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Terrazzo-Estrich, insbesondere für große Grundflächen Der aus Italien
stammende Terrazzo ist nach der heutigen Begriffsfestlegung ein Gemenge aus Normenzement
und Steinkörnungen und -mehlen von verschiedener Farbe und Größe, das nach dem Abbinden
stets geschliffen, zum Teil auch poliert wird. Der Zement wird häufig in Abstimmung
mit den Steinkörnungen ebenfalls gefärbt.
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Als Unterschied für den Terrazzo-Estrich wird meistens auf den Unterboden
ein Magerbeton von 8 bis io cm Dicke aufgebracht. Auf diese Unterschicht wird dann
die eigentliche Terrazzo-Deckschicht von a cm Dicke verlegt.
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Terrazzo-Estriche werden in der Hauptsache für folgende Gebäudearten
verwendet: Krankenhäuser (Operationsräume), Badehäuser mit den badetechnischen Anlagen,
Großküchen, Schulgebäude, Universitäten. Markthallen, Schlächterläden, Schlachthäuser
usw., also überall dort, wo hohe Anforderungen an Festigkeit und Haltbarkeit eines
Fußbodens gestellt werden. Terrazzo läßt sich den verschiedenen Zwecken und dem
Wesen der einzelnen Gebäude sehr gut anpassen, da die Wahl der Steinkörnungen in
Form und Farbe sehr vielfältig ist. Man kann auch Friese und andere Ornamente in
einfacher und reicher Musterung einarbeiten. Ein Nachteil von Terrazzo ist die Rißgefahr,
die sich besonders bei Flächen über 2o m2 sehr bemerkbar macht. Deshalb verlegt
man häufig vor der Herstellung des Unterbodens schmale Dachpappestreifen an den
Wänden entlang, um die Unterschicht von den Umfassungswänden zu trennen. Für die
Aufteilung größerer Flächen hat man bisher im allgemeinen
3 bis
5 min dicke -Zessingschienen verweiidet. An einer Messingschiene werden je nach
Länge der Schiene vier bis fünf Steinschrauben befestigt und in die im Boden hierfür
ausgestemmten Löcher einzementiert. Die Schienen müssen dabei so tief in den Boden
eingelassen werden, daß sie nicht mehr als 20 inm über die Unterbodenfläche hinausragen.
Die Terrazzo-Oberfläche muß sich mit der Oberkante der Messingschienen decken.
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Durch diese Messingschienenteilungen erhielt man von vornherein Fugen,
um willkürlich entstehende Risse zu vermeiden. Die -Messingschienen wirkten aber
als Fremdkörper in der Estrichfläche und ließen sich wegen ihrer Schmalheit auch
nicht künstlerisch verwenden. Außerdem sind die ll-Zessingschienen an sich starr,
so daß sie nicht die Wärmedehnungen der Terrazzofelder aufnehmen können, wodurch
häufig Risse oder Aufbeulungen aufgetreten sind.
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Manchmal teilte man auch den Terrazzo dadurch in einzelne Felder,
daß zunächst ein quadratisches Gerippe von gehobelten Lehrlatten in der genauen
Dicke der Terrazzo-Deckschicht und in einer Entferniiiig von rund i m auf der Unterschicht
befestigt wurde. Die Felder füllte man nacheinander aus. Nach Fertigstellung eines
Feldes zog man die Lehrlatten heraus und füllte die Spalten mit Terrazzoniasse aus.
Auch bei diesem Verfahren ergeben sich die gleichen Nachteile wie bei den Messingschienenteilungen.
Es sind zwar keine Fugen vorhanden, die Streifenmasse hat aber dieselben Wärmedehnungen
wie die Feldermasse und kann deren Dehnungen nicht ausgleichen.
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Diese bisher üblichen, nicht befriedigenden Verfahren führten dazu,
daß man bis heute Terrazzo für große Ilodenflächen nicht gern ausführte.
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Zur Beliebutig der geschilderten Nachteile wird crlindungsgemäl3 insbesondere
für Großflächen ein Terrazzo-Estrich vorgeschlagen, bei dein der Terrazzo in einzelne
Felder aufgeteilt ist, zwischen denen bittinienhaltige, schleiffähige Dehnungsstreifen
vorgesehen sind. Der neue Terrazzo-Estrich vermeidet die bisherigen Übelstände und
ist trotzdem sehr einfach in seiner Anwendung. Der bitumenlialtige Dehnungsstreifen
nimmt sämtliche Wärmedehnungen der Terrazzofelder auf, ohne daß der Dehnungsstreifen
selbst dabei äußerlich erkennbar sich verändert. Dadurch, daß der Dehnungsstreifen
sclilriffäliig ist, können die Terrazzofelder in üblicher Weise gemeinsam mit den
Dehnungsstreifen geschlitt@n und gegebenenfalls sogar poliert werden.
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Es ist zweckmäßig, daß die Terrazzofelder über entsprechenden Feldern
des vorzugsweise aus Beton bestehenden L-nterbodens angeordnet sind, wobei die Dehnungsstreifen
jeweils über den vorzugsweise mit Sand ausgefüllten Dehnungsfugen des Unterbodeus
verlegt sind. Mehrere Terrazzofelder können iillcr einem einzelnen Unterbodenfeld
angeordnet sein, beispielsweise bei quadratischer Aufteilung vier oder sechzehn
Terrazzofelder über einem L-iiterlio<lerifeld. I?s ist selbstverständlich auch
möglich, die Terrazzofelder in Rechteckform zu verlegen, beispielsweise in der Größe
zweier quadratischer Felder, wobei dann über einem Unterbodenfeld nur zwei rechteckige
Terrazzofelder entstehen würden. Es empfiehlt sich, die Terrazzofelder von den Wänden
ebenfalls durch einen Dehnungsstreifen abzutrennen.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile sind nachstehend an Hand des in
der Zeichnung dargestellten schematischen Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigt Fig. i einen Querschnitt durch einen nach der Erfindung verlegten Terrazzo-Estrich
und Fig. 2 in verkleinertem Maßstab eine Draufsicht auf den neuen Estrich, teilweise
über dem Unterboden aufgebrochen.
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Bei der Herstellung eines erfindungsgemäß verlegten Terrazzo-Estrichs
wird bereits der Unterboden in Felder a eingeteilt, bei denen sich als zweckmäßige
Feldergröße Abmessungen von etwa 2 m2 herausgestellt hat. Diese Unterbodenfelder
a sind durch etwa 2 cm breite Fugen b voneinander und von den Wänden c bzw. der
Wandputzschicht d getrennt. Bei den Fugen b handelt es sich um Dehnungsfugen des
dem Unterboden a bildenden Betons, die mit Sand gefüllt werden.
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In der Mitte über den Fugen b des Unterbodens a und abschließend
an die Wandfugen des Unterbodens werden durch Lehrlatten etwa t5 bis 2o cm breite
Streifen e abgeteilt, die mit einem heißen Gemisch aus Bitumen oder Teerpech oder
besonders ausgewählten Steinkörnungen gefüllt werden. Vorteilhaft hat sich dabei
beispielsweise ein Gemisch gezeigt, aus 15 bis 3o Gewichtsteilen Teerpech und aus
85 bis 7o Teilen Zuschlagstoffen, wobei letztere hauptsächlich aus Steinmehl. Serperitin
und Quarz bestanden.
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Nach dem Abbinden der die Dehnungsstreifen e ausfüllenden Masse werden
die von den Streifen c gebildeten Felder f mit Terrazzolnasse gefüllt. Nach dem
Abbinden werden Dehnungsstreifen e und Terrazzofelder f gemeinsam in an sich bekannter
Weise geschliffen. Daraus ergibt sich, daß wichtig für die Zusammensetzung der -lasse
in den Dehnungsstreifen e ihre Schleiffähigkeit ist.
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Die die Terrazzofelder f abteilenden Streifen e
aus Bitumen-
oder Teerpechniasse nehmen die Wärmedehnungen der Terrazzofelder f nachgiebig auf,
so daß keine Risse oder Ausbeulungen mehr entstehen können. Außerdem erhält man
durch die Breite der Streifen e eine künstlerisch wirksame Gliederung des Bodens,
die je nach dein betreffenden Raum in gewissen Grenzen abgewandelt werden kann,
wozu bereits geringe Veränderung der Streifenbreite und der Felderform genügen.