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Tragvorrichtung für Aktentaschen o. dgl. Uni (las Tragen von Aktentaschen
zu erleichtern und insbesondere lästige Ermüdungserscheinungen leim Tragen während
einer längeren Zeitdauer zu vermeiden, ist es bekannt, den Griff der Tasche derart
verlä ngerbar auszubilden, daß er nach Belieben entweder als normaler Traggriff
zum Tragen der Tasche in der Hand oder aber als Riemen zum LTherhä ragen über die
Schulter benutzt werden kann. hie bekannten Tragvorrichtungen dieser Art weisen
indessen den Mangel auf, daß nicht nur der bei Nichtgebrauch in geeigneter Weise
zusammengefaltete Riemen selbst, sondern auch die Längen-# -eri änderung bewirkenden
Teile, wie Schnallen, Riegel o. dgl., unterhalb der Verschlußklappe liegen und nur
von der Innenseite der Tasche aus zugänglich sind. Dadurch ist es aber erforderlich,
die Verschlußklappe jedesmal, wenn die Tragvorrichtung, sei es im Sinne einer Verlängerung
oder einer Verkürzung, verstellt werden soll, zu öffnen, was meist außerordentlich
umständlich und vielfach auch zeitraubend ist.
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Gemäß der Erfindung wird dieser Mangel der bekannten riemenartigen
verlängerbaren Vorrichtungen zum Tragen dadurch in einfacher wirkungsvoller Weise
behoben, daß der Riementeil in mindestens zwei miteinander in Verbindung stehenden,
zweckmäßig übereinander angeordneten kastenartigen Behältern untergebracht ist,
von denen der eine, der die beiden mit dem Traggriff verbundenen und die Verriegelungseinrichtungen
aufweisenden Riemenenden enthält, oberhalb der Verschlußklappe gelegen ist, während
in dem zweiten, gleichzeitig als Versteifungsschiene dienenden und den übrigen Riementeil
aufnehmenden, unterhalb der Verschlußklappe gelegenen Kasten die von außen bedienbaren
Zugorgane zum Verkürzen des Tragriemens untergebracht sind.
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Auf diese Weise wird erreicht, daß sämtliche
für das
Verstellen der Tragvorrichtung maßgeblichen Teile, wie die Verriegelungseinrichtungen
bzw. deren Auslöseglieder sowie die Zugorgane, bei geschlossener Tasche von außen
betätigt werden können. Es ist also nicht mehr notwendig, zunächst die Verschlußklappe
der Tasche zu öffnen, um an im Inneren angebrachte Schnallen o. dgl. gelangen zu
können, vielmehr kann die Tragvorrichtung jederzeit und ohne zusätzliche Maßnahme
von außen verstellt, d.'h. also der Traggriff sofort in einen Tragriemen verlängert
bzw. dieser wieder in die Außergebrauchstellung zurückgezogen werden. Dadurch wird
eine wesentliche Verbesserung gegenüber den bisherigen Vorrichtungen erzielt, wie
es insbesondere für Körperbeschädigte, denen z. B. nur eine Hand zur Verfügung steht,
oder für Motorradfahrer o. dgl. von erheblicher Bedeutung ist. ' Die Vorrichtung
wird im einzelnen zweckmäßig in der Weise ausgestaltet daß der oberhalb der Taschenverschlußklappe
gelegene Kasten etwa die gleiche Länge wie der Traggriff aufweist und derart zwischen
dessen Enden angeordnet ist, daß bei zurückgezogenem Riementeil die .Griffringe
im wesentlichen unmittelbar an den Kasten anliegen, die Tasche sich äußerlich praktisch
von einer gewöhnlichen Tasche. mit Traggriff nicht unterscheidet. Der obere
Kasten ist im Bereich seiner Enden mit seitlichen Ausnehmungen versehen, in die
die Verriegelungseinrichtungen des Riementeiles in der Stellung der Tragvorrichtung
als Traggriff einrasten. Die Verriegelungseinrichtungen sind dabei vorteilhaft in
Gestalt von unter Federwirkung stehenden nasenartigen Vorsprüngen ausgebildet, die
in die beiden Riemenenden umgreifende Hülsen untergebracht sind und durch beiderseits
dieser Hülsen nach außen ragende Betätigungsknöpfe außer Eingriff mit den rastenartigen
Ausnehmungen des oberen Kastens gebracht werden können.
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Der unterhalb der Verschlußklappe der Tasche gelegene zweite Kasten
erstreckt sich im wesentlichen über die gesamte Länge der Klappe und enthält die
Zugorgane, die vorzugsweise in Gestalt zweier ausziehbarer Schieber ausgebildet
sind, deren 'nach innen zu gerichteten Enden mit je einer Rolle, einem Stift oder
einem sonstigen Führungs-bzw. Mitnehmeorgan für den Riementeil versehen sind, während
die äußeren Schieberenden die Betätigungsgriffe o. -dgl. tragen. An der Übergangs=
stelle zwischen dem oberen und dem unteren Kasten sind ferner zwei Umlenkrollen
für den Riementeil angebracht, der, von den die Verriegelungseinrichtungen tragenden
Enden ausgehend, zunächst den oberen Kasten durchläuft, alsdann über die Umlenkrollen
in den unteren Kasten übergeht, wo er mit den beiden Schiebern derart in kraftschlüssiger
Verbindung steht, daß beim Herausziehen der Schieber der Riemen in die Kästen eingezogen
wird, wogegen er beim Wiedereinschieben der Schieber in der eingezogenen Lage liegen
bleibt.
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Infolge einer derartigen Anordnung kann die Tragvorrichtung durch
einfaches Ausklinken der Verriegelung und Ziehen am Traggriff aus diesem in einen
Tragriemen verwandelt werden, während umgekehrt das Rückverkürzen der Tragvorrichtung
vom Riemen zum Griff lediglich durch Herausziehen der beiden Schieber erreicht wird,
die alsdann wieder in ihre Ruhelage zurückgeschoben werden; ohne daß dabei der Riemen
eine Lageveränderung erfährt.
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Die Zeichnung veranschaulicht den Gegenstand der Erfindung in einem
Ausführungsbeispiel, und zwar zeigt Abb: i die Aktentasche im Schaubild mit der
Tragvorrichtung als Traggriff, Abb. 2 als Tragriemen, Abb. 3 einen Schnitt durch
die Tragvorrichtung als Tragriemen, Abb.4 als Traggriff, Abb. 5 einen der beiden
Schieber im Schaubild und Abb. 6 eine Draufsicht auf den Traggriff mit den in die
Zeichenebene geklappten Riemenanschluß. Die Aktentasche i ist mit der üblichen Verschlußklappe
2 versehen. Der Traggriff 3 ist über die beiden Ringe 4 mit den Enden 5 des Riemens
6 verbunden, der in seiner Länge so bemessen ist, daß er in ausgezogenem Zustand
zum Überhängen der Tasche über die Schulter benutzt werden kann.
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An der Tasche i sind zwei kastenartige Behälter 7 und 8 angebracht,
von denen der obere, kürzere Kasten 7 auf der Außenseite der Verschlußklappe 2 befestigt
ist, während der untere, längere Kasten 8 unterhalb der Verschlußklappe liegt und
auf diese Weise gleichzeitig die übliche Versteifungsschiene ersetzt. Beide Kasten
stehen in der Mitte über eine gewisse Breite miteinander in Verbindung, so daß der
zunächst den oberen Kasten 7 durchlaufende Riemen 6 über die ortsfesten Umlenkrollen
9 in den unteren Kasten 8 geführt werden kann, wo er, bei Verwendung eines aus einem
oder zwei gleichen Stücken bestehenden Riemens, in .der Riemenmitte durch ein Niet
io o. dgl. mit dem Kasten 8 fest verbunden ist.
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Im Bereich der Enden des oberen Kastens 7 sind seitliche Ausnehmungen
i i vorgesehen, in die entsprechende Verriegelungseinrichtungen an den Riemenenden
5 einrasten. Zu diesem Zwecke sind die beiden Riemenenden mit sie umgreifenden metallischen
Hülsen 12 ausgestattet, in welchen zwei unter Federwirkung stehende nasenartige
Vorsprünge 13 untergebracht sind, .die ihrerseits durch aus den Hülsen nach außen
ragende Betätigungsknöpfe 14 in das Hülsenimiere eingeschwenkt werden können.
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Der untere Kasten 8 enthält zwei starre Schieber 15, die in
Form eines U-Bügels ausgebildet sind, dessen Seitenwangen hochkant in dem Kasten
gleiten. An den nach innen gerichteten freien Enden 16 der Schieber ist je eine
Führungs- bzw. Mitnehmerrolle 17 angebracht, deren Achse zugleich die beiden Seitenwangen
ausreichend versteift. Statt der Rollen können selbstverständlich auch Stifte o.
dgl. gewählt werden. Das entgegengesetzte Ende 18 eines jeden der beiden Schieber
15 ist mit einer Betätigungshandhabe
i9. versehen, die im vorliegenden
Fall in Gestalt einer Lederquaste ausgebildet ist, an deren Stelle auch ein Ring
oder Öse treten kann.
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Die Wirkungsweise der Tragvorrichtung ist folgende: Wird die Tasche
i am Traggriff 3 in der Hand getragen (Abb. i), befindet sich der Riementeil 6 in
den beiden Kasten 7 und 8, wie dies Abb.4 veranschaul'ic'ht. Dabei sind beide Schieber
15 entsprechend der Darstellung in der linken Hälfte von Abb. .4 in das Innere des
Kastens 8 eingeschoben, so daß von außen lediglich die beiden Handhaben i9 sichtbar
und insbesondere auch greifbar sind. Ein ungewolltes Herausgleiten des Riemens aus
der Aufbewahrungslage wird in dieser Stellung durch die an den Riemenenden 5 angebrachten
nasenförmigen Vorsprünge 13 verhindert, die in die rastenartigen .=Nusnehmungen
i i in dem oberen Kasten 7 eingreifen und so den Riemen ordnungsgemäß verriegeln.
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Soll die Tasche i über die Schulter gehängt und zu diesem Zweck der
Tragriemen 6 in Gebrauchsstellung gebracht werden, so sind lediglich die auf leiden
Seiten außerhalb des Kastens 7 gelegenen beiden Knöpfe 14 an den Riemenenden 5 einzudrücken,
wodurch die Verriegelung der Vorsprünge 13 gelöst wird und der Riemen 6 durch einfaches
Ziehen am Traggriff 3 aus dem Kasten 7 und 8 herausgezogen werden kann. Der mittlere
Bereich des Riemens 6 verläuft dann in der aus Abb. 3 ersichtlichen Weise derart,
daß der Riemen beiderseits seiner Befestigungsstelle io zunächst um die lZolle 17
der beiden Schieber 15 geführt wird und dann Tiber die ortsfesten Umlenkrollen 9
in den oberen Kasten 7 übergeht, von dem aus er ins Freie austritt. Durch die Befestigung
des Riemens am unteren Kasten 8 wird dabei zuverlässig erreicht, daß die beiden
Riemenhälften beim Herausziehen genau gleich lang werden, so daß sich der Traggriff
stets in der Mitte des Riemens befindet.
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Umgekehrt erfolgt das Umwandeln der Tragvorrichtung aus dem verlängerten
Tragriemen in den normalen Traggriff und Zurückverlegen des Riernens 6 in den Kasten
7 und 8 durch einfaches seitliches Herausziehen der beiden Schieber 15 aus dem unteren
Kasten 8, was ohne besondere Mühe mit Hilfe der Handhabe i9 geschehen kann.
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Dadurch wird der Riemen 6 mittels der Rollen 17 auf beiden Seiten
gleichmäßig verkürzt, bis er in dem Kasten 8 die in Abb. 4 auf .der rechten Hälfte
wiedergegebene Lage einnimmt. Die Verriegelungsvorsprünge 13 an den Riemenenden
5 rasten dabei selbständig in die Ausnehmungen i i des oberen Kastens 7 ein, indem
die Vorsprünge mit Hilfe ihrer schrägen Gleitfläche beim Einziehen des Riemenendes
5 in den Kasten 7 zunächst entgegen der Wirkung der zwischengeschalteten Feder zusammengedrückt
werden, sich dann aber nach Erreichen der Ausnehmungen i i unter der Federwirkung
in die Sperrstellung bewegen. Sobald auf diese Weise der Riemen 6 in den Kasten
7 und 8 untergebracht ist, werden die Schieber 15 wieder in das Innere des Kastens
8 eingeschoben, wie in der linken Hälfte von Abb. 4 dargestellt. Infolge der nur
kraftschlüssigen Verbindung von Schieber und Riemen wird dabei der Riemen nicht
mitgenommen, sondern bleibt frei im Kasten 8 liegen, so daß er beim erneuten Umwandeln,
nachdem die Verriegelung in der oben beschriebenen Weise gelöst wurde, ungehindert
herausgezogen werden kann. Es ist somit möglich" die Umwandlung vom Traggriff zum
Tragriemen und umgekehrt mit wenigen Handgriffen bei geschlossener Tasche vorzunehmen,
da alle dafür in Frage kommenden Teile, auch soweit die eigentlichen Einrichtungen
unterhalb der Verschlußklappe liegen, von außen zugänglich sind.
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Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern läßt sich sinngemäß auch in der verschiedensten anderen Weise
verwirklichen. So kann beispielsweise der obere Kasten geteilt und durch zwei an
den Enden des unteren Kastens auf diesem angebrachte Kasten ersetzt werden, deren
jeder dann etwa den Raum zwischen dem jeweiligen Ende des Traggriffes sowie den
äußeren Rand der Verschlußklappe einnimmt. Ebenso können durch geeignete Maßnahmen
und entsprechende Wahl der Durchführungsstellen durch die Verschlußklappe Möglichkeiten
für eine veränderbare Einstellung des Riemens geschaffen werden, um dessen Länge
den jeweiligen Bedürfnissen des Einzelfalles weitgehend anpassen zu können, so daß
es z. B. auch möglich ist, den Riemen um den Hals zu hängen und so, vor allem beim
Rad- oder Motorradfahren, die Tasche auf der Brust oder auf dem Rücken tragen zu
können. Auch steht nichts im Wege, statt eines aus einem Stück bestehenden Riemens
zwei gleich lange Riemenhälften zu benutzen, deren im Innern des unteren Kastens
gelegenen Ender, dann selbstverständlich derart befestigt sein müssen, daß sie beim
Verlängern des Traggriffes zum Tragriemen nicht aus dem Kasten herausrutschen. Schließlich
kann auch die Anordnung der Verriegelungseinrichtungen umgekehrt als beschrieben
gewählt werden, daß die rastenartigen Ausnehmungen, beispielsweise in Gestalt von
Eindrückungen, sich in den Riemenenden befinden, während die federnden Sperrglieder
am oberen Kasten angebracht sind. Wesentlich sind in allen Fällen nur die Merkmale,
daß die Betätigung der zum Verlängern und Verkürzen des Riementeiles dienenden Glieder
bei geschlossener Tasche von außen erfolgen kann. Im übrigen ist das Anwendungsgebiet
der Erfindung nicht auf'Aktentaschen beschränkt, vielmehr können auch alle sonstigen
ähnlichen, mit einer Griff- bzw. Tragvorrichtung versehenen Behältnisse, wie Koffer,
Handtaschen, Tragtaschen o. dgl., in der angegebenen Weise ausgestaltet werden.
Der obere Kasten erhält dabei vorteilhaft einen entsprechenden Überzug, beispielsweise
aus Leder, so daß der Kasten praktisch kaum als solcher erkennbar ist.