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Verfahren und Einrichtung zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts
von Getreide und anderem körnigen Gut
I)ie Erfindung l>ezieht sich auf die Bestimmung
des Feuchtigkeitsgehalts von Getreide und anderem körnigen Gut durch Trocknung bis
zur Gewichtskonstanz und Bestimmung des Gewichtsverlustes.
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Die Erfindung betrifft insbesondere die Untersuchutig V()t1 solchem
Gut, das für die Durchfiihrtlllg der Trocknung bis zur Gewichtskonstanz einer Zerkleitterung
oder Schrottung bedarf.
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Die Zerkleinerung des körnigen Gutes ist bei der Ieuchtigkeitsl)estimmuiig
eine bekannte und übliche Nfaßnallllle. Afan hat bisher aber offenbar angenommen
daß bei der Zerkleinerung des Gutes ein Substanzverlust nicht zu vermeiden ist.
Tatsächlich mußte man mit solchen Verlusten insbesondere bei höheren Feuchtigkeitsgraden
rechnen, weil dabei das Gut im wesentlichen nur zerquetscht wird und an den Zerkleinerungswerkzeugen
ebenso wie in Führungen und Behältern leicht haftenbleibt.
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Man hat diesen praktischen Schwierigkeiten dadurch Rechnung zu tragen
versucht, daß man die für die Feuchtigkeitsbestimmung benötigte Probe dem vorher
zerkleinerten Gut entnahm. Es wurde dabei aber überstehen, daß das Gut während der
Zerkleinerung und etwaigen Zwischenlagerung seinen ursprünglichen Feuchtigkeitsgehalt
erheblich ändern kann, so daß die Prüfung für die noch in Kornform befindliche Hauptgutmenge
keine gültigen Werte liefert.
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Die Erfindung geht demgegenüber von der Erwägung aus, daß die Feuchtigkeitsbestimmung
nur dann richtig ist, wenn sie bei dem körnigen, feuchten Gut ansetzt, und daß demgemäß
die Zerkleine-
rung in den Prüfungsvorgang einbezogen sein muß.
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Um das unabhängig vom Feuchtigkeitsgehalt und unter Ausschaltung von
Substanzverlusten durchführbar zu machen, war die weitere erfinderische Erkenntnis
erforderlich, daß der Zerkleinerung eine Vortrocknung vorangehen muß. Die Vortrocknung
bewirkt, daß das Gut stark abgetrocknet und spröde gemacht wird. Bei der anschließenden
Zerkleinerung wird daher das Gut nicht zerquetscht, sondern wirksam geschrotet.
Die durch eine solche Schrotung erzielte Feinkörnigkeit bewirkt ihrerseits, daß
die Fertigtrocknung bis zur Gewichtskonstanz verhältnismäßig rasch durchführbar
ist.
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Die Vortrocknung bietet im übrigen die Gewähr, daß das Gut, insbesondere
das geschrotete Gut, seine Neigung zum Hängenbleiben und Kleben praktisch verliert.
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Gegenstand der Erfindung ist zunächst ein Verfahren zur Bestimmung
des Feuchtigkeitsgehalts von Getreide und sonstigem körnigen Gut, dessen Besonderheit
darin besteht, daß jeweils eine bestimmte Menge des zu prüfenden Gutes in einem
zusammenhängenden Arbeitsgang vorgetrocknet, dann geschrotet und schließlich bis
zur Gewichtskonstanz fertiggetrocknet wird. Es ist dabei vorausgesetzt, daß während
der Vortrocknung und der Schrotung keine feste Substanz von der Probe verloren geht;
eine Gewichtsabnahme durch Feuchtigkeitsentzug während der Vortrocknung und Schrotung
ist natürlich ohne Bedeutung, da für die Feuchtigkeitsgehaltsbestimmung das Probengewicht
des körnigen Gutes mit dem Gewicht des fertiggetrockneten Gutes in Vergleich gestellt
wird.
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Für die praktische Anwendung des Verfahrens ist es von großer Bedeutung,
daß die einzelnen Verfahrensstufen möglichst rasch durchlaufen werden und die gesamte,
für die Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts benötigte Zeit so kurz wie möglich ausfällt.
Demgemäß empfiehlt es sich, fürdieTrocknung und insbesondere für die Fertigtrocknung
sog.
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Schnellverfahren anzuwenden. Besonders vorteilhaft ist dabei die Durchführung
der Trocknung unter Anwendung von Maßnahmen zur zwangshäufigen stetigen Ablösung
und Ableitung des bei der Erwärmung des Gutes gebildeten Wasserdampfes von der Oberfläche
der Gutschicht, und zwar zweckmäßig in Verbindung mit der Ausbreitung des Gutes
in sehr dünner Schicht.
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Im übrigen besteht die Möglichkeit, Vortrocknung und Schrotung zu
einer an sich bekannten Mahltrocknung zu vereinigen, wobei das Trockenmittel durch
den Mahlraum geleitet oder für die Förderung des Mahlgutes in einen Zwischensichter
benutzt wird.
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Für die Ausführung des angegebenen Verfahrens empfiehlt die Erfindung
eine Einrichtung, deren Besonderheit in ihrer Zusammensetzung aus einem Vortrockner,
einer an den Gutaustrag des Vortrockners angeschlossenen Schrotmühle und einem an
die Schrotmühle anschließenden Fertigtrockner, der eine Präzisionswaage enthält,
besteht. Es empfiehlt sich, die Einrichtung mit Mitteln zur Loslösung von festsitzenden
Gutresten auf dem Förderweg vom Vortrockncr bis zum Fertigtrockner auszustatten.
Die Loslösung von Gutresten kann z. B. durch Klopforgane oder Blasvorrichtungen,
die im Vortrockner und in der Schrotmühle angebracht sein können, vorgenommen werden.
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Um das Gut nach Beendigung der Vortrocknung besonders einfach an
den zur Schrotmühle führenden Gutaustrag abgeben zu können, ist es zweckmäßig, den
Vortrockner mit einer kippbaren Stütze für die die Gutprobe enthaltende Trockenschale
auszustatten. Mit dieser Stütze wird demgemäß auch die Trockenschale bei der Kippung
schräg eingestellt, so daß die Gutprobe selbsttätig in den Gutaustrag rutscht. Die
Gefahr, daß sich Gutreste festsetzen, ist bei der Kippleerung der Trockenschale
praktisch ausgeschaltet. Es wird sich regelmäßig empfehlen, die Vortrocknung möglichst
rasch durchzuführen, und so zu leiten, daß keine Umsetzung stattfindet. Je kürzer
der Aufenthalt der Gutprobe in dem Vortrockner, desto ungefährlicher ist es, vergleichsweise
hohe Temperaturen anzuwenden. Durch Anpassung der Trocknungstemperatur hat man es
in der Hand, für praktisch alle Fälle mit einer gleich langen Trocknungszeit auszukommen.
Es besteht deshalb die vorteilhafte Möglichkeit, die Auslösung bzw. Betätigung der
Trockenschalenstütze durch einen Mechanismus zu bewirken, der durch ein Zeitwerk
gesteuert wird.
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Für den Fertigtrockner empfiehlt die Erfindung den Einbau eines Förderers
zur Ein- und Herausführung der Trockenschalen sowie die Ausstattung mit einer auslösbaren
Vorrichtung zum Festhalten der Waagschale in einer von dem Förderer abgerückten
Lage. Mit Hilfe des Förderers läßt sich die Bedienung des Fertigtrockners erheblich
vereinfachen und beschleunigen, ohne daß der Wiegevorgang gestört wird. Der Förderer
kann mit dem Antrieb der Schrotmühle gekuppelt sein.
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Zur weiteren Vervollkommnung der Einrichtung empfiehlt die Erfindung,
die Präzisionswaage mit einem Druck- oder sonstigen Registrierwerk auszustatten.
Ablesefehler werden dadurch ausgeschaltet, und zugleich geht durch den Ablesevorgang
keine Zeit verloren. Für die Auslösung der das Festhalten der Präzisionswaage bewirkenden
Vorrichtung und gewünschtenfalls auch für die Betätigung des Druck- oder Registrierwerks
der Waage kann ein Zeitwerk vorgesehen sein, welches diese Vorgänge nach Ablauf
der im voraus festgelegten Trocknungszeit veranlaßt. Die Steuerung des Zeitwerks
kann durch die Trockenschale bewirkt werden, derart, daß es nach der Einführung
der Trockenschale in den Fertigtrockner zu laufen beginnt.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung ist in einer Ausführungsform in
der Zeichnung schematisch veranschaulicht. Die Vorrichtung besteht in der Hauptsache
aus einem Vortrockner I, einer Schrotmühle 2 und einem Fertigtrockner 3.
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In dem Vortrockner ist eine bei 4 kippbar gelagerte Stütze 5 angeordnet,
die mittels einer Klinke 6 in waagerechter Lage gehalten wird. Die Klinke 6 ist
bei 7 gelagert, ihre Auslösung kann gegen die Wirkung einer Feder 8 mittels eines
Alagllets
<) hexvirkt xverclell, der durch ein Zeitwerk 10 gesteuert wird. Die Stütze 5
ist am Ende mit einem hakenförmigen Anschlag 1 1 versehen, an welchem ein Seil I2
angreift, das über eine Rolle 13 geführt ist und eine Handhalie 14 trägt. Die Stütze
5 liegt bei horizontaler Einstellung in Höhe der oeffnung 15 in der Vorderwand des
Vortrockners I, durch welche eine Trockenschale I6 eingeführt werden kann. I)ie
Trockenschale I6 ist mit einem Zapfen 17 versehen, der an dem hakenförmigen Anschlag
1 1 der Stütze 5 zur Anlage kommt. Die Aufgabe des zu trocknenden Gutes erfolgt
durch den Fülltrichter I8, dessen Schurre 19 bis unmittelhar olerbalb der Trockenschale
I6 reicht, so daß bei langsamem Einschieben der Trockenschale eine gute Verteilung
und Ausbreitung des zu trocknenden Gutes auf die gesamte Schalenfläche möglich ist.
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I)er Gutaustrag des Vortrockners I wird durch den Trichter 20 gebildet,
der zur Schrotmühle 2 führt. Von der Schrotmüllle wird das zerkleinerte Gut durch
die Schurre 2I an das Trockenblech 22 in feiner Aufteilung abgegeben, wenn dieses
Blech in den Fertigtrockner 3 überführt wird. Der Fertigtrockner 3 ist mit einem
Förderer ausgestattet, der aus einem einfachen oder doppelten Schnurtrieb 23 und
den vier Rollen 24 besteht. Der Schnurtrieb wird vor, innerhalb und hinterdemFertigtrockner3
durch Rollen 25 abgestützt, die zugleich als Tragorgane für die Trockenschale 22
dienen. An dem Schnurtrieb sind Alitnehmer 26 vorgesehen, welche an Zapfen 27 der
Trockenschale angreifen und bei dem Umlauf des Förderers im Sinne der angegebenen
Pfeilrichtungen die Trockenschale 22 mitnehmen. Der Förderer erhält seinen Antrieb
unter Vermittlung eines Vorgeleges 28 von einem Antriebsmotor 29, der gleichzeitig
die Schrotmühle 2 alltreil)t.
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I)er Fertigtrockner 3 ist mit einer Präzisionswaage ausgestattet,
deren Gehänge 30 in dem Trockenraum liegt und den Förderer 23 derart untergreift,
daß hei der Aufwärtsbewegung des Geliäiiges die in den Trockner eingeführte Schale
22 algeholien wird ohne daß der Förderer in seiner lAexvegung behindert wird. Die
Waage trägt ein hogellf(irmiges Skalenschild 3I. In der dargestellten Lage ist die
Waage unter Vermittlung eines Stempuls 32 durch eine Druckfeder 33 arretiert. Die
.\ufhehung der Arretierung kann durch einen Magnet 34 bewirkt werden, der seinerseits
durch ein Zeitwerk 35 gesteuert wird. Die Einschaltung des Zeitwerks 35 kann in
einer nicht näher veranschaulichter Weise durch das Trockenblech 22 bewirkt werden,
sobald dasselbe in den Fertigtrockner 3 eingeführt ist. Bei Aufhebung der Arretierung
32, 33 der Waage bewegt sich das Gehänge 30 nach oben und hebt dabei das nunmehr
in den Trockner 3 eingeführte Trockenblech vom Förderer 23 ab. Die Bogenskala 3I
stellt sich hierbei so ein, daß sie bis zur Beendigung des Trockenvorgangs, d. h.
bis zur Registrierung der endgültigen Gewichtsabnahme hzxv. des endgültigen Wassergehalts
der Optik, der photographischen Registriervorrichtung 36 gegenüberliegt. Die Auslösung
der Registriervorrichtung 36 kann ebenso wie diejenige des Magnets 34 durch das
Zeitwerk 35 vorgenommen werden.
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Die Handhabung der Vorrichtung ist kurz wie folgt: Die abgewogene
Gutprobe wird bei I8 in den Vortrockner aufgegeben und durch langsames Einschieben
des Trockenbleches 16 auf letzteres verteilt.
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Das eingeschaltete Zeitwerk 10 betätigt nach Ablauf der Vortrocknungszeit
den Magnet 9, so daß die Stütze 5 freigegeben wird und in die gestrichelte Lage
kippt. Das vorgetrocknete Gut wird demgemäß durch den Trichter 20 in die Schrotmühle
2 aufgegeben. Die Stütze 5 kann danach mittels des Seilzuges 12 wieder hochgeschwenkt
werden, wobei die Klinke 6 erneut in Eingriff kommt. Das Trockenblech I6 ist jetzt
für eine erneute Beschichtung verfügbar. Das geschrotete, vorgetrocknete'Gut wird
auf die Trockenschale 22 aufgegeben, indem dieselbe mittels des Förderers 23 in
den Trockner 3 eingeschoben wird. Sobald die Trockenschale 22 eine vorbestimmte
Lage innerhalb des Trockners erreicht, wird das Zeitwerk 35 betätigt, das den Magnet
34 für eine bestimmte Zeitspanne einschaltet und nach Ablauf dieser Zeitspanne das
photographische Registriergerät hetätigt. Mit der Einschaltung des Magnets 34 wird
die Wage 30, 3I freigegeben und die Trockenschale 22 vom Förderer 23 angehoben.
Nach Ablauf der durch das Zeitwerk 35 festgelegten Trocknungszeit wird die Waage
30, 3I erneut arretiert und die Waagschale mit dem nunmehr fertig getrockneten Gut
auf den Förderer 23 abgesetzt und von diesem aus dem Trockner 3 ausgetragen.
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PATENTANSPR0CHE 1. Verfahren zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts
von Getreide und anderem körnigen Gut durch Trocknung und Bestimmung des Gewichtsverlustes,
dadurch gekennzeichnet, daß eine bestimmte Menge des zu prüfenden Gutes in zusammenhängendem
Arbeitsgang vorgetrocknet, geschrotet und bis zur Gewichtskonstanz fertig getrocknet
wird.