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Kippsitz für Schienenfahrzeuge Die Erfindung bezieht sich auf einen
für in beiden Richtungen verkehrende Schienenfahrzeuge geeigneten Kippsitz, der
es dem Reisenden ermöglicht, stets in der Fahrtrichtung zu sitzen. Bei nur in einer
Richtung verkehrenden Fahrzeugen ordnet man die Sitze im allgemeinen in der Fahrtrichtung
an, während bei in beiden Richtungen verkehrenden Schienenfahrzeugen die eine Hälfte
der Sitze in Fahrtrichtung und die andere Hälfte entgegengesetzt angeordnet ist.
Es sind zwar bereits Vorschläge bekanntgeworden, Fahrgastsitze für jede Benutzungsrichtung
auszubilden, doch haben diese nicht befriedigt. Eine bekannte Ausführung benutzt
schwenkbare Rückenlehnen an festen Sitzpolstern. Diese Bauart ist kompliziert, zumal
mit der Umstellung der Rückenlehnen meist auch die Neigung des Sitzpolsters verändert
werden muß. Zudem ist durch die über die Sitzpolster hinausgreifenden Rückenlehnenhaltestangen
eine verhältnismäßig große Sitzbreite bedingt, die dem Sitzpolster selbst nicht
zugute kommt. Ferner wird durch die Vielteiligkeit der Konstruktion der Geräuschbildung
Vorschub geleistet.
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Die Erfindung schafft demgegenüber eine Sitzausführung für in beiden
Richtungen verkehrende Schienenfahrzeuge, die sich durch besondere Einfachheit auszeichnet.
Erfindungsgemäß wechseln die beiden Teile des Fahrgastsitzes bei Fahrtrichtungsänderung
durch Kippen ihre Aufgabe, d. h. die Rückenlehne einer Fahrtrichtung dient in der
anderen Fahrtrichtung als Sitz bzw. der Sitz als Rückenlehne. Sitz und Rükkenlehne
sind fest miteinander verbunden und um einen Drehpunkt an den hinteren Sitzstützen
quer zur Fahrtrichtung schwenkbar gelagert, sowie in ihrer Formgebung so gestaltet,
daß sie durch Verschwenken sowohl als Sitz als auch als Rückenlehne verwendet werden
können. Die Sitzeinstellung kann bei jedem
Sitz für sich oder gemeinschaftlich
durch ein Hebelgestänge erfolgen. Die Neigung des Sitzes und der Rückenlehne kann
in jeder beliebigen Größe vorgesehen sein, da das Verhältnis beider Teile zueinander
stets gleich bleibt. Auch kann der jeweils eingestellte Sitz durch selbsttätig einrastende
Vorrichtungen (Schnäpper) feststellbar sein, oder an einem Sitz eine Feststellvorrichtung
vorhanden sein, die alle Sitze mittels eines Hebelsystems, das gleichzeitig zum
Kippen einer Sitzreihe dient, feststellt. Weiter ist es gegeben, an beiden Sitzteilen
Haltestangen anzuordnen, so daß in jeder Fahrtrichtung jeder Sitz an seinem oberen
äußeren Ende eine solche Haltestange aufweist.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in drei Abbildungen
dargestellt: Abb. i zeigt in Seitenansicht einen Endsitz, und zwar normale Kippsitze,
Abb: 2 eine Ansicht gegen die Sitzrückenlehne bei drei nebeneinanderliegenden, aber
fest miteinander verbundenen Sitzen, Abb.3 einen Querschnitt durch eine Feststellvorrichtung
eines Sitzes.
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Wie aus Abb. i hervorgeht, besteht der Sitz im wesentlichen aus zwei
Teilen i und 2, die fest miteinander verbunden sind. An der Verbindungsstelle der
beiden Teile ist ein gemeinsamer Drehpunkt 3 vorgesehen, der an Stützen 4 sein Widerlager
findet. Am vorderen Ende des Sitzes ist eine weitere Stütze 5 vorgesehen, auf der
Teil i ruht. Je nach der gewünschten Neigung des Sitzes zur Horizontalen wird die
Stütze 5 mehr oder weniger hoch ausgeführt. Ebenso ist der Neigungswinkel a zwischen
Rückenlehne und Sitz in Abhängigkeit von der erwünschten Sitzbequemlichkeit veränderlich.
Ändert das Fahrzeug seinen Richtungssinn, so wird die Rückenlehne 2 in die gestrichelt
dargestellte Stellung geschwenkt, so daß sie sich auf die Stütze 5 auflegt, wobei
im Verhältnis der Neigung die gleichen Verhältnisse geschaffen werden, wie sie ursprünglich
vorhanden waren. Der Sitz i der zuerst angenommenen Fahrtrichtung ist nun Rückenlehne,
wie gleichfalls gestrichelt dargestellt. Bei mehreren Sitzen in einem Raum wiederholt
sich der Vorgang in gleicher Folge bis zum Endsitz, der gemäß Abb. i ausgeführt
sein kann, d. h. die Rückenlehne 8 ist fest an der Abschlußwand angebracht und der
Sitz in die vertikale Stellung zu bewegen, wie gestrichelt angedeutet. Am "anderen
Ende des Fahrgastraumes ist der gleiche Endsitz möglich.
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Wie beispielsweise in Abb. 2 gezeigt, ist die vorbeschriebene Ausführung
sowohl für Einzelsitze als auch für zwei, drei und mehr nebeneinanderliegende Sitze
möglich.
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Um beim Beschleunigen der Fahizeuge oder sonstigen Gelegenheiten ein
Umkippen der Sitze zu verhindern, wird der jeweils als Sitz dienende Teil an den
Stützen 5 oder 6 verriegelt. Beispielsweise Ausführungsformen einer solchen Verriegelung
zeigen die Abb. 2 und 3, bei denen ein Schnäpper io, der in die Stütze 5, 6 fest
eingebaut sein kann, in ein Schließblech ii des Sitzes i einrastet. Dieser Schnäpper
io kann sowohl an allen Stützen vorgesehen sein oder auch nur an einer Stütze. Ferner
ist es gegeben, jeden Schnäpper für sich zu betätigen, oder alle Schnäpper einer
Bank durch einen gemeinsamen Hebel 12 gemäß Abb. 2 zu bedienen, indem die Schnäpper
io auf einer unter der ganzen Sitzbank durchgehenden Welle 13 befestigt sind. Eine
weitere Ausführungsform zeigt Abb. i, bei der sämtliche Sitze mit Hebeln 14 versehen
sind, die über eine Kuppelstange 15 verbunden werden, so daß beim Umlegen eines
Sitzes sämtliche Sitze eines Abteils gemeinsam betätigt werden. In
diesem
Falle würde es genügen, nur einen Sitz festzurasten.
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Die beiden Sitzteile i und 2 können am äußeren Ende über die ganze
Breite reichende Haltestangen 16 erhalten, die, wie in Abb. i dargestellt, bei der
Rückenlehne griffbereit sind und beim Sitzpolster i nach unten zeigen, so daß sie
nicht störend wirken. Die Stützen 4 und 5, einer Einheit sind im gleichen Abstand
a voneinander angeordnet wie die Stützen 4 und 5 der nächsten Sitzeinheit, so daß
die Stützzen sämtlicher Sitze des Abteils den gleichen -Abstand voneinander aufweisen.