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Gerät zum Aufbereiten statistischer Belege Die l:rtindung bezieht
sich auf die Aufbereitung statistischer Belege, bei welcher die Angaben der Belege
nach den verschiedenen Gesichtspunkten geordnet und summiert «erden. So soll z.
B. aus den bei einer Volkszählung erhaltenen Haushaltlisten ermittelt werden, wieviel
Personen eines bestimmten Lebensalters ledig oder verheiratet sind, wie sich Alter,
Familienstand, Kinderzahl auf die verschiedenen Berufe oder die verschiedenen Arbeitsverhältnisse
verteilen, wie die Religionsbekenntnisse orts-oder bezirksmäßig gegliedert sind
oder welchen Einfluß das Geschlecht auf die Erwerbstätigkeit unter bestimmten Voraussetzungen
hat.
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Die Auswertung der Belege erfolgt durch sogenanntes Anstricheln, indem
die verschiedenen Angaben eines Beleges auf verschiedene Zettel oder auf Plätze
eines gemeinsamen Aufbereitungsbogens, die den verschiedenen Angaben oder Angabenkombinationen
zugeordnet sind, in je einem Strich eingetragen werden. Nach dem Ausstricheln der
Belege wird die Anzahl der Striche auf den verschiedenen Zetteln oder Plätzen festgestellt,
womit die statistische Aufbereitung der Belege, soweit dies hier in Frage kommt,
durchgeführt ist.
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Um diese Arbeit zu vereinfachen, ist es bekannt, die Anordnung der
Plätze, in denen die Striche eingetragen sind, kolonnen- oder zeilenweise auf dem
Aufbereitungsbogen vorzunehmen.
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Infolge der großen Anzahl der Angabenarten und der erforderlichen
Angabenkombinationen erhält der Aufbereitungsbogen einen so großen Umfang, daß seine
Handhabung Schwierigkeiten macht und das Aufsuchen der einzelnen Plätze äußerst
mühselig und langwierig ist. Dazu kommt, daß es sich als praktisch unmöglich herausgestellt
hat, die Eintragungen fehlerlos durchzuführen, wenn es sich um
eine
größere Anzahl von Angabenarten handelt. Die Unübersichtlichkeit des Aufbereitungsbogens
und die schwierige Auffindbarkeit der einzelnen Angabenplätze auf dem Bogen sowie
die leichte Verwechselbarkeit der einzelnen Kolonnen und Zeilen, die beträchtliche
Längen haben, bringen es mit sich, daß sehr häufig die durchgeführte Aufbereitung
der Belege recht zweifelhaften Wert hat.
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Die Verwendung von statistischen Maschinen für den in Frage kommenden
Zweck kommt in der Regel nicht in Betracht, da bei diesen :Maschinen in einem Arbeitsgang
nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Angabenarten festgestellt werden können,
die Anzahl der Angabenarten für die hier in Frage kommenden Aufgaben aber meist
über iooo beträgt und oft bis auf einige Tausend ansteigt. Außerdem ist die Anschaffung
dieser statistischen Maschinen zu teuer, und ihr Arbeitsgang ist dadurch erschwert,
daß es bei ihnen erforderlich ist, vorbereitende Lochkarten herzustellen, während
bei der betrachteten Aufbereitung Zwischenmittel nicht verwendet werden, da die
Angaben der Belege von einer Büroperson abgelesen und von einer anderen unmittelbar
in den Aufbereitungsbogen eingestrichelt werden.
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Um nun die genannten Schwierigkeiten dieser Ablese- und Strichelmethode
weitgehend zu vermeiden und praktisch genügend genaue Ergebnisse bei stark verringertem
Zeitaufwand zu erzielen, arbeitet gemäß der Erfindung eine drehbare, auf ihrer Umfangsfläche
einen in Zeilen und Kolonnen eingeteilten Aufbereitungsbogen aufnehmende Trominel
mit einem feststehenden, achsenparallelen Lineal zusammen, wobei die einzelnen Zeilen
des Aufbereitungsbogens durch Drehung der Trommel an das Lineal heranführbar sind,
das Kennzeichnungen für die verschiedenen Kolonnen aufweist. Das Lineal ist dabei
so angeordnet, daß die jeweils unmittelbar an ihm liegende Zeile schreibgerechte
Neigung aufweist. Es'ist ferner so breit gehalten, daß es gleichzeitig als Handstütze
dienen kann. Zur leichteren Auswechselbarkeit des Aufbereitungsbogens ist die Trommel
mit einer Aufspannvorrichtung versehen, z. B. in Gestalt einer klapp- oder steckbaren
Schiene, die in einer LängsausnehmungderTrommelumfangsfläche angeordnet ist.
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Bei gesteigerter Zahl der anzustrichelnden Belegangaben bzw. Angabenkombinatipnen
würde die Trommel einen zu großen Durchmesser oder eine zu große Länge erhalten,
so daß die Anstrichelung durch eine Büroperson Schwierigkeiten machen würde. In
solchen Fällen können mehrere Trommeln verwendet werden, auf die je ein Aufbereitungsbogen
mit verschiedener Kolonneneinteilung aufgelegt ist und die gemeinsam durch Kupplung
ihrer Achsen gedreht werden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigen Fig. i eine Aufbereitungstrommel in schaubildlicher Ansicht, Fig.
2 einen Teil des Aufbereitungsbogens, Fig. 3 die Kennzeichnung des Lineals, Fig.
4 und 5 verschiedene Kupplungen mehrerer Aufbereitungstrommeln. Eine zylindrische
Trommel i, die eine Länge von i m und einen Durchmesser von 20 bis 5o cm und mehr
haben kann, ist mit ihrer Achse 2 in Ständern 3, 4 drehbar gelagert. Die Ständer
sind auf einer Grundplatte 5 befestigt. Vor der Trommel i ist ein Lineal 6 achsenparallel
so angeordnet, daß es mit seiner vorderen Kante j sich nahe der Umfangsfläche der
Trommel befindet. Das Lineal 6 wird durch Arme 8 der Ständer 3, 4 getragen. Es befindet
sich in einer solchen Höhe, daß der unmittelbar über ihm liegende Teil des Trommelumfanges
schreibgerechte Neigung besitzt. Das Lineal kann nach rückwärts zu einer llandauf
lüge 9 erweitert sein.
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Der auf den Trommelumfang aufzuspannende Aufbereitungsbogen io kann
in geeigneter Weise, z. B. durch Reißnägel, Aneinanderkleben der Enden usw., befestigt
werden. Zweckmäßig wird eine Festhaltevorrichtung verwendet, die ein schnelles und
bequemes Auswechseln der Aufbereitungsbogen gestattet. Diese besteht in einer mittels
eines Scharniers i i klappbaren Schiene 12, die am anderen Ende mit einer Zunge
13 an Knöpfen 14 der Trommelstirnwand feststellbar ist. Die Schiene 12 liegt innerhalb
einer Längsaussparung 15 der Trommel, damit die vollständige Umdrehung der Trommel
durch Auftreffen der Schiene 12 auf das Lineal 6 nicht behindert wird. In den verschiedenen
Drehstellungen kann die Trommel i durch eine Schnappfeder 16 nachgiebig gehalten
werden, die in eine erstsprechende Anzahl von Vertiefungen 17 an der Stirnfläche
der Trommel einschnappt.
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Das verwendete Aufbereitungsblatt kann in beliebiger Weise zeilen-
und kolonnenmäßig aufgeteilt sein, wobei auf dem Blatt selbst die zeilenmäßige Anordnung
durch entsprechende Kennzeichnungen festgelegt ist. Diese Kennzeichnungen befinden
sich zweckmäßig in den beiden äußeren senkrechten Kolonnen 18, i9. In diese beiden
Bezeichnungskolonnen können z. B. die Kalenderjahre oder die Lebensalter eingeschrieben
sein, welchen die einzelnen Zeilen zugeordnet sind. Die Zeilen können auch gruppenmäßig
zusammengefaßt werden, indem z. B. Gruppen von je mehreren Zeilen gebildet werden,
von denen jede Gruppe einem bestimmten Lebensalter, z. B. 26 bis 30 Jahre,
zugeordnet ist und die einzelnen Zeilen für die :Mitglieder der verschiedenen Berufsstände
(Arbeiter, Angestellte, Beamte, Selbständige usw.) bestimmt sind.
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Zur Kennzeichnung der senkrechten Kolonnen des Aufbereitungsbogens
io wird das Lineal 6 benutzt, indem auf diesem in geeigneter Weise die Keimzeichnungen
für die senkrechten Kolonnen eingetragen sind, so daß für jeden Punkt einer senkrechten
Kolonne die Kennzeichnung irrtumsfrei klargestellt ist, wenn dieser Punkt zur Eintragung
der Strichelung an das Lineal 6 herangeführt wird.
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Für die Aufbereitung von Haushaltlisten können Gruppen von senkrechten
Kolonnen gebildet werden, z. B. kann die erste Gruppe 21 dem Familienstand zugeordnet
sein und einzelne Kolonnen für ledig. verheiratete, verwitwete und geschiedene Personen
enthalten. Die zweite Kolonnengruppe 22 kann die Anzahl der zum Haushalt gehörigen
Personen, insbesondere
auch die Kinderzahl, erfassen. Die Gruppe
23 kann sich auf die Religionsbekenntnisse und die Zugehörigkeit zu bestimmten Orten
und Bezirken beziehen. In der Gruppe 24 kann der Erwerbsstand (Erwerbstätige, Arbeitslose,
Rentenempfänger u. dgl.) erfaßt sein, und die Gruppe 25 kann sich auf besondere
Verhältnisse, z. B. auf die Zahl der Angeliiirigen, die in anderen Orten wohnen,
oder auf die Zahl der Kriegsbeschädigten oder auf die Wirtschaftsgruppen, in welchen
die verschiedenen Berufsstände beschäftigt sind usw., beziehen. Zwischen den Kolonnengruppen
können einzelne Spalten für die Bildung der Quersummen angeordnet sein.
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Bei dem Gebrauch des Gerätes werden die aufzubereitenden. Belege,
z. B. die Haushaltlisten, von einer Büroperson nacheinander vorgelesen, und die
das Gerät bedienende Büroperson stellt die Trommel dabei zunächst auf die in Frage
kommende Zeilenangabe ein, z. B. auf die Altersgruppe und innerhalb der Altersgruppe
auf den Berufsstand. Alsdann werden nacheinander die sich auf die Kolonnen 21 bis
25 beziehenden Angaben der betreffenden Haushaltliste in die Plätze der unmittelbar
an dem Lineal 6 liegenden waagerechten Zeile eingestrichelt, welche den fraglichen
senkrechten Kolonnen entsprechen. Die nachgiebige Festhaltung der Trommel in der
eingestellten Zeile erfolgt durch die nachgiebige Sperrung mittels der Zunge 16.
Sie kann natürlich auch durch andere Brems- oder Sperrmittel erreicht werden. Das
Lineal 6 nebst der Handauflageplatte 9 kann auch in bestimmten Grenzen beweglich
angeordnet sein, um eine genaue Einstellung gegenüber <lern Trommelumfang vornehmen
zu können.
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Die Kolonnenkennzeichnung auf dem Lineal 6 kann unmittelbar eingraviert
sein. Zweckmäßig wird jedoch ein entsprechender Papierstreifen verwendet, der in
geeigneter Weise, z. B. durch Klebung oder Einklemmung, an dem Lineal 6 befestigt
wird.
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Bei einer größeren Anzahl der aufzubereitenden Belege müssen genügend
große Plätze für die einzelnen Einstriclielungen vorgesehen sein, so daß der Aufbereitungslogen
eine beträchtliche Höhe oder Länge erhält und demgemäß muß die Trommel mit einem
entsprechend großen Durchmesser und großer Länge ausgeführt sein. Um hierdurch die
übersichtlichkeit und Bequemlichkeit der Eintragungen nicht wieder zu verlieren,
ist es zweckmäßig, den Trommeldurchmesser und die Trommellänge nicht über ein bestimmtes
Maß hinaus zu erhöhen, sondern bei Bedarf weitere Trommeln anzukuppeln. Außerdem
kann man, wenn gewisse Plätze des Aufbereitungsbogens mit Strichen ausgefüllt sind,
einen neuen Bogen auf einer anderen Trommel aufziehen, wodurch die Möglichkeit geschaffen
wird, das Gerät in handlichen Grenzen zu halten.
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Bei der Ausführungsform nach der Fig.4 ist rechts und links von der
Haupttrommel i je eine weitere Trommel 26, 27 vorgesehen, deren Achsen durch Kegelräderpaare
28 mit der Achse der Trommel i zwangsläufig verbunden sind, so daß bei Drehung einer
der drei Trommeln auch die anderen Trommeln initgedreht und auf die gleiche Zeile
in bezug auf die Lineale 6 eingestellt werden. Diese Anordnung kann von einer Büroperson
bequem bedient werden, da die Trommeln 26, 27 beschrieben werden können, ohne daß
die strichelnde Büroperson ihren Sitz ändert.
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Soll die Aufbereitung einer verhältnismäßig großen Anzahl von Belegangaben
in möglichst kurzer Zeit erfolgen, so kann man mehrere Büropersonen für die Anstrichelung
vorsehen, indem gemäß der Anordnung nach Fig. 5 jeder Büroperson eine besondere
Trommel i zugeordnet ist und diese Trommeln so weit auseinander liegen, daß die
beteiligten Büropersonen an einem Tisch nebeneinander Platz nehmen können. Die Wellen
der verschiedenen Trommeln i sind dabei durch feste Kupplungen 29 miteinander verbunden,
so daß beim Einstellen der einen Trommel sämtliche Trommeln auf die gleiche Zeile
eingestellt werden. Für jede Trommel ist dann die Kolonneneinteilung und die Kennzeichnung
auf dem Lineal 6 verschieden, so daß gleichzeitig von den Büropersonen die verschiedensten
Angaben für die betreffende Zeile eingetragen werden können. Die verschiedenen Aufbereitungsbogen
können dann nach der Durchführung der Aufbereitung zu einem gemeinsamen Bogen, der
sämtliche Belegangaben umfaßt, zusammengesetzt werden.
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Die Anordnung nach Fig. 5 kann auch zu Kontrollzwecken benutzt werden,
indem zwei Gruppen von Trommeln gebildet werden; die je die gleiche Kolonnenzeichnung
aufweisen, so daß durch Vergleich der Eintragungsergebnisse festgestellt werden
kann, ob alle Einstrichelungen richtig erfolgt sind.