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Verfahren zum Fermentieren von Tabak Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Fermentieren von Tabak und besteht darin, daß der Rohtabak bei einem unter 5o0/0
des Tabakgewichts liegenden Gesamtwassergehalt in der Wärme mit Säure behandelt
wird.
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Es ist bereits bekannt, Tabakblätter in 10/0 Ameisensäure enthaltenden
Lösungen kurzzeitig auf 9o bis ioo° zu erhitzen.
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Es ist ferner bekannt, Zigarettentabak in einem zur vollständigen
Bindung der bei der Verbrennung entstehenden Basen genügenden Überschuß mit nicht
flüchtigen organischen Säuren zu behandeln.
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Abgesehen davon, daß im Gegensatz zu dem Verfahren nach der Erfindung
bei dem erstgenannten Verfahren die Behandlung der Tabakblätter bei Gegenwart großer
Wassermengen vorgenommen wird, handelt es sich bei diesem bekannten Verfahren auch
nicht um ein Fermentierungsverfahren, sondern um ein Verfahren, das Braunwerden
der Tabakblätter zu verhindern. Das andere bekannte Verfahren ist ebenfalls kein
Fermentierungsverfahren. Es bezweckt vielmehr, den erwünschten sauren Rauchcharakter
fertigerZigarettentabake durch Zusatz nicht flüchtiger organischer Säuren zu erhöhen.
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Die die Qualität steigernde Wirkung der Säurefermentation nach der
Erfindung wird durch den Gesamtwassergehalt des Systems Tabak-Säure erheblich beeinflußt.
Das Optimum an Güteverbesserung wird bei einem Gesamtwassergehalt des Systems Tabak-Säure
erzielt, der den zur Aufrechterhaltung der Geschmeidigkeit erforderlichen Feuchtigkeitsgehalt,
der je nach den Eigenschaften des Tabakblatts 12 bis 16% beträgt, nicht wesentlich
übersteigt.
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Mit wachsendem Feuchtigkeitsgehalt erfährt die Güteverbesserung eine
Abnahme, der Tabak nimmt eine dunklere Färbung an, und vor allem macht sich die
Erscheinung immer mehr geltend, daß sich die Feuchtigkeit nicht mehr gleichmäßig
verteilt, sondern im Blattansatzteil um die Hauptrippe ansammelt und
das
Blatt an diesen Stellen dunklerfarbig und durchscheinend macht.
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Über die Wirkungsweise der Säurefermentation nach der Erfindung lassen,
sich mangels eingehender Untersuchungen der dabei eintretendenVeränderungen in der
chemischen Zusammensetzung nur Vermutungen anstellen. Da erfindungsgemäß der Feuchtigkeitsgehalt
der verwendeten Rohtabake verhältnismäßig niedrig und die angewandten Säuremengen
verhältnismäßig hoch sind, so ist die im Tabakblatt zur Wirkung kommende Säure verhältnismäßig
konzentriert, so daß sie auch ohne Mitwirkung der im Tabakblatt enthaltenen Fermente
den Abbau von Kohlehydraten und Eiweißstoffen zu bewirken imstande ist.
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Als eine für die Zwecke der Eifindung besonders geeignete Säure hat
sich die Ameisensäure erwiesen. Diese Säure hat gegenüber anderen Säuren nicht nur
den Vorzug der Wohlfeilheit, sondern, von anderen flüchtigen organischen Säuren,.
wie z: B. Essigsäure, abgesehen, auch den der leichteren Anwendbarkeit, da sie dem
Tabak in Gas- oder Dampfform einverleibt werden kann.
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Da der Effekt der Säurefermentation nach der Erfindung zu einem wesentlichen
Teil in der Ionenwirkung zu suchen ist, so lassen sich auch bei Verwendung anorganischer
Säuren gewisse Güteverbesserungen feststellen. Bei Verwendung von Salzsäure tritt
aber eine wesentliche Verschlechterung der Glimmfähigkeit ein. Andere Säuren, wie
z. B. die Phosphorsäure, liefern dunklere und schwerere Tabake.
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Wenn nun auch die bisher untersuchten organischen Säuren eine allgemeine
Güteverbesserung erkennen lassen, so treten doch geschmackliche und geruchliche
Unterschiede des Rauches auf, die auf spezifische Wirkungen der verwendeten Säuren
schließen lassen.
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Durch das Verfahren nach der Erfindung wird gegenüber bekannten Fermentierungsverfahren
eine wesentliche Steigerung der Qualität insbesondere geringwertigerer Tabake erzielt.
Dies bezieht sich vor allem auf die Glimmfähigkeit, Milde und Aroma. Es gestattet,
ausländische Tabake ohne Beeinträchtigung der Qualität der Erzeugnisse durch einheimische
Tabake zu ersetzen.
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Die Ausführung des den Erfindungsgegenstand bildenden Verfahrens wird
durch folgende Beispiele erläutert I. i kg Rohtabak mit einem Wassergehalt von 13
bis 15% wird bei 5o bis 6o0 im geschlossenen Gefäß mit den Dämpfen von 2o g auf
Tonscherben aufgesaugter konzentrierter Ameisensäure so lange behandelt, bis an
einer entnommenen Probe keine Änderung des Aromas mehr festzustellen ist.
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IL Der dachreife Tabak wird an den zum Trocknen verwendeten Stäben
hängend in eine luftdicht abschließende Kammer gebracht und zweckmäßig bei bewegter
Luft mit den Dämpfen konzentrierter Ameisensäure behandelt, bis er i bis 20/0 seines
Gewichts an Ameisensäure aufgenommen hat. Der so behandelte Tabak wird in der gleichen
Kammer 6o Stunden bei Temperaturen zwischen 5o und 6o0 behandelt. Um an Kammerraum
zu sparen, kann der mit Ameisensäure beladene Tabak aus der Säurekammer entfernt
und zu dichten Bündeln verpackt in besonderen Wärmekammern weiterbehandelt werden.
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III. Der dachreife Tabak wird, bevor er von den Schnüren abgenommen
wird, mit einer io°/°igen Weinsäure- oder Citronensäurelösung besprüht, gegebenenfalls
noch kurz nachgetrocknet und im noch geschmeidigen Zustand zu dichten Büscheln verpackt
in Wärmekammern bei 6o bis 9o0 erwärmt. Man kann der Wein- oder Citronensäurelösung
Aromastoffe, Kristall- oder Invertzucker usw. hinzufügen.