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Fotokopiergerät Fotokopiergeräte zur Anfertigung von Kopien undurchsichtiger
und/oder ein- oder zweiseitig beschrifteter Vorlagen auf halbfotografischem Weg
sind seit langem 'bekannt und bestehen zumeist aus einem Ober- und Unterteil, die
gelenkig miteinander verbunden sind. Die zu kopierenden Schriftstücke usw. werden
zusammen mit einem entsprechenden Fotopapier auf oder unter eine flache oder leicht
gebogene Glasscheibe, je nach Art des Gerätes bzw. je nach Art der Aufnahme (Reflex
oder Kontakt), gelegt und von unten oder oben belichtet. Zusätzlich .sind die bekannten
Geräte mit automatisch wirkenden oder besonders zu betätigenden Vorrichtungen versehen,
die ein festes Anpressen der Papi*ere an die Glasscheiben und damit auch aufeinander
gewährleisten sollen. Alle bisher bekanntgewordenen Geräte weisen jedoch den erheblichen
Nachteil auf, daß in ihnen Bücher oder Hefte, insbesondere solche mit ,steifen Deckeln
und festem Einband, nicht oder nur umständlich und unvollkommen 'kopiert werden
können, besonders dann, wenn sie eine bestimmte Stärke überschreiten. Der in solchen
Fällen auf das Kopiergut ausgeübte Druck gefährdet die Glasscheiben und zerbricht
sie unter Umständen auch schön. Hinzu kommt, daB besonders bei Büchern mit festem
Einband der Rücken allzu leicht beschädigt wird und daB bei Aufnahmen in der vorderen
oder hinteren Hälfte der' jeweils andere (hohl liegende) Teil entsprechend stark
unterlegt werden muB, was eine zeitraubende Mehrarbeit bedeutet. Trotzdem wird eine
Beschädigung des Einbandes
nicht immer vermieden, und eine einwand-freie
Aufnahme der einzelnen Seiten -ist nicht immer sicher, weil die durch .die Heftung
der einzelnen Buchteile auftretenden Verwerfungen zu Verzerrungen fühmen und wiederurcn
gesondert unterlegt werden müssen. Man hat auch schon versucht, durch besonders
konstruierte Rahmen diesem Übelstand abzuhelfen, ohne zu wesentlichen Erfolgen zu
kommen.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Fotokopiergerät, das
in bekannter Weise aus Ober-und Unterteil besteht und das die bekannten Nachteile
der bisherigen Geräte vermeidet. Im Gegensatz zu den bekannten Geräten, die meist
eine ebene oder leicht gewölbte Glasscheibe als Belichtungsfläche besitzen, weist
das erfindungsgemäße Gerät zwei winklig, vorteilhaft rechtwinklig zusammenstoßende,
ebene Glasscheiben (Belichtungsflächen) auf, die den Abschluß eines vorzugsweise
halbkreisförmig gewölbten Oberteils bilden und an diesem gehaltert sind. Die Beleuchtung
der Belichtungsflächen erfolgt durch im gewölbten Oberteil so angeordnete Glühbirnen,
daß letztere stets im rechtenWinkel zur Belichtungsfläche stehen.
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Das Oberteil wird von einem Gestänge getragen., das in einem Gelenk
am Unterteil des Gerätes befestigt ist und das Oberteil an den Stirnflächen hält.
Ein im Drehpunkt des Gestänges am Oberteil angeordneter Einhandschließhebel greift
mit Klauen in am Unterteil vorgesehene Haltestifte und preßt so beide aufeinander.
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Das Unterteil besteht aus einer Reihe einzelner nebeneinander angeordneter
Teile, beispielsweise in der Längsrichtung hochkant stehender Bretter, die einzeln
wie auch insgesamt den Neigungen der Belichtungsflächen des Oberteils angepaßt sind,
während am unteren Ende angeordnete Federn, aufpumpibare Gummikissen od. dgl. für
den notwendigen Anpreß.druck sorgen. Die Anpressung an, die Belichtungsflächen kann
auch gegebenenfalls zusätzlich durch eine pneumatische Ansaugvorrichtung erfolgen,
die auf der Kopffläche der Einzelteile des Unterteils angeordnet ist. Die in der
Mitte, d. h. der tiefsten Stelle der Einzelteile, befindlichen zwei bzw. vier Teile
sollen besonders weich gefedert sein, weil sie insbesondere bei Büchern dem Druck
des Buchrückens weitgehend nachgeben .müssen. Zusätzlich können die Einzelteile
auch noch Querteilungen aufweisen, um sich gegebenenfalls auch in dieser Richtung
der Form der Vorlage anpassen zu können. Die Einzelteile .des Unterteils werden
in einem Kasten so zusammengehalten, @daß ihre Bewegung gegeneinander noch möglich
ist, wobei wiederum den tnntbelstem Teilen ein zusätzlicher seitlicher Bewegungsraum
verbleiben soll.
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Das vorbeschriebene gesamte Unterteil ist in einem besonders ausgestalteten
Rahmen gelagert und vermittels einer Stellschraube in der Querrichtung verschiebbar,
um dem jeweils aufgeschlagenen Umfang des Buches so Rechnung tragen zu können, daß
die im Oberteil vorzugsweise rechtwinklig zusammenstoßenden Glasscheiben mit ihrer
Stoßkante stets die Faltstellen der jeweiligen Buchseiten treffen, d. h. bei einem
Buch, dessen erste Seiten kopiert werden sollen, muß das Unterteil nach der einen
Seite verschoben werden, während es bei den letzten Seiten notwendig ist, nach der
entgegengesetzten Seite zu verschieben. Um nicht bei jedem Seitenwechsel die Stellschraube
nachziehen zu müssen, ist dem Oberteil eine gewisse geringe Bewegungsmöglichkeit
belassen, die durch einen in einem Längsschlitz der Seitenwand verlaufenden Stift
verhältnismäßig eng begrenzt ist.
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Ein so ausgestattetes Gerät ist zur Fertigung von Reflex- und Kontaktfotokopien
im Maßstabe t : r bestimmt.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, in der gewölbten
Decke des Oberteils eine Ausnehmung vorzusehen, durch die das Objektiv einer Kamera
in den Aufnahmeraum hineinragt. Mit Hilfe einer derartigen Kamera können mit dem
gleichen Gerät Negative und seitenrichtige Negative z. B. in .einem verkleinerten
Maßstab aufgenommen werden. Die Halterung für eine derartige Kamera kann sowohl
unmittelbar an der Decke wie auch auf einer besonderen Vorrichtung vorgesehen sein.
Diese muß aber dabei so ausgebildet sein, daß die Kamera mit ihrem Gehäuse stets
rechtwinklig zur jeweiligen Aufnahmefläche steht und darüber hinaus die Möglichkeit
bieten, die Kamera so verschieben zu können, daß auch die zweite Belichtungsfläche
aufgenommen werden kann, .so daß immer mindestens zwei Aufnahmen in einem Arbeitsgang
gemacht werden können. Bei ausreichender Länge des Fotokopiergeräts kann außerdem
noch eine Längsverschieblichkeit der Kamera bzw. ihrer Halterung vorgesehen werden,
um unter Umständen Aufnahmen aus mehreren Büchern gleichzeitig zu machen. Die Kamera
selbst soll in bekannter Weise so ausgebildet sein, daß mit ihr, nach einem entsprechenden
Objektivwechsel, sowohl Verkleinerungen wie auch Mikroaufnahmen und auch im umgekehrten
Weg Vergrößerungen angefertigt werden können.
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Es ist selbstverständlich, daß die Glühlampenr anordnung im Gerät
so getroffen sein muß, da.ß beim Einsatz der Kamera die Aufnahme nicht beeinflußt
wird. Demgemäß wird vorgeschlagen, die Kamera mit Anschlagkontakten auszustatten,
die beim Verschieben vier Kamera die Beleuchtung der jeweils in Frage kommenden
Belichtungsseite ein-bzw. ausschalten. Beim Fotokopieren ohne Kamera kann die Ausnehmung
in der gewölbten Decke durch einen Paßdeckel verschlossen werden. In der Seitenwand
des Oberteils parallel zu den Belichtungsflächen angeordnete Schlitze gestatten
die Einführung von farbigen Glasscheiben oder Filtern zur Beeinflussung der jeweiligen
Aufnahme.
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Während es also bisher bei der Anfertigung von Fotokopien, insbesondere
solchen aus Büchern, notwendig war, außer der Größe auch die Stärke der Vorlage
zu berücksichtigen, dem Umfang der aufgeschlagenen Seiten durch bestimmte Manipulationen
Rechnung zu tragen bzw. einen besonderen Kopierrahmen zu verwenden, bei. Vergrößerungen,
Verkleinerungen und Mikroaufnamen ohnehin ein
zweites bzw. drittes
und viertes Gerät zu verwenden usw., gestattet das erfindungsgemäße Gerät die Ausführung
aller in Frage kommenden Arbeiten in nur einem Gerät.
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Nicht zu unterschätzen ist die Möglichkeit, das einfache Grundgerät
durch nachträgliche Anschaffungen zu ergänzen und so schließlich auf die volle Ausnutzbarkeit
zu bringen, während heute eine Vielzahl in den meisten Fällen nur unvollkommen ausgenutzter
Geräte notwendig ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Das Oberteil i und das Unterteil 2 des erfindungsgemäßen Fotokopiergeräts
sind vermittels des Gestänges 3, das einerseits an einem Ansatz ,4 im Punkt 5 am
Unterteil 2 gelenkig befestigt ist und andererseits gleichfalls geringfügig drehbar
im Punkt 6 das Oberteil 3 trägt, verbunden. Im Punkt 6 ist ebenfalls der Einhandschließhebel
7 befestigt, dessen Klaue 8 in den an einer Lasche io des Unterteils 2 angeordneten
Stift 9 eingreift und so Unter- und Oberteil fest aufeinanderpreßt. Die leiden ebenen,
vorzugsweise rechtwinklig zusammenstoßenden Glasscheiben (Belichtungsflächen) i
i werden an den Kanten der hall-)kreisförmig gewölbten Decke 12 des Oberteils i
gehalten, das auch die Beleuchtungskörper 13 in sich aufnimmt, die so angeordnet
sind, daß sie jeweils rechtwinklig zur entsprechenden Belichtungsfläche ii stehen.
Am Gestänge 3 ist eine Lasche 14 vorgesehen, die mit einem Stift 1,5 in eine entsprechende
Ausnehmung der Seitenwand des Oberteils i eingreift und geringfügige Pendelbewegungen
des Oberteils i begrenzt. In der halbkreisförmig gewölbten Decke 12 des Oberteils
i befindet sich die Aussparung 18, in die das Objektiv der Kamera 2o hineinragt,
die im vorliegenden Fall auf einer besonders angeordneten Halterung 21 verschieblich
so befestigt ist, daß sie rechtwinklig zu den Belichtungsflächen i i eingestellt
werden kann. Im Fall der Nichteinführung der Kamera 2o kann die Ausnehmung i8 durch
einen Paßdeckel verschlossen sein.
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Das Unterteil 2 des Geräts besteht aus einer entsprechenden Anzahl
nebeneinanderliegender Einzelteile 22, im vorliegenden Fall hochkant gestellter
Bretter, deren oberes Ende so ausgebildet ist, daß die entstehende Form sich im
einzelnen wie auch insgesamt der vorzugsweise rechtwinkligen Form der zusammenstoßenden
Belichtungsflächen i i anpaßt. Das untere Ende der Einzelteile 22 ist mit Federn
23 so ausgestattet, daß der notwendige Anpreßdruck erreicht wird. Die beiden bzw.
vier innersten Einzelteile 22 sind besonders weich, gefedert, um evtl. dem Druck
des Buchrückens gesondert nachgeben zu können. Die Einzelteile 22 werden von einem
Kasten 24 so umfaßt, daß sie noch gegeneinander gleitend beweglich sind, während
wiederum für die beiden bzw. vier innersten Teile auch eine seitliche Bewegungsmöglichkeit
bestehen soll. Der Kasten 24 mit den Einzelteilen 22 ist in einem Rahmen 25 auf
Stäben, Rohren, Platten od. dgl. 26 verschiebbar angeordnet und wird vermittels
einer Stellschraube 27 in die gewünschte Lage gebracht. Am Rahmen 25 ist außerdem
der Ansatz .4 für das Gestänge 3 vorgesehen.