einem gewissen Abstand von deren
waagerechten Kante.
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Abb.3 zeigt schematisch die prinzipielle Ausbildutig einer solchen
Doppelwand sowie die zentrische Einleitung der Decken- bzw. Bodenlasten in diese.
Danach besteht eine solche Doppelwand aus den parallel in Abstand zueinander angeordneten
Einzelelementen oder Bauplatten 9 aus Porenbeton, wobei jede Bauplatte einen metallischen
Bewehrungsrahmen vorzugsweise aus Stahlblechen besitzt, dessen Aufgabe sowohl in
einer Verbesserung der statischen Eigenschaften derPlatte als auch in einem Kantenschutz
des relativ stoßempfindlichen Baustoffes liegen kann. Dieser Bewehrungsrahmen 12
ist derart profiliert, daß sich eine zur Nullebene svtnnietrisclie längs um die
Plattenkante laufende Rille 13 ergibt, die zweckmäßig so tief ist, daß sie
zur L-titerbringung von Zugankern i i dienen kann, durch welche die aneinanderstoßenden
Bauplatten 9 gegeneinandergespannt werden können. Die freien Enden der Zuganker
i i sind ihrerseits mit den Zwischenpfosten bzw. -. den Eckpfosten 2, 3 z. B. durch
Verschraubung to verbunden. Zur Erreichung einer guten Verbindung und dichten Anlage
zwischen den benachbarten Plattenkanten einerseits und den Wandenden und Pfosten
andererseits werden die Zwischenräume zwischen benachbarten Plattenkanten und zwischen
Wandenden und Pfosten ausgefüllt. Um die Ausfüllung durch Ausgießen zu ermöglichen,
werden zur Sicherung genügender Spaltbreiten zwischen den benachbarten Platten bzw.
Wandenden und Pfosten Distanzstücke 14 angeordnet. Das Ausgießen erfolgt vorzugsweise
durch Gußbeton. Die Distanzstücke 14 sind als Ringscheiben ausgebildet, die auf
die Zuganker ii aufgeschoben sind. Sowohl aus Montagegründen wie auch zur weiteren
Verbesserung der Verbindungen zwischen den einzelnen Bauplatten 9 können die Ringscheiben
14 beiderseits mit rohrförmigen Ansätzen 15 versehen sein, die in den Enden der
Zugankerrfillen 13 gelagert sind. Zur Sicherung einer genauen untereinander fluchtenden
Lage der Ringscheiben 14 sind in die jeweils benachbarten IZillenenden kurze Rohrenden
16 angeschweißt, die mit der Plattenkante bündig abschließen und deren lichter Durchmesser
dem Außendurchmesser der rohrförmigen Ansätze 15 der Ringscheiben 14 entspricht.
Bei der Montage wird also in der Weise vorgegangen, daß vor dem Einfügen einer Bauplatte
9 an eine andere Bauplatte zunächst die Distanzringe 14 mittels ihrer Ansätze 15
in die mit der Plattenkante bündig abschließenden Rohrstücke 16 eingefügt werden.
Daraufhin werden die Zuganker i i durchgezogen und deren freie Enden unter Anspannung
der Bauplatten 9 bzw. Distanzringe 14 gegeneinander mit den benachbarten Pfosten
2, 3 mittels der Verschraubung io verschraubt.
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Die Distanzringe 14 dienen gleichzeitig zur zentrischen Einleitung
der Decken- bzw. Bodenlasten in die Wände dadurch, daß sie die Auflager für die
Deckenträger 6 bilden. Zu diesem Zweck sind entweder die Enden der Deckenträger
6' durch entsprechende kreisförmige Ausschnitte geeignet gestaltet, oder es werden
entsprechend geformte Zwischenstücke benutzt, die einerseits auf den Distanzringen
14 aufruhen und andererseits die Deckenträger 6 tragen. An Stelle besonderer Zwisclietistiicke
können auch entsprechend gestaltete, einen Teil des Trägerendes 6' bildende Zwischenbleche
17 o. dgl. verwendet werden.