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Schrottpaketierpresse Bei den bekannten Schrottpaketierpressen hat
der Deckel des PreBkastens die Aufgabe, den Kastenquerschnitt für das Einfüllen
des Schrottes freizugeben, in der Schließlage den Kastenraum für das Pressen des
Schrottes zu begrenzen, gegebenenfalls den eingefüllten, überstehenden, sperrigen
Schrott beim Schließen in den Kasten hineinzudrücken und über den Kastenrand hängende
Schrotteile dabei abzuschneiden. Diese Aufgaben werden von den üblichen Deckelbauarten
nur bedingt erfüllt. Der Schiebedeckel gibt zwar, wenn er zurückgezogen ist, die
Preßkastenöffnung zur Schrotteinfüllung frei und begrenzt im geschlossenen Zustand
auch den Preßraum. Er ist aber nicht in der Lage, über den Kasten vorstehenden Schrott
in den Kasten hineinzudrücken oder allseitig über den Kasten hängende Schrotteile
abzuschneiden. Beim Schiebedeckel muß vielmehr sorgfältig vermieden werden, Schrott
über die Kastenrandhöhe einzufüllen. Ähnlich verhält sich ein auf den Kastenrand
sich auflegender Deckel. Auch hier müssen die Kastenränder, bevor der Deckel geschlossen
wird, sauber von Schrotteilen freigemacht sein.
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Ein bei Schrottpaketierpressen bekannter, sich in den Prellkaste einschlagender
Deckel erfüllt vorstehende Aufgaben schon besser. Er gibt die Kastenöffnung zum
Einfüllen des Schrottes voll frei, weil er senkrecht steht, drückt überstehenden
Schrott in den Kasten und kann überhängende Schrotteile an den Kastenrändern abschneiden,
wonach er dann den Prellraum zum Fertigpressen des Paketes begrenzt. Dafür muB der
Deckel allerdings mit einem starken, meist hydraulischen Antrieb versehen werden.
Bei hoch über den Kastenrand gefülltem Schrott berührt er diesen Schrottkegel etwa
nach einer Schwenkung aus der Senkrechten
um 45°, um dann bis in
seine Endlage im Kasten eine leichteV orpressung des Materials vorzunehmen. Der
nachfolgende Preßgang verlangt, daß der Deckel immer mit Sicherheit in seine Schließlage
gelangt. Aus diesem Grunde darf die Preßkraft des Deckels nur zu einem Teil angesetzt
werden. Dieser als frei auskragendes Konstruktionsteil an sich schon schwerere,
mit starkem Antrieb versehene Deckel wird bei einem Arbeitsspiel, bei dem der Deckel
einmal geöffnet und einmal geschlossen wird, höchstens nur ein Viertel seines Weges
eingesetzt, um den eingefüllten Schrott leicht vorzupressen. Diese geringe Arbeit
steht in schlechtem Verhältnis zum Aufwand. Bei nicht sperrigem Schrott, der ein
höheres spezifisches Einfüllgewicht hat und im eingefüllten Zustande nicht über
die Begrenzung des geschlossenen Kastens hinauskommt, ist der Leer-weg iooll/o.
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Alle bekannten Deckel von Schrottpaketierpressen müssen während des
eigentlichen Verdichtens des Schrottes im Preßkasten durch die dafür vorgesehenen
Preßstempel geschlossen bleiben. Das bedeutet für das Schrotteinfüllen eine Wartezeit,
die bei größeren Schrottpressen dazu führte, besondere Kippmulden an dem Preßkasten
anzubringen, in die das Schrottquantum für ein Paket schon vorbereitend während
des Preßganges eingefüllt wird. Nach Beendigung der Pressung und nachdem der Deckel
wieder geöffnet ist, wird dann die Muldenfüllung in den Preßkasten gekippt. Es ist
also nur eine absatzweise Beschickung des Preßkastens mit Schrott und kein kontinuierlicher
Preßbetrieb möglich.
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Die Nachteile, die mit den bekannten Deckelbauarten verbunden sind,
wie große Sorgfalt beim Einfüllen des Schrottes, Störungen durch eingeklemmte Schrotteile,
schwere Deckelausbildung, große Leerwege und geringe Arbeitsleistung, vermeidet
die Schrottpaketierpresse nach der Erfindung. Dabei schafft sie gleichzeitig die
Möglichkeit zu ihrem ununterbrochenen Betrieb.
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Erreicht wird das durch folgenden allgemeinen Lösungsgedanken: Der
Preßkasten der Presse wird nur während des verhältnismäßig kurzen Preßhubes des
Preßstempels geschlossen, im übrigen bleibt er zum Einfüllen des Schrottes ständig
offen.
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In den Zeichnungen ist die Schrottpaketierpresse nach der Erfindung
in einigen Ausführungsbeispielen dargestellt. Es zeigt Fig. i einen Querschnitt
durch den Preßkasten und Fig. 2 eine Draufsicht auf die Presse; die Fig. 3 und 4
stellen in derselben Weise eine andere Ausbildungsform für die Presse dar; in den
Fig. 5 bis 8 sind die Arbeitsspiele einer Schrottpaketierpresse nach der Erfindung
schematisch veranschaulicht.
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In dem Vorfüllraum i der Presse kann kontinuierlich Schrott abgeworfen
werden. Die Preßplatte 3 schiebt beim Vorlaufen den Schrott, den sie fassen kann,
in die Kammer 2, verdichtet dabei schon leicht vor, bis ihre obere Vorderkante 4
an die Preßkammerkante S kommt. Diese beiden Kanten sind mit Schneidmessern bewehrt,
arbeiten wie eine Schere zusammen und trennen Schrotteile, die zwischen den beiden
Kanten beim Schließen der Kammer hängenbleiben. In der dann vollkommen geschlossenen
Kammer erfolgt anschließend durch dieselbe Preßplatte die eigentliche erste Pressung
des Schrottes bis auf ein bestimmtes Maß. Senkrecht zu dieser Preßrichtung erfolgt
dann die zweite und evtl. auch noch eine dritte Pressung bis zum Ausstoß des Paketes.
Mit der Preßplatte 3 ist fest verbunden die Platte 6, die schieberartig die Vorfüllöffnung
i abschließt, wenn die Preßplatte vorgefahren ist. Das ununterbrochen, z. B. durch
Förderbänder, an die Presse leerangebrachte Schrottmaterial fällt auf diese Platte
6, solange die Preßplatte 3 vorgefahren ist. Beim Rückgang der Preßplatte 3 gibt
die Schieberplatte 6 die eigentliche Bodenöffnung des Füllraumes i frei, und der
Schrott fällt in den Preßkasten vor die Preßplatte 3. Das Spiel wiederholt sich,
die Preßplatte geht wieder vor, so in einem Arbeitsgang als Schieber, Schere und
als Presse arbeitend.
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Für viele Fälle wird der obere Teil der eigentlichen Preßkammer zweckmäßig
aufklappbar ausgebildet (Fig.3 bis 8). Bei gleichmäßigem Eisen-und Metallschrott,
wie er z. B. in Industriewerkstätten anfällt, kann dann im allgemeinen mit geschlossenem
Preßkammerdeckel gearbeitet werden. Bei sperrigem, voluminösem Schrott jedoch wird
es vorteilhaft sein, einen größeren Füllraum zur Verfügung zu haben. Beim Rücklauf
der Preßplatte wird dann der Deckel ; der Preßkammer aufgemacht. In ihrem Vorfüllraum
kann nun ständig Schrottmaterial nachgefüllt werden. Die Stirnseite des Deckels
wird so hoch geführt, wie die Einfüllhöhe des Schrottes in diesem Vorfüllraum angenommen
Werden muß, und im Ouerschnitt nach einem Kreisbogen geformt, um beim öffnen des
Deckels einen geringsten Widerstand gegen das Füllmaterial zu haben. Für die Konstruktion
der Antriebsorgane des Deckels ist es von Vorteil, daß dieser kurze Deckel nicht
wie der lange Deckel um go° in die senkrechte Lage geschwenkt zu werden braucht,
weil er auch in einer gewissen Schräglage noch beinahe die volle Kastenöffnung freigibt.
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Ein weiteres Kennzeichen dieses kurzen Deckels ist die statisch günstige
Aufnahme des Scherdruckes beim Schneiden der Schrotteile an der Deckelvorderkante.
Die Deckelachse, d. h. der Auflagepunkt des Deckels, liegt zur Wirkungslinie des
Scherdruckes exzentrisch. Letzterer übt auf den Deckel ein Mt aus im Sinne des Deckelschließens.
Die Seitenkomponente des Schneiddruckes, die im Sinne Deckelöffnen wirkt und die
höchstens um ein Drittel der Scherkraft bei guten Messern angenommen wird, ergibt
mit der Scherkraft eine resultierende Kraft, die annähernd durch den Deckeldrehpunkt
geht. Das bedeutet, daß sich die Drehmomente der beiden Schneiddruckkomponenten
gegenseitig aufheben und der Deckel bei dieser exzentrischen Anbringung der Deckelmesser
keiner besonderen Verriegelungsvorrichtung in der Schließlage bedarf. Die sowieso
vorhandene
Selbsthemmung des Deckelantriebes ist dann ausreichend,
um den Deckel in der Schließlage gegen die auftretenden Schneiddrücke zu halten.
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Für die Einjustierung der Lage des Deckelmessers zu dem Messer der
Vorpreßplatte ist eine Einstellmöglichkeit vorgesehen. Das Ende der Kolbenstange
überträgt die Kraft beim öffnen und Schließen des Deckels auf ein Gelenkstück am
Kragen des Deckels. Der Kolben ist mit dem Gelenkstück durch zwei -Muttern verschraubt,
mit deren Hilfe die Deckellage zu dem Antriebsgestänge verändert werden kann. Mit
Hilfe dieser Einrichtung kann die Einstellung der beiden Messer zueinander genau
vorgenommen werden.
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Für einen sauberen Schnitt der Schrotteile ist es unerläßlich, daß
auch die Lage des Vorpreßstempelmessers genau eingehalten wird. Diese genaue Führung
der Vorpreßplatte kann einmal erreicht werden durch den hydraulischen Antrieb. Die
Preßkolben mit ihrem relativ großen Durchmesser können so gelagert sein, daß sie
gleichzeitig die Geradführung der Vorpreßplatte mit übernehmen. Wenn längere Hübe
bis zum eigentlichen Schneiden ausgeführt werden müssen, dann kommt noch eine besondere
seitliche Führung der Vorpreßplatte in Frage, die zweckmäßig an beiden Seiten der
Vorpreßplatte an der höchsten Stelle angebracht wird. Abgesehen davon, daß dann
die Kräfte aus dem Schneiddruck auf dem kürzesten Wege auf die Führungen übertragen
werden, kann diese Führung mit der Platte 6 zusammen zu einem sauberen Abschluß
der Vorfüllöffnung vereint werden, wodurch verhindert wird, daß Schmutz, kleine
Schrotteile o. dgl. sich zwischen Vorpreßplatte und Kastenwand klemmen und dort
zu einem erhöhten Verschleiß oder zu sonstigen Störungen Anlaß geben.
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Die Schrottpaketierpresse nach der Erfindung ist geeignet zu einem
vollautomatischen Arbeiten. Förderbänder, die an den Entfallstellen vorbeigeführt
werden, können ununterbrochen den Schrott in den Vorfüllraum der Presse abwerfen.
Die Presse kann unter Flur eingebaut werden, so daß die Heranführung der Förderbänder
an die Füllöffnung sehr einfach ist. Drei Seiten der Füllöffnung sind dafür frei,
so daß also auch mehrere Bänder aus verschiedenen Richtungen an die Presse herangeführt
werden können. Das eigentliche Pressen des Schrottes durch zwei oder drei Pressungen,
das Ausstoßen des fertigen Paketes, das Abwerfen des Paketes auf eine Fördereinrichtung
und der Rücklauf der Kolben in die Anfangsstellung, alle diese Arbeitsspiele der
Presse können weg- und druckabhängig durch elektro-p-neumatische Mittel vollautomatisch
im Zusammenwirken mit den Fördereinrichtungen gesteuert werden.