DE80505C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE S2: Nähmaschinen.
ALEXANDER GASS in BELFAST.
Umsteuerung.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. April 1894 ab.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet eine Heilmann'sche Stickmaschine
mit continüirlichem Antrieb, bei welcher die Umsteuerung der Zangenwagen, das Öeffnen
und Schliefsen der Zangen u. s. w. unmittelbar durch die sich spannenden Stickfäden bewirkt
wird, d. h. die sich spannenden Stickfäden bewirken nicht erst die Auslösung von
Federtriebwerken, Riemenbremsen oder die Schaltung von elektrischen Contacten, welche
dann ihrerseits erst die nöthige Umsteuerung u. s. w. der Maschine mit Hülfe von Federkraft
bezw. des Elektromagnetismus bewirken, wie dies bei den bisher bekannten Maschinen
der Fall ist, sondern die sich spannenden Fäden bewirken ohne mechanische oder elektrische
Zwischentriebwerke, durch Verschiebung einer Zahnstange unmittelbar die Aus- und
Einschaltung der Nadelwagen mit der die Wagen hin- und herbewegenden Antriebsvorrichtung.
Diese Antriebsvorrichtung besteht im vorliegenden Falle in einem bei Stickmaschinen
bisher noch nicht in Anwendung gebrachten, theilweise verzahnten Doppelrad, das im Nachstehenden
einfach als »Doppelrad« bezeichnet werden soll.
Durch die Anwendung des Doppelrades werden bei der angemeldeten Maschine besondere Antriebsvorrichtungen
für jeden der Wägen erspart und die Maschine wird dadurch. in ihrer
Construction aufserordentlich einfach.
Das Doppelrad bewirkt aufser dem abwechselnden Antriebe der Zangenwagen gleichzeitig
auch ein Festhalten der in Ruhe befindlichen Wagen nach Art einer Sicherungsvorrichtung,
sowie das Oeffnen und Schliefsen der Nadelzangen im richtigen Augenblicke.
Eine Maschine der bezeichneten Art mufs, wenn die Fäden, welche die Stickerei bilden,
von bestimmter Länge sind und sich nach jedem Stich durch den Stoff verkürzen (das
hierbei aufgebrauchte Fadenstück ist von verschiedener Länge), im Stande sein, sich vermöge
der Fadenspannung von selbst, je nach der vorhandenen Fadenlänge, in ihrer Thätigkeit
einzurichten. Aus dem Nachstehenden wird sich ergeben, dafs die Mechanismen zum Spannen der Fäden, sowie diejenigen zum
Umkehren der Fahrrichtung der Nadelwagen derart sind, dafs. der eben genannte Zweck
erreicht wird, indem sich die Fahrlänge der Wagen in gleicher Weise mit der Länge der
Fäden ändert, während die Spannung der Fäden stets die gleiche bleibt.
Der Spannmechanismus, welcher sich von der ähnlichen, bei anderen Maschinen gebrauchten
Spannvorrichtung durch seine Construction unterscheidet, die ein leichtes Zurückklappen
desselben ermöglicht, sobald sich der Wagen dem Stickrahmen nähert, ist in bekannter
Weise an den Zangenhörnern angeordnet, die an dem Vorderwagen (oder an beiden Wagen, wenn dieselben beide sich so weit
bewegen, als es die Länge der Faden zuläfst) befestigt sind. Es bewegt sich daher der
Spannmechanismus gleichzeitig mit den Nadeln. Dieser Mechanismus besteht im vorliegenden
Falle aus drei horizontalen Stäben, die, an Armen schwingend, sich gegenüber den Nadeln
quer über die Maschine erstrecken. Der eine über den Fäden befindliche Stab fällt zwischen
die anderen unter den Fäden liegenden Stäbe. Befindet sich der obere Stab in niedrigster
Lage, so sichert er.die beiden anderen Stäbe in ihrer höchsten Lage, während er selbst jedoch
frei beweglich bleibt, in der Weise, dafs, wenn dieser obere Stab von den.Fäden
angehoben wird, er sich eine kurze Strecke bewegen kann, ohne dadurch die beiden
unteren Stäbe auszulösen. Auf diese Weise wird den Fäden eine gleichmäfsige Anspannung ertheilt.
Ist diese Anspannung vollendet, so bewegen sich die Nadeln zum Hervorbringen eines
zweiten Stiches zurück. Sobald die Nadeln in die Nähe des Stickrahmens gelangt sind,
werden die drei horizontalen Stäbe vor den Nadeln hinwegbewegt. Zu dem Zwecke erhebt
sich der obere oder »Spannstab« und schwingt nach rückwärts, hierbei die anderen
Stäbe auslösend, so dafs letztere nach abwärts fallen. Fällt hingegen der Spannstab wieder
zurück, so werden die beiden anderen Stäbe wieder in die Höhe gehoben und in dieser
Lage gesichert, während jedoch, wie bereits bemerkt, der oberste Stab in seinen Bewegungen
frei bleibt.
Es hat sich jedoch in der Praxis herausgestellt, dafs es von Vortheil ist, von der Anwendung
des einen der drei Stäbe, nämlich desjenigen, der in nächster Nähe der Nadeln liegt, abzusehen. Der andere dieser beiden
Stäbe wird, wenn die Nadeln in die nächste Nähe des Rahmens gelangen, vor den Nadeln
entweder mittelst einer Schwingung, wie oben erwähnt, oder durch eine gleitende Verschiebung
hinwegbewegt; letzteres ist vorzuziehen.
Um die Bewegungen der Maschine umzukehren und die Fahrlänge des Wagens der
abnehmenden Länge der Fäden anzupassen, wendet der Erfinder einen Klinkhebel an, der
in oder nahe seiner Mitte an/ dem Vorderwagen (oder, an beiden Wagen, je nach den
herrschenden Umständen) drehbar aufgegangen ist, so dafs, wenn der Spannstab sich nach
Beendigung eines Stiches erhebt, das eine Ende des Hebels, das sich bis unter den den
Spannstab tragenden Arm erstreckt, frei wird, worauf das andere Ende herabfällt und in
eine auf der Maschine befindliche Zahnstange eingreift. Diese Zahnstange wird dadurch
etwas verschoben, bethätigt dabei eine Klauenoder Frictionskuppelung und kehrt dadurch
die Bewegung des theilweise verzahnten Doppelrades und damit diejenige des ausgefahrenen
Wagens um.
Die Kuppelung bringt nämlich eines von zwei auf einer Welle sitzenden Kegelräder
oder Konen abwechselnd mit einem Kegelrad oder einem Konus auf einer anderen Welle
in Eingriff. Dadurch wird die zuletzt genannte Welle veranlafst, sich rechts oder links
herumzudrehen, um dadurch das Doppelrad bezw. den Wagen in der einen oder anderen
Richtung zu bewegen.
Der Hinterwagen kann durch Daumen oder Excenter auf der hinteren Welle bethätigt
werden, so dafs er nur eine kurzbemessene Bewegung erhält, der Erfinder hat jedoch herausgefunden,
dafs es vortheilhaft ist, von der Anwendung solcher Daumen und Excenter abzusehen und den Hinterwagen, ebenso wie
den Vorderwagen, in gewöhnlicher Weise durch Riemen und Riemscheiben anzutreiben,
wie dies im vorliegenden Falle geschieht. Die Fahrbewegung des Hinterwagens wird dann
entweder mittelst eines Anschlages auf der Zahnstange auf ungefähr 5 cm begrenzt, oder
man erreicht dies dadurch, dafs man das untere Ende des später beschriebenen Schalthebels
daran verhindert, sich aus den Zahnlücken bezw. über die Zähne der Zahnstange zu erheben.
Je nachdem man nun das eben erwähnte Doppelrad abändert, oder durch die Anordnung
von Wagentriebrädern, die,mit doppelten Sätteln ausgestattet sind, welche mit diesem
Rad in Verbindung stehen, und indem man die Bewegungsdaumen des Fadenführers ändert
und sie an dem Doppelrad befestigt, kann man andere Arten selbstthätiger Stickmaschinen
hervorbringen.
Die neue Stickmaschine ist in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht der Maschine.
Fig. 2 und 3 sind Endansichten mit theilweisem Schnitt der Nadel - oder Zangenschienen,
sowie der waagrecht liegenden Stäbe zum Spannen der Fäden in verschiedenen Stellungen während des Durchziehens eines
Fadens durch das zu bestickende Gewebe.
Fig. 4 zeigt in vergröfsertem Mafsstabe den Endarm und den gegabelten Arm, die horizontalen
Spannstäbe tragend; die vollen Linien zeigen die Lage der einzelnen Theile dieses Mechanismus
vor Bethätigung und die punktirten Linien nach Bethätigung des Mechanismus
durch die Stickfäden; ferner ist in dieser Figur der Sperrmechanismus zu ersehen, der
zur geeigneten Zeit die Stäbe unter den Fäden in richtiger Lage erhält.
Fig. 5 ist ein Längsschnitt durch den Sperrmechanismus an einem Ende der Maschine.
Fig. 6 zeigt eine Ausführungsform des in Fig. 4 dargestellten Mechanismus, ebenfalls im
gröfseren Mafsstabe, in Verbindung mit der Nadelzange oder dem Greifer.
Fig. 6 a zeigt ein Zusammenwirken der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform des Spann-
mechanismus mit der Ausrück- bezw. Umsteuerungsvorrichtung in zwei charakteristischen
Stellungen und die vollen Linien geben die Lage dieser Vorrichtungen zu einander an,
während der Wagen ausfährt, die punktirten Linien, hingegen die Lage der Vorrichtungen
in dem Augenblick, wo der straff werdende Stickfaden ein Einfallen des Sperrhebels in
die Zahnstange und dadurch ein Umsteuern der Bewegung des Zangenwagens bewirkt.
Fig. 7 veranschaulicht in vergröfsertem Mafsstabe das Schneckenrad und das Doppelrad,
sowie die Hubscheibe oder Daumenscheibe zum Oeffnen und Schliefsen der Nadelhalter
oder Nadelzangen, den Hebel und die Stange zum Bewegen der Excenterstangen, sowie die
an den Wagentriebrä'dern befestigten Sättel.
Fig. 8 zeigt im vergröfserten Mafsstabe die Zahnstange, den den Spannstab tragenden
Arm und den Sperrhebel, der in die Zahnstange einfällt, sobald die Fäden den Spannstab
angehoben haben, endlich die gewöhnlichen Räder, auf denen der Nadelwagen rollt.
Fig. 9 ist im vergröfserten Mafsstabe ein Grundrifs der Riemscheiben, der Lager und
Welle, auf welcher letzteren eine Klauen kuppelung zwischen Kegelrädern angeordnet
ist, welche den Wagen abwechselnd eine bestimmte Fahrrichtung ertheilen, je nachdem
diese Kegelräder abwechselnd durch die Zahnstange, unter Vermittelung eines Kniehebels,
mit der Klauenkuppelung in Eingriff gebracht werden.
Fig. io veranschaulicht in einer Seitenansicht im vergröfserten Mafsstabe die Nadelzangen
mit dem zwischen ihnen liegenden zu bestickenden Stoff; die einfachen Stäbe unter
den Fäden werden von gleitenden Armen getragen, so dafs sie vermöge einer Verschiebung
dieser Arme vor den Nadeln hinwegbewegt werden können; der eine Spannstab (des
rechten Wagens) liegt auf dem Faden.
Fig. Ii zeigt, wie Fig. io in einer Seitenansicht
und im vergröfserten Mafsstabe die Nadelzangen mit dem zwischen ihnen liegenden zu bestickenden Stoff und mit den Spannstäben
in der Lage, in welcher sich diese Theile befinden, wenn die Nadeln (des rechten
Wagens) sich nach dem Stoffe hinbewegen.
Fig. 12 ist eine ähnliche Ansicht derselben Theile, wie in Fig. 11 gezeigt, jedoch in dem
Augenblick, wo die Zangen (des linken Wagens) die Nadeln während einer kurzen
Ausfahrt des Wagens Vom Stoffe zurückgezogen haben.
Wie aus Fig. ι ersichtlich, wird die Stickmaschine
durch eine Riemscheibe auf der Welle α angetrieben. Die Welle a, die sich
stets nur in einer Richtung dreht, trägt die Kegelräder al und a2, Fig. 9. Diese Kegelräder
sind auf der Welle frei drehbar und gelangen abwechselnd mit der auf der Welle mittelst Nuth und Feder verschiebbaren Klauenkuppelung
Λ3 in Zahneingriff, so dafs das Kegelrad α4 abwechselnd in der einen oder
der anderen Richtung gedreht wird und das Doppelrad d und somit die Wagen in erforderlicher
Weise hin- und herbewegt werden.
An dem Gestell der Maschine ist ein Arm bx
befestigt, in welchem eine Welle b lagert.
Auf dieser Welle sitzen fest zwei Arme, die zusammen einen Winkelhebel Z>2 bilden,
der die Klauenkuppelung a3 mit der Zahnstange s verbindet und die Umkehrung der
Bewegung der Wagen bewirkt.
Die Welle c wird durch Kegelrad α4 in
Umdrehung versetzt und trägt die Schnecke c1. Diese bethätigt das Schneckenrad c2 und dadurch
das Doppelrad d.
Dieses Rad d ist in der Breite seines Umfanges in zwei Abtheilungen d1 und d2, Fig. 9,
getheilt, welche Abtheilungen bezw. auf die Stirnräder e und e1 (s. auch Fig. 1 und 7)
der Wagenachsen wirken und dadurch diese Wagen abwechselnd bewegen. Von jeder dieser Abtheilungen d1 und d'2 ist nur die
Hälfte des Umfanges mit Zähnen ausgestattet (Fig. 7), so dafs der Zahneingriff zwischen
diesen Abtheilungen und den Wagentriebrä'dern zeitweilig unterbrochen wird, und zwar
jedesmal dann aufhört, wenn die Triebräder so oft umgedreht worden sind, dafs dadurch
der zugehörige Wagen vom Ende seiner Bahn zurückbewegt wurde. Jeder der Theile d1
und d2 des Rades d ist aufsen mit einem glatten, halbkreisförmigen Rand f ausgestattet,
mit dem ein Sattel e2 an jedem der Triebräder e und e1 in Berührung gelangt, um den
Wagen, nachdem er zurück (eingefahren) ist, unbeweglich festzuhalten; der Sattel läfst hingegen
den Wagen zur richtigen Zeit, d. h. wenn derselbe wieder ausfahren mufs, frei. Das Doppelrad hat auf seiner nach innen gekehrten
Seitenfläche eine Curvennuth g, mittelst welcher die Excenterstangen der Zangenexcenter
bethätigt werden. Dies geschieht mittelst einer auf dem freien Ende eines Hebels g1 sitzenden Rolle, die durch eine
Stange g1 mit einem schwingenden Hebel g3
Fig. ι, verbunden ist. Der Hebel gB besitzt
gegabelte Endeng·4, in welche die Zapfen am
unteren Ende der Stangen hineingleiten, die nach den Excenterstangen der Excenter führen.
Letztere bethätigen in gewöhnlicher Weise die Nadelzangen.
Der Spannstab /?, Fig. 4, ist an den Armen befestigt, die in gewöhnlichen Fällen den
Draht tragen, der quer über die Fäden läuft. Auf diesen Armen wird der Spannstab von
den Nadeln zur richtigen Zeit mittelst eines Gabelhebels hinwegbewegt, welcher auf dem
Ende der Welle befestigt ist, die auch die
Arme für den Spannstab trä'gt. Dieser Gabelhebel
gelangt im gewolhen Augenblick mit einem Zapfen am Gestell der Maschine in Eingriff
und hebt dadurch den Spannstab in ähnlicher Weise an, wie dies bei den gewöhnlichen
Maschinen mit dem Draht geschieht und wie dies in Fig. ι auf der linken Seite
vom Stickrahmen zu ersehen ist. Die Stäbe/?1 und h2 (s. auch Fig. 2 bis 4) unter den Faden
sind an Armen k befestigt und werden in ihrer Lage durch einen geschlitzten segmentförmigen
Körper k1 gehalten, der auf dem Arm k sitzt und frei auf einer Warze dieses
Armes auf der Spindel i d_rehbar ist (Fig. 5). Die Spindel i trägt alle Arme für die unter
den Fäden liegenden Stäbe, also auch den Arm k, der auf dieser Spindel durch eine
Stellschraube festgemacht ist. · Ein Stift k'2, der an einem der Hörner, die die Zangen
tragen, befestigt ist und der in eine Falle in dem geschlitzten segmentförmigen Körper k1
eingedrückt wird, hält diesen Körper in richtiger Lage, während der Spannstab h von
den Fäden bethätigt wird und sich in die in Fig. 4 mit punktirten Linien angegebene Lage
erhebt. In dieser Lage des Spannstabes werden die Fäden straff gezogen, ohne dafs es
denselben möglich wäre, sich bis zu einer geraden Linie auszustrecken; gleichzeitig aber
wird hierdurch die Bewegung des Wagens umgekehrt, indem durch das weitere Erheben
des den Spannstab h tragenden Hebels der Sperrhebel ρ frei wird und mit seinem unteren
Ende in die Zahnstange s einfallen kann (Fig. i, 6a und 8). Ein anderer Stift k3
(Fig. 4) sitzt an dem geschlossenen Segment k1 und legt sich gegen den Arm des am Ende
der Welle i sitzenden Armes k, während der Spannstab. auf den Fäden liegt (ausgezogene
Stellung in Fig. 4). Hierdurch sind die verschiedenen, die Stäbe h1 und h2 oder nur
den Stab hl tragenden Arme, wenn von der Anwendung eines zweiten Stabes h2 abgesehen
wurde, festgelegt.
Wendet man für den Stab h1 einen verschiebbaren
Arm k* an, wie ein solcher in den Fig. 6,6 a und ι ο dargestellt ist, so bringt
man an einem der Glieder Z1 oder Z2, die jenen Arm mit der Welle z1 verbinden, eine
Rolle / an, die, wenn der Wagen sich dem zu bestickenden Stoffe nähert, gegen einen
verstellbaren geschlitzten Anschlag m stöfst, welcher an dem Rahmen der Maschine befestigt
ist. Hierdurch wird das Glied Z1 nach rückwärts gedreht, und der Arm £4 mit dem
Stab h} bewegt sich in die in der Fig. 6 mit punktirten Linien bezeichnete Lage, während
der Wagen mit den Nadeln sich weiter vorwärts bewegt, so dafs also der Spannstab h
und der Stab h1 vor den Nadeln hinwegbewegt werden, wie bereits beschrieben. Eine Feder η
schiebt den Arm kl sowie den Stab /j1 und
dreht das Glied P in die ursprüngliche Lage zurück, sobald der Wagen wieder ausfährt.
Sind dann die Wagen so weit ausgefahren, dafs der Stickfaden, sich anspannend, den
Spannstab h und den Hebel, an dem er befestigt ist, aus der in Fig. 6 a punktirt gezeichneten
Lage erhebt, so wird, ebenso wie bei der in den Fig. 4 und 8 dargestellten ,Construction,
der Hebel ρ frei und erhebt sich • durch sein Eigengewicht aus der in Fig. 6 a
punktirten, in die vollen Linien gezeichnete Lage bezw. fällt mit seinem unteren Schenkel
in die Zahnstange s ein, so dafs letztere verschoben wird und dadurch die Bewegung des
Wagens mit Hülfe des Winkelhebels b2 b2
und der Kuppelung a3, Fig. 9, umsteuert.
Die punktirten Linien in Fig. 4 zeigen ebenfalls den Wechsel in der Lage des Spannstabes
h, nachdem er von den Fäden angehoben worden ist. Während dieses Wechsels,
innerhalb der in der Fig. 4 angegebenen Grenzen, wird bei dieser Construction das
Segment kx nicht von dem Spannstabarm beeinflufst;
dies geschieht vielmehr erst in dem Augenblick, wo beim Annähern des Wagens an den Stickrahmen der an dem Gestell der
Maschine befindliche Stift mit dem Gabelhebel in Eingriff gelangt, der auf dem Ende der
Welle befestigt ist, die den Spannstabarm trägt. Dieser Gabelarm wird infolge dessen
nach hinten übergekippt, und eine Rolle, die an einem Abzweig des Spannstabarmes befestigt
ist und die in einen Schlitz des Segmentes k1 eingreift, löst dieses Segment von
dem Stifte k2 aus und dreht es nach aufwärts. Durch diese Aufwärtsdrehung des Segmentes k1
wird auch der Stift kB von dem Arm des Hebels k zurückgezogen, so dafs nun die
Stäbe hl und h2 oder h1 allein, wenn bei der
Maschine von einem zweiten Stabe /z2 abgesehen
wurde, in die auf der linken Seite von dem Stickrahmen in Fig. 1 gezeigte Lage
herabfallen können.
Bei beiden eben beschriebenen Vorrichtungen erleiden die Fäden eine geringe Ablenkung
von einer geraden Linie, sobald sich der Spannstab auf sie auflegt (Fig. 2, 6 und 6 a), um
den Fäden eine sanfte, gleichmäfsige Spannung zu ertheilen, sowie um es möglich zu machen,
dafs der Stab nach Beendigung eines Stiches durch die Faden angehoben wird, hierbei
letztere spannt (Fig. 3) und gleichzeitig die Bewegung des Wagens umkehrt.
Der Faden ist daran verhindert, während die Bewegung des Wagens umgesteuert wird,
die Gestalt einer geraden Linie zwischen der Nadel und dem zu bestickenden Stoffe anzunehmen,
damit das Arbeitsstück nicht verzogen oder gar zerrissen wird. Der Spannstab h
wird durch eine Anzahl von gebogenen
Federn ο ο, Fig. ι, unterstützt, auf denen einstellbare,
d. h. verschiebbare Gewichte O1O1 zu
dem Zwecke angeordnet sind, die Spannung der Fäden zu regeln.
Der Umkehr- oder Umschaltemechanismus besteht, wie schon bemerkt, aus einem Schalthebel
p, Fig. i, 6a und 8, der um einen Drehstift r am Wagen schwingt und dessen
einer Arm sich nach und unter den den Spannstab h tragenden Hebel erstreckt, während
der andere Arm nach einer Zahnstange s herabreicht, die an dem Gestell bezw. Bett
der Maschine befestigt ist. Der Schalthebel ρ fällt in die Zähne bezw. die Lücken der Zahnstange
ein, sobald der Spannstab h durch den Faden angehoben wird und der den Spannstab
tragende Hebel somit dem unter ihm anliegenden Arm des Hebels ρ gestattet, sich zu
erheben. Sobald der Hebel ρ in dieser Weise in die Zahnstange s einfällt, wird die Zahnstange
um ein kurzes Stück, ungefähr 12 mm, verschoben, wodurch die Klauenkuppelung λ3,
Fig. g, mit dem Kegelrad a1 oder a2 in Eingriff
gebracht und also die Bewegung des Wagens umgesteuert wird, ehe der Faden sich
bis zur Gestalt einer geraden Linie ausgestreckt hat, so dafs der Faden keine gröfsere Zugspannung
erfahren kann als diejenige ist, die durch das Anheben des Spannstabes entsteht.
An dem äufseren Ende der Zahnstange s ist ein Anschlag oder Vorsprung s1, Fig. 1, vorgesehen,
zum Zwecke, den Wagen umzusteuern , wenn die Fäden zum ersten Male in ihrer ganzen Länge durch das zu bestickende
Material hindurchgezogen werden, und so lange, bis sie von dem zu bestickenden Stoff festgehalten
werden. Sobald letzteres geschehen ist, beginnt der Spannstab h zu wirken, und
es kehrt derselbe den Wagen in seiner Bewegung um, in was immer für einen Zahn der Hebel ρ einfällt, sobald die Spannung des
Fadens gerade die entsprechende Höhe erreicht hat. Ein Theil der Zahnstange ist/ glatt, so
dafs der Hebel ρ nicht aufgehalten werden kann, während der Wagen seine Ausfahrt beginnt,
und weiter auch so lange nicht, bis der Spannstab h wieder auf den Fäden liegt und
so den Arm des Hebels p, der in die Zahnstange einzugreifen hat, in die Höhe bezw.
über den Zähnen bezw. den Zahnlücken der Zahnstange gehoben hält.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche;ι . Eine selbstthätig arbeitende H e i 1 m a η η 'sehe Stickmaschine mit continuirlichem Antrieb, gekennzeichnet durch ein theilweise verzahntes Doppelrad (d), welches seine Drehrichtung ändert und somit die Fahrrichtung der Zangenwagen umkehrt, sobald die durch den ausgefahrenen Wagen sich spannenden Stickfäden durch Heben eines Spannstabes (h) einen Hebel (p) freigeben, der, in eine Zahnstange (s) einfallend, letztere verschiebt und dadurch das Doppelrad mit einem der auf der Hauptwelle (a) sitzenden und dieses Rad in entgegengesetzten Sinnen drehenden Rädern (a1 oder a'2) kuppelt.
- 2. Eine Stickmaschine nach Anspruch 1., bei welcher der Kranz des Doppelrades (d) der Breite nach in zwei Abtheilungen bezw. Kränze (d1 und d2) getheilt ist, deren Peripherien je zur einen Hälfte mit Zähnen besetzt, zur anderen Hälfte aber mit einem glatten Rand (f) versehen sind, und welche Kränze auf die mit Sätteln (e2) versehenen Wagentriebräder (e el) in der Weise wirken, dafs, während das Doppelrad (d) mit der gezahnten Hälfte seines einen Kranzes (dl) das eine Triebrad (e) antreibt, auf dem glatten Rande (f) des anderen Kranzes der Sattel (e2) des anderen Triebrades (elj unbeweglich schleift, und umgekehrt, so also, dafs, wenn der eine Zangenwagen durch das Doppelrad angetrieben wird, der andere Zangenwagen auf diesem Rade durch den Sattel (e1) des zugehörigen Triebrades (e bezw. el) in der Ruhelage gesichert ist.
- 3. Eine Stickmaschine nach Anspruch 1. und 2., dadurch gekennzeichnet, dafs das Doppelrad (d) auf einer seiner Seitenflächen eine Curvennuth (g) besitzt, durch die es, unter Vermittelung eines am Gestell der Maschine an dem einen Ende schwingend aufgehängten Hebels (g1), einer Zugstange (g2) und eines zweiarmigen Gabelhebels (g3) die nach den Excentern der Zangen führenden Zugstangen hebt und senkt bezw. diese Zangen abwechselnd und selbstthätig schliefst und öffnet.
- 4. Eine Stickmaschine nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dafs der obere Spannstab (h) zwischen zwei unteren Spannstäben (hl h2) lagert, die auf einen um eine Welle (z, Fig. 4 und 5) frei schwingenden Arm (Ie) angeordnet sind, welcher, während die Fäden durch den Stoff hindurchgezogen werden, sich mittelst eines Ausläufers gegen einen Stift (k3) eines auf derselben Welle (i) frei drehbaren geschlitzten, segmentartigen Körpers (k1) legt, welcher Körper, in Eingriff mit einem am Maschinengestell befestigten Stift (k2) stehend, den Arm (k) und somit auch die unteren Spannstäbe (h1 und h2) so lange in ihrer Lage sichert, bis sich der Wagen bis auf eine bestimmte Entfernung dem Stickrahmen genähert hat, in welchem Augenblick dann der den oberen Spannstab (In) tragende Hebel, der mit einem Gabelarm auf seiner zugehörigen Wellezwangläufig verbunden ist, und der mit einem Abzweig in den Schlitz des Segmentkörpers (k1) eingreift, durch Anschlagen des Gabelarmes an einen am Maschinengestell festen Stift gehoben bezw. nach rückwärts gedreht wird, wodurch der Arm des oberen Stabes (h) den Segmentkörper (k1) nach aufwärts dreht und den Arm (k) dadurch auslöst, so dafs letzlerer herabfällt und somit die Spannstäbe (h h1 und h2) von den Nadeln hinwegbewegt werden.Eine Stickmaschine nach Anspruch i., dahin abgeändert, dafs an Stelle zweier unter den Fäden liegender Spannstäbe (hl und h'2) nur ein solcher Stab.: (hl) vorhanden ist, der, auf einem in seiner Längsachse verschiebbaren Arm (k*) sitzend, von den Nadeln hinwegbewegt wird, sobald eine mit dem Arm durch Gelenke (/' und Γ2, Fig. 6 und 6 a) in Verbindung stehende Rolle (I) bei Annäherung des Wagens an den Stickrahmen gegen einen festen Anschlag (m) stöfst.Hierzu 6 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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---|---|---|---|
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Country | Link |
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DE (1) | DE80505C (de) |
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