DE81140C

DE81140C -

Info

Publication number: DE81140C
Application number: DENDAT81140D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die Erfindung betrifft eine Dichtung für die schwingenden Flügelkolben von Motoren, welche durch Dampf, Druckluft oder unter Druck stehendes Wasser betrieben werden können.

Die Eigenthümlichkeit dieser durch beweglich auf jeder Flügelkolbenseite angeordnete, überblattete Packungsstreifen nebst einer zur Führung derselben dienenden Fingerplatte gebildeten Dichtung besteht darin, dafs die als Packungsstreifen bezeichneten Dichtungsschieber in lockerer-Anlagestellung bei den Cylinderwandungen — ohne Federandruck oder dergl. — gehalten werden, aufser wenn der Dampf- oder Flüssigkeitsdruck auf der zugehörigen Kolbenseite wirksam wird und die Dichtungsschieber nach Art von Ventilen in die Abdichtungsstellung drückt. Diese Anordnung hat den wichtigen Erfolg, dafs die Packung des hin- und hergehenden Flügelkolbens nur halb so viel beansprucht und demnach abgeschliffen wird, wie bei anderen Einrichtungen, bei welchen eine dauernde Anpressung der Packungsstreifen stattfindet. Während also die bekannten Dichtungsvorrichtungen durchgehends darauf eingerichtet sind, die Dichtung positiv bei jeder Kolbenbewegung stattfinden zu lassen, wobei unnütze Reibung entsteht, wird thatsächlich die neue Dichtung wirksam gegen die Cylinderwand nur jedesmal beim Hingange des Kolbens in einer Richtung angeprefst und läuft in der Hauptsache reibungsfrei beim Kolbenrückgange, so dafs der Verschleifs für diesen Bewegungstheil ganz in Fortfall kommt.

Fig. ι ist ein Verticalschnitt durch einen Motor, in welchem der Flügelkolben mit der neuen Dichtung angewendet ist;

Fig. 2 ist eine Endansicht bezw. ein Schnitt durch den Flügelkolben mit Packung,

Fig. 3 ist eine Seitenansicht des Kolbens und seiner Packung;

Fig. 4 und 5 sind perspectivische Darstellungen der Packung und der Stofsverbindungen der Packungsstücke.

In Fig. 1 ist A das Hauptgehäuse des Motors, welches dem Cylinder entspricht, und in welchem der Flügelkolben schwingende Bewegungen nach vor- und rückwärts ausführt. Zu diesem Zweck wird das untere Ende des Flügelkolbens drehbar und dampfdicht gelagert und der Kolben auf einer Querwelle C fest angebracht, die an den durch Stopfbüchsen hindurchreichenden Enden Hebelarme E trägt, an deren Querverbindung G die mit der Treibkurbel verbundene Pleuelstange F der Maschine angreift. HH sind die Ein- und Auslafskanäle, welche durch einen Schieber J geöffnet bezw. geschlossen werden. Dieser Schieber bewegt sich dampfdicht an dem Schiebergeleis K mit Dampfeinlafs N und seitlichem (nicht ersichtlichem) Dampfauslafs.

Die Bewegung des Schiebers bezw. die Steuerung des Motors kann durch irgend einen Steuerungsmechanismus erfolgen.

Die neue Packung des Kolbens besteht aus vier Stücken von winkelförmigen Packungsstreifen T, die bei T' durch Ueberblattung und Eingriff von Lappenansätzen bei entsprechenden Ausschnitten des anderen Stückes derart an einander gefügt werden, dafs sich

die Dichtungsstücke nach allen Richtungen in geraden Linien ausdehnen können, ohne dafs die durch die Dichtung erreichte dampfdichte Fügung verloren geht. Diese Packungsstücke T werden an den Flügelkolben B durch die Fingerlappen T² des an dem Kolben fest angebrachten Stückes Τ^Ά gehalten, derart, dafs die Lappen T² die Packungsstreifen zwar dicht gegen den Kolben anpressen, nicht aber deren Verschiebung in ihrer Ebene behufs Ausdehnung zur dichten Anlage an den Cylinder durch den Dampf etc. ausschliefsen. In diesem Sinne wirkt derDampf auf die Seitenflantschen T* der Packungsstreifen. Beim Auspuffen des Dampfes bezw. bei Abstellung des Druckes von der Packung beim Rückhube hört die feste Anlage der Packung gegen den Cylinder auf, so dafs dadurch die den wirksamen gegenläufigen Hub des Kolbens beeinträchtigende Reibung vermindert wird.

Diese Packungsvorrichtung ist auf jeder Seite des Kolbens vorgesehen und somit wird die Dichtung für jede Hubrichtung erzielt, während jedesmal nur die eine Hälfte der Dichtungsmittel in Anwendung kommt.

Claims

Patent-Anspruch:

Selbsttätige Dichtung für schwingende Flügelkolben,· bestehend aus überblatteten, winkelförmigen Packungsstreifen (T), die bei freier Beweglichkeit gehalten werden von Lappen (T'²) ■der mit dem Kolbenkörper fest verbundenen Platten (T³) und gegen deren Flantschen der Dampf drückt, um sie beim wirksamen Kolbenhube gegen den Cylinder zur dichten Anlage zu bringen, während zur Zeit des Auspuffs zwecks Verminderung der Reibung kein Abdichtungsdruck an den Packungsstreifen wirksam ist.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.