DE80938C

DE80938C -

Info

Publication number: DE80938C
Application number: DENDAT80938D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Vorliegende Erfindung erstreckt sich auf ein Verfahren, sowie auf die zur Ausübung desselben erforderlichen Einrichtungen, mittelst derer die Leitungsrohre bei Bierdruckapparaten in einfachster und bequemster, aber auch in vollkommenerer Weise, als es bisher möglich war, gereinigt werden sollen.

Der Erfindung liegt der Gedanke zu Grunde, die Reinigung nicht mit Chemikalien, wie Sodalauge, Seifenlauge oder ähnlichen, dem Geschmack des Bieres schädlichen Substanzen, sondern mit reinem, kochendem Wasser bezw. Wasserdämpfen zu bewirken.

Dieses geschieht dadurch, dafs, wie die beiliegende Zeichnung veranschaulicht, das Bierleitungsrohr α, welches einerseits mit dem Ausschankhahn b und andererseits mit dem in der Zeichnung punktirten Stechhahn des Bierfasses verbunden ist, von letzterem abgenommen und mittelst seines Gewindes auf den Rohrstutzen c eines nahe dem Bierfasse aufgestellten Kochgefäfses A aufgeschraubt wird. Letzteres ist vermittelst seines luftdicht abschliefsbaren, im Deckel befindlichen Ventiles d auf circa drei Viertel seines Rauminhaltes mit reinem Wasser angefüllt und befindet sich. über einer Heizvorrichtung B, ζ. Β. einer Petroleumlampe oder dergleichen.

Sobald das Wasser im Gefäfs A zum Kochen gebracht wird, entsteht in letzterem zufolge der sich entwickelnden Dämpfe eine Spannung, die schliefslich hinreicht, das kochende W^rasser aus dem Gefäfse A hinaus und durch Stutzen c Leitungsrohr a

und das Leitungsrohr α hindurchzudrücken, von wo es endlich — alle Unreinheiten der inneren Leitungsrohr-Wände mitführend — dem vorher geöffneten Ausschankhahn b entfliefst.

Auf diese Weise wird das
lebhaft und nachdrücklich ausgespült.

Um ein vollständiges Auskochen des Wassers im Gefäfse A und die für letzteres damit verbundenen Gefahren zu verhüten, ist der Rohrslutzen c etwas oberhalb des Gefäfsbodens angeordnet, so dafs vom Boden ab bis Unterkante Rohrstutzenöffnung stets'Wasser im Gefäfs verbleibt.

Soll z. B. zwecks Abkühlung der Leitung mit kaltem Wasser nachgespült werden, so benutzt man kurz vor Verlöschen der Heizflamme ein mit reinem, kaltem Wasser gefülltes Gefäfs C (s. Zeichnung rechts oben, strichpunktirt) und verbindet dessen Inhalt mittelst eines Gummischlauches e mit dem Ausschankhahn b. Die im Kochgefäfs A und in dem Leitungsrohr a stattfindende Condensation der Dämpfe erzeugt eine gewisse Luftverdünnung, wodurch das kalte Wasser im Gefäfs C angesaugt wird, indem es — das Leitungsrohr α ausspülend —· in das Kochgefäfs A einfliefst.

Dieses einfache Verfahren kann ohne jede Störung oder schädlichen Einflufs auf die gute Beschaffenheit des Bieres vorgenommen werden, worauf die Leitung dem Stechhahn des Bierfasses in bekannter Weise wieder angeschlossen wird.

Claims

Patent-Ansprdch:

Verfahren und Einrichtung zum Reinigen der Bierleitungsrohre, dadurch gekennzeichnet, dafs kochendes Wasser (bezw. Wasserdämpfe) von einem Expansionsgefäfs (A) durch, das Bierleitungsrohr (a) hindurchgeführt wird, worauf ein Nachspülen mit kaltem, reinem Wasser zwecks Abkühlens der Leitung dadurch erfolgt, dafs von dem in einen Condensationstopf umgewandelten Expansionsgefäfse (A) das kalte Wasser — die Bierleitung durchfliefsend — angesaugt wird.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.