DE81188C - - Google Patents
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- DE81188C DE81188C DENDAT81188D DE81188DA DE81188C DE 81188 C DE81188 C DE 81188C DE NDAT81188 D DENDAT81188 D DE NDAT81188D DE 81188D A DE81188D A DE 81188DA DE 81188 C DE81188 C DE 81188C
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- B60T15/304—Railway control or brake valves with evacuation of air to a reservoir, to the atmosphere or to the brake cylinder with one slide valve
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.
ALB. KAPTEYN in LONDON. Ventileinrichtung für Luftdruckbremsen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 4. Oktober i8g3 ab.
Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf eine schnellwirkende, selbstthätige
Bremseinrichtung für den Betrieb von Zügen mit sehr hohen Geschwindigkeiten, bei
welcher für Nothbremsungen ein höherer Grad der Bremskraft als seither nutzbar gemacht
werden kann, ohne eine Vermehrung derjenigen Bremskraft, welche in der Regel bei gewöhnlichen oder Betriebsbremsungeri zur Anwendung
gelangt. Um solchem Zwecke zu genügen, besteht die Erfindung in gewissen neuen Zusammenstellungen
von hiernach erläuterten Vorkehrungen, vermöge deren der Höchstbeträg des zum Anziehen der Bremse im Bremscylinder
wirksamen Druckes bei Betriebsbremsungen beschränkt wird auf einen geringeren Betrag
als denjenigen, welcher dem Maximälexpansionsdrucke der im Hilfsbehälter enthaltenen Flüssigkeit
entspricht; bei Nothbremsungen wird die ausgeübte Bremskraft erheblich vermehrt und
der Grad solcher Kraftäufserung, entsprechend der Geschwindigkeitsabnahme des Zuges, im
Verlaufe der Bremsung selbstthätig verringert.
Die Einrichtung ist vornehmlich für solche Züge bestimmt, welche mit ausnahmsweise
hohen Geschwindigkeiten fahren und welche eben deshalb, sowie wegen im Betriebe nöthig
werdender Geschwindigkeitsveränderungen die Ausübung einer Bremskraft verlangen, welche
innerhalb eines vergleichsweise grofsen Bereichs zu verändern ist.
Nach der vorliegenden Erfindung sind nun Mittel vorgesehen, wodurch sowohl die gewöhnliche
abgestufte Bremsung ausgeführt werden kann, bei gewöhnlichen Geschwindigkeiten oder bei einem allmäligen Anhalten aus
hoher Geschwindigkeit, als auch eine sehr kräftige Bremsung zur Anwendung gebracht
werden kann, wenn der Zug sich mit sehr hoher Geschwindigkeit fortbewegt. Auch ist
Vorsorge für die selbstthä'tige allmälige Verminderung der Kraft bei besagten kräftigen
Bremsungen in Uebereinstimmung mit der Abnahme der Geschwindigkeit des Zuges getroffen.
Die Erfinduug bietet also ein Mittel, den höchsten Wirkungsgrad der Bremsen zu erzielen
und denselben während des ganzen Verlaufes einer Nothbremsung annähernd constant
zu erhalten, ohne ein Schleifen der Räder herbeizuführen, indem ermöglicht wird, bei
hohen Geschwindigkeiten, bei welchen bekanntlich der Reibungscoefficient gering ist,
eine sehr hohe Bremskraft anzuwenden, welche um so mehr vermindert wird; je mehr mit
abnehmender Zuggeschwindigkeit der Reibungscoefficient zunimmt.
Bei der Ausführung der Erfindung findet ein Hilfsbehälter und ein Bremscylinder von
solchem relativen Fassungsvermögen Anwendung, um eine vollständige Betriebsbremsung
dadurch zu bewirken, dafs aus dem Hülfsbehälter nach dem Bremscylinder nur ein Druck
übergeleitet wird, welcher geringer als derjenige bei einem Druckausgleich zwischen dem Hülfsbehälter
und Bremscylinder ist. Die abgestuften und vollständigen Betriebsbremsungen mögen
in der üblichen Weise vorgenommen werden. Wenn jedoch bei der Ausführung solcher
Bremsungen der Luftdruck, welcher aus dem HUlfsbehälter in den Bremscylinder eingelassen
wird, denjenigen Betrag übersteigt, welcher erzeugt werden mufs, um im Bremscylinder
den vorher bestimmten, für eine volle Betriebsbremsung erforderlichen Druck hervorzurufen,
so wird der überschüssigen Druckluft gestattet, in die freie Luft zu entweichen, so dafs, obschon
der Betrag von Druckflüssigkeit, welche im Hutbehälter aufgespeichert ist, genügt, um
im Bremscylinder einen viel gröfseren Druck als den für eine volle Betnebsbremsung nöthigen
zu erzeugen, doch dieser gröfsere Druck nicht darin zu erlangen ist durch die bei Betriebsbremsungen ausgeführte allmälige Verminderung
des Druckes der Leitungsluft.
In Verbindung mit dem Bremscylinder und dem dreifachen Ventil oder Functionsventil ist
eine Ergänzungsventileinrichtung angeordnet, welche einen Einlafskanal nach dem Bremscylinder
und einen Auslafskanal vom Bremscylinder nach der freien Luft überwacht und so eingerichtet ist, dafs der Auslafskanal geschlossen
und der Einlafskanal geöffnet ist, so lange als der Druck im Bremscylinder nicht
den Betrag übersteigt, welcher nöthig ist, um eine volle Betnebsbremsung herbeizuführen.
Wenn durch allmälige Verminderung des Druckes der Leitungsluft Befriebsbremsungen
vorgenommen werden, so wird der Einlafskanal durch das Ergänzungsyentil geschlossen,
sobald der volle Betriebsdruck sich im Bremscylinder hergestellt hat. Dieser Druck mag
im Bremscylinder so allmälig erzeugt werden, dafs blos der Schlufs des Einlafskanals herbeigeführt
wird, ohne den Auslafskanal zu öffnen und ohne vollständigen Druckausgleich zwischen
der Druckflüssigkeit im Hülfsluftbehälter und im Bremscylinder. Die Flüssigkeit, welche
dann im Bremscylinder eingeschlossen ist, hat die Grenze des Druckes erreicht, der für
Betriebsbremsungen erforderlich ist. Alsdann können die Bremsen gelöst und sogleich wieder
angelegt werden ohne Wiederladung des Hülfsluftbehälters. Es kann indessen vorkommen,
dafs bei einer Betriebsbremsung, wenn der Druck im Bremscylinder der für
eine volle Betriebsbremsung wUnschenswerthen Grenze nahekommt, der schliefsliche Zutritt
von Flüssigkeit in den Bremscylinder darin einen Druck zu erzeugen vermag, welcher mehr
oder weniger denjenigen übersteigt, welcher nöthig ist. Ein solcher Drucküberschufs kann
grofs genug sein, um nicht allein den vom Ergänzungsventil überwachten Einlafskanal zu
schliefsen, sondern auch, um ein schnelles Eröffnen des Auslafskanals zu bewirken, so dafs
eine schnelle Druckverminderung bis auf den erforderlichen Betrag herbeigeführt wird. Der
Auslafskanal der Ergänzungsventileinrichtung wird alsdann wieder geschlossen, und sowohl
dieser Auslafskanal als auch der Einlafskanal erwähnter Ventileinrichtung wird nun geschlossen
bleiben, bis der Bremscylinderdruck bei der Lösung der Bremsen mit Hülfe des Dreifachventils
vermindert ist, worauf der Einlafskanal wieder geöffnet wird.
Wenn eine schnelle Verminderung des Druckes in der Leitung zum Zweck einer Nothbremsung
bewirkt wird, so wird in den Bremscylinder sowohl aus dem Hülfsluftbehälter, als auch
dem Leitungsrohre Druckluft eingeführt, wie beim grundlegenden Westinghouse - Schnellbremsensystem,
und aufserdem kann auch, wie bei einer Abänderung der Erfindung gezeigt wird, aus einem Ergänzungsbehälter mit Hülfe
der schnell wirkenden Ventileinrichtung dem Bremscylinder Druckluft zugeführt werden.
Bei dem selbsttätigen Schnellbremssystem, welches seither in Gebrauch steht, findet, sobald
das Schnellbremsventil so bethätigt wird, um eine Nothbremsung herbeizuführen, beinahe
sofortige Druckausgleichung zwischen dem Hülfsbehälter und dem Bremscylinder statt, so
dafs sogleich die volle Wirkung der Hülfsbehälterluft in dem Bremscylinder erzielt wird.
Zufolge vorliegender Einrichtung übersteigt der so in dem Bremscylinder erzeugte Druck
den bei Betriebsbremsungen in Betracht kommenden nicht blos um den Betrag, welcher
vom Herzutritt von Leitungsluft zum Bremscylinder herrührt, sondern auch um den Betrag,
welcher sich zufolge des Drucküberschusses im Hülfsluftbehälter über den für Betriebsbremsungen
nöthigen ergiebt, und weiter noch um den Betrag des aus dem Ergänzungsbehälter herrührenden Luftzutrittes in Fällen," wo das
letztere oder ein ihm gleichwerthiger Behälter angewendet wird.
Wenn solcher sehr hoher Druck in dem Bremscylinder herbeigeführt ist, werden die
Bremsbacken sogleich mit einem Meistbetrage an Kraft angelegt, stark denjenigen Druck
übersteigend, welcher nöthig oder zweckmäfsig sein würde bei gewöhnlichen Geschwindigkeiten,
oder welcher bei beliebigen Geschwindigkeiten angewendet werden könnte, falls derselbe,
fortgesetzt in gleicher Stärke wirkte, wenn auch die Geschwindigkeit des Zuges nachgelassen hat. Es ist daher nöthig, dafs diese
Kraft allmälig zu vermindern sei im Falle einer abnehmenden Geschwindigkeit des Zuges, damit
ein so starker Druck auf die Räder verhindert werde, dafs sie auf den Schienen gleiten.
Für die Zwecke einer solchen Verminderung ist nun die vorstehend gekennzeichnete Ergänzungsventileinrichtung
angeordnet; dieselbe bewirkt, zusätzlich zu ihrer Aufgabe, die Kraft für eine Betriebsbremsung auf ein bestimmtes
Mafs zu beschränken, bei Nothbremsungen eine allmälige Verminderung des Druckes im Bremscylinder,
bis derselbe auf die Grenze gebracht ist, die für volle Betriebsbremsungen als zulässig
festgesetzt worden ist.
Auf den beiliegenden Zeichnungen ist:
Fig. ι ein Grundrifs der in Betracht korn-
menden Bremseinrichtungen, und zwar beispielsweise mit dem Ergä'nzungsluftbehälter 54.
Letzterer, sowie das Rohr 55 kann jedoch auch fortgelassen werden;
Fig. 2 ein senkrechter Schnitt nach einem gröfseren Mafsstab von einem schnellwirkenden
Functionsventil und einer Ergänzungsventileinrichtung, beide an einen Bremscylinderdeckel
angeschlossen gezeichnet;
Fig. 3 ein waagrechter Schnitt nach der Linie x-x in Fig. 2, durch das schnellwirkende
Functionsventil, sowie das Ergänzungsventil. Dabei erscheint der mit veranschaulichte Theil
des Bremscylinders, an welchen das Functionsventil angeschraubt ist, im Grundrifs;
Fig. 4 ein senkrechter Schnitt nach der Liniey-y in Fig. 3, wobei das schnellwirkende
Functionsventil und derBremscylinder im Schnitt erscheinen;
Fig. 5 eine Ansicht vom Schieber des schnellwirkenden Functionsventils;
Fig. 6 eine Ansicht der Fläche im Ventilgehäuse,auf welcher der Schieber des schnellwirkenden
Functionsventils gleitet;
Fig. 7 ein Schnitt durch einen Theil vom Gehäuse des besagten Functionsventils nach
der Linie \ - \ in Fig. 6;
. Fig. 8 eine Ansicht des Schiebers der Ergänzungsventileinrichtung;
Fig. 9 eine Ansicht der Gleitfläche für den Schieber der Ergänzungsventileinrichtung mit
den in Fig. 2 gezeigten Kanälen;
Fig. 10 ein Schnitt durch eine Ergänzungsventileinrichtung und ein schnellwirkendes
Functionsventil, wodurch eine Abänderung vorliegender Erfindung dargestellt wird;
Fig. ι i ein Aufrifs und theilweiser Schnitt
durch das in Fig. 10 dargestellte schnellwirkende Functionsventil. Der Schnitt verläuft in einer
Ebene rechtwinklig zu der in Fig. 10;
Fig. 12 eine Ansicht der Fläche des Schiebers der Ergänzungsventileinrichtung nach Fig. ι ο
und
Fig. 13 eine Ansicht der Gleitfläche für den
Schieber, welcher in Fig. 12 dargestellt worden ist.
Die in den beiliegenden Zeichnungen dargestellte Anordnung der Leitungsröhre 1, der
Zweigröhre 2, des schnellwirkenden Functionsventils 3, des Bremscylinders 4 und des Hülfsluftbehälters
5 ist ähnlich wie beim Schnellbremssystem Westinghouse, aber die vorliegende Erfindung ist in keiner Weise ihrer
Anwendung auf diese oder irgend eine andere besondere Bauart und Anordnung von Bremsapparaten
beschränkt.
Für die mit Vorzug benutzte Form der Erfindung ist, wie im Einzelnen durch Fig. 2
bis 9 veranschaulicht, mit einer schnellwirkenden Functionsventileinrichtung ein Ergänzungsventilapparat
verbunden, bei welchem in einem Gehäuse 6 eine Kolbenkammer 10 und eine damit
communicirende Schieberkammer 11 gebildet (Fig. 2) und mit einer Büchse 21 versehen
ist Der in die Kammer 10 eingepafste Kolben 12 wird nach einem Ende der Kammer
hin in Normalstellung gehalten vermittelst einer Feder ι 3, welche die Kolbenstange 14 umgiebt
und mit einem Ende sich gegen den Kolben 1 2, am anderen Ende gegen eine hohle Adjustirmutter
1 5 stützt. Diese ist in den die Feder 1 3 und Stange 14 umgebenden Theil des Gehäuses
16 eingeschraubt. Die Stange 17 des Kolbens 12 liegt in der Schieberkammer 11 und
ist mit zwei Kragen 18 und 19 versehen, zwischen
denen der Schieber 8 eingepafst ist, so dafs jede Längsbewegung der Stange 17 und
bezw. des Kolbens 12 den Schieber 8 auf seiner Gleitfläche 20 verschiebt. Die Kammer 11 wird
durch die Verschraubung 22 geschlossen, welche als Führung des Stieles 17 dient; der mit gestrichelten
Linien in Fig. 3 gezeichnete Kanal 7 verbindet die Kammer 11 mit dem ringförmigen
Raum 39, welcher im Gehäuse des Functionsventils um die Büchse 35 herum ausgespart ist.
Wie beim grundlegenden Westinghouse-Schnellbremssystem üblich, befindet sich dieser
ringförmige Raum 39 stets in offener Verbindung mit dem Bremscylinder durch die Kanäle
40, 41 und 46 (s. Fig. 4). Deshalb wird die Kammer 11 immer in offener Verbindung
mit dem Bremscylinder stehen. Der Kanal 7 kann indessen auch entweder in irgend einen
von den Kanälen 40, 41 und 46 oder unmittelbar in den Bremscylinder ausmünden.
Ein Einlaiskanäl 38 findet sich in demjenigen
Theile der Büchse 21 vorgesehen, welcher die Gleitfläche für den Schieber 8 bildet, und derselbe
verbindet die Kammer 11 mit einem ringförmigen Raum 37, der in dem Gehäuse 6
der Ergänzungsventileinrichtung rund um die Büchse 21 gebildet ist. Dieser ringförmige
Raum 37 steht mittelst eines Kanals 36 mit dem Betriebskanal 34, Fig. 4, in Verbindung,
welcher letztere in der Büchse 35 des schnellwirkenden Functionsventils ausgespart ist.
Man erkennt, dafs bei dieser Bauart der bei Betriebsbremsungen von dem Functionsventilschieber
31 geöffnete Kanal 34 nicht unmittelbar mit dem Kanal 40 in Verbindung steht,
welcher nach dem Bremscylinder führt, und daher mufs jede Flüssigkeit, welche aus dem
Hülfsbehälter durch den Kanal 34 strömt, durch die Kanäle 36, 37 und 38, Kammer 11 und
Kanäle 7, 40, 41 und 46 fliefsen, um in den Bremscylinder zu gelangen.
' Der Schieber 8 trägt in seiner Vorderfläche einen Kanal 23, welcher mittelst eines seitlichen Kanals 26 mit der Kammer 11 verbunden ist. Der Kanal 23 ist von der in Fig. 8 gezeigten Gestalt und hat eine schmale, rechteckförmige Seitenwand 24, welcher an der anderen Seite
' Der Schieber 8 trägt in seiner Vorderfläche einen Kanal 23, welcher mittelst eines seitlichen Kanals 26 mit der Kammer 11 verbunden ist. Der Kanal 23 ist von der in Fig. 8 gezeigten Gestalt und hat eine schmale, rechteckförmige Seitenwand 24, welcher an der anderen Seite
die schmalere Seitenwand 25 entspricht. Der Kanal 9 im Schieberspiegel 20' ist von derselben
Gestalt-und ungefähr denselben Abmessungen, wie der rechteckförmige Theil 24 des Kanals 23
in der Scbieberfläche von 8.
In seiner Normälstellung und wenn die Bremsen gelöst sind, schliefst der Schieber 8
den Auslafskanal 9 und öffnet den Kanal 38. Wenn Flüssigkeit unter Druck in den Bremscylinder
zugelassen ist, verbleibt der Schieber 8 in seiner Normalstellung, so weit als es die
Kanäle 9 und 38 angeht, und zwar so lange, als der Bremscylinderdruck unterhalb demjenigen
steht, der für eine volle Betriebsbremsung festgesetzt ist.
Bei einer Betriebsbremsung erzeugt man (in bekannter Weise) eine allmälige Verminderung
des Leitungsdruckes so weit, dafs der Hülfsbehälterdruck
den Kolben 29 des Functionsventils 3 und damit auch das kleine Abstufungsventil 30 zu bewegen vermag; der Schieber 31
wird dabei ebenfalls mitgenommen und schliefst die Verbindung zwischen dem Bremscylinder
und dem Auslafskanal 32 bezw. öffnet den Kanal 33 im Schieber 31 nach dem Kanal 34
in der Büchse 35, Fig. 4.
Die Flüssigkeit aus dem Hülfsbehälter strömt alsdann durch den Kanal 33 im Schieber und
durch den Kanal 34 der Büchse 35 in den Kanal 36 und den ringförmigen Raum 37, von wo sie durch den Einlafskanal 38 in die
Büchse 21 gelangt, die Kammer 11 ausfüllt und
darauf durch Kanal 7 in den die Büchse 35 des Schnellbremsventils umgebenden ringförmigen
Raum 39 fliefst, welcher durch die Wege 40, 41 und. 46 mit dem Bremscylinder
in Verbindung steht.
Flüssigkeit strömt so lange aus dem Hülfsbehälter auf bezeichnetem Wege in den Bremscylinder
über, bis der Behälterdruck unter denjenigen im Leitungsrohr gesunken ist, worauf der Kolben 29 durch den Leitungsrohrdrück
genügend weit zurückbewegt wird, um das Abstufungsventil 30 zum Schlufs des Kanals 33 im Schieber zu veranlassen und so
die Verbindung zwischen dem Hülfsbehälter und dem Bremscylinder abzuschneiden. Eine
weitere Verminderung des Leitungsdruckes würde dem HUlfsbehälterdruck ermöglichen,
den Kolben 29 und das Abstufungsventil 30 abermals hinreichend weit zu bewegen, um
den Kanal 33 wieder zu öffnen und damit einen zusätzlichen Uebertritt von Flüssigkeit
aus dem Hülfsbehälter nach dem Bremscylinder zu ermöglichen. Dies mag wiederholt werden,
bis der Druck, welcher auf den Bremscylinderkolben 47 wirkt, dem für eine volle Betriebsbremsung vorgesehenen Druck entspricht. Dieser
volle Betriebsdruck wird im Bremscylinder dadurch erzielt, dafs man nur eine theilweise
Expansion der Hülfsbehälterflüssigkeit in den Cylinder ermöglicht, und er ist beträchtlich
geringer als der Druck, welcher ausgeübt werden würde, wenn die Hülfsbehälter- und Brems1
cylinderdrucke sich ausglichen.
Sobald sich ein für eine volle Betriebsbremsuhg genügender Druck im Bremscylinder
angesammelt hat, so bewegt der Flüssigkeitsdruck in der Kammer 11, welche stets in Verbindung
mit dem Bremscylinder steht, den Kolben 12 entgegen der Feder 13 und veranlafst
den Schieber 8 zum Schlufs des Kanals 38 und dadurch zur Verhinderung ferneren Zutritts
von Flüssigkeit nach dem Bremscylinder.
Falls der Druck im Bremscylinder gerade für eine volle Betriebsbremsung ausreicht, findet
keine weitere Bewegung des Schiebers 8 statt, wenn jedoch der schliefsliche Flüssigkeitszutritt
nach dem Bremscylinder genügt, um einen schwachen Drucküberschufs über den für eine
volle Betriebsbremsung nöthigen zu erzeugen, so wird der Kolben 12 und der Schieber 8
weit genug bewegt, um nicht allein den Einlafskanal 38 zu schliefsen, sondern auch den
Auslafskanal 9 zu öffnen durch Herbeiführung einer Deckung des weiteren Theiles des Kanals
23 im Schieber mit dem Auslafskanal 9; in diesem Falle ist eine gröfstmögliche Oeffnung
für den Druckauslafs aus dem Bremscylinder geschaffen.
Der Druck im Bremscylinder wird alsdann schnell vermindert, indem die Flüssigkeit durch
die Kanäle 46; 41, 40, 39 und 7 in die Kammer 11 der Ergänzungsventileinrichtung fliefst
und daraus durch den Seitenkanal 26 im Schieber 8, sowie Kanal 23 dieses Schiebers und
den Kanal 9 ins Freie ausströmt. Die auf diese Weise erzielte Druckverminderung im Bremscylinder
und der Kammer 11 ermöglicht der Feder 13, den Kolben 12 und Schieber 8 so
weit zurückzubewegen, um den Schlufs des Auslafskanals 9 ohne Oeffnung des Kanals 38
herbeizuführen. Irgend welche weitere stufen1 weise Verminderung des Leitungsrohrdruckes
veranlafst keinen weiteren Zutritt von Flüssigkeit unter Druck aus dem Hülfsbehälter nach
dem Bremscylinder, wenn nicht die Druckverminderung im Bremscylinder durch Undichtigkeiten
oder dergl. grofs genug gewesen ist, um die Oeffnung des Kanals 38 zu veranlassen.
Wenn ein starker Druck im Bremscylinder ausgeübt wird (wie bei Nothbremsungen), so
preist der Druck im Bremscylinder, d. i. auch in der Kammer ii, auf den Kolben 12 einwirkend,
die Feder 13 zusammen und bewegt den Schieber 8 plötzlich bis ans Ende seines
Hubes. In dieser Stellung treffen die Vorsprünge 28 am Kolben 12 gegen den vorspringenden
Rand 27 des Gehäusetheiles 16, und das schmale Ende 25 des sich verjüngen1
den Kanals 23 deckt sich mit dem Kanal 9.
Die obere Kante des Kanals 23 überschreitet die obere Kante besagten Kanals 9, wie durch
die gestrichelten Linien in Fig. 9 gezeigt wird, so dafs nur eine sehr kleine Oeffnung für den
Austritt der Flüssigkeit gelassen ist. Diese gestattet zunächst einen mäfsigen Austritt von
Flüssigkeit und eine schwache Druckverminderung; aber wenn die Flüssigkeit fortfährt, zu
entweichen, und der Druck, sich zu erniedrigen, dann ermöglicht es dieser geringere Druck der
Feder 13, den Kolben 12 und Schieber all·
mälig nach ihren Normalstellungen hin zurückzubewegen, in dieser Rückwärtsbewegung decken
die breiteren Stellen des Kanals 23 allmälig den Kanal 9 und stellen dadurch schliefslich
die gröfste Oeffnung her, wodurch der Druck schnell bis auf denjenigen Grad herabgemindert
wird, welcher bei Betriebsbremsungen angewendet zu werden pflegt. Wenn der Schieber
8 noch weiter nach rückwärts sich bewegt, schliefst er schnell den Auslafskanal 9 und nun
findet keine weitere Druckverminderung mehr statt, bis die Bremsen durch Vermehrung des
Leitungsdruckes gelöst sind.
Wenn der Leitungsrohrdruck zum Zwecke einer Lösung der Bremsen vermehrt wird,
wird der Schieber 31 des Functionsventils in seine in Fig. 4 gezeichnete Normalstellung bewegt,
worin die Höhlung 48 (s. Fig. 5) eine Verbindung des Betriebsbremskanals 34 und Nothbremskanals 50, Fig. 6, mit dem Auslafskanal
47 vermittelt. Alsdann entweicht der Druck aus dem Bremscylinder durch die Kanäle
46, 41 und 40 und von da entweder durch den Kanal 5 1, Fig. 7, und Schnellbremskanal
50 nach der Höhlung 48, oder durch den Kanal 7, Kammer 11 und Wege 38, 37
und 34 nach der Höhlung 48, und von dieser letzteren durch Kanal 47 und Weg 32 nach
der freien Luft.
Wie aus Fig. 1 zu ersehen ist, mag des Ferneren ein Ergänzungsbehälter 54 vorgesehen
sein, welcher (s. Fig. 2 und 4) durch ein Zweigrohr 55 mit der Kammer 52 im Gehäuse des
schnellwirkenden Functionsventils in solcher Weise verbunden ist, dafs Luft aus dem Leitungsrohr
ι und Zweigrohr 2 durch die Kammer 37a, Kanal 53, Ventil 44, Kammer 52 und
Rohr 55 in den Ergänzungsbehälter 54 strömen kann, wenn das Leitungsrohr zum Zwecke einer
Lösung der Bremsen geladen wird. Damit die Ladung des Behälters 54 nicht störend einwirke
auf eine schnelle Lösung der Bremsen, ist ein Rückschlagventil 56, durch welches eine
enge Bohrung 57 hindurchgeht, in der Röhre 55 angeordnet, und zwar so, dafs dieses Ventil
auf seinen Sitz gedrückt wird, sobald der Flüssigkeitsstrom aus dem Leitungsrohr nach
dem Ergänzungsbehälter 54 hin gerichtet ist. Der Ergänzungsbehälter 54 wird alsdann allmälig
durch den kleinen Kanal 57 geladen, während gleichzeitig das Auslassen der Druckflüssigkeit
aus dem Bremscylinder 4, sowie das Auffüllen des Hülfsbehälters 5 in der bekannten
Weise durch den Cylinderschlitz 58 und Kolben 29 bezw. den Schieber 31 des Functionsventils
vermittelt wird. Die Ladung des Hülfsbehälters 5 und Ergänzungsbehälters 54 setzt
sich fort, bis der Druck in jedem wesentlich derselbe ist, als wie im Leitungsrohr.
Bei einer Nothbremsung wird Kolben 29 und Schieberventil 3 1 infolge einer hinreichend
grofsen und schnellen Verminderung des Druckes in der Leitungsröhre so bewegt, dafs Flüssigkeit
unter Druck aus dem Hutbehälter 5 nach dem Bremscylinder und gegen den Kolben 42
zu strömt. Alsdann und infolge dessen vermittelt der Kolben 42 eine Oeffnung des schnellwirkenden
Ventils 43, so dafs Luft aus der Kammer 52 nach dem Bremscylinder zu fliefsen
vermag; die hierdurch herbeigeführte Druckverminderung gestattet der Luft im Leitungsrohr,
das Rückschlagventil 44 zu öffnen und in den Bremscylinder zu strömen. Wenn auch
ein Ergänzungsbehälter 54 sich angewendet findet, so öffnet die Druckflüssigkeit darin
gleichzeitig das Rückschlagventil 56 völlig und fliefst durch Röhre. 55, Kammern 52 und 45,
Kanäle 41 und 46 gleichfalls nach dem Bremscylinder.
Bei Mitbenutzung eines solchen Ergänzungsbehälters 54 ist also der im Bremscylinder zur
Ausübung gelangende wirksame Druck nicht allein wesentlich gröfser als der Druck bei
Betriebsbremsungen, sondern auch wesentlich gröfser als jener, welcher seither bei Nothbremsungen
zur Bethätigung kam.
In den Fig. 10, 11, 12 und 13 wird eine
Abänderung der Erfindung veranschaulicht, bei welcher der vorstehend miterwä'hnte Zuführungskanal 38 für die Ergänzungsventileinrichtung
und die Verbindungen 36 und 37 dahin aus dem Betriebsbremskanal 34 in Wegfall kommen.
Wie die Fig. 11 beispielsweise zeigt, ist der Betriebsbremskanal 34 unmittelbar mit dem
Kanal 40 in dem Gehäuse des schnellwirkenden Functionsventils verbunden, und sobald
er durch den Schieber 31 geöffnet wird, strömt Flüssigkeit aus dem HUlfsbehälter. unmittelbar
in die Wege 40 und 41 und bezw. nach dem Bremscylinder.
Die Kammer 11 der Ergänzungsventileinrichtung 6 steht stets in Verbindung mit den
Wegen 40 und 41 und mit dem Bremscylinder durch den Kanal 7. Der Kolben 12 ist deshalb
immer auf der einen Seite dem Bremscylinderdruck ausgesetzt. Die Gleitfläche 20 für den Schieber 8 hat einen Auslafskanal 9,
wie Fig. 10 und 13 zeigen, und der Schieber 8
ist mit einem Kanal 23 versehen (Fig. 12), welcher wesentlich von derselben Form ist,
wie der in Fig. 8 dargestellte. Der Kanal 23
steht stets in Verbindung mit der Kammer 11 durch den Seitenkanal 26 im Schieber 8 (s. die
gestrichelten Linien in Fig. 12) und deckt sich mit dem Kanal 9, wie weiter oben beschrieben.
Welche Einrichtung die Ergänzungsventileinrichtung ' auch haben mag, so kann gewünschtenfalls
der rechteckige Auslafskanal 9 auch im Schieber 8 vorgesehen sein und ein
der Gestalt nach dem Kanal 23 ähnlicher Kanal im Schieberspiegel vorhanden sein, aber in
■einer Stellung umgekehrt zu jener, welche in den Zeichnungen zur Darstellung gelangt; oder
aber, es läfst sich eine Reihe von Kanälen anwenden anstatt eines einzigen Kanales in dem
Schieber und seiner Gleitfläche. Die Erfindung beschränkt sich daher nicht auf die besondere
Bauart, welche die Zeichnung angiebt.
So könnte ferner ohne Aenderung der .Wirkung anstatt des Kolbens 12 eine biegsame
Membrane oder irgendwelche andere bewegliche Einrichtung, welche mechanisch einem
Kolben gleichwerthig ist, angewendet werden, oder die gegen den Kolben wirkende Feder 13
Ersatz finden durch den Druck eines Gewichtes oder die annähernd gleichbleibende Pressung
einer Flüssigkeit oder Gasart, je nach dem Gutdünken des Erbauers und ohne dafs von
den wesentlichen Bestandteilen der Erfindung abgewichen würde.
Weiter ist ersichtlich, dafs mit Hülfe der Erfindung der Druck und die Menge an Flüssigkeit
im Hülfsbehälter nicht nur gröfser sein kann, als für eine volle Betriebsbremsung nothwendig
ist, sondern auch genügend für eine Anzahl von solchen vollen Betriebsbremsungen.
Dieses ist als ein wichtiger Vortheil der gegenwärtigen Erfindung anzusehen, weil damit eine
wiederholte Anlegung der Bremsen in schneller Folge ermöglicht wird ohne die Nothwendigkeit,
die Wiederladung des Hülfsbehälters abzuwarten. Darum ist es von Bedeutung, dafs
nicht allein die Fassungsgröfse des Hülfsbehälters, sondern auch der normale Zustand
hinsichtlich Druck und Volumen der Flüssigkeit in demselben das Mafs überschreiten darf,
welches für eine einfache volle Anlage der Bremsen nöthig ist. Und kein ungewöhnlicher
oder zufälliger Ueberschufs kann in irgendwelcher Weise störend auf die ordnungsmäfsige
und wirkungsvolle Anlegung der Bremsen einwirken, sondern wird immer auf Vermehrung
der Leistungsfähigkeit derselben hinwirken. Die Sicherung einer neuen und verbesserten Wirkung
der Bremsen unter diesen Bedingungen ist ein weiterer Gesichtspunkt der Erfindung.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Eine Ventileinrichtung bei selbstthätigen Luftdruckbremsen in Verbindung mit einem Bremscylinder, einem Hülfsbehälter und einem schnellwirkenden Functionsventil, gekennzeichnet durch einen Schieber (8) (oder ein Ventil), welcher einen oder mehrere mit dem Bremscylinder communicirende Kanäle (7, 36), sowie einen oder mehrere Auslafskanäle (9) überwacht, und welcher durch einen auf einer Seite von dem Druck im Bremscylinder und auf der anderen Seite durch eine Feder (bezw. durch ein Gewicht oder einen annähernd gleichbleibenden Flüssigkeitsdruck) beeinflufsten Kolben (12) oder Diaphragma derartig bewegt wird, dafs er bei gewöhnlichen Betriebsbremsungen die Einströmung von Druckluft in den Bremscylinder auf einen vorher bestimmten Betrag beschränkt, und bei Nothbremsungen eine allmälige Verminderung des Bremscylinderdruckes von dem Höchstbetrage des Nothbremsdruckes auf den für volle Betriebsbremsungen festgesetzten Druck selbstthätig herbeiführt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE81188C true DE81188C (de) |
Family
ID=353689
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT81188D Active DE81188C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE81188C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE971741C (de) * | 1955-04-15 | 1959-03-19 | Knorr Bremse Gmbh | Druckluftbremse fuer schwere und schnellfahrende Schienenfahrzeuge |
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- DE DENDAT81188D patent/DE81188C/de active Active
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE971741C (de) * | 1955-04-15 | 1959-03-19 | Knorr Bremse Gmbh | Druckluftbremse fuer schwere und schnellfahrende Schienenfahrzeuge |
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