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Einrichtung zum Umwandeln der Vorder- und Rücksitze eines Kraftwagens
in eine Liegestatt Es sind bereits verschiedentlich Vorschläge gemacht worden, die
Vorder- und Rücksitze eines Kraftwagens o. dgl. so umzuwandeln, daß sie zusammen
eine Liegestatt ergeben, damit die Insassen des Kraftwagens nach Bedarf die Möglichkeit
haben, hei geparktem Fahrzeug eine voll waagerechte Ruhelage einzunehmen. Zu diesem
Zweck liegt es nahe, die Rückenlehnen der Vordersitze nach hinten herunterzuklappen,
so daß sie den freien Raum von den Vordersitzen bis zu den lZücksitzen überbrücken,
wobei die Vordersitze etwas nach vorn geschoben werden müssen. Diese Lösung ist
aber bei modernen Sitzpolsterformen unbrauchbar, weil die Sitzpolsterflächen zur
Erzielung eines bequemen Sitzens allgemein nach hinten abfallend gehalten sind,
also eine erhöhte Vorderkante haben. Bei nach hinten geklappten Rückenlehnen der
Vordersitze entsteht mithin keine durchlaufende, ebene Fläche, sondern die nach
hinten abfallenden Sitzflächen der Vorder- und Rücksitze sind durch die umgekehrt
schräg liegenden Rückenlehnen verbunden, so daß ein bequemes Liegen auf dieser wellenförmigen
Unterlage ausgeschlossen ist.
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Zur überwindung dieses Nachteils ist schon versucht worden, die wellenförmige
Fläche durch entsprechende, keilartig zugeschnittene Füllstücke auszugleichen. Diese
Füllstücke sind jedoch deswegen unpraktisch, weil sie bei der normalen Sitzstellung
überflüssig sind und besonders verstaut werden
müssen, wobei in
erster Linie der Kofferraum in Betracht kommt, der somit seinem eigentlichen Zweck
zum Teil entzogen wird. Darüber hinaus ist bekanntgeworden, die Sitzpolster bei
der Umwandlung im hinteren Teil anzuheben, so daß die Sitzfläche mehr oder weniger
waagerecht wird. Diese Lösung ist auch nicht befriedigend, weil einerseits zusätzliche
Verstelleinrichtungen erforderlich werden und andererseits durch die entsprechend
hohen Fußpolster eine ausreichende Fußfreilieit fehlt, die Liegestatt also nicht
genügend lang ist.
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Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß es für ein bequemes
Liegen unbedingt erforderlich ist. eine durchlaufende, möglichst ebene Fläche herzurichten,
wobei diese Liegefläche als Ganzes allerditi(ls etwas geneigt sein kann, wie dies
auch von Liegestühlen oder von Liegerosten in Sonnenbädern her bekannt ist, wo eine.
vom Kopf- zum Fußende leicht abfallende Fläche sogar als angenehm .empfunden wird.
Der Grundgedanke der 1?rindung liegt darin, die normalerweise nach hinten abfallenden
Sitzflächen bei der Umwandlung in die Liegefläche umzukehren. Demgemäß sind nach
der Erfindung ein oder beide Vordersitze, die in bekannter Weise in Längsrichtung
des Kraftwagens verschiebbar sind, mit ihren Rückenlehnen um eine senkrechte Achse
drehbar, derart daß bei der Liegestellung der Vordersitz um i8o° gedreht und nach
hinten geschoben mit seiner Vorderkante dicht all der Vorderkante des Rücksitzes
anliegt, wobei die Rückenlehne des Vordersitzes in eine ungefähr waagerechte Lage
herunterklappbar ist und sich bei der Liegestellung vom Vordersitz aus nach vorn
erstreckt. Hierbei wird für die Liegestatt der ganze Innenraum des Kraftwagens ausgenutzt,
so daß eine genügend lange Liegefläche entsteht.
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:11s Stütze für die Füße des Liegenden kann dabei im Ansehluß an die
heruntergeklappte Rückenlehne des Vordersitzes ein zusätzliches Fußpolster vorgesehen
sein, das vorzugsweise an der seitlichen Karosseriewand klappbar angebracht ist.
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Der Ausgleich der Schräge des Rücksitzpolsters wird vorteilhaft durch
ein an sich bekanntes Keilkissen vorgenommen, dessen Unterbringung erfindungsgemäß
dadurch leicht gemacht ist, daß es bei der Sitzeinstellung als Armlehnenpolster
dient.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das auf der Zeichnung dargestellt ist.
Es zeigt :11>h. i eine schematische Seitenansicht eines Kraftwagens, mittlerer Teil
im Schnitt, wobei die Vorder- und Rücksitze die normale Stellung haben, Abb.2 die
gleiche Seitenansicht mit den Sitzen in (ler Liegestellung, eben-\',)b- 3 eine Aufsicht
auf. den Kraftwagen, e@lenfalls schematisch, wobei die obere Hälfte die Sitze in
der- Sitzstellung, die untere Hälfte dieselbleu in der Liegestellung wiedergibt,
Abb. 5 eine Aufsicht auf die Bodenplatte eines .11>1t.5 eitle Ansicht auf die Bodenplatte
eines Vordersitzes, Abb. 6 einen Schnitt nach der Linie A-A der Abb. @.
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Der Kraftwagen nach Abb. i hat die üblichen Vordersitze i und die
2. Die nebeneinanderliegenden Vordersitze i sind getrennt als Einzelsitze ausgeführt,
während es sich bei den Riirksitzen 2 um eine durchgehende Sitzbank handelt. Bei
den Rücksitzen 2 ist bei (lern gezeigten Ausführungsbeispiel keine N; eränderung
erforderlich. Dagegen sind die Vordersitze i nach der Erfindung drehbar angeordnet.
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Zu diesem Zweck hat jeder, gegebenenfalls auch nur ein Vordersitz
i eine besondere Bodenplatte 3, vgl. Abb. 5 und 6, die auf (lern Karosserieboden
fest angebracht ist. 1?s stellt natürlich nichts im Wege, bei Serienfertigung diese
Bodenplatte 3 als Teil des Karosseriebodens selbst auszuführen. Die Bodenplatte
3 trägt einen Drehzapfen d, der durch eine Schlitzführung 5 des auf die Bodenplatte
3 aufgesetzten Vordersitzgestells 6 hindurchgeführt ist. Der Drehzapfen kann einfach
als Schraube mit Zltitter; ausgebildet sein. Die .1llordnulig ist dabei so getroffen,
daß infolge der Länge des Drehzapfens 1 das Vordersitzgestell 6 angehoben bzw. seitlich
hocligekalbtet werden kann.
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In der Normalstellung der Vordersitze i wird jeder Sitz durch besondere
Verriegelungsrlittel auf der Bodenplatte 3 festgelegt. Je nach Wunsch und entsprechend
der Größe der Personen kann der Vordersitz i in der Schlitzführung 5 mehr nach vorn
oder hinten eingestellt \verden. Die Bodenplatte 3 hat nach der \\'agetitnitte ;
u °itie hakenförmige Schelle B. Diese Schelle 8 faßt etwas über die seitliche Strebe
g des Vordersitzgestells 6, das filier als Rolirrahlnen ausgebildet ist. Auf der
Türseite ist die Bodenplatte 3 mit einer eingepreßten Rille io versehen, in die
sich die Strebe i i des Vordersitzgestells 6 einlegt. Zur Sicherung ist an dieser
Stelle ein sch-,venkbarer Federbügel 12 mit Handgriff vorhanden, der durch seine
Federwirkung das Vordersitzgestell 6 fest in der Rille io hält.
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Selbstverständlich sind für das Festhalten des Vordersitzgestells
6 andere :Mittel einsetzbar. Ihre Ausführung richtet sich nach der jeweiligen Form
der Sitzgestelle. Diese Mittel können gegebenenfalls auch mit dem Drehzapfen q.
bzw. der Schlitzführung 5 kombiniert werden.
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Zur Verwirklichung des Erfindungsgedankens ist ferner die Rückenlelltie
13 der Vordersitze i in an sich bekannter Weise herunterklappbar, -,vie in Abb.
i durch Pfeil a angedeutet. Die Ausführung ist hierbei ebenfalls beliebig. Manchmal
sind bei den Vordersitzen von Kraftwagen die Rückenlehnen sowieso in ihrer Schräglage
veränderlich. Bei einer einfachenAusbildung wird für dieZwecke der Erfindung die
Rückenkehne 13 mit einem Drehzapfen am Vordersitzgeste116 angelenkt, und die hochgestellte
Lage bei Sitzstellung wird durch einen einfachen Anschlag gesichert, der beim Herunterklappen
außer Eingriff gebracht wird.
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Im vorderen Teil der Karosserie befinden sich an der seitlichen Karosseriewand
zusätzliche Fuß-
Polster 14, die klappbar angebracht sind, so daß
sie entweder senkrecht an die Karosseriewand herangeklappt bzw. in diese eingeklappt
liegen (Abb. i) oder nach unten auf den Karosserieboden heruntergeklappt werden
können.
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Schliefilich gehört zu der Ausrüstung noch ein Keilkissen 1,9 für
jeden Rücksitz 2, das bei der normalen Sitzstellung der Sitze das Armlehnenlxilster
der Rücksitze bildet, vgl. ebenfalls Abb. i, und zu diesem Zweck in ein entsprechendes
Fach :in den Seiten der Rücksitzpolster 2 eingesteckt wird und somit bei der Sitzstellung
keinen besonderen Platz benötigt.
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Die Wirkungsweise ist folgende: Ausgehend von der Normal- oder Sitzstellung
der Sitze nach Abb. i und Abb. 3, obere Hälfte, wi rd zur fldunn der Liegestatt
zunächst der Federbügel 12 des Vordersitzes i durch Drehen im Sinne des Pfeils I)
nach Abb. 5 gelöst. Dadurch kann der Vordersitz i angehoben bzw. etwas seitlich
hochgekantet werden, wie durch Pfeil c in Abb. 4 gezeigt. Das Vordersitzgeste116
kommt also aus der Schelle8 und derRille io heraus,und derSitz i kann nunmehr hei
oftcticr Kraftwagentür im Sinne des Pfeils il nach Abh. 3 um den Drehzapfen 4 gedreht
werden, wobei der Sitz durch das Hochkanten gleichzeitig über den Karosseriewulst
16 (Abb.4) hinüberkommt. Die Drehung wird um 18o° ausgeführt, wodurch die Vorderkante
des Vordersitzes i dicht an die Vorderkante des Rücksitzes 2 zu liegen kommt, vgl.
Abb.2 und Abb.3, untere 11-ilfte. Sodann wird die Rückenlehne 13 herunterdie sich
danach nach vorn in einer tmgefähr waagerechten Lage erstreckt. Infolge der I löhe
ihrer :ltilenkung am Vordersitz i liegt sie etwas schräg nach vorn geneigt und paßt
sich daniit der ebenfalls jetzt nach vorn geneigten Lage der Vordersitzfläche an.
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Schließlich wird noch jedes Fußpolster 14 heruntergeklappt, und die
Keilkissen 15 werden aus den Seitenfächern der Rücksitzpolsterung herausgenommen
und so auf die Rücksitzpolster aufgelegt, daß deren Schrägfläche ausgeglichen wird.
1?s ergibt sich dann, wie Abb. 2 veranschaulicht, eine weitgehend gleichmäßige,
ebene Liegefläche iiiit leicht nach vorn allfallender Schräge, deren l.üngc entsprechend
den für die normalen Kraft-\Vagen, auch Kleinwagen mit vier Sitzen, gültigen :\1»nesstingen
etwa i,8o in beträgt. Dies ist bekaniitlich eine Länge, die für Liegemöbel bei nornialer
Personengröße ausreichend ist, um ein beiluenics, ausgestrecktes Liegen zu ermöglichen.
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Die beschriebene Einrichtung zur Umwandlung der Sitze in eine Liegestatt
eignet sich für beide Vordersitze und Rücksitze. Beim Fahrersitz muß gegebenenfalls
wegen der vorhandenen Bedienungspedale (las Fußpolster besonders angepaßt sein,
indem etwa die Pedale in besondere Aussparungen desselben v<;n unten eintreten
können, wenn das Fußpolster Heruntergeklappt wird. Unter Umständen kann das Fußpolster
auch weggelassen @@erdeti, da inan sich an dieser Stelle auch mit anilercn 11itt@#lti
behelfen kann, beispielsweise mit einer zusammengelegten Fußmatte usw. Desgleichen
sind auch die Keilkissen 15 nicht unbedingt erforderlich, weil auch hier andere
Mittel benutzbar sind.
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Der neben dem Fahrersitz befindliche Vordersitz kann zusammen mit
dem dahinterliegenden Rücksitz allein. in die Liegestellung gebracht werden, so
daß eine Person auch während der Fahrt die Ruhelage einnehmen kann, was insbesondere
für kranke oder verletzte Personen wichtig ist.
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Die Erfindung ist nicht auf gewöhnliche Personenwagen beschränkt.
Sinngemäß kann die Einrichtung auch auf Omnibusse und andere Verkehrsmittel, beispielsweise
Flugzeuge, übertragen werden.