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Verfahren zur Herstellung von in Wasser schnell zerfallenden Formlingen
aus Kupfervitriol Gegenstand der Erfindung bildet ein neuartiges und besonders vorteilhaftes
Verfahren zur Herstellung von in Wasser schnell zerfallenden Formlingen aus Kupfervitriol.
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Kupfervitriol von der Zusammensetzung CUS04 # 5 H80 wird vorwiegend
mit den Korngrößen i bis 8 cm in den Handel gebracht. Kleinere Kristalle, z. B.
in der sogenannten Schneeform, werden von den Wein-, Hopfen- und Obstbauern u. dgl.
Bedarfsträgern wegen häufig vorkommender Verfälschungen im allgemeinen abgelehnt.
Dieses Mißtrauen ist darin begründet, daß der Kristallgrus im Gegensatz zu den großen,
schönen, blauen Kristallen in vielerlei. Farbschattierungen von weiß über alle Nuancen
bis zu grün und blau erscheint. Aus diesem Grunde wird von den Kupfervitriolfabrikanten
nur jenes Kupfervitriol in den Pflanzenschutz gebracht, welches in Form großer Kristalle
an den Bleistreifen oder an den Wandungen der Kristallisierkästen anfällt. Die Bodenkristalle
dagegen, welche infolge gestörter Kristallisation nur aus kleinen Teilchen (Kristallgrus)
bestehen, werden wieder aufgelöst und in die Fabrikation zurückgeführt.
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Kupfervitriol Cu SO, - 5 H80 ist zwar relativ leicht in Wasser
löslich, bei den in den bäuerlichen Betrieben üblichen Lösetemperaturen von 12 bis
25' lösen sich etwa 3o bis 36 g Cu S04 - 5 H80 in ioo cm3 Wasser, doch ist
die Lösungsgeschwindigkeit infolge der großen Kristallform sehr stark vermindert,
so daß die handelsüblichen groben Kristalle eine lange Lösungsdauer beanspruchen
und außerdem beim Rühren einen hohen mechanischen Widerstand leisten. Diese lange
Lösungsdauer kann allgemein und speziell auch beim Kupfervitriol verkürzt werden,
wenn man die Oberfläche, z. B. durch Verwendung kleiner Kristalle, vergrößert.
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Kupfervitriol wird im Pflanzenschutz, insbesondere im Wein-, Hopfen-
und Obstbau, im allgemeinen nicht als solches, sondern in Mischung mit Kalk in Form
der
Kupferkalkbrühe angewandt. Die optimale Wirksamkeit der Kupferkalkbrühe ist von
einem engbegrenzten Verhältnis Kupfervitriol zu Kalk abhängig. Das zur Verwendung
kommende Kupfersulfat muß daher zur Herstellung der Brühe abgewogen werden, was
bei den ausgedehnten, großflächigen Wein-, Hopfen- und Obstgärten entweder das störende
Mittransportieren von Waagen und Gewichten bedeutet oder aber im Unterlassungsfalle
zu approximativen Mischungen verfuhrt, die infolge ungenügend eingeführter Quanten
nicht die Wirksamkeit aufweisen, welche ihnen zur Vernichtung der Schädlinge zukommen
soll.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Kupfervitriolformlinge zeichnen
sich demgegenüber durch einen schnellen Zerfall im Wasser aus und lassen so alle
die vorerwähnten Schwierigkeiten vermeiden. Sie bestehen aus feinkristallinem bzw:
kleinkristallisiertem Kupfervitriol (Durchmesser unter i cm), welches unter Anwendung
von Druck und/oder erhöhter Temperatur in Formkörper übergeführt ist, und gehen
bei gleichbleibender chemischer Zusammensetzung wesentlich schneller in Lösung als
die entsprechende Menge großer Kupfervitriolkristalle. Das zum Lösen verwendete
Wasser saugt sich nämlich sehr schnell in die Formlinge ein, so daß diese zerfallen
und eine Vielzahl kleiner Kriställchen hinterlassen, welche sich naturgemäß schnell
auflösen. Darüber hinaus bietet die so erfindungsgemäß gegebene Möglichkeit auch
noch den wesentlichen Vorteil, für die vorerwähnten Zwecke und damit in erheblichem
Umfange den eingangs erwähnten Kristallgrus unmittelbar verwerten und auf dessen
Zurückführung in die Fabrikation verzichten zu können.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden
solche Kupfervitriolformlinge_ ein- oder beiderseits oder umlaufend mit einer oder
mehreren, gegebenenfalls sich kreuzenden Einkerbungen o. dgl. stellenweisen Querschnittsverminderungen
versehen, welche die Formlinge in entsprechend vorbestimmte, zweckmäßig untereinander
gleiche Teilkörper zerlegen lassen. Man kann so nicht nur durch die Formlinge als
solche, welche vorzugsweise stets mit gleichem Gewicht hergestellt werden und zweckmäßig
auch mit diesem markiert werden können, das vorerwähnte störende Mittransportierenmüssen
von Waagen und Gewichten zur Verwendungsstelle oder die sonst in Kauf zu nehmenden
Unregelmäßigkeiten vermeiden, sondern mühelos auch noch entsprechende Unterteilungen,
z. B. in Hälften, Viertel oder Achtel, ermöglichen. Bei der Verwendung dieser Formlinge
hat der Verbraucher im Wein-, Hopfen- und Obstbau u. dgl. ein Mittel zur Verfügung,
welches er auch in kleinen Mengen auf einfachste Weise dosieren kann.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Formlinge der vorerwähnten
Art dadurch hergestellt, daß kleinkristallisiertes Kupfervitriol unter Anwendung
von Drack und/oder erhöhter Temperatur mittels der für sie gewünschten Gestaltung
angepaßten Formen in Formkörper übergeführt werden.
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In besonders zweckmäßiger Weise geschieht dies derart, daß das feinkristallisierte
Kupfervitriol in feuchtem bzw. angefeuchtetem Zustande zunächst in Formen gepreßt
und die so erhaltenen Formkörper hierauf an der Luft oder bei erhöhter Temperatur
getrocknet werden, wie auch sonst bei der Herstellung der Formlinge im allgemeinen
mindestens soviel Feuchtigkeit zugegen sein sollte, daß das Kupfervitriol eine für
die Formgebung ausreichende Plastizität aufweist.
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Das Kupfervitriol kann im Rahmen dieser verschiedenen Ausführungsformen
des erfindungsgemäßenVerfahrens auch im Gemisch mit wasserlöslichen Bindemitteln,
wie z. B. Zellpech, und;-oder zerfallsbeschleunigenden Zusätzen, wie z. B. wasserfreiem
Kupfersulfat, der Formgebung unterworfen werden.
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Bei allen diesen verschiedenen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens empfiehlt es sich, durchweg bei Temperaturen zu arbeiten, welche unter
104 bis io5 ° liegen und so die Gefahr einer Entwässerung des Kupfervitriols ausschließen.
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Sofern Unterteilungen der vorgesehenen Art vorgesehen werden sollen,
werden die Formlinge, vorzugsweise bereits im Rahmen ihrer Formgebung, einer- od°r
beiderseits oder umlaufend mit einer oder mehreren, gegebenenfalls sich kreuzenden
Einkerbungen, Rillungen o. dgl. stellenweisen Ouerschnittsverminderungen versehen,
welche die Formlinge in entsprechend vorbestimmte, zweckmäßig untereinander gleiche
Teilkörper zerlegen lassen.
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Ausführungsbeispiele i. 5oo g Vitriolschnee werden mit Wasser schwach
angefeuchtet und in eine Form gepreßt. Durch anschließendes Trocknen an der Luftoder
bei erhöhter Temperatur wird ein Formling erhalten, welcher völlig kompakt und stabil
ist. Beim Einwerfen in 121 Wasser von 24' ist der Formling innerhalb 30 Sekunden
fast vollkommen in Einzelkristalle zerfallen, welche nach weiteren 6 Minuten unter
mechanischem Rühren restlos aufgelöst sind. Unter den gleichen Bedingungen sind
5oo g grobe Vitriolkristalle (Durchmesser i bis 2 cm) erst nach 30 Minuten
vollständig gelöst.
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2. 500 g Vitriolschnee werden mit 5 g Zellpech innig gemischt,
dann angefeuchtet und in eine Form gepreßt. Der hierbei erhaltene Formling ist sehr
stabil, und die Einzelkristalle haften besser aneinander als ohne Zusatz von Bindemittel.
Demnach ist der Zerfall des Formlings in Wasser (analog Beispiel i) etwas verzögert
(2 Minuten). Die anschließende Lösungsdauer betrug wiederum 6 Minuten.
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3. 450 g Vitriolschnee «erden mit 5o g entwässertem Kupfersulfat gemischt,
dann mit Wasser schwach angefeuchtet und in eine Form gepreßt. Der beim Trocknen
an der Luft oder bei erhöhter Temperatur erhaltene Formling ist völlig kompakt und
stabil. Der Zerfall in Wasser (analog Beispiel i) erfolgt innerhalb 15 Sekunden,
das anschließende Auflösen ist nach weiteren 51/2 Minuten beendet.
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In der Zeichnung ist ein erfindungsgemäß hergestellter Kupfervitriolformling
in beispielsweiser Ausführungsform schematisch veranschaulicht. Derselbe besteht
aus dem Formkörper i, welcher aus kleinkristallisiertem, angefeuchtetem Kupfervitriol
durch Pressen in einer entsprechenden Form und anschließendes Trocknen an der Luft
hergestellt ist und welcher im Rahmen dieser Formgebung mit den Einkerbungen 2
versehen
ist, die ihn mühelos und genau in entsprechende Halb- und Viertelstücke zerlegen
lassen.