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Falz- und Firstziegelpresse Die Herstellung der Falzziegel geschieht
mit Pressen, die einen nach Art eines Revolvers ausgebildeten Preßtisch haben, der
nach jedem Preßhub um eine Teilung weitergedreht wird und von dem unten die Ziegel
aus den Formen genommen werden. Diese Pressen sind in der Anschaffung teuer und
nur bei einer sehr großen Produktion wirtschaftlich.
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Für die Herstellung der Firstziegel hat man bisher eine besondere
Presse verwendet, bei welcher der Preßtisch ausziehbar angeordnet ist und im ausgezogenen
Zustand gekippt wird. Die fertiggepreßten Ziegel werden von dem um i8o° gekippten
Tisch abgenommen. Diese Presse ist zwar erheblich einfacher, ist aber infolge großer
Leerlaufzeiten nur für eine kleine Produktion geeignet. Außerdem erfordert die Bedienung
wegen der von Hand vorzunehmenden Kippung des Preßtisches kräftige Leute.
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Den Gegenstand der Erfindung bildet nun eine Presse, mit.der sowohl
Falz- als auch Firstziegel unter günstigsten Bedingungen hergestellt werden können,
die in ihrer Arbeitsleistung den bisherigen Falzziegelpressen nahekommt und deren
Anschaffungskosten aber nur unwesentlich höher liegen als die der bisher verwendeten
Firstziegelpressen. Die Erfindung besteht darin, daß der die untere Formhälfte tragende
Preßtisch zum Abnehmen des fertiggepreßten Ziegels von unten her innerhalb des Pressengestells
kippbar angeordnet und mit einem Kippantrieb verbunden ist, der mittels einer Schalteinrichtung
bei einem durch Betätigen eines Einschalthebels selbsttätig ablaufernden Arbeitsspiel
mit dem Antrieb selbsttätig gekuppelt und nach Zurückschwenken des Tisches in die
Preßstellung selbsttätig von dem Antrieb abgekuppelt wird. Die Bedienung der Presse
kann sich jetzt darauf beschränken, daß der Einschalthebel kurzzeitig betätigt wird,
worauf dann selbsttätig Arbeits- und Rückhub des Preßschlittens sowie das Umlegen
und das Wiederzurückstellen des Preßschlittens in die Preßstellung in der richtigen
Reihenfolge ausgeführt werden und die Maschine nach Beendigung aller Arbeitsbewegungen
stillgesetzt wird. Der fertiggepreßte Ziegel wird von der mit dem Tisch nach unten
gedrehten Formhälfte mittels eines von unten
her an diese angelegten
Rahmens abgenommen. Der bei der Bewegungsumkehr des Schlittens auftretende Stoß
bewirkt dabei das Lösen des Ziegels aus der Form, so daß ein Nachhelfen zum Lösen
des Ziegels nicht notwendig ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, es zeigt Abb. i eine Vorderansicht der Maschine, Abb. 2 eine Seitenansicht
in Pfeilrichtung I, Abb. 3 eine Seitenansicht in Pfeilrichtung II, Abb.4 eine Einzelheit.
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Die Maschine hat zwei in Abstand angeordnete Ständer i,di,e oben durch
eineTraverse2 verbunden sind. Zwischen den beiden Ständern i ist, an diesen geführt,
der Preßschlitten 3 auf und ab bewegbar angeordnet. Das Aufundabbewegen des Schlittens
3 geschieht mittels einer Exzenterrolle 4, gegebenenfalls unter Zwischenlagerung
von in dem Körper des Schlittens gelagerten Gleitrollen. Die Exzenterrolle 4 sitzt
auf einer in den Ständern i gelagerten Welle 5. Auf der Antriebsseite der Maschine
sitzen auf der Welle 5 Zahnräder 6 und 7, die unter sich starr verbunden und auf
.der Welle 5 lose drehbar, aber mit dieser kuppelbar angeordnet sind. Das Zahnrad
6 steht im Eingriff mit einem Zahnrad 8, das auf einer über dem Preßschlitten 3
im Maschinengestell gelagerten Welle 9 lose drehbar und mit dieser kuppelbar angeordnet
ist. Die Welle 9 trägt auf der anderen Maschinenseite eine Kurbel i o, die durch
eine Schubstange i i mit einer Kurbel 12 verbunden ist, welche auf der in den Ständern
i gelagerten Kippachse 13 des Preßtisches 14 sitzt. An dem antriebsseitigen Ständer
i ist ein Lagerbock 15 befestigt, der zur Lagerung einer die Antriebsscheibe 16
tragenden Welle 17 dient, auf welcher ein mit dem Zahnrad 5 kämmendes Ritzel 18
sitzt.
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Aus dieser Anordnung ergeben sich folgende Möglichkeiten: Durch Kuppeln
der Zahnräder 6 und 7 mit der Exzenterwelle 5 kann die letztere angetrieben und
der Preßschlitten 3 zur Ausführung des Arbeitshubes auf und ab bewegt werden. Das
Zahnrad 8 läuft dabei lose auf der Welle 9 mit, und wenn es mit dieser gekuppelt
wird, so bewirkt es durch Vermittlung des Kurbeltriebes i o, i i,12 das Schwenken
des Preßtisches 14.
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Zum Kuppeln der Zahnräder 6 und 7 mit der Exzenterwelle 5 und damit
mit dem Antrieb 16, 17, 18 dient ein an dem antrieb$seitigen Ständer i gelagerter,
als Hand- oder Fußhebel ausgebildeter Einschalthebel i9 (s. Abb. 2), der an einem
an dem Ständer geführten und von einer Feder 2o beeinflußten Schieber 21 angreift.
Der letztere sperrt in der Ruhestellung den Hebel 22 des Drehkeiles einer an sich
bekannten Drehkeilkupplung, der unter der Kraft einer um einen Bund der Welle 5
greifenden und an diesen mit dem einen Ende angehängten Feder 23 steht und zwischen
der Welle 5 und den Zahnrädern 6 und 7 durch Einrasten in Formnuten 24 der Radnaben
eine Kupplung herstellen kann.
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Solange der Schieber 21 den Hebel 22 des Drehkeiles sperrt, können
die Zahnräder 6 und 7 auf der Welle 5 lose umlaufen. Wird der Hebel i9 unter Überwindung
der Kraft der Feder 20 nach unten geschwenkt, so wird der Schieber 21 aus seiner
Sperrstellung herausgezogen. Der Hebel 22 des Drehkeiles wird dem Einfluß der Feder
23 freigegeben und führt eine begrenzte Drehbewegung im Drehsinn der Zahnräder 6
und 7 aus, welche die Kupplung der Welle 5 mit den Zahnrädern 6 und 7 dadurch veranlaßt,
daß der Drehkeil mit einer über den Wellenumfang herausdrehenden Nase in die nächste
Formnut 24 der Nabe einrasten kann. Jetzt ist der Antrieb mit der Welle 5 verbunden,
und diese kann mit ihrem Exzenter 4 den Arbeits- und Rückhub des Schlittens 3 bewirken.
Nach Ausführen eines vollen Arbeitsspieles des Schlittens 3 findet selbsttätig die
Entkupplung der Zahnräder 6 und 7 statt, wenn der Schieber 21 nach Loslassen des
Hebels i9 unter der Kraft der Feder 20 wieder in die Sperrstellung zurückgekehrt
ist und für den Hebel 22 des Drehkeiles einen Ausrückanschlag abgibt. Der Preßvorgang
spielt sich also selbsttätig ab, wenn der Hebel 19 heruntergedrückt worden ist.
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Um nun den gepreßten Ziegel aus der unteren Formhälfte ausbringen
zu können, wird der Preßtisch sofort nach Beendigung des Preßhubes des Preßschlittens
3 selbsttätig umgelegt, so daß der fertiggepreßte Ziegel aus der nach unten zeigenden
Formhälfte mittels eines von unten her an diese angelegten Rahmens abgenommen werden
kann. Zu diesem Zwecke wird die bereits erwähnte Kupplung des mit den übrigen Getrieberädern
6 und 7 ständig umlaufenden Zahnrades 8 mit der Welle 9 hergestellt.
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Hierzu ist die folgende Einrichtung vorgesehen: Auf der dem Antrieb
abgekehrten Seite der Maschine sitzt auf der Welle 5 ein Nocken 26, der mit einer
Rolle 27 zusammenwirkt, die an einem die Welle 5 umgreifenden Halter 28 gelagert
ist. Der letztere hat an seinem unteren Ende einen Stutzen 29, in den eine Stange
3o eingesetzt ist. Diese Stange ist am @Iaschinenständer in senkrechter Richtung
geführt und steht unter dem Einfluß einer Feder 31, welche den Kraftschluß zwischen
der Rolle 27 und dem auf der Welle 5 sitzenden Nocken 26 aufrechterhält. Das untere
freie Ende der Stange 30 kann in eine Ausnehmung der auf der Kippwelle 13
des Tisches 14 sitzenden Schaltscheibe 32 einrasten und sichert den Tisch in der
Preßstellung. Am oberen Ende hat der Rollenhalter 28 einen Gabelhebelfortsatz 33
und erfaßt mit diesem durch Vermittlung eines Zwischenhebels 34 einen Hebel 35,
welcher auf einer unterhalb der Welle 9 in den :Maschinenständern i gelagerten Welle
36 sitzt. Diese Welle geht bis zur Antriebsseite der :Maschine durch und trägt dort
einen Hebel 37, der in seiner Lage um i8o° zu dem Hebel 35 versetzt ist und mit
einem Daumen 38 auf einen Finger 39 drückt. Der letztere ist in einem am Maschinenständer
senkrecht geführten Schieber 40 gegen die Wirkung einer Feder 41 in waagerechter
Richtung verschiebbar und trägt einen Bolzen 42, der mit einer Schrägfläche 43 der
am Maschinen-
Ständer befestigten Schieberführung 44 zusammenwirkt.
Der Schieber 4o selbst wird durch eine Schraubendruckfeder 45 in seine obere Endstellung
gedrückt, in welcher er in Sperrstellung zu einem die Kupplung der Welle 9 und des
Zahnrades 8 bewirkenden Drehkeilhebel 46 tritt. Die Anordnung dieses Drehkeils und
seine Zusammenwirkung mit den Formnuten der Nabe des Zahnrades 8 ist die gleiche
wie die des Drehkeiles 22 zur Kupplung der Welle ; mit den Zahnrädern 6 und Die
Wirkungsweise dieser Einrichtung ist fol-;;ende: Wenn nach Betätigung des Einschalthebels
t9 der Preßschlitten 3 den Preßhub ausgeführt hat und der Rückhub beginnt, ist die
Exzenterwelle 5 so weit gedreht worden, daß der Nocken 26 an der Rolle 27 angreift,
wodurch das aus dem Rollenhalter 28, der Stange 30 und dem Fortsatz33 bestehende
Gestänge gegen die Kraft der Feder 31 nach oben verschoben wird. Hierbei wird zunächst
(las Ende der Rasterstange 3o aus der Ausnehmung der Schaltscheibe 32 der Preßtischwelle
13 herausbewegt, so daß der Preßtisch 14 zum Umlegen frei ist. Gleichzeitig wird
durch das sich nach oben schiebende Gestänge über den Zwischenhebel 34 der Hebel
35 nach oben und der Hebel 37 nach unten geschwenkt. Der letztere drückt mit seinem
Daumen 38 auf den Finger 39 und bewegt diesen mit dem Schieber 4o nach unten. Dadurch
wird der Drehkeilhebel 46 frei, und er wird durch seine an einem Bund der `'Felle
9 angreifende Feder in die durch Anschlag begrenzte Kuppelstellung geschwenkt. Das
jetzt mit der Welle 9 gekuppelte "Zahnrad 8 bewirkt durch Vermittlung des Kurbeltriebes
io, 11, 12 das Schwenken des Preßtisches. Beim weiteren Abm-ärtsbewegen des Schiebers
40 kommt der Bolzen 42 des Fingers 39 zum Abgleiten an der Sclirägfläclie 43 der
Schieberführung 44, wodurch der Finger 39 in Pfeilrichtung (Abb. 4) verschoben und
von dem Daumen 38 abgezogen, wird, so daß der Schieber4o unter der Kraft der Feder45
in die Ausgangsstellung zurückkehrt und als Ausrückanschlag für den Drehkeilhebel
46 wirkt, sobald die Welle 9 einen Umlauf vollendet hat. Bei dem Unilauf der Welle
9 wird der Tisch 3 nach unten umgelegt und wieder zurückgeführt. Während des Umlegens
des Tisches wird an die den fertiggepreßten Ziegel enthaltende Preßform ein Rahmen
angelegt, der dann, wenn die Preßform nach unten hängt, den Ziegel aufnehmen kann.
Der Kurbeltrieb io, 11, 12 ist so ausgebildet, daß der Tisch in der unteren
Kippstellung nicht ganz in die waagerechte Lage gelangt und dann aus dieser Stellung
heraus umkehrt. Bei dieser Bewegungsumkehr tritt ein Stoß auf, der bewirkt, daß
der Ziegel in der Formhälfte für das Abgeben an den unter diesen gehaltenen Rahmen
gelockert wird. Wenn der Tisch 14 wieder in die Preßstellung zurückgekehrt ist und
gleichzeitig die Kupplung sich durch Anschlag des Drehkeilhebels 46 an dem Schieber
40 selbsttätig ausgerückt hat, rastet die inzwischen wieder nach unten bewegte Stange
30 wieder in die Schaltscheibe 32 ein und sichert die Preßstellung des Tisches 14.
Damit ist das volle Arbeitsspiel beendet, und es bedarf einer erneuten Betätigung
des Einschalthebels i9, um ein neues Arbeitsspiel einzuleiten.