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Hochschwenkbares Bohrgerüst Die Erfindung bezieht sich auf Bohrgerüste
oder Bohrtürme für die Erschließung von Erdölvorkommen und betrifft insbesondere
Bohrgerüste der in der amerikanischen Patentschrift 2 225 561 beschriebenen Bauart.
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Die von einem Erdölbohrturm eingenommene Grundfläche ist verhältnismäßig
groß, wobei das Windwerk zwischen den beiden hinteren Stützen angeordnet ist, so
daß der an der einen Seite des Windwerks stehende Bohrarbeiter das Windwerk bedienen
und zugleich durch das Innere des Bohrgerüstes zur Spitize 'hinaufsehen kanlnl.
Andererseits soll ein transportables Bohrgerüst eine möglichst kleine Grundplatte
haben, um das Gerüst leicht von einem Bohrloch zum andern befördern zu können; dabei
ergibt sich jedoch die Schwierigkeit, daß für den Bohrarbeiter zwischen dem Windwerk
und den hinteren Stütizen nicht genügend Platz vorhanden ist, und daß manchmal sogar
das Windwerk selbst nicht untergebracht werden kann. Eine andere Schwierigkeit ergibt
sich bei Verwendung eines üblichen Bohrgerüstes dadurch, daß es oft zweckmäßig bzw.
notwendig ist, anschließend an das drehende Bohren zum stoßenden. Bohren überzugehen,
um das Bohrloch weifier abzusenken. In diesem Falle muß zuerst der Kronenblock ausgetauscht
oder so verschoben werden, daß das Bohrgestänge in die lotrechte Lage über der Bohrlochmitte
kommt, weil das Gestänge vom Umfang der betreffenden Umführungsrolle des Kronenblocks
abläuft, während der Flaschenzug, der das für das drehende Bohren dienende Gestänge
trägt, senkrecht unterhalb der Achse der Rolle hängt.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Bohrgerüst für Tiefbohrzwecke
zu schaffen, das auf einer verhältnismäßig kleinen Grundplatte steht und
dennoch
genügend Raum für die Unterbringung von Windwerken verschiedener Größe und auch
für den Bohrarbeiter an seinem üblichen Stan.dorti bietet, und das sich für die
drehende ebeniso wie für die stoßende Bohrweise verwenden läßt, ohne daß der Kronenblock
ausgetauscht oder dessen Lage auf dem Bohrgerüst geändert zu werden braucht. Erfindungsgemäß
besteht das Bohrgerüst demnach vorzugsweise aus zwei einzelnen Kon6truktionsteilen
von verschiedener Höhe, die zusammengesetzt und auf einer Grundplatte befestigt
werden können. Die Spannweite der unteren Gerüststützen. ist verhältnismäßig klein.;
die vorderen Stützen sind schwenkbar auf der Grundplatte verankert. Damit das Windwerk
an der üblichen Stelle untergebracht werden kann und genügend Platz an dem einen
Ende des Windwerkes für den Bohrarbeiter frei bleibt, sind .die unteren Konstruktionsteile
der hinteren Gerüststützen gegen die oberen Konstruktionsteile schräg nach hinten
gestellt, so daß die Fußenden der vorderen und hinteren Stützen des kurzen Gerüstunterteils
einen großen Abstand voneinander haben, und daß sich in dem Zwischenraum keine Konstruktionsteile
befinden. Das Windwerik steht zwischen den hinteren Stützen unterhalb der Rückseite
der oberen Gerüstkonstruktion. Beim Übergang vom drehenden zum stoßenden Bohren
werden die Fußenden der hinteren Stützen des Gerüstunterteiles, welch letztere an
ihrem oberen Ende gelenkig mit den hinteren Stützen des Gerüstoberteiles verbunden
sind, ein Stück vorwärts geschwenkt und näher an den vorderen Stützen auf der Grundplatte
festgemacht. Zu demselben Zweck können auch die unteren Konstruktionsteile der hinteren
Stützen in geeigneter Weise verlängert werden. In beiden Fällen wird die Spitze
des Gerüstes um einen solchen Betrag vorwärts gekippt, daß das Seil für das stoßende
Bohren in eine Richtung mit der Mittellinie des Bohrloches gebracht wird. Wenn ein
besonders großes Windwerk benutzt wird, können die Fußenden der hinteren Stützen
des GerÜstunterteiles noch weiter zurückgeschwenkt werden, um zwischen den hinteren
und vorderen Stützen mehr Platz zu schaffen.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt, und zwar zeigt Fig. i eine Seitenansicht des Bohrgerüstes, Fig. 2 eine
Ansicht des Bohrgerüstes, von der Seite des Windwerkes aus gesehen, Fig. 3 einen
Querschnitt entlang der LinieIll-111 von Fig. 2, Fig. 4 eine Teilansicht der Verbindungsstelle
zwischen, dem Unter- und Oberteil des Gerüstes, in vergrößertem Maßstab.
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Das Bohrgerüst ist über einem Erdölbohrloch gemäß Fig. i und 2 auf
einer Grundplatte i aufgestellt, die, falls erforderlich, auf dem Boden verschoben,
oder von einer Bohrstelle zur anderen: transportiert werden kann. Das Gerüst besteht
aus zwei unabhängigen Konstruktionsteilen, die abnehmbar miteinander verbunden sind.
Das eine Teil der Gerüstkonstruktion ist verhältnismäßig kurz und enthält die unteren
Teile 2 der zwei hinteren Gerüststützen, mit denen geeignete Gerüststreben 3 verbunden
sind. Die kurzen Stützen 2 sind, wie Fig. i zeigt, gegen die geneigten Streben 3
abgestützt und mit ihren oberen Enden gemäß Fig.4 gelenkig verbunden. Das lange
Oberteil des Gerüstes enthält die auf der Grundplatte befestigten vorderen Stützen
4 und die obereng Konstruktionsteile 5 der hinteren Stützen. Zur Versteifung sind
die hänteren Stützens durch Diagonalstreben 6 mit den Fußenden der vorderen Stützen
verbunden. Die zusammenstoßenden Enden der beiden Teile 2un@d5 der hinteren Stützen
sind in geeigneter Weise miteinander verbunden, z. B. durch drehbare Augenbolzen
7, welche an dem Oberteil des Gerüstes befestigt sind und zur Verbindung mit (lern
Unterteil dienen, wie Fig.4 zeigt. Infolge der Herstellung aus zwei unabhängigem
Teilen kann das Gerüst am Boden zusammengesetzt und dann hochgeschwenkt werden.
Zu diesem Zweck sind die Fußenden der vorderen Stützen 4und derStreben 3 durch Gelenke
8 mit der Grundplatte verbunden, um sie hochschwenken zu können, wenn die beiden
Gerüstteile voneinander getrennt und die kurzen hinteren Stützen 2 aus den Gelenken
9 gelöst sind, mittels welcher die Stützen in der Betriebslage des Gerüstes auf
der Grundplatte verankert sind. Nachdem dann, das Unterteil des Gerüstes aufgerichtet
und die Stützen' 2 an den Gelenken 9 festgemacht worden sind, kann das Oberteil
in irgendeiner zweckmäßigen Weise hochgeschwenkt und mit dem Unterteil verbunden
werden, vorzugsweise aber nach dem in der amerikanischen Patentschrift 2
271 578 heschriebenen Verfahren.
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Das für die Bohrarbeit benutzte Windwerk mit der Trommel i i steht
auf der Grundplatte i und wird durch geeignete '\Iotoren@ 12 angetrieben. Ein Kabel
13 läuft von der Trommel aufwärts über den Kronenblock 14 und von da abwärts in
das Gerüst; an dem Kabel hängt senkrecht über dem Bohrloch 15 ein Flaschenzug 16,
der das für das drehende Bohren gebrauchte Gestänge trägt. Es ist eiirr besonderer
Vorzug der Erfindung, daß für den an einer Seite des Windwerkes i i an seinem üblichen
Platz stehenden Bohrarbeiter genügend Raum vorhanden ist, obwohl die Stützweite
des Gerüstes nicht über das Windwerkhinausreicht. Das wird dadurch erreicht, daß
die unteren Teile 2 der hinteren Stützen gegen die oberen Stützen 5 in einem solchen
Winkel nach hinten schräg gestellt sind, daß sie sich: hinter dein Stand des Bohrarbeiters
befinden, während die bei den üblichem Bohrgerüsten von der Gerüstspitze zur Grundplatte
gerade verlaufenden Stützen ziemlich genau an dieser Stelle enden würden. Die erfindungsgemäße
Gerüstkonstruktion läßt, dagegen einen verhältnismäßig großen Raum für eine ungehinderte
Bewegung des Bohrarbeiters frei, Ein weiterer Vorzug der Erfindung besteht darin,
daß durch die nach hinten gestellten Stützen 2 und durch die gelenkige Verbindung
des Gerüstes mit der Grundplatte das Bohrgerüst schnell und leicht von der drehenden
auf die stoßende Bohrweise umgestellt
werden kann. Das geschieht
in der Weise, daß das Gerüst etwas vorwärts in die in Fig. i strichpunktierte Lage
gekippt wird, um ein Bohrseil 17 (strichpunktiert), welches an einer der mittleren
Rollen 18 des Kronenblocks hängt, senkrecht über die Bohrloclimitte zu bringen.
Zu diesem Zweck sind auf der Grundplatte Lagerböcke 21 zwischen den Schwenklagern
8 und 9 vorgesehen, um die Fußenden der 'hinteren Stützen ein Stück vor den Schwenklagern
9 festzumachen, ini denen diese für gewöhnlich befestigt sind. Wenn die hinteren
Stützeil 2 his zu den Lagerböcken 21 vorwärts geschwenkt werden" kippen sie zwangsläufig
das ganze llollrr;erüst nach vorwärts. Eine andere Möglichkeit, das Bohrgerüst zu
diesem Zweck um den nötigen Betrag zu kippen oder lediglich die Stellung des Kronenblocks
über dem Bohrloch zu verändern, besteht darin, daß die kurzen hinteren Stützen 2
aus zwei Teilen hergestellt werden, so daß die Stützen verlängert werden können.
Das kann in verschiedener Weise geschehen; in der Zeichnung ist lediglich als Ausführungsbeispiel
gezeigt, wie die beiden Teile einer Stütze durch Platten 22 verbunden werden können,
welche an jedem Stützende mit Bolzen befestigt werden.
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Das Bohrseil 17 führt vom Kronenblock zu einer Trell>5cheibe 23, die
vorn neben dem Bohrgerüst angeordnet ist. Mit Rücksicht auf den kleinen, im liniern
des Gerüstes zur Verfügung stehenden lZauin ist die Plattform 24 für das Einbringen
der liolirrohre außen am Gerüst angebracht und die vordere Seite des Gerüstes offengelassen,
wie Fig. 3 zeigt, uni Rollre o. dgl. aus dem Gerüst herausschwenken und an der Plattform
aufstellen zu können. Die Plattform wird vorzugsweise durch Gelenke 2,5 derart an
den vorderen Stützen befestigt, daß sie beim Niederlegen des Gerüstes gegen die
Stützen Hochgeklappt werden kann.
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Falls ein besonders großes Windwerk zur Anwendung kommen sollte, das
zwischen den vorderen und hinteren Stützen nicht unterzubringen wäre, kiinnen gemäß
der Erfindung die Fußenden der kurzen hinteren Stützen 2 weiter nach rückwärts verlegt
werden, um den Zwischenraum zwischen den beiden Doppelstützen noch zu vergrößern.
In diesem Falle werden die hinteren Stiftzen an Lagerböcken io befestigt, die hinter
den Schwenklagern 9 auf der <rundplatte vorgesehen sind.
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Die hiermit beschriebenen und in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
geben nur die günstigste Lösung des erfinderischen Gedankens wieder; die Erfindung
umfaßt jedoch auch alle anderen Ausführungsarten, die in dem durch die Ansprüche
und durch die Beschreibung gegebenen Rahmen liegen.