DE802828C

DE802828C - Verfahren und Vorrichtung zum Ziehen von Tafelglas

Info

Publication number: DE802828C
Application number: DEP28484D
Authority: DE
Inventors: Albert Joseph Verheggen
Original assignee: Union des Verreries Mecaniques Belges SA
Current assignee: Union des Verreries Mecaniques Belges SA
Priority date: 1939-05-20
Filing date: 1948-12-31
Publication date: 1951-02-26
Also published as: FR910795A; US2573518A; GB609214A

Description

Verfahren und Vorrichtung zum Ziehen von Tafelglas Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von sog. Spezial-Tafelglas, <I. h. von Glasplatten mit regelmäßigen Erhebungen, Vertiefungen oder sonstigen -Mustern auf ihrer Oberfläche.
Zur Herstellung geriffelten, gefurchten oder in anderer Weise gemusterten Tafelglases sind verschiedene Verfahren bekannt. In der Regel wird das auf eine Gußplatte gegossene Glas zu diesem Zweck mit einer entsprechend gemusterten Walze überfahren.
Um die Herstellungskosten derartiger Glassorten zu verringern, hat mau bereits versucht, gemusterte Glasplatten im Ziehverfahren dadurch herzustellen, daß man die Wandungen der Ziehdüse mit Erliebungen oder Vertiefungen entsprechend dem gewünschten Muster versah. Dieses Verfahren bietet jedoch verschiedene Schwierigkeiten, insbesondere die, daß man beim Übergang von einem -Muster zu einem anderen die Ziehdüse auswechseln muß, was den Arbeitsgang bei den geringen -Mengen von mit einem bestimmten Muster zu liefernden Gläsern unerwünscht häufig unterbricht. Ferner sind nach diesem bekannten Verfahren nur in einer Dichtung geriffelte Gläser herzustellen.
Ziel der Erfindung ist die Beseitigung dieser Schwierigkeiten mittels eines sehr einfachen Verfahrens und einer entsprechend einfachen Vorrichtung, die es erlauben, Spezialgläser im normalen Ziehverfahren herzustellen, ohne die Ziehformen zur verschiedenen Bemusterung der Oberfläche zu ändern. Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, die nach dem Durchtritt durch die Ziehdüse noch plastische Glastafel an einer oder mehreren Walzen, Kämmen oder anderen Werkzeugen vorbeizuführen, die ihre Oberfläche riffeln. furchen oder mit anderen Erhebungen oder Vertiefungen versehen.
Eine zur Ausführung dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung besteht darin, daß über dem Glasbad jenseits der Ziehdüse ein oder mehrere Werkzeugträger einerseits oder beiderseits der an den Werkzeugen vorbeigeführten Glastafel befestigt sind. Diese Werkzeuge oder die Werkzeugträger können erfindungsgemäß eine Längs- oder Querverschiebung erfahren, um verschiedene Muster auf der Glastafel zu erzeugen.
In der Zeichnung ist die Erfindung an einem _'lusführungsbeispiel erläutert, und zwar zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Ziehvorrichtung für Tafelglas mit einer Vorrichtung gemäß der Erfindung, Fig. 2 in größerem Maßstab das die Oberfläche der Glasplatte musternde Werkzeug, Fig. 3 einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäß hergestellte geriffelte Glasplatte, Fig.4 die Nockensteuerung eines Werkzeugträgers zur horizontalen Hinundherbewegung des Werkzeuges, Fig. 5 die Oberfläche einer mit der Vorrichtung nach Fig. 4 bearbeiteten Glasplatte.
In der Ziehvorrichtung 1 wird das Glas durch die Ziehdüse 2 zu einer Glastafel 3 geformt, die durch die Ziehkammer 4 zu dem Auffangbehälter 5 geführt und dort durch die Rollen 6 gestützt und gezogen wird. In der Ziehkammer 4 ist eine Kühlschlange 7 mit Wasserumlaufkühlung vorgesehen, die das Glas beim Verlassen der Ziehdüse zum Erstarren bringt. über der Oberfläche des Glasbades 8 im Vorratshafen der Ziehvorrichtung sind Werkzeugträger 9 in der Ziehkammer .4 befestigt, die eine Reihe Kämme io tragen, deren Arbeitsflächen 11 auf die Glastafel 3 in einer Zone einwirken, in der die Tafel noch bildsam ist. Die Arbeitsflächen der Kammzähne können verschiedene Gestalt haben und sind in Fig. 2 mit einfacher Rundung dargestellt. Für eine Vorrichtung gemäß der Erfindung genügt ein einziger auf eine Glasfläche einwirkender Kamm o. dgl.; in der Abbildung wirkt je ein derartiges Werkzeug auf jede der beiden Glasflächen und erzeugt das in Fig.3 im Querschnitt dargestellte geriffelte Glas mit den Längsvertiefungen 12.
Von den verschiedenen Antrieben, die den Kämmen oder sonstigen Werkzeugen erteilt werden können, um auf der Glastafel verschiedene Muster zu erhalten, zeigt Fig. 4 eine Vorrichtung zur horizontalen Hinundherverschiebung der Kämme in der Richtung quer zur Bewegungsrichtung der Tafel. Ein Exzenter 13, der ;ich um die Achse 14 dreht, wirkt auf das Ende IS des auf den Rollen 16 verschieblich gelagerten Werkzeugträgers 9, der unter dem Einfluß einer Feder 17 gegen den Exzenter 13 gepreßt wird. Die Kämme 1o verschieben sich dementsprechend auf der Glastafel hin und her und bedecken sie mit dein Zickzackmuster 18 auf der einen, dem gestrichelt gezeichneten Zickzackmuster 19 auf der anderen Seite. Durch Veränderung des Bewegungsimpulses der Kämme und des Profils ihrer Zähne können außerordentlich viele verschiedene Muster auf den Glasplatten erzeugt werden. Die Kämme oder sonstigen Werkzeuge lassen sich leicht während des Betriebes einsetzen oder herausnehmen, so daß man schnell und ohne Produktionsausfall von der Herstellung gewöhnlichen Glases zur Herstellung von Spezialglas oder von der Herstellung einer Spezialglassorte zu der einer anderen Sorte übergehen kann.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum Ziehen von Tafelglas mit beim Ziehen gemusterter Oberfläche, dadurch gekennzeichnet, daß die nach dem Austritt aus der Ziehdüse noch plastische Glastafel an einer oder mehreren Walzen, Kämmen oder anderen Werkzeugen vorbeigeführt wird, die ihre Oberfläche riffeln, furchen oder mit anderen Erhebungen oder Vertiefungen versehen.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen oder mehrere über dem Glasbad jenseits der Ziehdüse befestigte Werkzeugträger einerseits oder beiderseits der daran vorbeigeführten Glastafel.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der Glastafel in Berührung kommende Werkzeugfläche mit Erhebungen und Vertiefungen in Umkehrung zu den auf der Glastafel zu erzeugenden Vertiefungen und Erhebungen versehen ist.
4. Vorrichtung gemäß Anspruch :2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeuge oder Werkzeugträger zur Herstellung verschiedener Muster auf der Glastafel beweglich sind.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkzeugträger durch einen Nocken oder Exzenter derart hin und her bewegt werden kann, daß das Werkzeug auf der Glastafel während des Ziehvorganges von der Bewegungsrichtung abweichende Erhebungen oder Vertiefungen erzeugt.