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Schnellfeuchtigkeitsbestimmer
T)ie Ertilltltlllg betrifft einen Schnellfeuchtigkeitshestimnler
für Getreide, Mahlprodukte, Olfrüchte uiid andere Feuchtigkeit aufnehmende Produkte,
bestehend aus einer Trockenvorrichtung und einer Präzisionswaage für die Einwaage
der auf Feuchtigkeit zu untersuchenden Proben und das Ahlesen der Feuchtigkeitsprozente.
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Schnellfeucht igkeitsl,estimmer für Getreide o dgl. sind liereits
in verschiedenen Ausführungen bekannt, denen gemeinsam ist, daß sie aus einem beheizten,
mit einer Tür oder Klappe versehenen Trockenschrank oder Gehäuse für die Aufnahme
einer Anzahl von Schalen mit dem auf Feuchtigkeit zu untersuchenden Produkt und
einer an ihm angeordneten Präzisionswaage bestehen, an deren Pendel eine Aufhängevorrichtung
vorgesehen ist, die in den Trockenschrank hineinragt, und an der der Reihe nach
eine der Schalen aufgehängt wird, um die Feuchtigkeitsprozente ermitteln zu können,
die an der Skala der Präzisionswaage ablesbar sind. Diese Feuchtigkeitsbestimmer
sind in ihrem Aufbau nicht nur räumlich sehr ausgedehnt und sperrig, weshalh sie
nur für den stationären Gebrauch dienlich sind, also nicht ohne weiteres an beliebige
Orte (für Reisezwecke) von Hand mitgenommen werden können, sondern sie benötigen
für die Ermittlung der Feuchtigkeitsprozente auch noch eine verhältnismäßig lange
Zeit. So benötigen diese bekannten Feuchtigkeitsbestimmer eine Zeit von etwa 45
bis 60Minuten und länger, um die prozentuale Feuchtigkeit von vier oder mehr Proben
ermitteln zu können.
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Es sind auch Feuchtigkeitshestimmer dieser Bauart bekannt, bei denen
nur eine Schale im Trockenschrank vorgesehen ist, also jedesmal nur eine Probe bestimmt
werden kann. Mit diesen jedesmal nur eine Probe behandelnden Feuchtigkeitsbestimmern
wird zwar in einer kürzeren Zeit die prozentuale Feuchtigkeit ermittelt, da aber
stets mehrerePrc>ben von einer
Sorte des Produktes genommen werden
müssen, um einen besseren Durchschnitt zu erhalten, ist erforderlich, mit diesen
Feuchtigkeitsbestimmern hintereinander vier oder mehr Proben zu behandeln, und das
erfordert ebenfalls wieder die lange Zeitaufwendung, sofern man nicht vier oder
mehr gleiche Feuchtigkeitshestimmer gleichzeitig anwendet. Die gleichzeitige Anwendung
von vier oder mehr Feuchtigkeitsbestimmern bedeutet aber eine wesentliche Niehranschaffung,
größeren Materialaufwand, erhöhte Betriebskosten, größeren Platzbedarf sowie mehrere
Bedienungskräfte.
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Diese bekannten Feuchtigkeitsbestimmer haben ferner den Nachteil,
daß für die Einbringung der die Prolien enthaltenden Schalen und deren Umwechslung
und Einhängung in die Aufhängevorrichtung der Präzisionswaage jedesmal die Tür oder
Klappe des Trockenschrankes oder Gehäuses geöffnet werden muß, wobei jedesmal ein
Teil der warmen Trocknungsluft ausströmt. Es sind auch Ausführungen bekannt, bei
denen die Schale aus dem Trockenschrank entfernt werden muß, um an die in unmittelbarer
Nähe aufgestellte Präzisionswaage gehängt zu werden. Da dieser Vorgang Zeit beansprucht,
besteht der Nachteil, daß die Probe in dieser Zeit wieder Feuchtigkeit aufnimmt,
so daß die Bestimmung negativ beeinflußt wird.
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Demgegenüber stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe der
Schaffung eines Feuchtigkeitsbestimmers für Getreide o. dgl., der sich in seinem
aufbau grundsätzlich von den bekannten Ausführungen unterscheidet, der den Vorteil
der erstgenannten Ausführungen bietet, nämlich gleichzeitig eine Mehrzahl yon Proben
behandeln zu können und der die Vorteile der zweitgenannten Ausführungen aufweist;
nämlich jede Probe für sich zu behandeln, so daß mit dem erfindungsgemäßen Feuchtigkeitsbestimmer
bei gleichzeitiger Behandlung einer Mehrzahl von Proben in wesentlich kürzerer Zeit
diese mehreren Proben untersucht werden können, als dies mit den bekannten Ausführungen
möglich war, und der sich durch einen einfachen Aufbau in handlicher Form und leichtem
Gewicht auszeichnet, wobei die l'räzisionswaage so vorgesehen ist, daß sie leicht
abnehmbar, der Feuchtigkeitsbestimmer also zerlegbar ist und demzufolge in einem
Transportkoffer untergebracht und mit auf die Reise genommen werden bzw. ohne weiteres
auch außerhalb der Station oder des Laboratoriums Verwendung finden kann. wo er
mit wenigen Handgriffen in den Gehrauchszustand gebracht werden kann.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Feuchtigkeitsbestimmer
mit einer Trockenvorrichtung, gebildet aus einer Mehrzahl von je eine l'rohe aufnehmenden
Aggregaten, versehen ist, die in voneinander getrennter Anordnung in Neben-und/oder
Hintereinanderreihe gemeinsam auf einer Grundplatte vorgesehen sind und von denen
ein Aggregat unterhalb der Aufhängevorrichtung der l'räzisionswaage angeordnet ist,
die ebenfalls auf der Grundplatte und auf dieser leicht lösbar und abnehml)ar vorgesehen
ist. Jedes Aggregat besteht aus einem den Heizkörper enthaltenden Gehäuse und einer
mit einem Teil über dieses Gehäuse stülpbaren Glocke, die als Träger der Schale
für die zu untersuchende Probe ausgebildet und mit Greifern für ihre Handhabung
versehen ist.
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Der Feuchtigkeitsbestimmer nach der Erfindung ist in 4er Zeichnung
an einem Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar zeigt Abb.I die Vorderansicht,
teilweise im Querschnitt Abb. 2 die Draufsicht, teilweise im Abriß.
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Auf einer Grundplatte 1 in heispielsweise Rechteckform sind in Neben-
und Hintereinanderreihe eineMehrzahl vonAggregaten, z. B. dieAggregatel, II, III,
IV, angeordnet. Die Aggregate können auch entweder nur in Nehelleinallderreihe oder
nur in Hintereinanderreihe auf der Grundplatte I angeordnet werden, in welchem Falle
die Grundplatte in schmaler Langform auszul>ilden wäre. Jedes dieser Aggregate
besteht aus einem zylindrischen Gehäuse 2, in dessen unterem Teil eine an sich hekannte
Heizvorrichtung 3, z. B. eine Heizspirale, vorgesehen ist, und das in seiner Älanteliläche
Luftdurchtrittsöffnungen hesitzt, ferner einer Glocke 4, die mit ihrem unteren,
offenen Teil über das Gehäuse 2 gestülpt ist. An den Gehäusen 2 der Aggregate II,
III, IV sind mehrere Halter 5 vorgesehen, gegen die sich die Glocken 4 dieser Aggregate
abstützen. Die Glocke 4 des Aggregats 1, das unterhalb der Präzisionswaage 6 angeordnet
ist, wird mit Aufhängevorrichtung 7 des Pendels 8 dieser Waage verbunden und hängt
demzufolge in der Schwebe über dem Gehäuse 2 dieses Aggregats. Jede Glocke 4 ist
gewissermaßen ein kleines Trockengehäuse und dient zur Aufnahme einer Prolie des
zu untersuchenden Produktes, zu welchem Zweck die Glocke als Träger einer Schale
9 ausgehildet ist und deshalb zwei von Hand zu betätigende Greifer IO besitzt, die
an der Mantelfläche der Glocke diametral gegenüberstehend angeordnet sind. Diese
Greifer sind, unter Federwirkung stehend, schwenkbar an der Mantelfläche angeordnet
und ragen mit ihren Greifarmen in das Innere der Glocke hinein. I)ie Glocke wird
über die Schale 9 gestülpt, woliei die Glocke mit der Hand gehalten und dabei die
beiden Greifer zusammengedrückt werden, wodurch deren Greifarme zurückschwenken,
so daß die Schale 9 von den Greifarmen unterfaßt wird. Läßt man die Greifer los,
so schnappen diese zurück und deren Greifarme halten nunmehr die Schale fest. Der
Durchmesser der Schale 9 ist kleiner als der innendurchmesser der Glocke 4, wodurch
erreicht wird. daß im heheizten Zustand der Apparatur die aufsteigende NVarmluft
die Schale 9 umspült und mit ihr die aus der Probe verdunstende Feuchtigkeit durch
die in der Glocke 4 vorgesehenen Öffnungen oder Schlitze 2I entweicht. Im übrigen
ist der Durchmesser der Glocken und deren Höhe lediglich nach der Grl:i3e der Schale
9 bemessen, so daß der beheizte Kaum ein relativ kleiner ist und demzufolge eine
schnelle l rhitzung desselben erreicht wird. Auf jeder Glocke 4 ist ein Einhängezapfen
1 1 angeordnet, und in Verlängerung desselben nach beiden Seiten sind Griffknöpfe
12 vorgesehen, die aus schlecht wärmeleitendem Material bestehen und mittels derer
die Glocken mit ihren
Schalen mit zwei Fingern erfaßt und auf die
Gehäuse 2 gesetzt und versetzt werden können, worüber bei der Beschreibung der Arbeitsweise
mit dem Feuchtigkeitshestimmer noch Ausführungen gemacht werden.
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Wie bereits erwähnt, ist das Aggregat I unterhalb der Präzisionswaage
6 angeordnet, an deren Pendel 8 die Glocke des Aggregats I mittels der Aufhängevorrichtung
7 aufgehängt ist, die án den Einhängezapfen 11 der Glocke angreift. Die Präzisionswaage
ist gemäß der Erfindung mit ihrer Säule unmittelbar auf der Grundl)latte 1, und
zwar leicht lösbar und aliiiehmliar auf dieser angeordnet. Beispielsweise ist sie
mittels einer Schei,e I3 gegen die Grundplatte I al>gestützt und durch eine Fliigelmutter
14 gegen die (.rundl)latte verschraubt, so daß nach Lösen der Flügelmutter die Waage
von der Grundplatte abgenommen werden kann. Die Prazisionswaage ist in ihren Einzelheiten
und ihrer Arbeitsweise an sich bekannt. Durch den I'endelanschlag 15 läßt sich der
Ausschlag des Pendels 8 nach Bedarf in Richtung nach ol)eil oder unten durch eine
Drehung desselben begrenzen. Mittels der Schraube 16 kann eine Feststellung des
Pendels 8 l)ei Stillegung des Gerätes erfolgen. I)ie Skala der Waage besitzt eine
Einteilung von 0 bis 2S O/o Feuchtigkeit. Bei Uberschreitung des Meßbereiches wird
ein Reiter von entsprechenlem Gewicht aufgelegt, wodurch sich der Nfeßliereich automatisch
um 25 0/o erweitert. I)urch Auflegen weiterer zweier Reiter kann der Meßbereich
bis auf iooo/o erweitert werden. Die Feineinteilung der Skala gestattet eine Al,lesung
von 0,2 : 0.20/0.
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Auf der (.rundl)latte ist außerdem noch ein an sich liekanntes Schaltrelais
17 montiert, das mit einem in dem unterhalli der 1 >räzisionswaage angeordneten
Aggregat 1 eingelauten Thermostaten I8 oder einem Kontrollthermometer verliunden
ist. Aufgabe dieser Einrichtung ist es, die einmal eingestellte Temperatur auf gleicher
Höhe zu halten. Die Einstellung der Temperatur am Thermostat oder Kontrollthermometer
kanll entweder fest, d. h. einmalig auf einen bestimmten W ert gehalten sein oder
durch einen Tieliel auf den gewünschten Wert erfolgen.
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Weiterhin1 ist in die Grundplatte I der Stromanschluß 19 für die
lAeschickung der in den (;ehäusen 2 vorgesehenen Heizvorrichtungen 3 mit elektrischem
Strom eingebaut.
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Die Grundplatte ist an ihren vier Ecken mit Stellschraul>en'2o
versehen, mittels deren in an sich bekannter Weise eine Nivellierung der Grundplatte
erfolgen kann, wozu außerdem eine eingebaute Dosenlibelle vorgesehen ist. Will man
den Feuchtigkeitsbestimmer außerhalb der Station bzw. des Lahoratoriums verwenden
oder mit auf die Reise nehmen, so wird die Flügelmutter 14 gelöst und die Präzisionswaage
nach oben von der Grundplatte abgeholien; alle übrigen Teile bleiben in ihrem Zustand.
Zur Unterbringung des Ganzen dient ein Transportkoffer, in dem die Waage in vorschriftsmäßiger
Lagerung untergebracht wird, und der den übrigen Teil in seiner Zusammensetzung
aufnimmt, so daß der Feuchtigkeitsbestimmer, dessen Gesamtgewicht nur wenige Kilogramm
beträgt, bequem von einer Person mitgeführt werden kann und dessen Inbenutzungsnahme
am neuen Aufstellungsort in wenigen Minuten möglich ist.
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Die Arbeitsweise und Bedienung des Feuchtigkeitsbestimmers ist wie
folgt: Nachdem die Nivellierung des Gerätes mittels der Stellschrauben 20 erfolgt
ist, wird das Produkt, das auf prozentuale Feuchtigkeit untersucht werden soll,
abgewogen (Getreidesorten müssen vorher geschrotet werden).
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Für die Aufnahme des abzuwiegenden Produktes finden die vier Schalen
g der Aggregate I bis IV Verwendung, die losgelöst von den Glocken 4 in Bereitschaft
gestellt werden. Das Abwiegen der bestimmten Menge für eine Probe geschieht auf
der Präzisionlsxvaalge6 unter Zuhilfenahme eines Schalenhilfsträgers, der in die
Aufhängevorrichtung 7 eingehängt wird. Der Zeiger des Pendels 8 muß hierliei auf
Z (Einwaage) einschwingen.
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Nachdem die vier Proben der vier Schalen g in schneller Folge eingewogen
sind, werden die Glocken 4 mit den gefüllten Schalen g geladen, d. h. die Glocken
werden über die Schalen gestülpt, wobei die Greifer 10 der Glocken mit den Fingern
der die Glocken haltenden Hand betätigt werden und demzufolge die Greifarme der
Greifer zurückschwingen und das Fassen der Schale ermöglichen.
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Beim Loslassen der Greifer schnappen diese zurück und pressen sich
gegen die Schale, diese somit haltend. Dieses Laden der Glocken erfolgt in dem Aggregat
II. Von hier werden die mit den Schalen geladenen Glocken nacheinander in Arbeitsstellung,
d. h. auf die einzelnen Gehäuse 2 der Aggregate IV, III, II gebracht, also auf deren
Halter 5 aufgesetzt; in dem Aggregat I wird die Glocke in die Aufhängevorrichtung
7 des Pendels 8 eingehängt. Sind alle Glocken mit ihren das zu untersuchende Produkt
enthaltenden Schalen in Arbeitsstellung gebracht, so wird die Stromzuleitung an
den Stromanschluß 19 angeschlossen. Da die Hohlräume der einzelnen Glocken nur verhältnismäßig
klein sind, erhitzen sich diese schnell und die Verdampfung des in dem Untersuchungsprodukt
befindlichen Wassers geht demzufolge in kürzester Zeit vor sich. Die Heizungen der
vier Aggregate sind genau abgestimmt, so daß die Wärmezufuhr und damit auch die
Verdampfung in allen Aggregaten gleichmäßig erfolgt. Der Grad der Verdampfung läßt
sich auf der Skala der Präzisionswaage, die diesen in Prozenten anzeigt, verfolgen,
und nach 14 Minuten kann der Vorgang bei geschroteten Proben als beendet angesehen
werden.
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Die Zeigerstellung wird am Ende des Vorganges notiert. Nunmehr wird
die Glocke des Aggregats I aus der Aufhängevorrichtung 7 ausgehängt und von dem
Gehäuse 2 des Aggregats I abgehoben. Alsdann werden in schneller Folge hintereinander
die Proben der Aggregate II, III, IV untersucht, d. h. die Glocke 4 des Aggregats
II an deren Griffknöpfen 12 abgehoben, über das Gehäuse 2 des Aggregats I gestülpt
und in die Aufhängevorrichtung 7 der Waage eingehängt, um die Prozente dieser Probe
feststellen zu können, nach deren Feststellung und Notierung auch diese Glocke wieder
aus der Aufhängevorrichtung ausgehängt wird, um dann die dritte
und
schließlich die vierte Probe untersuchen zu können, deren festgestellte Prozente
ebenfalls notiert werden. Mit der Feststellung der prozentualen Feuchtigkeit aller
vier Proben ist der Untersuchungsvorgang beendet. Die Stromzufuhr wird nunmehr ausgeschaltet.
Alsdann werden die vier Glocken 4 wieder entladen, d. h. die Schalen g aus ihnen
entfernt, wozu ein Druck gegen die beiden Greifer 10 genügt, demzufolge deren Greifarme
ausschwingen und die Schale freigeben. Das untersuchte Produkt wird nun aus den
Schalen entfernt, die alsdann gereinigt werden. Der Feuchtigkeitsbestimmer steht
dann zu weiteren Untersuchungen zur Verfügung.