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Bewehrung für die Rippen von Stahlbeton-Rippendecken Bei der Herstellung
von Rippendecken ist es immer mehr gebräuchlich geworden, Fertigbauteile zu verwenden.
So benutzt man besonders häufig Stahlbetonfertigbalken, zwischen welche wiederum
vorgeformte Füllkörper eingesetzt werden. Über diesen Trägern und Füllkörpern wird
dann noch eine Schicht Überbeton aufgebracht. In manchen Fällen werden auch auf
die Balken zunächst gewölbte Verschalungsbleche aufgelegt. Der darüber befindliche
Raum wird mit Beton aufgefüllt.
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Rippendecken aus Fertigbauteilen .sind aber gemäß den bindenden Vorschriften
der DIN-Norm 4225 nur für gewisse Anwendungsfälle zugelassen und gerade in denjenigen
Fällen, in denen wegen der Größe des Objekts die Billigkeit dieser Bauweise besonders
ins Gewicht fallen würde, unzulässig. Sie dürfen keinesfalls lei Lagerräumen, Büchereien,
Archiven, Aktenräumen, Fabriken, Werkstätten und Hofkellerdecken verwendet werden.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß der Hauptwert dieser
Rippendecken aus Fertigbauteilen darin besteht, daH- die vorgefertigten Balken sofort
nach dem Auflegen als Träger einer Arbeitsbühne und von Füllkörpern bzw. Schalungsblechen
verwendet werden können und auf diese Weise den Bauvorgang wesentlich vereinfachen.
Der Umstand, daß die Betonierarbeit für die Herstellung der Balken nicht am Bauplatz
vorgenommen werden muß, ist nach der Erkenntnis des Erfinders weniger ausschlaggebend,
da ja ohnehin für den Auffüll- und Überbeton eine Betoniermaschine am Bauplatz vorhanden
sein muß. In folgerichtiger Auswertung dieser neuen Erkenntnisge
ist
gemäß der Erfindung, vorgesehen, daß die Zugbewehrungsstäbe der Balken zusammen
mieden mit ihnen verschweißten Bügeln und Verbindungsstäben sowie gegebenenfalls
einem Lagerholz für den Fußboden ein selbständiges, vorgefertigtes, auf die.».@ckenauflager
auflegbares und schon vor dem Ausgießen; mit Beton als Träger der Arbeitsbühne'
und> der Schalung _bzw. der Füllkörper verwendbares Gestell bilden, das entsprechend
durch Verstrebungsstäbe ausgesteift als Gitterträger wirkt.
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Im Gegensatz zu der bisherigen Methode, die Betonbalken als Ganzes
vorzufertigen, ist also gemäß der Erfindung vorgesehen, lediglich die Bewehrung
dieser Balken außerhalb des Bauplatzes fabrikatorisch vorzufertigen, da erkannt
wurde, daß es durchaus genügt, diese vorgefertigten Bewehrungsgestelle als Träger
der Arbeitsbühne, der Schalung oder der Füllkörper zu verwenden. Der Umstand, daß
bei der neuen. Bauweise etwas mehr Beton als bisher am Bauplatz hergestellt werden
muß, spielt angesichts der Tatsache, daß ohnehin eine Betonherstellung notwendig
ist, keine ausschlaggebende Rolle.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstands der Erfindung
schematisch dargestellt. Aus dieser Darstellung ergeben sich dann auch noch die
weiteren beachtlichen Vorteile der Erfindung. In dieser Zeichnung zeigt Fig. i in
schaubildlicher Darstellung das eine Ende eines Bewehrungsgestells, das in einem
Ausschnitt der tragenden Wand aufgelegt ist, die zur besseren Veranschaulichung
teilweise weggerissen dargestellt wurde, Fig. 2 und 3 zwei Querschnitte durch fertig
betonierte Decken bei noch am Gestell befindlichem Schalungsboden, der im einen
Fall (Fig.2) auch als Träger von Schalungen und im andern Fall (Fig. 3) als Träger
von Füllkörpern dient, Fig. 4 eine schaubildliche Darstellung des Endes eines aus
zwei Teilen zusammengesetzten Schalungsbodens, Fig. 5 ein Bewehrungsgestell während
der Verbindung mit dem Lagerholz.
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Die Zugbewehrung des Balkens ist in Form von vier Stahlstäben i auf
in bestimmtem Abstand vorgesehene Querstäbe 2 aufgeschweißt. Diese Querstäbe sind
ihrerseitsän die Schenkel 31 von U-förmigen Bügeln angeschweißt, die nach unten
gerichtet sind. Die- obenliegenden Stege 32 dieser U-Bügel sind mit einem als Obergurt
des gitterträgerartigen Gestells ausgebildeten Lagerholz 4 durch Krampen 5 von unten
her, befestigt. Die einzelnen, . aus den U-Bügeln 31, 3'2 und den Querstäben 2 gebildeten
Stützen sind außer durch die aufgeschweißten Bewehrungsstäbe i auch noch durch zusätzliche
Verbindungsstäbe 6 gehalten, die an die Schenkel 31 angeschweißt sind. Um das Bewehrungsgestell
tragfähig zu machen, ist es durch Verstrebungsstäbe 15 ausgesteift.
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Die Schenkel 31 sind etwas gespreizt und dienen mit ihren Enden als
Anlage für einen Schalungsboden .7 aus Blech. Dabei stehen die Enden der Schenkel
31 so weit über die Querstäbe 2 hinaus vor, daß der Abstand zwischen dem
Schalungsboden und diesen Querstäben mindestens ein Zentimeter ist, damit die durch
die Bauvorschriften geforderte allseitige Umhüllung der Stahleinlagen mit einer
Betonschicht von einem Zentimeter erfüllt ist. Es ist aber zweckmäßig, die Enden
der Schenkel 31
sogar so weit über die Querstäbe 2 hinausragen zu lassen,
daß auch dann, wenn auf das Schalungsblech 7 noch eine Rohrgeflechtmatte für den
Verputz aufgelegt wird, der vorgeschriebene Abstand von einem Zentimeter zwischen
den Querstäben 2 und der Matte eingehalten ist.
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Der Schalungsboden 7, der aus einem langen Blechstreifen gebildet
ist, weist zur . Versteifung gegen Durchbiegung nach unten abgewinkelte Ränder 71
auf. Er wird durch in bestimmten Abständen vorzusehende Schlaufen 8 aus Draht an
die Bewehrungsstäbe i angehängt und durch Anziehen .dieser Drahtbindungen gegen
die Stirnenden der Schenkel 3r gespannt. Dabei durchdringt der Bindedraht 8 Löcher
72, die in gewissen Längsabständen in der Mittellinie des Schalungsbodens 7 vorgesehen
sind, und umschlingt dabei Querstäbe 9, die jeweils unterhalb einer solchen Durchbrechung
72 gegen die Unterseite des Schalungsbodens 7 geschweißt sind. Lediglich bei. einem
oder zwei dieser Durchbrechungen am einen Ende des Schalungsbodens 7 fehlt ein solcher
Querstab 9. Der Bindedraht 8 muß den Schalungsboden 7 so lange halten, bis die Decke
abgebunden hat. Danach wird der Draht abgekniffen, so daß der Schalungsboden wieder
verwendet werden kann.
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Das beschriebene, aus den Zugstäben i, den Querstäben 2, den Bügeln
3=i, 32 und den Verbindungsstäben 6 bestehende Bewehrungsgestell kann serienmäßig
in Fabriken hergestellt und in bestimmten abgepaßten Längen geliefert werden.
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Der Ausgleich der abgepaßten Längen mit der Spannweite des zu überdeckenden
Raums kann durch mehr oder weniger weites Übergreifen der Auflager 18 geschaffen
werden. Das Lagerholz 4 für den Fußboden io muß ebenso wie die Schalungsböden 7
der gegebenen Spannweite angepaßt werden. Deshalb empfiehlt es sich, diese Teile
erst auf dem' Bauplatz mit dem Gestell, zu verbinden, wobei das Lagerholz 4 einfach
entsprechend der Spannweite auf Länge abgesägt wird.
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Die Anpassung der Länge des Schalungsbodens an die Spannweite bei
Anlieferung der Schalungsbodenhauptteile in bestimmten abgepaßten Längen kann auf
folgende, aus Fig. 4 ersichtliche Weise geschaffen werden: In diesem Beispiel fehlen
unterhalb der beiden am Ende des Hauptteils 7 des Schalungsbodens vorgesehenen Durchbrechungen
72 die sonst vorhandenen Querstäbe 9. Dafür ist auf der Unterseite dieses Schalungsbodenendes
zwischen den Rändern 71 ein entsprechend schmaleres Teilstück i i des Schalungsbodens
mit abgewinkelten Rändern i i i geführt. Dieses Teilstück i i weist im Gegensatz
zum Hauptteil ? fast über seine ganze Länge in seiner Mittelachse liegende schlitzartige
Durchbrechungen
i 1 2 ati f. Unter den Schlitzen 112 ist jeweils
eine Vielzahl von Querstäben g gegen die Unterseite des Stücks i i geschweißt, wobei
die Stäbe g einen Abstand von etwa zwei Zentimetern haben. Wenn nun das in Fig.
4 gezeichnete Hauptstück 7 des Schalungsbodens mit seinem nicht gezeichneten Ende
gegen die eine Wand des zu über-(leckenden Raums anliegt und infolge der abgepaßten
Länge nicht bis zur gegenüberliegenden M'and reicht, wird (las im anderen Ende verschiebbare
Teilstück i i so weit nach außen gezogen, bis sein Lude an der Wand anliegt. Dabei
kommt mindestens einer der Stäbe 9 unter eines der Löcher 72 zu liegen. An dieser
Stelle kann dann das Hauptstück 7 und das Schiebestück i i durch eine Drahtbindung
an den Stäben i des Bewehrungsgestells befestigt und gegen die Enden der Schenkel
31 der Tragstücke gespannt werden.
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Bei der Befestigung des Gestells an dem Lagerholz kann man gemäß Fig.
5 so vorgehen, daß das Lagerholz .4 auf dem Arbeitstisch 12 etwa in der Mitte mit
einer Schraubzwinge 13 festgespannt wird, während seine Enden auf Klötzen 14 aufliegen.
Dadurch biegt sich das Lagerholz in der iibertrieben gezeichneten Weise durch. Das
gleiche gilt für das durch Krampen 5 bei nach oben gerichteten Bügelschenkeln 31
an dieses durchgebogene Lagerholz .4 angenagelte Traggestell. Wenn man nun die an
leiden Enden des Gestells anzuscliw-eißenden Verstrel)ungsstäbe 15, die gleichzeitig
zur Aufnahme der Schubspannungen dienen sollen, erst nach dem Annageln des Gestells
an das durchgebogene Lagerholz .4 anschweißt, so behält das gesamte durchgebogene
Gebilde diese Durchbiegung im wesentlichen auch nach dem Lösen der Schraubzwinge
13. Nach dem Auflegen des Gestells auf die zu überdeckenden `Fände, von denen in
Fig. i nur die eine, 18, dargestellt ist, bleibt auch das Gestell mit dein Lagerholz
noch leicht nach oben gewölbt, was die Verwendung als Auflager für die Schalungen,
Füllkörper und die Arbeitsbühne nicht beeinträchtigt. Nach dem Einfüllen des Betons
streckt sich jedoch das Gestell mit dem Lagerholz 4 so weit, daß beide geradlinig
verlaufen und gegebenenfalls auf einer Mittelstütze aufliegen. Dabei wird erreicht,
daß die Bewehrungsstäbe i unter Vorspannung geraten, was für die Tragfähigkeit des
Balkens von besonderer Wichtigkeit ist. Da außerdem wegen des Fehlens aller Umbiegungen
an den Bewehrungsstäben i für diese ein hochwertiger Stahl genommen werden kann,
lassen sich mit den neuen Bewehrungsgestellen besonders tragfähige Balken herstellen.
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Nachdem die Bewehrungsgestelle aufgelegt und die Schalungsböden 7
der Spannweite angeglichen sind, werden, wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich, auf
die Schalungsböden 7 entweder gewölbte Schalungsbleche 16 oder Füllkörper in Form
von Hohlsteinen 17 aufgelegt. Selbstverständlich können auch alle anderen bei Rippendecken
bekannten Ausfüllungen verwendet werden. Der erforderliche Abstand der aufgelegten
Teile von den Schenkeln 31 ist dadurch gesichert, daß die Querstäbe 2 mit ihren
Enden entsprechend weit über diese Schenkel 31 hinausragen.
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Bei,der Einfüllung des Betons i9 ist es zweckmäßig, wenn dieser nur
so hoch aufgefüllt wird, daß er mit seiner oberen Fläche das Lagerholz 4 nicht berührt.
Auf diese Weise ist eine unmittelbare Verbindung zwischen dem Lagerholz und dem
Beton nur über den Querschnitt der Schenkel 31 möglich; die Krampen 5 sind in den
Fig. 2 und 3 der Deutlichkeit halber besonders groß gezeichnet, berühren aber ihrerseits
die Oberfläche des Betons i9 nicht. Durch diesen geringen Übergangsquersc@nitt und
auf Grund der Elastizität des freien Bügelteils .ist eine besonders gute Isolierung
gegen Trittschall gegeben. Für einen Quadratmeter FuB-bödenfläche ergibt sich dabei
nur ein übergangsquerschnitt zum Beton von zwei Quadratzentimetern. Nachdem der
Deckenbeton abgebunden hat, wird der . Draht 8 im Bereich der Stäbe 9 durchgekniffen
und der Schalungsboden 7 nach unten abgenommen. Die dann noch überstehenden Enden
des Drahtes 8 können abgekniffen werden. Nach dem Abnehmen des Schalungsbodens 7
können im Falle der Fig. 2 auch die gewölbten Schalungsbleche 16 entfernt werden.
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Decken der beschriebenen Art haben die Vorteile von Decken aus Fertigbauteilen,
ohne unter die Einschränkungen der DIN-Norm 4225 zu fallen.