DE811834C - Verfahren zur Herstellung oberflaechenwirksamer Produkte - Google Patents

Verfahren zur Herstellung oberflaechenwirksamer Produkte

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DE811834C
DE811834C DEP3074A DEP0003074A DE811834C DE 811834 C DE811834 C DE 811834C DE P3074 A DEP3074 A DE P3074A DE P0003074 A DEP0003074 A DE P0003074A DE 811834 C DE811834 C DE 811834C
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  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung oberflächenwirksamer Produkte Es wurde gefunden, daß man wertvolle oberflächenwirksame Produkte erhält, wenn man Benzin-, Mittelöl-, Dieselöl- oder Schwerölfraktionen, die durch thermische Zersetzung aus festen bituminösen Stoffen oder aus Stein- oder Braunkohle erhalten wurden, mit sauren Kondensationsmitteln behandelt und in die erhaltenen öligen Produkte, gegebenenfalls nach Abtrennung unveränderter Ausgangsstoffe oder niedrigmolekularer Nebenprodukte, durch Umsetzung mit mehrwertigen Mineralsäuren oder ihren dafür geeigneten Derivaten wasserlöslich machende Gruppen einführt.
  • Geeignete bituminöse Stoffe sind z. B. Ölschiefer, Asphaltschiefer, Asphaltkalk oder Rückstände der Erdöldestillation. Diese Ausgangsstoffe, ebenso auch Stein- oder Braunkohle, werden in an sich bekannter Weise durch Erhitzen, gegebenenfalls unter Mitverwendung von Gasen, wie Wasserstoff, z. B. durch Druckhydrierung oder durch Schwelen, zersetzt. Das Schwelen kann z. B. nach dem Spülgasverfahren oder an Heizflächen erfolgen, wobei man als Spülgas Generatorgas, Wasserdampf oder Schwelgas verwenden kann; im letzteren Falle kann man besonders vorteilhaft so arbeiten, daß man einen mehr oder weniger großen Teil der Schwelprodukte ohne Abscheidung der flüssigen Anteile mehrmals durch die Schwelzone leitet. Andererseits kann man auch durch Schwelen an Heizflächen, z. B. aus keramischem Material, Schwelprodukte herstellen, die besonders reich an niedrigmolekularen Anteilen sind, und diese gewünschtenfalls mit den nach dem Spülgasverfahren gewonnenen Produkten vermischen, die im allgemeinen mehr höher.-molekulare Anteile enthalten.
  • Die Ausgangsfraktionen, insbesondere Schwelprodukte, welche aus aliphatischen, teilweise ungesättigten und / oder tertiär gebundene Kohlenstoffatome enthaltenden Verbindungen und aus cyclischen, vorzugsweise aromatischen Anteilen bestehen, können vor ihrer weiteren Verarbeitung erforderlichenfalls gereinigt werden, z. B. durch Extraktion mit selektiv wirkenden Lösungsmitteln oder durch Behandeln mit Bleicherde oder Kieselgel, mit Hypochlorit, mit Säuren oder mit Alkalien. Dadurch kann die Farbe oder der Geruch der Endprodukte verbessert werden.
  • Als saure Kondensationsmittel eignen sich z. B. die Chloride des Aluminiums, Antimons, Zinks oder Eisens, ferner Borfluorid, Borfluorid-Phosphorsäure, Phosphorsäure oder Schwefelsäure unter solchen Bedingungen, bei denen noch keine oder nur geringfügige Sulfonierung eintritt. Die hierbei einzuhaltenden Konzentrations- und Temperaturverhältnisse sind von Fall zu Fall verschieden; sie lassen sich durch Vorversuche leicht ermitteln. 8o- bis 85°/oige Schwefelsäure ist im allgemeinen gut anwendbar. Auch Sulfonsäuren oder saure Schwefelsäureester sind als Kondensationsmittel geeignet.
  • Die Kondensation kann auch im Dauerbetrieb ausgeführt werden. Man benutzt dann zweckmäßig fest angeordnete Katalysatoren, bestehend aus festen sauren Kondensationsmitteln oder aus indifferenten Trägern, wie Bimsstein, die mit festen oder flüssigen sauren Kondensationsmitteln imprägniert sind. Man leitet in diesem Falle die Ausgangsfraktionen in flüssiger oder gelöster Form oder als Gase über die Kondensationsmittel. Durch Ändern 'der Temperatur, der Art des Katalysators und der Durchsatzgeschwindigkeit kann man dabei die Eigenschaften des Kondensationsproduktes weitgehend beeinflussen. .
  • Eine weitere Variation läßt sich erreichen, indem man im zu kondensierenden Ausgangsmaterial das Verhältnis der aromatischen Anteile zu den kondensationsfähigen aliphatischen ändert, z. B. durch Vermischen verschiedener Fraktionen von Schwelerzeugnissen. Zweckmäßig stellt man das Verhältnis so ein, daß auf jeden aromatischen Kern mindestens eine aliphatische kondensierbare Verbindung entfällt. Bei diskontinuierlicher Kondensation empfiehlt es sich in manchen Fällen, zunächst mit geringen Mengen Kondensationsmitteln und/ oder bei niedrigeren Temperaturen zu arbeiten und dann bei höheren Temperaturen und/ oder unter Zusatz größerer Mengen des gleichen oder eines anderen Kondensationsmittels zu Ende zu kondensieren.
  • Man kann bei der Kondensation auch indifferente Verdünnungsmittel, wie Äther oder Trichloräthylen, mitverwenden. Wenn die Ausgangsfraktionen nennenswerte Mengen alkoholischer Verbindungen enthalten, die sich mit den aromatischen Verbindungen unter Wasserabspaltung kondensieren, empfiehlt sich die Mitverwendung von Mitteln, die das Wasser entfernen, z. B. durch azeotrope Destillation.
  • Aus den erhaltenen öligen Kondensationsprodukten trennt man vor der Umsetzung mit mehrwertigen Mineralsäuren gewünschtenfalls die niedrigsiedenden und / oder die nicht destillierbaren Anteile ganz oder teilweise ab. Unter den niedrigsiedenden Anteilen befinden sich vor allem nicht kondensierte Bestandteile und gegebenenfalls auch Krackprodukte, die sich ohne weiteres abdestillieren lassen. Sie können gewünschtenfalls für sich weiterverarbeitet, z. B. sulfoniert werden.
  • Als mehrwertige Mineralsäuren bzw. deren Derivate, mit deren Hilfe man nun in die Kondensationsprodukte wasserlöslich machende Gruppen einführt, seien beispielsweise genannt konzentrierte Schwefelsäure, Oleum, Chlorsulfonsäure, Amidosulfonsäure, Acetylschwefelsäure, Sulfurylchlorid, Pyridin-Schwefelsäureanhydrid (C6 H5 N - S 03) sowie Ortho-, Meta- und Pyrophosphorsäure. Man kann die Umsetzung mit diesen Mitteln gewünschtenfalls auch in Gegenwart der üblichen Verdünnungsmittel, wie Äther, Schwefelkohlenstoff oder Trichloräthylen, ausführen. Die günstigsten Umsetzungstemperaturen lassen sich durch Vorversuche ermitteln; im allgemeinen ist es zweckmäßig, bei niedrigen Temperaturen, z. B. 2o bis 25° oder höchstens 45°, zu arbeiten und die Reaktionswärme durch Kühlen abzuführen.
  • Man kann die Kondensationsprodukte als solche mit den genannten Mineralsäuren bzw, ihren Derivaten umsetzen oder sie zuvor in einzelne Fraktionen zerlegen und jede davon für sich verarbeiten. Beispielsweise kann man die bei 15o bis i8o° siedende Fraktion, die bei 18o bis 24o° siedende Fraktion und den verbleibenden Rückstand jeweils für sich verarbeiten. Man kann auch verschiedene Fraktionen, 'gegebenenfalls auch solche verschiedener Herkunft, vermischen und die Gemische verarbeiten. In manchen Fällen kann es zweckmäßig sein, die Kondensationsprodukte bzw. die Fraktionen vor der Behandlung mit den mehrwertigen Mineralsäuren usw. in bekannter Weise zu bleichen.
  • Aus den Umsetzungsgemischen kann man nicht umgesetzte Anteile entfernen, z. B. durch Extrahieren mit Lösungsmitteln, gegebenenfalls nach vorheriger Neutralisierung.
  • Die erhaltenen Umsetzungsprodukte können für viele technische Zwecke verwendet werden. Diejenigen Erzeugnisse, die aus verhältnismäßig niedrigsiedenden Kondensationsprodukten hergestellt werden, eignen sich u. a. als Hilfsmittel für die Metallbearbeitung, z. B. beim Drahtziehen; solche aus Fraktionen mittleren Siedebereichs (etwa i8obis 24o°) als Mercerisierhilfsmittel, solche aus höhersiedenden Anteilen als Waschmittel und solche aus den höchstsiedenden als Emulgiermittel. Man kann die Umsetzungsprodukte für die genannten Zwecke als solche oder nach Neutralisierung z. B. mit Alkalien, Erdalkalien, Ammoniak oder organischen Aminen, wie Methylamin, Äthylendiamin, Triäthanolamin, verwenden. Auch die Salze mit anderen, insbesondere mehrwertigen Metallen, z. B. Magnesium-, Zink- oder Aluminiumsalze, sind für viele Zwecke wertvoll, z. B. als Hilfsmittel für die Textil-, Leder- und Papierindustrie oder bei der Herstellung von Kunststoffen und Kunstfasern.
  • Beispiel Man verwendet als Ausgangsmaterial ein durch Schwelen von Steinkohle erhaltenes, durch Behandeln mit io°/oiger Natronlauge raffiniertes Schwelbenzin vom spezifischen Gewicht o,821 und folgendem Siedeverhalten (nach Engler)
    Temperatur' 120 125 131 138 143 749 153 159 163 169 191
    Volumprozent - 10 20 30 40 50 60 70 80 90 98
    Dieses dunkelbraune Benzin wird unter Kühlen auf 15 bis 20° in das gleiche Volumen go°/oiger Schwefelsäure eingerührt. Nach i Stunde läßt man die Schichten sich trennen. Die obere, etwa 75°/o des angewendeten Benzins betragende Schicht wird durch Waschen mit Kochsalzlösung von Schwefelsäure und geringen Mengen sulfonierter Anteile befreit. Sie ist ein hellbraunes 01 vom spezifischen Gewicht 0,847 mit folgendem Siedeverhalten (nach Engler)
    Temperatur' 777 747 757 161 171 785 230 298 305 318 336
    Volumprozent - 70 20 30 40 50 61 70 8o 90 96
    Man destilliert nun die bei gewöhnlichem Druck bis 235° siedenden Anteile (etwa 6o')/" spezifisches Gewicht o,8o5) ab; der Rückstand (etwa 38°/0, spezifisches Gewicht o,9oo) besteht im wesentlichen aus Kondensationsprodukten.
  • Zu Zoo Gewichtsteilen des Rückstandes, der gewünschtenfalls durch Destillation bei vermindertem Druck oder durch Behandeln mit aktiver Kohle gereinigt worden ist, läßt man unter kräftigem Rühren bei 15 bis 2o° allmählich 345 Gewichtsteile i8°/oiges Oleum zufließen. Nach beendeter Sulfonierung rührt man das Umsetzungsgemisch bei 2o bis 30° in eine wäßrige Lösung von 26o Gewichtsteilen Ätznatron ein. Man filtriert vom auskristallisierten Natriumsulfat ab und extrahiert das Filtrat mit Benzin, nachdem man zur Erleichterung der Schichtentrennung etwas Methanol hinzugefügt hat. Aus dem Benzinextrakt gewinnt man etwa 1o°,!, nichtsulfonierte Anteile. Die wäßrige Lösung ergibt nach dem Eindampfen und Trocknen ein hellbraunes Salzgemisch, das aus 6o°/0 oberflächenwirksamen Produkten neben '4o"/, Natriumsulfat besteht. Die Ausbeute, berechnet auf umgesetztes Kondensationsprodukt, ist nahezu quantitativ. Das Salzgemisch ist als Netz- und Waschmittel verwendbar.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung oberflächenwirksamer Produkte, dadurch gekennzeichnet, daß man Benzin-, Mittelöl-, Dieselöl- oder Schwerölfraktionen, die durch thermische Zersetzung aus festen bituminösen Stoffen oder aus Stein- oder Braunkohle erhalten wurden, mit sauren Kondensationsmitteln behandelt und in die erhaltenen öligen Produkte, gegebenenfalls nach Abtrennung unveränderter Ausgangsstoffe oder niedrigmolekularer Nebenprodukte, durch Umsetzen mit mehrwertigen Mineralsäuren oder ihren dafür geeigneten Derivaten wasserlöslich machende Gruppen einführt.
DEP3074A 1948-10-02 1948-10-02 Verfahren zur Herstellung oberflaechenwirksamer Produkte Expired DE811834C (de)

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