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Zelt
1)ie Erfindung betrifft ein zerlegbares Zelt, das |
,ins einer geeigneten Zelthülle und einem zusam- |
menlegbaren Zeltgerüst besteht. Die Hülle bzw. |
Zeltltattt kann beliebig sein und entweder aus einem |
Stück bestehen oder aus einzelnen Teilen mit den |
im Zeltlau üblichen Verbindungen, Knöpfen, |
Schnuren, Reißverschluß o. dgl. zusammengefügt |
\\-erden. |
1)ie bisher bekannten Zelte für Wanderzwecke |
haben dert Nachteil, daß sie, abgesehen von Über- |
größen, nur in gebückter Haltung begehbar sind. |
liei längerem Regen, wie überhaupt bei längerer |
Rast am Tage ist ein Aufenthalt im Innern solcher |
Zelte auf die Dauer unbequem. Auch die Anbrin- |
gung eines Vordaches, wie sie bei einigen Zeltfor- |
rnett vorgesehen ist, ist eine nur zum geringen Teil |
befriedigende Lösung, da der seitliche Windschutz fehlt und die Höhe des Vordaches
nicht ausreicht, um darunter aufrecht stehen zu können.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die geschilderten Nachteile
der bekannten Zelte zu vermeiden und eine Konstruktion zu schaffen, die bei sehr
leichtem Gewicht sowohl ein gut geschlossenes Schlafzelt ergibt, als auch für den
Aufenthalt bei Tage, insbesondere bei Regen oder Wind, die Möglichkeit eines Aufrechtstehens
bei ausreichendem Regen- und Windschutz bietet.
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Erfindungsgemäß ist ein Teil der Dachfläche des Zeltes derart aufklappbar,
daß das Zelt die Gestalt einer offenen Laube von größerer Firsthöhe als das Zelt
in geschlossenem Zustande annimmt. In dieser Laube läßt sich nach Bedarf ein kleiner
Tisch
und Hocker unterbringen, wie sie beispielsweise bei Fahrten im Faltboot leicht mitgenommen
werden können. In geschlossenem Zustand kann das Zelt die bekannte Form eines Haus-
oder Wanderzeltes (Dachzelt) mit den üblichen Verspannungen und zerlegbarem Zeltgerüst
besitzen. Die Vielseitigkeit des Zeltes macht es daneben auch für Sonderzwecke besonders
geeignet. Gedacht ist an Verkaufszelte für Jahrmärkte u. dgl., die nach Herunterklappen
des Laubendaches ebenfalls die Form eines geschlossenen Haus- oder Dachzeltes erhalten
können. Auch für militärische Belange, Offizierszelte, Fourierzelte, Kammerzelte
o. dgl. lassen sich die erfindungsgemäßen Zelte vorteilhaft benutzen. Stellt man
zwei der beschriebenen Lauhenzelte zusammen, so ergibt sich ein für manche Zwecke
erwünschtes ,geräumiges Tageszelt, welches aufrechten Aufenthalt in geschlossenem
Raum gestattet.
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Die Seitenflächen des Taubenartigen Zeltes, die bei geschlossenem
Zelt überzählig sind, können entweder in letzterem Falle zusammengefaltet sein und
an den Giebelflächen anliegen, wo sie z. B. durch die senkrechten Stäbe gehalten
werden, oder aber sie werden abknöpfbar eingerichtet und bei geschlossenem Zelt,
z. B. zur Verstärkung des Daches o. dgl., benutzt. Letzteres hat den Vorteil, daß
der Niederschlag des Atems an den Dachflächen und entsprechendes Tropfwasser vermindert
bzw. beseitigt wird.
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In einer besonderen Ausführungsform ist die Giebelwand entlang einer
von der unteren Zeltecke his zurGiebelspitze führendenGeraden aufgeteilt, so daß
beim Aufklappen der Dachfläche auch ein Teil der Giebelwand mit hochgeklappt wird.
Der hochgeklappte Dachteil wird durch besondere Firststützen getragen, die aus entsprechend
langen senkrechten Stäben bzw. aus Winkelstützen bestehen, hei denen der angesetzte
kürzere Winkelarm horizontal oder schräg abwärts gerichtet ist und als Träger für
die bei geschlossenem Zelt senkrechte nunmehr waagerechte bzw. schwach geneigte
ursprüngliche Seitenwand dient. Die Firststütze der, Laube kann bei geschlossenem
Zelt aber auch zur Versteifung der Giebelwand dienen, wobei gegehenenfalls unter
Verkürzung des längeren Armes der Winkelstütze dieser eine Art Giebelbinder und
der kürzere Winkelarm eine Dachstütze bildet. Auf diese Weise finden die Bauteile
stets eine zweckvolle Verwendung. Als Fußpunkt für die Firstabstützung der Laubenform
dient vorteilhafterweise die benachbarte untere Ecke des geschlossenen Zeltes. Auf
diese Weise wird ein etwas überhängendes Laubendach erreicht, welches den Ein- und
Austritt in das Laubenzelt bzw. bei Verkaufszelten o. dgl. den Zutritt der Käufer
erleichtert. Aus den gleichen Gründen ist es erwünscht und möglich, alle Verankerungspunkte
der Spannschnüre am Boden hinter oder höchstens in gleicher Höhe mit der Vorderkante
der offenen Laube zu legen, um ein Stolpern über die Spannschnüre beim Zutritt zur
Laube zu vermeiden. .
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Bei dem Umwandeln des erfindungsgemäßen Zeltes kann es vorkommen,
daß die Zeltflächen stärker als normal durchhängen, so daß die Gefahr des Wasseransammelns
und der Bildung sog. Wassersäcke besteht, vor allem z. B. auch, wenn bei Zusammenfassung
von mehr als zwei Einzelzelten Einsattelungen der Dachfläche auftreten. Um dem zu
begegnen, werden nach einem weiteren Merkmal der Erfindung unterhalb der gefährdeten
Flächen oder Punkte kleine Stützen vorgesehen, die von Querstäben oder quer bzw.
diagonal gespannten Schnüren getragen werden. Eine Abstützung am Boden, die an sich
auch möglich wäre, empfiehlt sich im allgemeinen nicht, da hierdurch der freie Zeltraum
eingeengt würde. Die Abstützung gegen die Zeltfläche erfolgt in bekannter Weise,
wie bei Zeltstäben üblich. Um eine gleichmäßige Spannung zu erreichen, ist es vorteilhaft,
die Stützen selbst federnd zu gestalten.
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Der Erfindungsgegenstand ist in den Abbildungen in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt. Es zeigt Abb. i ein erfindungsgemäßes Zelt in geschlossenem Zustand,
Abb. 2 dasselbe in Laubenform und Abb. 3 die Lagerung der kleinen Stützen auf den
Diagonalschnüren.
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In den Abbildungen ist i die vordere Giebelfläche, 2 die Seitenfläche
und 3 die Dachfläche eines
erfindungsgemäßen Zeltes. Die vordere Giebel- |
fläche i ist entlang einer Linie d, die von der rech- |
ten unteren Ecke 5 bis zur Giebelspitze 6 reicht, |
aufgeteilt. Entsprechendes gilt für die nicht sicht- |
bare hintere Giebelfläche. Durch die Aufteilung |
können das ganze Dach 3, die Seitenfläche 2 und die |
Giebelflächen i' um die Firstlinie j hochgeklappt |
werden. Die dabei entstehende seitliche Öffnung |
5-5r6 (Abb. 2) kann durch ein geeignetes Stück |
Stoff so verschlossen werden, daß eine Taubenartige |
Zeltform mit üblichem Windschutz sich ergibt, wie |
diese aus Abb. 2 ersichtlich ist. Die Firsthöhe der |
Laube ist dabei beachtlich höher als die des ur- |
sprünglich geschlossenen Zeltes, so daß in der |
Laube ein Aufrechtstehen möglich ist. Die Flächen |
5-5-g können entweder zusätzlich eingeknöpft wer- |
den, oder aber sie bestehen mit den 'heilen i und i' aus einem Stück. In diesem
Falle werden sie bei geschlossenem Zelt im gefalteten Zustand zweckmäßig an die
Giebelwand angelegt und z. B. hinter die senkrechten Giebelstützen 9 geschoben.
Der seitliche Wind- und Regenschutz kann je nach Bedarf noch erweitert werden, indem
man die seitlichen Schutzflächen bis zum Punkte io hin vergrößert. Je nach den Verhältnissen
der Wetterlage usw. kann dann der Teil 5-5'-io frei herunterhängen oder verspannt
werden, oder aber auf einer oder auf beiden Seiten nach innen zurückgeschlagen und
hinter die Laubenfirststütze geschoben werden. Werden die Abstützstangen i i mit
veränderlicher Länge angefertigt, so kann der Abstand der Punkte 8, 5' vom Boden
bzw. der Aufklappwinkel des Laubendaclies verändert werden. Um der Laube dabei genügenden
Halt zu geben, ist eine Reffleine zwischen den Punkten 5 und 5' gezogen. Um im geschlossenen
Zustand
das Eindringen von Regenwasser ins Zeltinnere zu vermeiden, kann auf beiden Giebelwänden
noch ein Überlappungsstreifen längs der Linie 6-5' angebracht werden.
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Die Spannschnüre 12 des Hauszeltes nach Abb. i sind in üblicher Weise
am Boden verankert, die der Laubenform nach Abb. 2 jedoch so, daß nach der offenen
Seite der Laube hin keine Spannschnüre hervortreten, sondern alle Verankerungspunkte
hinter oder höchstens in gleicher Höhe mit der Vorderkante 13 der offenen
Laube liegen.
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Der Boden 14 besteht in an sich bekannter Weise ebenfalls aus Zeltstoff,
der z. B. an der Unterseite gummiert ist. Er ist zweckmäßigerweise auf drei Seiten
mit den Zeltwänden fest vernäht und besitzt an der vierten Seite, die dem aufklappbaren
Teil zugeordnet ist, einen Randstreifen 15, der etwa zwei Drittel der Höhe der Seitenwand
betragen kann. Er ist bei geschlossenem Zelt hochgezogen, so daß er von innen an
der Seitenwand 2 anliegt. Er besitzt zweckmäßig eine Höhe von zwei Dritteln der
Höhe der Seitenwand bzw. entspricht er in seinen Abmessungen der Fläche 16, das
ist derjenige Teil der Seitenfläche 2, der bei Benutzung in Laubenform durch den
überstehenden Dachstreifen 17 nicht mit abgedeckt ist. Es kann däher vorkommen,
daß der Teil 16 bei Regen stark durchnäßt ist. Dieser nasse Teil wird dann bei Benutzung
als Schlafzelt durch den hochgeklappten Rand 15 abgedeckt. Bei Benutzung des Zeltes
in Laubenform liegt der Teil 15 horizontal und bildet eine Art Schwelle. Im Gegensatz
zu den bekannten Hauszelten, bei denen gewöhnlich nur eine senk-rechte öffnungin
der Mitte der Giebelfläche vorgesehen ist, kann bei dem erfindungsgemäßen Zelt außerdem
oder statt dessen die Seitenwand 2 ohne Lösen der Zeltverschnürung an den senkrechten
Stäben 18 hochgeschoben werden, so daß an dieser Stelle ein windgeschützter Luftzutritt
mit Möglichkeit des Ein- und Ausschlüpfens gegeben ist.
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In einer abgeänderten Ausführungsform ist die Giebelwand nicht nur
auf der einen Seite, sondern auch symmetrisch auf der anderen Seite geteilt, so
daß also beide Dachhälften nach Belieben einzeln oder gemeinsam hochgestellt werden
können. In letzterem Falle ergibt sich somit eine Doppellaube, die auch für Zusammenstellungen
mit drei oder mehr Zelten geeignet ist. Um ein Zusammenlaufen des Regens in der
ursprünglichen, nunmehr tiefliegenden Firstlinie 7 zu vermeiden, kann diese entweder
durch Ausnutzen des Geländes schräg gestellt «-erden oder durch Abstützen in der
Mitte entweder gegen den Firststab oder gegen den Boden ein Ablaufen nach den beiden
Enden hin ermöglichen.
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Die Abb. i weist bei i9 kleine Stützen 20 z. B. nach Abb.3 auf, «-elche
die Aufgabe haben, die Zeltfläche 3 an den Durchhangstellen bzw. an der Sattellinie
so weit anzuheben, daß Wasseransammlungen vermieden werden. Die kleinen Stützen
2o, die gegebenenfalls mit einer Feder 25 versehen sein können, stützen sich dabei
auf Schnüre 21, 22 ab, so daß der freie Zeltraum durch die Abstützung nicht beeinträchtigt
wird. Die eine der beiden Schnüre 21, 22 wird vorzugsweise in einer Bohrung 23 der
Stütze 20 geführt, so daß die Stütze schiebbar gelagert ist und erst durch Einrasten
der anderen Schnur in der entsprechenden Ausnehmung 24 des unteren Endes in ihrer
Lage fixiert wird. Die Feder 25 dient dabei als Spannungsausgleich. Die Abstützung
kann sinngemäß statt auf Schnüren auch auf entsprechenden Stäben o. dgl. erfolgen.
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Die neue Konstruktion vereinigt somit alle Vorteile eines gut geschützten
Schlafzeltes mit denen einer offenen und bequem zugänglichen Wind- und Regenschutzlaube,
die ein ungehindertes Stehen gestattet. Bei handelsüblichen Abmessungen der bisherigen
Hauszelte kann die Firsthöhe bei der erfindungsgemäßen Ausführung leicht bis 2 m
Bodenabstand erhöht werden. Das geöffnete Zelt läßt sich mühelos aus- und einräumen.
Ferner ist auch das Abkochen unter Windschutz gefahrloser und angenehmer. Bei Sonnenschein
bietet der Vorraum einen sicheren Sonnenschutz. Weitere Verwendungsmöglichkeiten
sind Sanitäts-, Operations-, Wachzelte u. dgl.