Die Erfindung betrifft einen Druckzylinder nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Druckzylinder dieser Art, die insbesondere beim Mehrfarbendruck
passergenau mit Klischees zu versehen sind, um dabei Farbsäume im Druckbild
zu vermeiden, verlangen eine Ausrichtung der Klischees mit Toleranzen
von weniger als 0,05 mm. Dies ist sowohl bei haftend, beispielsweise magnetisch
haftend aufgebrachten wie auch aufgeklebten Klischees äußerst schwierig,
da sich das Klischee nicht auf dem Zylinder verschieben läßt, sondern abgelöst
und neu aufgebracht werden muß. Umständliche Fehlversuche sind dadurch
bedingt.
Zur Abhilfe sind bereits Klischees bekannt, die mit einer Endabkantung versehen
sind, mit der das Klischee in einen dafür vorgesehenen achsparallelen
Schlitz am Zylinder eingebracht wird, um von dieser Kante aus das Klischee
fortlaufend an den Zylinder anzulegen. Die Abkantung bildet mit dem Schlitz
einen Anschlag, der Justierungsunsicherheiten und optische Ausrichtfehler
beim Anlehnen des Klischees vermeidet. Allerdings hat sich eine solche Abkantung
als nicht hinreichend toleranzgenau herausgestellt. Von der Anschlagfunktion
zwischen Abkantung und Schlitz her ergibt sich dann allerdings eine
um so schwerer zu behebende fehlerhafte Ausrichtung.
Aufgabe der Erfindung ist es dementsprechend, einen Druckzylinder in Abstimmung
auf ein aufzubringendes Klischee so auszugestalten, daß eine vorgegebene
Toleranz einzuhalten ist.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe mit einem Druckzylinder nach dem
Anspruch 1 gelöst. Die Anschlagelemente sollen hiernach nicht mehr eine fortlaufende
Linie (mit einer gegebenenfalls nicht genau bestimmbaren Zahl von
Anschlagpunkten) bilden, sondern auf zwei Anschläge begrenzt werden, die
einen axialen Abstand voneinander, vorzugsweise etwa die volle Breite des
Klischees, aufweisen. Von diesen Anschlägen soll wenigstens einer eine (ggf.
auch) in Umfangsrichtung wirkende Stelleinrichtung aufweisen.
Diese Maßgabe berücksichtigt das Problem, daß die Winkelausrichtung des
Klischees auf dem Druckzylinder besonders kritisch und auch normalerweise
nicht anderweitig zu korrigieren ist. Während nämlich eine gegebenenfalls noch
gewünschte Parallelverschiebung des Druckbildes in Umfangsrichtung oder in
axialer Richtung regelmäßig durch Feineinstellungen an den Druckzylindern
vorzunehmen sind, ist ein "verkantetes" Druckbild damit nicht zu korrigieren.
Als Anschläge kommen grundsätzlich viele Gestaltungen in Betracht und aufgrund
der Korrigierbarkeit könnten sogar abgekantete Fahnen oder nach hinten
vorspringende Stifte an den Klischees vorgesehen sein, die in (teilweise verstellbare)
Vertiefungen des Druckzylinders eingreifen. Vorzugsweise werden
allerdings im Sinne einer einfachen Klischeefertigung Paßlöcher im Klischee -
etwa im Randbereich einer Schmalseite - vorgesehen, die mit Paßstiften am
Druckzylinder zusammenwirken.
Zweckmäßig sind die Paßstifte lösbar im Druckzlinder gehalten, auch wenn
diese (aufwendiger) versenkbar gestaltet sein könnten. Im einfachsten Fall sind
die Paßstifte nur in geeignete Halterungen eingesteckt und einfach herausziehbar,
da sie nur kurzzeitig beim Aufbringen des Druckklischees benötigt
werden.
Eine Stelleinrichtung für die Justierung eines solchen Paßstiftes kann auf verschiedene
Weise gestaltet werden. Zweckmäßig werden alle Bedienelemente,
die etwa zum Verdrehen, Verschieben oder Fixieren dienen, von der Stirnseite
oder der Umfangsseite des Druckzylinders her gut zugänglich ausgebildet, so
daß sich Korrekturen leicht ausführen lassen.
Damit lassen sich bisher zum Teil umständliche Montagearbeiten wesentlich
vereinfachen und abkürzen. Eine fehlerhafte Lage des Klischees wird durch
Justierung zumindest eines Anschlags korrigiert und das Klischee dann von der
Anschlag-Mantellinie angelegt. Insbesondere ist auch die mit der magnetischen
Halterung von Druckklischees gegebene einfache und schonende Ablösmäglichkeit
von Klischees und die damit eröffnete grundsätzliche Wiederverwendungsmöglichkeit
wirtschaftlich von Interesse, weil nicht nur das Abnehmen,
sondern auch das exakte Aufbringen des Klischees auf dem Druckzylinder
rasch und sicher möglich ist.
Drei Ausführungsbeispiele für den Gegenstand der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt und werden nachfolgend näher beschrieben. In der Zeichnung
zeigen:
- Fig. 1
- Draufsicht auf einen Druckzylinder,
- Fig. 2
- Schnitt nach Linie II-II in Fig. 1,
- Fig. 3
- Ansicht nach Pfeil III in Fig. 1,
- Fig. 4
- Ansicht nach Pfeil IV in Fig. 1,
- Fig. 5
- Teil-Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines Druckzylinders,
- Fig. 6
- Schnitt nach Linie VI-VI in Fig. 5
- Fig. 7
- Teil-Draufsicht auf eine dritte Ausführungsform eines Druckzylinders
und
- Fig. 8
- Schnitt nach Linie VIII-VIII in Fig. 7.
Ein Fig. 1 insgesamt mit 1 bezeichneter Druckzylinder ist in standardisierter
Form als Hohlzylinder ausgebildet und auf eine Zylinderwelle aufsteckbar. Er
weist eine Mantelfläche 2 auf, auf die Druckklischees (oder auch Präge- oder
Stanzfolien) aufzubringen sind. Diese Druckklischees würden traditionell aufgeklebt
werden, heute aber vorzugsweise haftend und damit wieder ablösbar
aufgebracht. Insbesondere eine magnetische Haftung von Druckklischees aus
(teilweise) ferromagnetischem Material schafft die Möglichkeit eines schnellen
und sauberen Aufbringens und auch eines schnellen, sicheren und zerstörungsfreien
Ablösens eines Druckklischees. Damit ist auch ein schnelles Auswechseln
und im Bedarfsfall eine Wiederverwendung eines Druckklischees für
einen Nachdruck gegeben. Für ein magnetisches Haften wird der Druckzylinder
1 an seiner Mantelfläche 2 vorzugsweise mit eingelagerten, streifenförmig in
Achsrichtung sich erstreckenden Dauermagneten (nicht dargestellt) versehen.
Der Mantel 2 des Druckzylinders 1 wird bei der Herstellung hochgenau nachgeschliffen
und bildet eine glatte und präzise Zylinderfläche.
Beim Drucken, etwa beim Mehrfarbendruck, durchläuft das Papier oder das jeweilige
zu bedruckende Material oft mehrere Druckstationen hintereinander,
wobei für eine passergenaue Abstimmung der Druckstationen untereinander zu
sorgen ist. Beim Mehrfarbendruck schaffen ungenaue Abstimmungen schon
bei relativ geringen Toleranzfehlern ab etwa 0,05 mm auffällige Farbsäume. In
der Regel sind auch schon herkömmliche Druckzylinder in axialer Richtung und
auch in Umfangsrichtung (Drehrichtung) feinverstellbar, so daß die Druckbilder
aufeinanderfolgender Stationen durch sich daraus ergebende Parallelverschiebung
übereinander zu bringen sind. Dies gilt allerdings nicht für gegenseitige
Verdrehungen zwischen den Druckbildern. Die Winkelausrichtung des Druckbilds
zur Senkrechten und Waagerechten läßt sich nicht mit Hilfe der Walzenverstellung
korrigieren. In dieser Hinsicht wird für die Ausrichtung des Druckklischees
auf dem Druckzylinder eine entsprechende Präzision vorgegeben.
Allerdings ist es auch sonst wünschenswert, die Anordnung des Druckklischees
auf dem Druckzylinder möglichst genau und reproduzierbar zu erhalten.
Im vorliegenden Fall ist vorgesehen, daß die (nicht dargestellten) Druckklischees
Paßlöcher aufweisen, die eine genau vorgegebene Lochweite und einen
genau vorgegebenen Lochabstand aufweisen, wobei letzterer normalerweise
etwas geringer ist als die kürzere bzw. achsparallel zum Zylinder aufzubringende
Seite eines rechteckigen Druckklischees und wobei diese Löcher
randseitig, z.B. an einem oberen Rand eines Druckklischees, vorgesesehen
sind.
Um nun ein Druckklischee wickelgerecht von einem Rand her und in Umfangsrichtung
fortschreitend auf den Mantel 2 des Zylinders 1 aufzubringen, wird der
Rand des Klischees über eine axiale Mantellinie 3 gebracht und mit den Löchern
auf Paßstifte 4 und 5 gesteckt, die gegenüber dem Zylinder 2 vorstehen.
Der Paßstift 4 ist in einem sich in Umfangsrichtung erstreckenden Langloch 6
bewegbar, der Paßstift 5 ist in einem sich axial erstreckenden Langloch 7 bewegbar.
Damit ist die Möglichkeit gegeben, ein Klischee, das sich z.B. anhand
von Hilfsmarkierungen kontrollierbar nicht winkelgerecht an den Zylinder anlegt,
durch Verstellen der Paßstifte, insbesondere des Paßstifts 4, in eine andere
Winkellage zu bringen. Soweit sich mit der Winkelverstellung auch ein axialer
Ausgleich als notwendig erweist, ist der Paßstift 5 zu verstellen. Darüber
hinaus lassen sich mit der axialen Verstellung des Paßstifts 5 etwaige Abstandsfehler
zwischen den Löchern des Klischees ausgleichen.
Im Schnittbild nach Fig. 2 ist erkennbar, daß der Druckzylinder 1 axialsymmetrisch
bezüglich einer Mittelachse 8 eine zentrale durchgehende Bohrung
9 aufweist, mittels derer er auf Maschinenwellen montierbar ist. An beiden
Stirnseiten sind ringförmige Einsätze 10 bzw. 11 eingelassen, die auch Stelleinrichtungen
für die Paßstifte 4 und 5 aufnehmen, wobei diese Stelleinrichtungen
insgesamt mit 12 bzw. 13 bezeichnet sind.
Der Paßstift 4 greift durch den Längsschlitz 6 im Zylindermantel nach unten in
ein Kulissenelement 14 ein, welches die Form eines Teilrings hat und in einem
längeren teilringförmigen Innenraum 15 gleitbeweglich in Umfangsrichtung gelagert
ist. Es versteht sich, daß das Kulissenelement 14 auch einen insgesamt
umlaufenden Ring bilden könnte, wenn der Innenraum 15 umlaufend ausgebildet
wäre. Der Paßstift ist reibschlüssig mit Paßsitz in das Kulissenelement 14
eingesetzt und kann nach dem Aufbringen eines Druckklischees nach außen
hin herausgezogen werden, da er beim Druck im Wege stände.
Eine abgesetzte Bohrung 16 von der benachbarten Stirnseite 17 des Druckzylinders
1, in Umfangsrichtung gegenüber dem Paßstift 4 verlagert, ist zur
Aufnahme einer Klemmschraube (vgl. Fig. 4) vorgesehen, die in ein (nicht dargestelltes)
Gewinde im Kulissenelement 14 eingreift. Die Klemmschraube 18
weist einen von der Stirnseite 17 her mit einem Schlüssel zugänglichen Innensechskant
19 auf, mit dem sie angezogen werden kann, um den Stift 4 in einer
gewünschten Lage festzulegen. Die abgesetzte Bohrung 16 hat auch die Form
eines in Umfangsrichtung gekrümmten Langlochs, um entsprechenden Bewegungsraum
vorzusehen.
Der Paßstift 5 ist gleichfalls reibschlüssig in einem Kulissenelement 20 lösbar
gehalten. Das Kulissenelement 20 bewegt sich in einer geradlinig axialen Bewegung
entsprechend dem Langloch 7. Dazu ist es auf einer Verstellschraube
aufgelagert, die endseitig im Druckzylinder durch einen Kopf in Form einer
blockierten Mutter 22 festgelegt ist und von der Stirnseite her über einen Innensechskant
23 verdreht werden kann. Durch die Selbsthemmung des Gewindes,
insbesondere eines Feingewindes, erübrigt sich normalerweise eine
Sicherung der Verstelleinrichtung 13 mit dem Kulissenelement 20 und der Verstellschraube
21 gegen Verstellen.
Eine weitere, anhand von Fig. 5 und 6 erlauterte Ausführungsform betrifft einen
Stellzylinder 25 (nur ein Endbereich dargestellt) mit einem Paßstift 26, der exzentrisch
in einen Drehzylinder 27 einzustecken ist, der in einem Kulissenelement
28 drehbar gelagert ist. Ein Schlitz 29 für einen Werkzeugeingriff, z.B. mit
einem Schraubenzieher, dient der Handhabung beim Verdrehen. Damit läßt
sich der Paßstift 26 gegenüber dem Kulissenelement 28 auf einer vorgegebenen
Kreisbahn verlagern, die eine Veränderung des Paßstiftes hinsichtlich seiner
Lage in Umfangsrichtung bietet. Das Kulissenelement 28 ist seinerseits in
einem Längsschlitz 30 geführt und mit Hilfe einer Stellschraube 31 verlagerbar,
und zwar jeweils in axialer Richtung, so daß sich ein in der Draufsicht gemäß
Fig. 5 kontinuierlicher Stellbereich in Umfangs- und Achsrichtung ergibt. Das
Exzenterlager kann durch Blockierung des Drehzylinders 27 mit Hilfe einer
Klemmschraube (Madenschraube) 32 festgelegt werden, wozu eine stirnseitige
Öffnung 33 für den Werkzeugdurchgriff vorgesehen ist.
Bei ausreichendem Verstellbereich in zwei Richtungen kann ein solcher Paßstift
26 mit einem zweiten Stift auf der anderen Seite des Druckzylinders zusammenwirken,
bei dem auf jegliche Verstellmöglichkeit verzichtet wird.
Grundsätzlich können aber auch beide Stifte - auch mehrachsig - verstellbar
ausgebildet sein, um einen größeren Verstellbereich oder auch eine beliebige
Zugänglichkeit zu erreichen.
Eine dritte Ausführungsform eines Druckzylinders 35 gemäß Fig. 7 und 8, die
hier wieder nur mit einem axialen Endbereich des Druckzylinders 35 betrachtet
wird, sieht auf dieser Seite einen Paßstift 36 vor, der über ein Exzenterlager in
Form eines Doppelexzenters 37 verstellbar ist. Der Paßstift 36 ist lösbar in einem
Drehzylinders 38 angeordnet, und zwar exzentrisch, so daß er bei Verdrehen
des Drehzylinders 38, etwa mit Hilfe eines Schraubenzieherschlitzes
39, auf einer Kreisbahn umläuft. Der Drehzylinder 38 ist seinerseits exzentrisch
in einer Exzenterbuchse 40 gelagert, so daß sich der Innenzlinder 38 beim
Drehen der Exzenterbuchse über einen Handhabungs- oder Schraubenzieherschlitz
41 seinerseits auf einer Kreisbahn bewegt. Bei bekanntermaßen vorzugebenden
Exzentrizitäten läßt sich damit ein kreisflächiger Verstellbereich erzielen.
Die Exzenterbuchse kann durch eine Klemmschraube 42 festgestellt werden.
Auch der Innenzylinder 38 kann mit bekannten (nicht dargestellten) Mitteln gegenüber
der Exzenterbuchse 40 festgelegt werden.
Es versteht sich, daß die vorbeschriebenen Stelleinrichtungen miteinander
kombiniert werden können, daß also etwa ein Doppelexzenter auf einem festklemmbaren
oder gewindegelagerten Kulissenelement angeordnet werden
kann, um zusätzliche, einfachere, sinnfällige oder bequem zugängliche Verstellungen
zu ermöglichen.