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Hebevorrichtung für Behälter mit einer Kippvorrichtung zur Selbstentleerung
Hebevorrichtungen mit elektrischem Motorantrieb, mit hydraulischem oder pneumatischem
Druck, sind bekannt, ebenso Hebevorrichtungen mit Handkurbeln zum Aufdrehen von
Lasten. Da es sich bei kleineren Hebearbeiten um weniger produktive Arbeiten handelt,
werden erstere Vorrichtungen wegen der notwendigen vorausgehenden Montagen und Instalkationen
zu teuer in der Anschaffung und wegen des Verbrauchs von Strom oder Wasser zu unrentabel
im Betrieb, während letztere Handhebevorrichtungen mit Kurbelantrieb wegen der notwendigen
Kurbelumdrehungen zu träge sind, da sich zum Beispiel die Milchanlieferung in Milchsammelstellen
möglichst rasch abwickeln muß. Es wurde daher besonders in den Milchsammelstellen
alles mögliche versucht, um das Hochheben der Milch mittels der schweren Milchmeßeimer
in die Kühler oder Zentrifugen zu erleichtem. Zum Beispiel wurden höher gestellte
Holzpodeste errichtet, um so die Einschütthöhe zu verringern, da die Kühler wegen
der Unterstellmöglichkeit von anderen Gefäßen eine bedingte Höhe erfordern, ebenso
die Zentrifugen. Diese Podeste mußten wegen der Feuchtigkeit der Räume, wodurch
sie Bakterienträger wurden, wieder entfernt werden. Dann wurden eiserne oder gemauerte
Podiums errichtet; diese bewähren sich wegen der Ausrutschgefahr besonders im Winter
ebensowenig. Andererseits besteht die Gefahr, daß der Milchsammler, wenn ihm das
Hochheben der Milch zu beschwerlich wird, die Kühlung unterläßt, die Milch somit
keiner Entgasung zugeführt wird und dadurch die Qualität der Milch leidet.
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Vorerwähnte Nachteile beseitigt die Erfindung, die von dem Gedanken
ausgeht, eine schnelltätige und ohne Plage handhabende Hebevorrichtung zu schaffen,
da
zum Beispiel bei der Anlieferung von Milch ein Landwirt hinter dem anderen wartet.
Dieses wird der Erfindung gemäß dadurch erreicht, daß ein Milchmeßeimer oder sonstiger
Behälter mittels eines Hebels auf die gewünschte Höhe gehoben wird.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgedanke beispielsweise und schematisch
dargestellt.
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Abb. 1 zeigt die Hebevorrichtung von der Bedienungsseite aus, d.
h. von vorn gesehen, Abb. 2 stellt die Hebevorrichtung als Seitenansicht dar.
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Auf der Grundplatte I sind zwei U-Eisen 2 senkrecht so aufgesetzt,
daß diese mit der Innenseite einander gegenüberstehen, also einen Hohlraum bilden,
der an beiden Seiten Schlitze offen läßt für die Bolzen der Laufrollen 3, 4. Diese
Laufrollen 3, 4 gleiten darin auf und ab und sind an ihrem Umfang so abgedreht,
daß diese sich der Innenwand der U-Eisen 2 anpassen, wodurch ein Vor- oder Rückwärtsschwanken
des Tragrahmens 6 vermieden und diesem während des Betriebs eine feste Führung gegeben
wird. An den Laufrollen 3,4 ist der Tragrahmen 6 angelascht, der mit den Lagern
7 versehen ist, die zum Aufnehmen des Kannenhalters 8 mit den Schwenkzapfen 9 dienen.
Im Kannenhalter 8 befindet sich gemäß der Zeichnung beispielsweise der Milchmeßeimer
5 mit einem zur Inhaltmessung versehenen Schwimmer 10 mit dem Skalenstab II. Außerdem
befindet sich an dem Meßeimer 5 vorn eine Schnaupe 12, der eine in der Höhe verstellbare
Führungsleiste I3 vorgesetzt ist, die dem Zweck dient, den Meßeimer bis zum Verlassen
dieser Leiste in senkrechter Stellung zu halten. Sobald der Meßeimer 5 über diese
Leiste I3 hinausgehoben wird, kippt dieser entsprechend seiner Schwerpunktverlagerung
mit der Schnaupe I2 nach vorn und entleert so den Inhalt in einen vorgesetzten Kühler
oder sonstigen Behälter. An dem Tragrahmen 6 ist das Zugseil 14 befestigt und zieht
sich über eine am oberen Ende der Führungs-U-Eisen 2 angebrachte Seilrolle I5, während
das andere Ende des Seils 14 auf der gegenüberliegenden Seite des Trag rahmens 6
unten an der Grundplatte 1 in die Öse I6 eingehängt ist, so daß das zu hebende Gewicht
an dem Seil 14 frei hängt, wodurch dieses stets gespannt bleibt. Gegenüber dem Tragrahmen
6 befindet sich ein um die Achse 19 schwenkbarer Hebel 17, der mit zwei sich leicht
drehenden Rollen, als Knickrollen 20 benannt, versehen ist. Diese Knickrollen 20
sind so verstellbar angeordnet, daß diese beim Schwenken des Hebels I7 nach Verstellen
derselben einen größeren beziehungsweise kleineren Radius beschreiben müssen, wodurch
erreicht wird, daß bei gleicher Schwenkung des Hebels I7 von angenommen I80° ein
größerer oder beziehungsweise kleinerer Anhubweg erreicht wird.
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Dieser Hebel 17 ist durch zwei Bedienungshebel 18 verlängert und so
ein Untersetzungsverhältnis herbeigeführt. Während der eine Bedienungshebel zum
Andrücken dient, ist der andere zum Nachgreifen bestimmt, damit die bedienende Person
in aufrechter Haltung bleiben kann. Diese beiden Hebel I8 sind in Gewicht und Stellung
so gehalten, daß sie einen gewissen Gewichtsausgleich für den zu hebenden Gegenstand
bilden. Außerdem kann an diese Hebel ein verschiebbares Gewicht für diesen Zweck
des Gewichtsausgleichs angebracht werden. Zur genaueren Führung des Seils 14 ist
noch eine Rolle 21 angeordnet.
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Der Vorgang im Gebrauch der Hebevorrichtung ist folgender: Durch
Herunterdrücken oder Ziehen des Bedienungshebels I8 drücken sich die an dem Hebel
I7 befindlichen beiden Knickrollen 20 in das Seil 14, und zwar die obere Rolle von
hinten nach vorn und die untere von vorn nach hinten. Je weiter der Hebel durchgedrückt
wird, um so mehr knicken die beiden Rollen das gespannte Seil 14 durch, verkürzen
somit die frühere Spannweite und ziehen so den an dem Seil hängenden Gegenstand
in die gewünschte Höhe.
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Die Spannweite des Seils wird um ein Mehrfaches des äußeren Rollenabstands
und entsprechend dem Rollendurchmesser verkürzt und so eine rasche Hebung mit einem
Druck erreicht.
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PATENTANSPRSCHE: I. Hebevorrichtung für Behälter mit einer Kippvorrichtung
zur Selbstentleerung, dadurch gekennzeichnet, daß durch Drücken oder Ziehen eines
Hebels der zu hebende Gegenstand im Heben oder Senken den mehrfachen Weg macht,
als der mitschwenkende kürzere Hebel im Radius zurücklegt.